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Die Hoffnung des zukünftigen Lebens ist uns ein unaussprechlicher Trost in den Anfechtungen der Sünde, in den bösen, fündlichen Regungen des verkehrten Herzens, in Zweifeln und unter den Neßen des Satans. Wenn es einem Christen auch äußerlich wohl ginge, inwendig hört der Kampf doch nicht auf. Die Sünde hebt ihr Haupt immer von Neuem empor. Wer nun einmal zur Erkenntniß gekommen ist, wer es weiß, daß die Sünde uns von Christo scheidet, daß sie die Ursache seiner Leiden und Wunden ist, daß sie ihn betrübt und kränkt, derselbe muß ja bei einer jeglichen Regung der Sünde in ihm Schmerz empfinden, und dieser Schmerz muß ihn täglich niederbeugen. Ja man fängt vor der Gewalt der Sünde wohl zuweilen an zu zagen und zu zweifeln, ob man auch wirklich erlöset sei; man wird zweifelhaft, ob man bei dieser täglichen, großen Unwürdigkeit auch noch zu Christo kommen dürfe. Diese Anfechtungen können so hoch steigen, daß sie den Menschen am Glauben irre machen, daß ihm das ganze Evangelium zweifelhaft wird, und daß er mit finsterem, in sich gekehrtem Blicke an den Rand der Verzweiflung tritt. In solchen Zeiten ist es ein unaussprechlicher Trost, zu wissen, daß ein Tag der Erlösung nicht gar fern ist, ein Tag, da wir nicht mehr in einem finstern Thale, nicht mehr im Thale des Jammers wandeln werden, ein Tag, an welchem Christus, die ewige Sonne sein, und die Schatten des Todes von unsrer Seele verjagen wird. Auch dies Kämpfen, auch diese Unvollkommenheit muß ein Ende nehmen; denn wenn das Vollkommene erscheinen wird, so wird das Stückwerk aufhören; wenn dieser fündige Leib zerbrochen, dieses sündige Fleisch und Blut verweset sein wird, so werden wir eine neue Behausung haben, die ewig ist im Himmel; wenn das Licht unsrer Augen erlöschen sein wird, so werden wir ihn den auserwählten Helfer ewig vor Augen sehen; wenn der Kampf des Glaubens vollendet sein wird, so wird der gerechte Richter Allen, welche die Erscheinung Jesu Chrifti lieb haben, die Krone der Gerechtigkeit beilegen.

Die Hoffnung der großen Auferstehung ist für den Christen ferner ein lebendiger und wahrhaftiger Trost unter den Bedrückungen und Verfolgungen dieser Welt, es sei unter Feinden, oder unter Heuchlern und falschen Brüdern. Es wird doch wohl bis ans Ende so bleiben, wie der Apostel Paulus schreibt, daß Alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, müssen Verfolgung leiden; denn die Welt hat das Ihre lieb, die aber nicht von der Welt sind, hasset und verachtet sie. Wenn man nun Manchen siehet, der Unrecht leiden muß, Manchen, der ohne Ursach verleumdet, belogen und verlästert wird, wenn man dadurch so scheu und mißtrauisch gemacht wird, daß man kaum weiß, ob man noch Einem vertrauen darf, da ist es ein großer Trost, zu

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wissen, daß ein Tag kommt, welcher Alles klar machen wird. Da wird der bedrängte und unterdrückte Unschuldige leuchten, wie die Sonne; da werden die Legionen von Lügengeschossen zu Schanden werden; da wird die Schmach der Verleumdung auf Den zurückfallen, der verleumdet hat; da wird Niemand mehr heucheln und scheinen dürfen, sondern wir werden offenbar werden vor dem Richterstuhl Jesu Christi, da werden, die so stark im Richten und Verdammen sind, ihre dreiste Zunge ganz stille halten, wenn ein Anderer reden wird, ja wenn Der reden wird, der alles Verborgene der Herzen zu offenbaren vermag.

