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Angabe *) wurden vier derartige Vorschläge gemacht. Eis nige Mitglieder der Synode verlangten eine Eintheilung der biblischen Bücher in zwei Klassen, in solche, die immer ohne Widerspruch angenommen wurden, und in solche, deren Ansehen nicht immer auffer allem Zweifel gewesen war. Andere meinten eine dreifache Klaffencintheilung wåre besser. Zu der ersten Klasse, glaubten fie, sollten die immer für göttlich gehaltenen stehen, in der zweiten die einige Zeit für zweifelhaft gehaltenen, welche aber durch langen Gebrauch zu kanonischem Ansehen gelangten, wie die fechs Briefe und die Apokalypse, in der dritten endlich diejenigen, welche niemals für kanonisch gegolten hätten, wie die sieben alttes stamentlichen Schriften (deuterok.). Wiederum andere wollten, daß man das Verzeichniß der biblischen Bücher einfach aufsetze, ohne alle beigefügte Erklärung, wie solches ja auch auf den Synoden zu Karthago geschehen sei. Andere endlich, und nach dem Erfolg zu urtheilen, bei weitem die Mehrzahl, stimmte dafür, daß alle biblische Bücher mit allen ihren Bes standtheilen, welche in der långst üblichen lateinischen Bibelausgabe enthalten wåren, für heilig und göttlich und gleis ches Ansehens erklärt werden sollten. Pallavicino macht ausser diesem letztern Vorschlage nur noch den von Sarpi zuerst genannten bemerklich, mit dem Beifügen: ma tal divisione quantunque fatta inanzi da qualche autore come in verità non havea sussistenza, cosi non hebbe apparenza: onde appena ritrovò approvatore; e però

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1) Istoria del conc. Trident. lib. II.

di essa non favelleremo piu avanti ). Beide aber Sarpi und Pallavicino berichten auf gleiche Weise, daß nach ger pflogener Berathung alle anwesende Våter für die Annahme der deuterokanonischen Bücher als heiliger und kanonischer ohne Ausnahme ihre Zustimmung gegeben, und damit die angetragene zweis oder dreifache Classificirung derselben vers worfen haben. Zwar wird hier von dů Pin, Lamy, Jahn 2c. bemerkt, daß dem trientischen Dekret seine gegenwärtige Ges stalt nur deßwegen gegeben, und in demselben eine Vers schiedenheit der Schriften in Absicht auf Auktorität nur deße wegen nicht behauptet werde, weil die Synode von der Vor aussetzung ausgegangen sei, daß die Theologen solchen Unterschied ohnehin kennen, und derselbe nicht erst besonders bemerkt zu werden brauche, daß aber derselbe jedenfalls im Sinne des Dekretes liege. Für die historische Richtigkeit dies ser Bemerkung berufen sie sich auf Sarpi und Pallivicino. Allein bei keinem von beiden findet sich auch nur eine Silbe hievon, und keiner konnte auch in der That so etwas sagen, ohne mit sich selbst in einen mehr oder weniger offenbaren Widerspruch zu kommen, und so wenigstens historische Uns genauigkeit oder Untreue zur Schau zu tragen. Sarpi konnte es nicht, weil er sonst der Synode nicht mehr so harte Vors würfe dafür håtte machen dürfen, daß sie die gleiche Auktos rität aller biblischen Bücher behauptet, da ja eine solche Behauptung dann von der Synode gar nicht ausgesprochen wäre. Pallavicino aber konnte es nicht, weil er sonst die Bestimmung der Synode selbst, ganz im Widerspruch mit

1) Istoria del Concil. di Trent. lib. VI. cap. 11.

feinen anderweitigen Aeussferungen über dieselbe, für eine uns überlegte und finnlose erklårt håtte, als er von der erwåhns ten zweifachen Klaffeneintheilung, die dann im Sinne des Dekretes låge, bemerkte, daß sie in sich selbst gehaltlos und nichtig und einer weiteren Besprechung gar nicht werth sei. Die Berufung auf historische Zeugnisse erscheint also hier recht eigentlich als eine Berufung auf nichts. Und überdicß, wie sollte auch die Synode in ihrem Dekret gerade das ha. ben verschweigen wollen, was eben das Wichtigste gewesen wåre und vor allem andern håtte gesagt werden müssen? und noch mehr, wie sollte sie gerade den Sinn in ihr Dekret haben legen wollen, der eben in jener vorgeschlagenen Klaffeneintheilung lag, welche fie verworfen hatte, und dies sen Sinn hineinlegen wollen, ohne auch nur durch die kürz zeste Silbe anzudeuren, daß er darin liege?

