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Menschenmunde gesprochen. dieses Wort, nicht in einzelnen, abgebrochenen Lauten, nicht eingehüllt in die verschiedenen Gestalten verschiedener Zeiten, nicht von der Mannigfaltigkeit dieser Zeiten her seine Erscheinung leis hend, nicht in besondern Augenblicken nur hervorbrechend und dann wieder verschwindend: das Wort ist nun zum legten, weil blei bend geredet, in dem Sohne. Nicht mehr durch eines besondern Volkes auserwählte Häupter und Väter, nicht mehr durch den Mund von Propheten, die es wohl fühlten, wie eine, wenn auch heilige, doch ihnen selbst oft fremde Macht über sie kam, nein, durch den Sohn wird das lezte Wort gesprochen, das legte, weil es auch das erste ist, das Wort, das im Anfang war, weil dieses Wort, dieser ewige Wille und Gedanke, der alle Dinge trägt, selbst in die Erscheinung getreten ist, daß man mit den Augen sehen, mit den Händen betasten konnte das Wort des Lebens, mit Augen und Händen des Glaubens noch jezt es berühren kann und soll. Durch den Sohn wird das legte Wort gesprochen, weil er der Abglanz Gottes ist und das Ebenbild seines unsichtbaren Wesens. Es ist gesprochen in diesen Tagen, das ist in den Tagen, die seit der erfüllten Zeit hinüberreichen bis in die Ewigkeit. Auch wir mit unserem Leben sind hineingezählt in diese Tage, auch für uns find diese Tage ein „heute,“ darum „so verstocket eure Herzen nicht, so lange es heute heißt!"

Und nicht nur hier und da erschallet

Denn ein Kind ladet uns ein zu seiner Wiege, einer Krippe im Stalle zu Bethlehem. Kindesantlig, Kindesunschuld, Kindesschöne hat ja etwas Rührendes, Lockendes, Erweichendes. Und hier ist mehr, denn ein gewöhnliches Menschenkind. Die außer gewöhnliche Wiege deutet auf ein außergewöhnliches Kind. Was es heiße, an der Wiege dieses Gottessohnes stehen, hat uns der Apostel gesagt, wenn er verkündet: Gott hat zulegt mit uns ges redet! Woher denn wissen wir zulegt? Was giebt uns die Bürgschaft, daß kein Anderer, kein Größerer nachfolge? Die Bürgschaft ist das Kind, welches wir heute feiern. Gottes Sohn ist als Kind geboren - daraus machen wir den Schluß: Gott hat am legten zu uns geredet, denn da redete Gott nicht

durch einen Menschen, der vom Geiste nur angefaßt, sondern in welchem das weltschaffende Wort Fleisch geworden ist, da erschien er nicht, wie ein Sturm, der durch unser Geschlecht hinweht, sondern bleibend, gründlich, die ganze Leiter eines menschlichen Daseins durchgehend, ist er eingelebt und eingeleibt in unsern Menschenorden. Kann darüber noch etwas hinausgehen? Kann es noch eine innigere Art geben, wie Gott unter uns wohnt? Kann er sein Leben noch tiefer einwurzeln in uns ? Nein, nein, und darum ist uns Weihnachten nicht etwa ein menschliches Kinderfest nur, wozu es unsere Gefühligkeit allein oft macht, sondern ein Fest des göttlichen Kindes, in welchem wir die Bürgschaft haben: Gott hat sein legtes Wort gesprochen!. Sein legtes Wort: Gerechtigkeit und Gnade in Einen Bund geschlungen! Seine legte Anerbietung hat er uns gemacht, seine legte Frist angeboten! Wer weiß, wie viel noch übrig ist von den Tagen, von welchen der Apostel spricht, daß in ihnen Gott zuleht geredet? So sei es auf's neue gepredigt: verstocket eure Herzen nicht, so lange es heute heißt!",

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11. Läßt sich doch an diesem heute" etwas gar Köstliches erwerben! Was ist das? Es ist Friede! Friede auf Erden!" Das ist der zweite heilige Afford in dem Lobgesang der Engel. Die Ehre Gottes spiegelt sich ab in dem Frieden der Erde.. Wo Gott geehrt wird, da haben die Menschen Frieden, jeder Frieden mit sich, alle Frieden unter einander. Gienge alles den ewigen Gang, den Gott vorgeschrieben, geschähe der Wille Gottes auf Erden, wie nach diesem Willen die Sterne des Himmels ihre Bahnen gehen, so wäre Friede auf Erden.