Die Hoffnung der großen Auferstehung nimmt endlich dem Tode seinen Stachel für Alle, welche im Glauben nach dem ewigen Leben getrachtet haben. Der Tod ist auf Erden das Lezte, vor dem ein menschliches Herz zittern und erschrecken kann, ein dunkler Weg, der seine Schrecken hat. Sein Stachel ist die Sünde, d. h. aus der Sünde entspringen die Schrecken und die. Furcht vor dem Tode. Der Tod ist der Sünden Sold. banger Traurigkeit erfüllt sein Herannahen die Heiden, die keine Hoffnung haben; mit Zittern und Schrecken überfällt er die Kinder dieser Welt, die alle ihre Schäße auf der Erde haben. Aber wo

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nun der Stachel des Todes für den Christen, der gewiß weiß, daß er auferstehen und ewiglich leben wird? Der Tod ist verschlungen in den Sieg!" Was sollen die fürchten, die da wissen, daß sie leben werden, ob sie gleich stürben. Ja der Tod ist für manchen Christen, der sich nach der ewigen Ruhe sehnt, ein willkommener Gast, eine Pforte zur himmlischen Freude. Wie z. B. Paulus sich sehnete, von hinnen zu scheiden und bei Christo zu sein; wie der alte Simeon freudig ausrief: „Herr, nun lässest du deinen Diener im Frieden führen."

Ist denn der Stachel des Todes zerbrochen, so müssen Alle, welche Jesu Christo angehören, in die Worte einstimmen: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum.“

Ja Jesus Christus, der einige Mittler zwischen Gott und den Menschen, der ist's, der uns diese selige Hoffnung erworben hat, durch den uns dieser Sieg gegeben ist. Ich lebe, und ihr sollt auch leben," spricht der wahrhaftige Zeuge, und an einem anderen Orte, nämlich da er als unser Hoherpriester mit Gebet und Fürbitte für uns vor seinem himmlischen Vater stand, bittet er: „Vater ich will, daß wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, daß sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben häst." Und solch sein Gebet ist erhöret! Der Sieg ist uns gegeben, aus Gnaden gegeben durch unseren Herrn Jesum Christum, auf daß wir nun mit Loben und Danken gegen Gott und den Vater warten

dürfen des Heilandes Jesu Christi des Herrn, welcher unseren nichtigen Leib verklären wird, daß er ähnlich werde seinem verklärten Leibe, nach der Wirkung, damit er kann auch alle Dinge ihm unterthänig machen.

„Darum, meine liebe Brüder," weil wir solche Hoffnung haben, „seid fest, unbeweglich," gegründet auf den Fels unseres Heils, der nicht wanket noch weichet in Ewigkeit, auf daß wir uns nicht wägen noch wiegen laffen von allerlei Wind der Lehre, durch Schalkheit der Menschen und Täuscherei, damit sie uns erschleichen zu verführen; „sondern nehmet immer zu in dem Werk des Herrn," daß wir uns reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes, und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes, sintemal ihr wisset, daß eure Arbeit nicht verz geblich ist in dem Herrn," denn es stehet geschrieben: „Wer überwindet, der wird Alles ererben; und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein;" und abermal: „Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angethan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater, und vor seinen Engeln."

Gott aber des Friedens, der von den Todten ausgeführet hat den großen Hirten der Schafe, durch das Blut des ewigen Testaments, unsern Herrn Jesum, der mache euch fertig in allem guten Werk, zu thun seinen Willen, und schaffe in euch, was vor ihm gefällig ist, durch Jesum Christum; welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen!

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Die Herberg' ist zu böse,
Der Trübsal ist zu viel.

Ach komm, mein Gott! und löse
Mein Herz, wenn Dein Herz will.
Komm', mach' ein selges Ende
An meiner Wanderschaft.

Und was mich kränkt, das wende

Durch Deinen Arm und Kraft. Amen!

