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Hier wird dann die sog. Schöpfung der Menschen durch Marduk angefügt:

„Den Göttern eine Wohnung zu bereiten '), baute er die Menschen, schuf das Dieh des Feldes, den Tigris und den Euphrat, das Gras, Rohr und Wiesengeftrüpp, das grüne Gras des Feldes, die Länder, die Wiesen und das Schilf, die Wildkuh und ihr Junges, das Mutterschaf und sein Junges, die Haine und die Wälder. Der Ziegenbock und Gazellenbock . Marduk füllte im Bereich des Meeres eine Werft auf, machte eine Rohrwand baute eine Ziegelform (?), machte Häuser, baute Städte . . . Nippur und Ekur, Uruk und Eanna.“

In diesen beiden kurzen Berichten ist weniger von der Entstehung der Welt oder der ersten Menschen, sondern viel mehr von der Bevölkerung und Bebauung der Erde nach der Sintflut, insbesondere von dem Städtebau die Rede, der hier dem jungen Gott Marduk zugeschrieben wird, während das A. T. dieselbe Tätigkeit von Nimrod berichtet 2).

Ein dritter Bericht lautet 3):

„Nachdem die Götter in ihrer Schar (die Welt) gemacht, den Himmel hergestellt, (die feste) gefügt, kleine Lebewesen gemacht, Vieh des Feldes, Getier des Feldes"

hier wird das Bruchstück der Tafel unverständlich; und niemand kann sagen, was das für kleine Lebewesen waren, die Ea gemacht haben soll.

Die sog. „Kuthäische Schöpfungslegende" erzählt von sieben Brüdern, Königssöhnen, die von Tiamat, der hernach verstoßzenen Herrin der Götter, gesäugt waren. Daher scheint dieses Gedicht sehr alt zu sein, weil es die Tiamat noch hoch hält. Es beginnt mit einer Anrufung des Samas:

„Herr des, das droben, und des, das unten ist, Herr der Anunaki! Ein Volk, das trübes Waffer trinkt, klares Wasser nicht trinkt, dessen Einsicht verkehrt ist, hat vergewaltigt, eingenommen, gemordet. Auf einem Denkstein war nichts darüber geschrieben, nichts hinterlassen. Darum ließ ich Leib und Leute nicht ausziehen, bekämpfte es nicht. Es waren Leute mit Leibern von Höhlenvögeln, Menschen von Aussehn wie Heuschrecken. Es hatten sie geschaffen die großen Götter, im Erdboden hatten die Götter ihre Wohnstätten geschaffen. Tiamat hatte sie gesäugt, die Herrin der Welt sie zur Welt gebracht. Mitten im Gebirg wurden sie groß, wuchsen sie auf und bekamen Gestalt, sieben Könige, schön und prächtig, dreihundertsechzigtausend Krieger waren ihre Heeresmacht. Unbanini war ihr Vater, der König, die Königin Milili ihre Mutter. Ihr großer Bruder, der vor ihnen herzog, hieß Mimaangab, der zweite Midudu, der dritte . . . lub, der vierte Dada), der fünfte . . teh, der sechste Ru, der siebte . .

So weit reicht die erste am meisten beschädigte Kolumne. Der Anfang der zweiten ist auch zerbrochen, dann heißt es weiter:

"

Böse Dämonen, böser fluch. Ich rief herbei die Seher, gelobte ihnen, stellte Opferlämmer auf, sieben hier und sieben dort, setzte die heiligen Opferschalen hin,

bauen.

1) Nicht in den Menschen, sondern die Menschen sollen den Göttern Tempel

2) Gen. 10, 11.

3) K. B. VI, S. 43.

4) Denselben Namen trägt ein Patesi von Kischurru. S. 36.