"Friede auf Erden!" so klingt es aus dem Weihnachtsevangelium. Wie spricht es sich aus in dem auslegenden Worte: unserer Epistel? In den wenigen Worten: und hat gemacht die Reinigung der Sünden durch sich selbst." Wenn der Apostel dieses Wort sogleich an den Anfang seines Briefes stellt, wahrlich, so ist es, als wollte er damit eine Überschrift über sein ganzes Sendschreiben segen. Denn das ist's ja, was er uns so dringend vorhält: wir bedürften einer Reinigung, einer Bersöhnung, und

diese gewännen wir in keinem andern Mittel, als in dem Mittler, wir hätten kein anderes Opfer, als Jesum Chriftum, wir hätten keinen andern Hohenpriester, als Jesum Christum !

Ach, Gel., der Gewohnheit träge Laft legt sich auch über die höchsten Gedanken und Empfindungen, die wir hegen sollten. Wir feiern Weihnachten, als sei dieß etwas sich von sich selbst Verstehendes, als läge es ganz natürlich auf unserem Lebenswege, wie ein Fest, das wir selbst zu unserer Freude ersännen, wir glauben als getaufte Christen gleichsam ein natürliches Anrecht auf das Fest zu haben. Aber ist dieß der rechte Sinn, in welchem wir des Festes Segen von hinnen nehmen können? O, wahrlich, da trete der Advent wie ein Johannes der Täufer vor uns hin und lege uns das Bekenntniß in den Mund: ach, Herr, wir find allzumal Sünder, wir haben deine Ehre angetastet, wir haben deinen heiligen Frieden gebrochen! Und dieser also gebrochene Gottesfriede durchbricht auch den Frieden, wie der Völker, so des eigenen Gewissens. Wohl tragen wir als eine alte, heilige Erinnerung das Bild der Reinheit in uns, aber es wird uns zum Stachel, der uns unsere eigene Unreinheit nur um so mehr empfinden läßt. Wir schauen in den Spiegel des Gesezes, aber wir entdecken darin nur unsere eigenen verzerrten und unreinen Züge. Darum bitten wir: Herr, entfündige uns, Herr, reinige uns, Herr, vergieb uns die Schuld, gieb uns Frieden!

Aber woher die Reinigung? Wo ist der Reine, da niemand rein ist? Wo ist das heilige, unbefleckte Opfer, das wir darbringen müssen? Da fielen hunderte und tausende von Thieren, von Böcken und Kälbern, aber der Schmerz und der Schaden in der Seele blieb. Da trat der Hohepriester in das Allerheiligste und entsühnte das Volk, aber der Hohepriester war selbst ein Sünder und bedurfte der Reinigung. Darum enthüllte sich jedes Jahr das Allerheiligste, aber der Schmerz wollte nicht weichen, der Friede wollte nicht kommen, noch hörte man nicht den himmlischen Lobgefang: Friede auf Erden,“ sondern nur die einsame, klagende Stimme: Hüter, ist die Nacht bald hin?"

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Sie ist vorüber; eine heilige Nacht ist gekommen und mit

