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häßliche und schreckliche Wesen, Gebilde einer feinern oder einer groben sinnlichen Phantasie, und jedes Volk streift sich erst alsdann in seinen einzelnen Individuis und nie in allen, und nie ganz von ihnen los, wenn es zu einer hohen Aufklärung sich emporgeschwungen hat. Bis dahin liegt der Glaube an sie im menschlichen Geist selbst und ist ihm Be= dürfniß. Man müßte, wenn man ihn davon be freien wollte, ehe man ihm alles Unerklärbare in der Natur und den Erscheinungen des Lebens erklårt hat, entweder den Zusammenhang zwischen Wir= kungen und Ursachen zerreissen, und ihn gewöhnen, Wirkungen zu beobachten, ohne sich um die Ursache dazu zu bekümmern, d. h. nicht mehr zu denken sondern blos zu genießen und zu dulden, was der Zufall bringt, oder man müßte die immer geschäf= tige, bindende und einkleidende Phantasie in ihm tödten, die überall anblümt, wo für den denkenden Verstand noch keine Ernte steht. Aber, wer vers mag das Eine oder das Andere? Wer kann es auch • nur wollen?

Es ist wahr, daß unser, Geisterglaube ein geschmackloser und häßlicher Geisterglaube sey, und wir haben ihn, oder wenigstens die Keime dazu der christlichen Religion zu verdanken, so wie wir sie empfangen haben, auf daß es wahr bleibe, die Vors sehung gebe uns kein so großes und schäßbares Gut, zu dem wir nicht eine kleine Zugabe von Ungemach mitnehmen müssen, so wie nach dem

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einst wird sie, wenn es wahr ist, was einige Kosmologen gegen den Widerspruch anderer behaupten, daß sie nach und nach immer eine engere Bahn um die Sonne beschreibe, einst wird sie alt und Lebenssatt in den mütterlichen Schooß der Sonne zurückkehren, sich wieder auflösen, sich neu und anderst zusammenseßen, d. h. Theile zu andern Kompositionen hergeben, Theile von andern De struktionen empfangen; unterdessen wird ein neuer ihr ähnlicher oder unähnlicher Körper auf gleiche Weise entstehen, ihren Plaß einnehmen, damit überall, wie im Kleinen, so im Großen, wie im Raum, so in der Zeit Abwechslung und Mannigfaltigkeit herrsche.

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II.

Engel und Teufel,

Daß die Planeten Weltkörper und die Firsterne

Mittelpunkte eben so vieler Planetensysteme seyen, ist ausgemacht. Daß jeder, wenn er nur für irgend eine Klaffe von Wesen bewohnbar ist, auch von denselben bewohnt sey und wenigstens einmal bewohnt gewesen sey, oder noch seyn werde, ist eben so wenig zu bezweifeln. Daß unter diesen viele Vernünftige seyn müssen, läßt sich natürlich erwar= ten. Daß in allen bewohnten Erdkörpern Mannig= faltigkeit herrsche, vielleicht überall eine vernünftige Klasse, aber nirgends als auf der Erde Menschen seyen, daß einige an Geisteskråften von uns stufenweise hinab, mehrere hinduf steigen, kann aus der uns bekannten Schöpfung analogisch geschlossen werden. Wollen wir nun unter Engeln vernünftige Wesen verstehen, die uns an Geisteskräften charakteristisch übertreffen, (Anderes können wir ohnehin

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nichts darunter verstehen) so ist auch der Vernunft nichts begreiflicher, als daß es Engel geben müsse. Nun aber müssen diejenigen, die ihre höhern Kräfte gut anwenden, in dem nåmlichen Verhältniß viel besser seyn als wir; und die, welche einen bösen Gebrauch von den ihrigen machen, viel böser und verworfener, gerade wie unter den Menschen selbst ein mächtiger und verschmihter Bösewicht viel gefährlicher und schlimmer ist, als ein anderer. Und so hätten wir nicht nur Engel überhaupt, sondern auch gute Engel und Teufel.

Daß aber jene uns beschüßen und auf den Hånden tragen, diese zum Bösen verführen und fållen können, das zu hoffen und zu fürchten, wäre vorläufig so thôricht, als sich auf eine kräftigere Arzneipflanze, die im sonnennahen Merkur gedeiht, zu verlassen, so hypochondrisch, als von einem giftigern Molch im fern kreisenden Saturn sich bang werden zu lassen.

Wir Erdenkinder sind einer des andern Engel, (der meinige wollest du seyn ehrlicher Bote Winkelmann!) einer des andern Teufel, mancher sein eigener.

III.

Geister und Gespenster.

Geist und Gespenst werden im gemeinen Leben oft

verwechselt, müssen aber unterschieden werden. Nicht jeder Geist, selbst auf dem Gebiet des Aberglaubens, ist ein Gespenst. Der Geist ist unsichtbar, das Gespenst ist sichtbar.

Geist, in welcherlei Sinn man das Wort nehmen will, bezeichnet allemal die unsichtbare Ursache zu einer wahrnehmbaren Wirs kung, und ursprünglich gar nichts Anderes.

Den åltesten Anspruch auf diese Benennung haben daher Athem, Luft, Wind; hebräisch Ruach, griechisch: aveva aveдos, lateinisch: animus und spiritus.

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