.

befragte die großen Götter Iftar, Zamalmal, Anunitu und Samas, den Krieger. Die Götter befahlen mir auszuziehn, ließen mich nicht ohne Antwort. Da sprach ich also bei mir selbst: So wahr ich lebe, wer wer So will ich hingehn, da .. meines Herzens, und... will angreifen. Als das erste Jahr herankam, schickte ich einhundertzwanzigtausend Krieger aus, aber kein einziger von ihnen kam lebend zurück. Als das zweite Jahr herankam, schickte ich neunzigtausend Krieger aus, aber kein einziger von ihnen kam lebend zurück. Als das dritte Jahr herankam, schickte ich sechzigtausend siebenhundert Krieger aus, aber kein einziger von ihnen kam lebend zurück. Verzweifelnd, ohnmächtig, vergehend war ich, voll Leides und brach in Stöhnen aus. Da sprach ich bei mir selbst: So wahr ich lebe, was habe ich über mein Reich gebracht! Ich bin ein König, der seinem Land kein Heil bringt, und ein Hirte, der seinem Volk kein Heil bringt. Aber also will ich tun, ich selbst will ausziehn; Tod und Verderben verfluche den Stolz des nächtlichen Volkes..

Nun folgen eine ganze Anzahl sehr beschädigter Zeilen. Auf der vierten Kolumne heißt es:

"

Du aber, o König, oder wen sonst Gott beruft, daß er die Königsherrschaft ausübe, dir habe ich eine Steintafel angefertigt und geschrieben in Kutha, im Tempel Esidlam, in der Kammer Nergals sie dir hinterlegt. Siehe diese Steintafel an und werde nicht schwach. fürchte dich nicht und zittre nicht. Fest sei der Boden unter dir. Mögest du im Schoß deines Weibes das Geschäft verrichten. Mache deine Stadtmauern stark, fülle deine Gräben mit Wasser. Deine Habe, dein Korn, dein Geld (?) bringe in deine Truhen. Deine Waffen, dein Geräte, deine Wagen binde fest, stelle sie in die Ecken . . . . gehe nicht zu ihm heraus . . .”

Von hier an ist auch die lehte Kolumne bis zur Unleserlichkeit beschädigt.

Mit demselben Recht, mit dem G. Smith dem Lied Marduks den Namen „Chaldäische Genesis" gab, wird dieses Machwerk „kuthäische Schöpfungslegende" genannt, davon nur das eine richtig ist, daß diese Sage aus Kutha stammt. Vielmehr haben wir hier ein echt babylonisches, unkriegerisches Kriegsgedicht; denn wenn sich endlich der ungenannte König auch aufrafft, nach langem Zögern selbst in das feld zu ziehn, so vernehmen wir doch leider nichts von dem, was er ausgerichtet hat. Nach dem Schluffe zu urteilen, findet er die Genüsse des friedlichen Daseins besser als das Kriegsleben. Wenn Zimmern 1) schreibt: Wie aber vor alters die Götter in so wunderbarer Weise den Königen des Landes zum Siege verholfen haben, so soll derselbe auch in Zukunft in gleicher Gefahr auf gleiche göttliche Hilfe hoffen", so schiebt er diese frommen Gedanken dem babylonischen Dichter unter. Davon steht kein Wort im Tert. Chriftliche Gedanken dem Babylonier imputieren, diesem Kunststück sind wir schon mehr begegnet. Hat aber eine große Sintflut, wie Zimmern meint, die Feinde dieses frommen“ Königs umgebracht, wo blieb er dann mit den Seinen in diesem Fall P

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1) 3. f. A. 1897, S. 327.

2. Andere Göttersagen.

Die Ordnung, in welcher die keilinschriftliche Bibliothek 1) diese Sagen veröffentlicht hat, wird hier beibehalten.

a) Vom Bel und dem Labbu.

Die Tafel, auf der dieses höchst seltsame Märchen geschrieben steht, ist zwar sehr beschädigt, aber auch die Bruchstücke sind beachtenswert. Es war, so wird uns dort erzählt, eine Zeit allgemeiner Not auf Erden. Die Menschen klagten und stöhnten. Da zeichnete Bel am Himmel ein Ungetüm, fünfzig Meilen lang, eine Meile (breit). Sein Maul wac sechs Ellen groß, zwölf Ellen der Umfang der Ohren. Da beugen sich die Götter des Himmels vor Sin und fragen: „Wer wird hingehn und den Labbu töten und das weite Land erretten? Gehe hin, Tisu, errette das weite Land und übe die Königsherrschaft aus." . . . tat seinen Mund auf und sprach zu Bel: „Laß ein Wetter vor dir hergehn, fahr hinab und töte den Labbu." Er tat also, und drei Jahre, drei Monate, einen Tag und ... Stunden geht dahin das Blut des Labbu.

