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bleibt, daß, damit immer gesagt wird, wir hätten keine andere Sorge und feinen andern Wunsch, als eben nur diese Welt und ihre Zeit. Ein Christ, ein Gläubiger des Herrn hat aber noch eine andere Hoffnung, denn er kennt noch ein anderes Reich; er weiß, er hat empfangen ein unbewegliches Reich, er kennt den König und Bringer desselben, er weiß, dieser werde den Sieg behalten in der legten und ewigen Entscheidung. Eines Christen Sache ist es daher, wie zu jeder Zeit, so auch in dieser, Hoffnung zu haben, zu trauen auf den ewigen Gott, der noch lebt und ewiglich leben. wird und wo auch die irdischen Dinge zum Gegenstande banger Trauer, selbst heißen Schmerzes werden: wir dürfen uns doch nicht jenen Blick in den offenen Himmel, nicht den Blick auf die Seite des göttlichen Vaterthrones, da der Menschensohn steht, rauben lassen. Gel., auch dieses gehört zur Treue; wir meinen oft fälschlich, die düstern Gedanken, womit wir uns um die Zufunft quälen, ehrten unsern Herrn; aber es gilt auch hier: wer his an's Ende beharrt, der wird selig; wer beharret auch in den drohenden Wolken einer ungekannten Zukunft, der wird, ja der ist selig. Ach, man vergißt so leicht: „selig sind, die nicht sehen und doch glauben!" man vergißt so leicht, daß es zur Kunst der Treue gehört, weil diese nur eine andere Art der Kunst des Glaubens ist, zu hoffen selbst wider Hoffnung. Ja und wenn es selbst so weit kommen sollte, daß der Geist dieser Welt, erbittert durch, das Zeugniß der Wahrheit und der Treue, sich aufmacht, die Gemeinde des Herrn zu stören, ja zu vertilgen: ist sie nur und wir in ihr voll heiligen Geistes, ist ihr Auge und Herz nur gerichtet nach dem, was droben ist: so wird sie auch dann den Himmel offen sehen und des Menschen Sohn zur Rechten Gottes stehen! Nur treu, nur treu: dann wird die Hoffnung zur Erfüllung werden! III. Darum, um solche Erfüllung, bittet die Treue selbst. Sie bittet für sich, sie bittet für alle andern, ja auch für die Feinde. Die Treue hat ein Gebet. Denn sie ist Liebe,, Liebe zum Herrn, Liebe zum Nächsten. So bittet Stephanus, der von der Wuth seiner Mörder verfolgte, der sterbende. Stephanus. Der Jünger ist nicht über seinen Meister; haben sie den

Meister gehaßt, so haffen sie auch die Jünger. Hält sich die Welt die Ohren zu vor dem Selbstzeugnisse des Herrn über sich, so hört sie auch nicht auf das Zeugniß der Jünger von Christo. Ruft sie den schreckensvollen Ruf: sein Blut komme über uns und unsere Kinder,“ so stürmt sie auch einmüthiglich

Herodes so stürmt sie

und Pilatus werden Freunde auf denselben Tag einmüthiglich auch auf den Zeugen ein. Aber der Jünger hat die Pflicht, dem Meister nachzufolgen; hat der Meister an seinem Kreuze gebetet: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geißt,“ hat er an seinem Kreuze gerufen: „Vater, vergieb ihnen, sie wissen nicht, was sie thun" kann da der Jünger, wenn er sterbend niedersinkt, anders rufen, als: „Herr Jesu, nimm meinen Geist auf," und: „Herr, behalte ihnen diese Sünde nicht?"

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Dieß ist das Gebet der Treue. Es muß auch unser Gebet sein, wenn wir treu erfunden werden sollen. Gel., was wollen wir anders an dem Schluffe dieses Jahres, als unsern Geist, ja samt Seele und Leib unserm Herrn und Heiland anempfehlen? Hat uns doch dieses Jahr genugsam gezeigt, wie wahr die Mahnung ist: verlasset euch nicht auf Menschen! Hat es uns doch gezeigt, auf die Welt trauen, heiße seinen Standpunkt nehmen wollen auf einer rollenden Kugel, wo, was jezt oben, bald unten ist und umgekehrt. Dieses Jahr scheidet nun von uns; ach, daß wir es unserem Herrn übergeben könnten mit weniger Verschuldung und Befleckung! Lasset uns bei dem Wechsel der Zeit aufs neue uns übergeben der Treue und Huld unseres Gottes und Heilands, die sich nie verläugnet, lasset uns ihn anflehen, daß er unser Hüter und Schirmer sei, daß er uns führe auf ebener Bahn. Und wenn uns in diesem Jahre so manches freche Wort gegen die gute Botschaft, das wir hören mußten, unser Herz verwundet, unsern Geist betrübet hat; wenn wir im tiefsten Schmerze unserer Seele es haben merken müssen, wie so manche Zeugniß und Bes fehl des Herrn verachtet, Gnade und Barmherzigkeit des Heilands verhöhnt haben: lasset uns unsere Treue darin zeigen, daß wir beten: behalte ihnen ihre Sünde nicht; erleuchte sie, daß sie dich erkennen, daß sie umkehren; tritt ihnen entgegen auf ihrem Ver