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Geliebte Christen! Wir lesen beim Evangelisten Matthäus (21, 28 ff.) daß der Herr Jesus Christus zu den Hohenpriestern und Aeltesten im jüdischen Volke sprach: "Was dünkt euch?" Es hatte ein Mann zween Söhne, und ging zu dem Ersten und sprach: Mein Sohn, gehe hin, und arbeite heute in meinem Weinberge. Er antwortete aber, und sprach: Ich will es nicht thun. Darnach reuete es ihn, und ging hin. Und er ging zum Andern, und sprach gleich also. Er antwortete aber, und sprach: Herr, ja; und ging nicht hin. Welcher unter den zweien hat des Vaters Willen gethan? Sie sprachen zu ihm: Der Erste. Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, die Zöllner und Huren mögen wohl eher ins Himmelreich kommen, denn ihr."

So geht es noch bis auf diesen Tag unter uns Christen. Viele widerstehen dem Rufe ihres Erlösers. Wenn er ruft: „Thut Buße, und glaubet an das Evangelium!" so sprechen sie: „Wir wollen es nicht thun." Wenn er bittet: „Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir;" so antworten sie: „Wir brauchen das nicht, und wollen nicht kommen." So gehen sie hin, und bleiben in ihren Sünden; aber ihre Stunde kommt, es fällt ihnen aufs Herz, sie schlagen in sich, kehren um und folgen Christo nach. Wollte Gott, daß dies bei Allen geschehen möchte, welche bis heute noch der Stimme Gottes widerstehen! Dagegen find viele Andere,

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welche Alles annehmen, was das heilige Evangelium ihnen vorhält, welche zu Allem „Ja“ sagen, aber darnach nicht thun, was Gottes Wort ihnen gebietet. Wenn das Wort des Herrn ihnen Buße predigt, so sprechen sie: "Ich will mich bessern und meine Sünden ablegen;" aber darnach vergessen sie, was ihr Herz gelobt hat, und aus der Besserung wird nichts. Wenn Gottes Wort ihnen den Glauben vorhält, ohne welchen kein Mensch gerecht und selig werden kann, so sprechen sie: „Das nehme ich mit Freuden an; aber darnach bleibt es beim Alten, die Früchte des Glaubens bleiben aus, und der Glaube ist todt in ihnen. Wenn ein Glaube zu finden wäre, durch welchen man ohne Buße und Bekehrung gerecht und selig werden könnte, das wäre ein Fund für die Kinder dieser Welt. Sie wollen den Sieg und das Ende des Glaubens, nämlich der Seelen Seligkeit, aber nicht den Kampf und den Anfang des Glaubens, nämlich die Buße von den Sünden und die Kreuzigung des Fleisches, der Lüste und der Begierden. Da hilft denn kein Hören, fein Lesen, kein Singen, kein Beten. Der Herr spricht: "Thue nur weg von mir das Geplerr deiner Lieder, denn ich mag dein Psalterspiel nicht hören."

Vor einem ähnlichen Irrwege wird unsre heutige Epistel uns warnen, und wir wollen uns zur gottseligen Betrachtung derselben den Segen Gottes erflehen in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: Jacobi 1, 22-27.

Seid aber Thüter des Wortes, und nicht Hörer allein, damit ihr euch selbst betrüget. Denn so jemand ist ein Hörer des Worts, und nicht ein Thäter, der ist gleich einem Manne, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschauet. Denn nachdem er sich beschauet hat, gehet er von Stund an davon, und vergißt, wie er gestaltet war. Wer aber durchschauet in das vollkommene Gesez der Freiheit, und darinnen beharret, und ist nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Thäter, derselbige wird selig sein in seiner That. So aber sich jemand: unter euch läßt dünken, er diene Gott, und hält seine Zunge nicht im Zaum, sondern verführet sein Herz, deß Gottesdienst ist eitel. Ein reiner und unbeflecter Gottesdienst vor Goft dem Vater ist der: Die Waisen und Wittwen in ihrer Trübsal besuchen, und sich von der Welt unbefleckt behalten...

Die Ermahnung dieser Epistel an uns ist diese: „Sei nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Thäter des Wortes."

Der Apostel hat kurz zuvor gesagt, daß wir durch das Wort der Wahrheit zu Kindern Gottes werden, daß es unsre Seelen felig machen kann. So ist es. In dem Worte Gottes liegt eine hohe,"

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