In diesem Lied ist wieder Bel-Marduk der gefeierte Heros, nur daß er allein das Ungeheuer erwürgt, das er selbst am Himmel gezeichnet hat.

Vielleicht hat die Erscheinung eines Kometen Anlaß zu diesem Hedicht gegeben. Sein Erscheinen wird häufig durch vorangegangene große Dürre auf Erden angezeigt wie 1811, 1858. Auch entspricht der Gestalt eines Kometen die Beschreibung des Labbu mit sehr kleinem Kopf und mit ausgedehntem Leib. Das Blut aber und die Zeit seines Ergusses wage ich nicht zu deuten.

b) Das Märchen vom Adler.

Ein Adler sagte zu seinen Jungen: „Ich will die Jungen der Nachtschlange fressen." Aber eins von seinen Jungen, ein sehr gescheites, sagte zu seinem Vater: Friß nicht, mein Vater! Soll das Jägergarn des Samas über dich hingehn und dich fangen?" Aber der Adler hörte nicht auf sein Junges, sondern fraß die Jungen der Nachtschlange. Diese beschwerte sich bei Samas über solchen Frevel: „Der Adler fraß meine Jungen. Das Böse, das er mir antat, gib ihm zurück." Samas versprach ihr einen toten Wildochsen. In dessen Bauch folle sie sich verbergen und dem Adler auflauern, wenn er komme, von dem Aas zu fressen. Der Vater Adler wird von seinem sehr gescheiten Jungen wieder gewarnt, aber er frist doch von dem Aas des Wildochsen und wird troh seiner Bitten und Versprechungen von der Schlange zerrupft und in eine Grube geworfen. Er bat aber: Habe Mitleid mit mir. Wie einem Bräutigam will ich dir ein Brautgeschenk geben."

1) K. B. VI, 45 2c.

Sie aber meint, sein sertu würde sich gegen sie wenden. So muß er seine Flügel zurücklaffen und kommt in ein Hungergefängnis 1).

Die Moral dieses Märchens liegt auf der Hand: Wie du mir, so ich dir.

c) Die Sage von Etana.

Etana erwartete die Geburt eines Sohnes, aber sie verzögerte sich. In seiner Not wandte er sich an Samas mit der Bitte um das Heilkraut für die Geburt. Samas antwortete ihm: „Geh, zieh über den Berg, daß du den Adler darum fragest." Das Heilkraut aber für die Geburt befindet sich in Jstars Verwaltung. Darum soll sich Etana von dem Adler zu Istar in den Himmel tragen lassen. Istar wohnt auf der sechsten Stufe des Himmels, während Anu die dritte einnimmt. Der Adler trägt Etana bis kurz vor das Ziel. Da wird Etana vom Schwindel ergriffen und stürzt mit dem Adler auf die Erde herab.

Eingeflochten in dieses Gedicht ist die Sage von der Berufung des ersten Königs. Denn es herrschte auf Erden zu Anfang eine königlofe Zeit, und die Abzeichen der Königsherrschaft, Szepter, Binde, Müße, Stab lagen noch ungebraucht vor Anu, bis Iftar und Bel sich nach einem Hirten im Himmel und nach einem König auf Erden umschauten. Wurde dann Etana der erste König auf Erden, so hatte ihm der Sturz aus schwindelnder Höhe, wohin ihn der Adler getragen, keinen Schaden zugefügt. H. Zimmern meint aber, das Kind, das erwartet wurde, fei der erste König auf Erden geworden; und diese Geburt erinnere an die von Sargon I., Cyrus, Moseh, Romulus und — Christus. Wieder eine echt wissenschaftliche Entdeckung, da uns doch von der Geburt dieses Kindes nichts Sagenhaftes, überhaupt gar nichts überliefert ist!

d) Die Sage vom Sturmvogel Zu3).