Betrachten wir sofort das Verzeichniß der biblischen Bücher, das in dem erwähnten Dekrete fich findet, sammt den darauf bezüglichen Aussagen des Dekretes selbst und der Mitglieder der Synode, so kann über den Sinn des Dekretes rücksichtlich unserer Bücher wiederum kein Zweifel obs walten. Bekanntlich sind die deuterokanonischen Bücher nicht etwa in eine besondere Abtheilung zusammengestellt und nach Art eines Anhanges den protokanonischen beigegeben, was etwa für fcrupuldse Köpfe noch einiges Verdächtige haben könnte, sondern sie wurden obue den geringsten, bemerklich gemachten Unterschied den übrigen heiligen Büchern an ges eigneten Stellen eingereiht, und so wenigstens äußerlich mit diesen ganz auf gleiche Linie gesiellt. Daß schon bloß diese Stellung sehr augenscheinlich auf einen gleichen Raug und

gleiche Auktorität aller so zusammengestellten Bücher bindeute, muß beim ersten unbefangenen Blick auf die Sache gewiß zugestanden werden. Diese Hindeutung wird aber zur vollen Gewißheit erhoben durch ausdrückliche Erklärungen, welche die Våter zu Trient in den vorbereitenden Congregationen abgaben. Sie nannten die in den Kanon aufzunehmenden Schriften schlechthin scritture che fondano l'intenzione della Chiesa contra gli Eretici e sono i primi principij della nostra credenza 1); und sie verstunden unter scrit ture nicht etwa einzelne biblische Schriften, sondern auss nahmslos alle diejenigen, welche die Synode als kanonische heilige und göttliche zu bezeichnen im Begriffe stund. Auch berieth man sich, dem Antrage des påbstlichen Legaten gemåß, deßwegen zuerst über die kanonischen Bücher per istabilire con quali armi si dovesse pugnare contra gli Eretici, ed in qual base dovessero fondare la lor credenza i Cattolici. Bei diesen Worten des Legaten macht sodann Pallavicino einen großen Uebelstand bemerklich, der zugleich beseitigt wers den sollte, indem er sagt: alcuni de' quali vivevano sopra ciò in perplessità miserabile; veggendo che in uno stesso libro era da molti adorato il dito dello Spirito santo, e da altri esecrato il dito d'un falsatore della Divinità. Es handelte sich demnach offenbar, wie in der That und Wahrheit, so auch nach der Ansicht der Mitglieder des Concils, um nichts anderes, als um Bezeichnung jener Bücher, deren Inhalt als untrügliche Sprache des hl. Geistes und als Grundlage des katholischen Glaubens gelten sollte. Dies

1) Pallav. Istor. conc. di Trent. lib. VI. cap. 11.

ses drückt aber auch sogar das Dekret selbst auf die deutlichste Weise aus, wenn es dem Verzeichnisse der hl. Schriften die Erklärung beifügt: omnes itaque intelligant, quo ordine et via ipsa synodus, post jactum fidei confessionis fundamentum sit progressura etc. Hiermit were den doch offenbar alle zuvor aufgezählten Bücher auch dem Inhalte nach auf gleiche Linie gestellt und zu dogmatischen und moralischen Beweisführungen 2c. für gleich geeignet, also für gleich heilig und göttlich, erklärt, und die Synode konnte eine solche Erklärung nicht deutlicher aussprechen, als es hier geschehen ist, wenn sie nicht etwa lächerlicher Weise die schon genannten biblischen Schriften aufs neue nennen, und jeder einzelnen die zuletzt angeführte Bemerkung besonders beisetzen wollte. Hingegen aber håtte sie sich gar nicht so, wie es geschehen ist, ausdrücken können, wenn sie den aufgezählten Büchern eine verschiedene Auktorität beilegen, und sie theils weise zu dogmatischen Beweisführungen für unbrauchbar er klåren gewollt håtte. Es ist daher schwer begreiflich, wie selbst katholische Theologen die Behauptung einer verschiedes nen Auktorität der kanonischen Bücher für angemessen dem Sinne dieses Dekretes halten können, dagegen leicht erklärs lich, wie Protestanten, die übrigens eine verschiedene Aukto rität der kanonischen Bücher in jenem Dekret nicht ausgez sprochen glauben, gerne einräumen, daß eine derartige Unterscheidung durch das Dekret an sich wohl zugelassen sei 1), aber aus einer andern Ursache nicht im Sinne des Dekretes liegen könne.

1) Marheinecke, Symbolik B. II. S. 234.

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