ihr der Friede, ein Friede, wie ihn die Welt nicht geben kann! Er ist gekommen durch den, welcher die Reinigung von unsern Sünden gemacht hat durch sich selbst. Durch sich selbst! also durch die eigene innewohnende Heiligkeit, nicht in finnbildlicher Art, nicht daß er selbst eines Versöhners bedurft hätte! Er ist gekommen, dieser Friede, mit dem göttlichen Kinde, mit ihm, das, nachdem es herangereift, allenthalben in Versuchung sich bewähren muß, das, nachdem es zum Manne geworden, seine Heiligkeit nicht erst als einen Preis seines Lebens davon trägt, sondern als einen angestammten Besig, als ein angeborenes und angeerbtes Gut bewahrt und siegreich durchbringt durch die Kämpfe seines Lebens! So bewährt es sich an ihm, was der Engel der jungfräulichen Mutter verkündigt: „das Heilige, das von dir geboren wird, wird Gottes Sohn genennet werden" (Luc. 1, 35.). Ein Kind ist uns gegeben, das rein an sich selbst ist. Gegeben, geschenkt! Darauf kommt alles an, daß wir dieses fühlen und begreifen. Was wir nicht zu erreichen vermochten aus eigener Kraft, das ist uns geschenkt; statt des Richters kam der Retter, statt der Frucht unseres Verderbens die Gabe des ewigen Lebens. O, Gel., wer die Liebe, ich will nicht sagen, wer vermöchte dieß? wer die Liebe nicht ahut, nicht anbetend sich niederwirft vor ihr, nicht ganz Dank ist und Hingebung an sie, an sie, die aus dem Worte spricht, dringt, ja strömt: geschenkt ist uns das heilige Weihnachtskind! der hat kein Weihnachten gefeiert, und wenn er seinen Weihnachtsbaum noch so glänzend geschmückt, und wenn er, wie er meint, auch noch so selige Stun den im Familien- und Freundeskreise verlebt hat. Alle Süßigkeit irdischen Gebens und Nehmens - was ist sie gegen die höchste Bescheerung der heilsamen Gnade Gottes? Die glänzendste Feier des Festes - was hilft sie, wenn das Herz in uns das alte bleibt? Alle Traulichkeit und Stille unseres Hauses was ist sie gegen den Frieden Gottes, der Herzen und Sinne bewahret in Jesu Chrifto? Geschenkt ist uns das heilige Weihnachtskind, daß es unser Opfer sein konnte, für uns von Gott bestimmt, von uns Gott dargebracht; das lieblich blühende Reis, das in unsere Erde

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nicht ermißt denn

gesenket ist, gehet auf zum Marterholz, zur Passionsblume; die Lebenswurzel wird zum Kreuzesstamme, der Kreuzesstamm zur Lebenskrone, „er hat Reinigung gemacht durch sich selbst.“ Kommet her, ihr Völker, die ihr in Hader entbrannt seid, sammelt euch um den, welcher durch sein Blut Frieden gemacht hat zwischen denen, die ferne und denen, die nahe sind, kommet her, Friede auf Erden ist die Losung von Weihnachten! Wahrlich, Friede wird nicht eher sein, als bis sich alle beugen lernen vor dem Kinde, das wir heute feiern; darum, weit entfernt, daß der Haß, welcher noch auf Erden wüthet, die Feindschaft, welche die Herzen trennt, eine Widerlegung jenes Lobgesanges sei „Friede auf Erden:" ist dieß eben nur ein Beweis von der Herzenshärtigkeit und Bosheit von uns Menschen! Aber es giebt auch tausend dankbare Herzen, die in der Stille wissen, was es heißt: „Friede auf Erden;" ihnen ist das Ohr aufgethan für die göttliche Harmonie, ihnen ist die Seele geöffnet, Frieden zu schmecken! Sorget und schaffet, daß auch ihr zu solchen Zeugen und Bekennern des Friedens gehört!

III. Denn an solchen hat Gott Wohlgefallen. Das ist der dritte und legte Afford in dem heiligen Lobgesange der Engel: und ein Wohlgefallen (an) den Menschen!" Unser Gott und Vater blickt nun wieder mit Wohlgefallen auf seine irdische Schöpfung; er kann sein Wort wiederholen: „siehe, es ist alles gut." Er sieht, wie die Menschenkinder, seine Kinder, wieder zurückgefehrt sind in sein Vaterhaus, wie sie diese Erde wieder erkennen nicht als eine selbstgeschaffene Behausung, sondern als einen Schauplay göttlicher Gnade.

Wie ist dieß möglich? Das auslegende Wort des Apostels macht es uns deutlich. „Und er hat sich gesezt zu der Rechten der Majestät in der Höhe!" Siehe, wie legt sich Anfang und Ende des Lebens unseres Herrn vor uns aus! Wir stehen an der Wiege des Kindes; welch' einer Wiege, wie arm, wie gering, wie unscheinbar, wie verachtet! und das Ende - ein Thron, gleich mit dem Vater! Wir stehen an der geringen Herberge, darinnen der liegt, welcher Knechtsgestalt angenommen hat, zu welchem aber

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