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Fünftes Kapitel.

Handwerke.

Bei Oberlins Ankunft war in den verschiedenen zu seiner Pfarrei gehörigen Orten nicht ein einziger Handwerker; wenn die Bewohner etwas nöthig hatten, was besonders bei Wagenreparationen, Pferdegeschirr und Ackergeräthschaften oft vorkam, so mußten sie einen Weg von mehreren Stunden machen, was für die Leute, hauptsächlich bei ihrer Armuth, eine drückende Ausgabe war und überdies einen großen Zeitverlust zur Folge hatte. Oberlin sondirte die Neigungen der jungen Leute, wählte die aus, welche ihm zu der von ihm bestimmten Profession passend schienen, kleidete sie und schickte sie auswärts in die Lehre. Nach einigen Jahren hatte die Pfarrei Waldbach ihre Wagner, Schmiede, Schuster, Maurer, Schlosser, Glaser u. s. w. Dieses philanthropische Werk lieferte die glücklichen Resultate: es verlich einer großer Anzahl Personen eine ehrbare Eristenz; verbreitete den Geschmack an

mechanischer und sigender Arbeit, die so innig mit der Civilisation einer Gegend zusammenhängt; jeder Bewohner zog Nußen davon, wenn er einen Handwerksmann nöthig hatte, und überdies cirkulirte das Geld zum Besten Aller im Steinthal, statt nach außen zu fließen.

Oberlin besaß eine große Geschicklichkeit zur Ausübung von mechanischen Künsten; er fertigte aufs Gewandteste mit eigener Hand allerlei Werkzeuge und Instrumente zum Bedarf der verschie denen Handwerke. Er hatte in seinem Hause eine vollkommene Werkstätte errichtet, wo er sich körperlich beschäftigte, wenn sein Geist von den Anstrengungen des Nachdenkens und Studirens ausruhen sollte.

Sechstes Kapitel.

Industrie.

Indem Oberlin die Pforten des Steinthals öffnete, zog er einige Industriezweige dahin, insbesondere die Baumwollspinnerei und das Weben. Herr Reber aus St.-Marin-aux-mines, der an diesem Orte selbst Fabriken hatte, sowie zu Münster und Orbė im Villė - Thal, errichtete Baumwollspinnereien in der Pfarrei Waldbach. Alte Leute, unmündige Kinder, Männer und Weiber, die während der schlechten Jahreszeit zu Armuth und Müßiggang verurtheilt waren, fan= den durch diese Hülfsquelle Arbeit und Unterhalt. Wir finden in den Annalen (S. 183), daß Herr Reber vom Monat Mai 1785 bis zum Mai 1786 in seiner Baumwollspinnerei und Weberei 32,000 Franken Arbeitslohn bezahlt hat, eine Summe, welche die Lage der armen Steinthäler beträchtlich verbessern konnte. Dieser Fabrikherr segte sich bald mit Oberlin auf freundschaftlichen Fuß, und spricht in seinen Briefen, von denen

Oberlin's Schriften, II.

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ein Theil vor unsern Augen liegt, viel von dem Beistand, den der wackere Geistliche seinem Unternehmen geschenkt hat. Die Steinthäler sahen die Einführung der Baumwollspinnerei mit scheelen Augen an; das Land- und Hirtenleben schien ihnen allein achtbar; sie waren überdies ziemlich geneigt, Alles zu verachten, was aus den Städten kam, und wenn man sie aufforderte, durch ihre Mädchen Baumwolle spinnen zu lassen, so antworteten sie höhnisch: Will man Mamsells aus ihnen machen?" Um diese traurigen Vorurtheile zu entwurzeln und mit gutem Beispiel voranzugehen, widmete Oberlin's Frau, von der wir später ganz speicell reden werden, einen Theil ihrer Zeit der Baumwollspinnerei.

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Die Häuser waren gewöhnlich in die Bergabhänge eingebaut und deßhalb ungesund; auch hatten sie keine hinlänglich tiefe Keller, um die Kartoffeln wider das Erfrieren zu schüßen. Aber Dank den unaufhörlichen Anstrengungen Oberlin's, bieten die Strohhütten im Steinthal ein freundliches Aeußere heutzutage dar, dem auch das Innere entspricht, wo die Schränke mit einfachen, aber gut gescheuerten Gefäßen geziert und die Keller vor der Kälte verwahrt sind.

In einer Gegend, wo alle Wohnungen von Holz gebaut und meist mit Stroh bedeckt werden, find die Feuersbrünste weit gefährlicher, zumal wenn man keine Feuersprigen hat. Oberlin ließ eine hölzerne Spriße für jede Gemeinde anschaffen. Wir werden später finden, welchen Vortheil sie gewährt haben.

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