Als der Vogel Zu den Gott von Duranki, Bel, mit der Müße seiner Herrschaftswürde in göttlichem Gewand mit den Schicksalstafeln sah, erhoben sich in seinem Herzen böse Begierden. Er gedachte mit den Schicksalstafeln zugleich die Herrschaft an sich zu reißen; und am Anfang eines Tages, da Bel sich mit reinem Wasser gewaschen und seinen Thron bestiegen hatte, führte der Vogel Zu den geplanten Angriff aus und flog davon.

Aber unter den versammelten Göttern und Göttinnen erhob Anu, der Vater aller, seine Stimme und fragte: „Wer will Zu erschlagen und in den Wohnplätzen seinen Namen groß machen?" Der furchtbare Adad erhielt den Auftrag und die Verheißung großen Lohnes: Sein

1) K. B. VI, S. 101 20.

2) K. B. III, S. 47.

Name soll groß sein in der Schar der großen Götter, seine Städte_mit seinen Tempeln sollen in allen Himmelsgegenden liegen und in Ekur kommen. Er soll herrlich sein vor allen Göttern und gewaltig sein Name.

Adad aber fühlt sich außer stand, gegen den Vogel Zu, der die Schicksalstafeln hat, etwas auszurichten. Darum fordert Anu seine Tochter Istar auf und verspricht ihr denselben Lohn wie Adad; aber Iftar gibt die gleiche Antwort wie ihr Bruder Adad. Darauf wendet sich Anu an Bara, das Kind der Istar. Auch Bara antwortet gleich Adad und Istar... aber Lugalbanda 1) ging zu einem Berg in der ferne, ganz allein. Von dem Berg holte er Inna, Ninzuinna und Siris, die weiße Frau, die hingesetzt wird, um zu tun, was gehörig ist, ihre Zauberbeschwörung. Ihr Mischkrug ist aus blauem Lasurstein, ihr Waschkübel reines Silber und Gold, im Rauschtrank steht Frohlocken, im Rauschtrank sizt das Jauchzen... er erhob sich aus dem West des Zu... Hier ist die Tafel abgebrochen, und wir haben mehrfache Ur sache, diesen Schaden zu bedauern, bis eine vollständige Abschrift gefunden wird.

A. Jeremias aber sollte den Besitzwechsel der Schicksalstafeln von Tiamat auf Kingu, von Kingu auf Marduk-Bel, von Marduk-Bel auf den Vogel Zu ansehen, wie er durch Raub und Kampf vollzogen wird, und Christen, die ihre Bibel lieb haben, mit dem Vergleich von Offenbarung St. Johannis Kap. 5, da das versiegelte Buch beschrieben wird, verschonen. Das heißt nichts anderes, als dieses hohe Gefühl in den Kot herunterziehen.

Die hier erwähnte Siris wird auch als Göttin des Weins angesehn.

e) Die Sage von Eura.

Die Tafeln 2), auf denen von Eura, den andre Irra nennen, erzählt wird, sind vielfach beschädigt und leiden dadurch an Unvollständigkeit und Dunkelheit. Anu, so erzählen sie, gab dem Eura, dem gewaltigen der Götter, sieben Bewaffnete, die an seiner Seite gehn sollen, um die Schwarzköpfigen zu töten und die Tiere des Feldes zu fällen. Sie sind nicht wie ein schwacher Greis, nicht wie ein Kind, nicht wie ein Kinäde. Mit ihrer Hilfe wirft Eura den rabisu in Blut von Mann und Mädchen, die Kinder Babels sind wie Vögel in seinem Neß, auch des Säuglings wird nicht geschont. Keiner bleibt am Leben, alle Schätze Babels werden erbeutet. Das Blut der Getöteten nahm wie das Wasser eines Regensturzes den großen Platz der Stadt ein. Da rief der große Herr Marduk,wehe" und sprach einen unlösbaren Fluch aus, Iftar aber erzürnte sich über Erech, wo ihr Tempel Eanna von Beduinen angezündet,

1) Der Gott Sin.

2) K. B. VI, S. 57 2c.

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