folgungswege; umgieb sie mit deiner Klarheit; laß sie hören deine Stimme, zugleich strafend und zugleich so süß; mache aus dem Saulus einen Paulus voll heiligen Geistes, voll Glaubens und Kraft, voll Wunder und Zeichen, voll Erkenntniß und Weisheit! Es ist wahr, die Welt haffset das Evangelium, weil sie das Ihre liebt, sie hasset es ohne Ursach, aber greifet' auch in euer Herz und Gewissen, fraget euch, ob nicht auch ihr daran Schuld traget, weil ihr nicht werden mochtet den Heiden ein Heide, den Juden ein Jude, um ihrer etliche zu gewinnen für das Evangelium, weil ihr vergessen habt, weß Geistes Kinder ihr sein sollt, Kinder eines sanftmüthigen und leutseligen Geistes, weil ihr, wo ihr beten solltet: Herr, behalte ihnen ihre Sünde nicht, Feuer herabwünschtet von dem Himmel, um die Spötter und Verächter zu verzehren und zu verderben.

Aber auch unter uns selbst wollen wir gegenseitig bitten: behalte uns nicht unsere Sünden! Wohl mancher überblicket an dem heutigen Tage seine äußere Stellung, seinen irdischen Haushalt und schließt seine weltliche Rechnung ab; o, denket noch an eine andere Rechnung, denket an das Gleichniß von des Königs Rechnung: vergebt euch unter einander eure Fehler, gleichwie euch Gott in Christo eure Fehler vergeben hat." Lasset uns hinüberschreiten in das neue Jahr als Eine Gemeinde, als Ein Herz und Eine Seele, als eine gereinigte, welcher die Sünde vergeben ist, die sich freuet des Namens ihres Heilands, denn er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden!“

Gel., wie sehr hat da jeder Einzelne sich zu fragen, wer in den Namen seines Herrn getauft, wer in seine Gemeinde eingefügt ist, ob er auch in der That und Wahrheit in ihr steht, in ihr lebt und webt! Lasset uns diesen Tag zu einem ernsten Prüfungstag machen, zu einem Tage, da wir uns durch den Wechsel der Zeit nur um so mehr das Bleibende des Evangeliums und seines Reiches bekräftigen lassen! Ach, es fehlt uns allzumal an der rechten Treue; wir können nicht anders, mit diesem Bekenntniß unserer Sünde und Schuld müssen wir von diesem Jahre scheiden; möge es uns antreiben, uns inniger an den Herrn an

zuschließen, uns durch nichts scheiden zu lassen von seiner Liebe! Gel., in der sturmvollen Zeit ist es um so nothwendiger, um den Frieden des Evangeliums zu werben, in der Zeit, wo die Erdenkräfte stärker sich regen, ja wo die Freiheit erlaubt, daß auch die Tiefen der Bosheit sich regen, da verlangt der Herr von seinen Bekennern und Dienern auch noch einen ganz andern, höhern und innigeren Dienst der Treue. Es gilt, daß das Evangelium Siege gewinnt über die Herzen, über unsere eigenen zuerst; es gilt, daß die Kirche sich erweise als die Gemeinschaft der Gläubigen, der Liebenden, wenn es sein muß, der Duldenden, aber auch der allezeit Fröhlichen, weil Siegenden; es gilt der Welt zu zeigen durch die That, daß das Evangelium eine Kraft Gottes ist, selig zu machen alle, die daran glauben. Dazu gehört von unserer Seite nur das Eine und dieß ist freilich auch alles - nur Treue; für alles andere wird Gott, der Vater unseres Herrn Jesu

Christi, sorgen.

J

Die Liebe wird uns leiten,

Den Weg bereiten

Und mit den Augen deuten

Auf mancherlei,

Ob's etwa Zeit zu streiten,

Ob's Rasttag sei.

Wir sehen schon von weitem

Die Grad' und Zeiten

Von unsern Seligkeiten,

Nur treu, nur treu! Amen.

"

XXXIII.

Am Schlusse eines akademischen Semesters.

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Es ist eine wohlbegründete Sitte unter uns, daß wir bei jedem Beginne eines neuen Arbeitskreises uns vor Gott hinstellen, in seinem Anrufen, in der Betrachtung seines Wortes uns den Segen erflehen, der zur Führung unserer Arbeit und ihrem Erfolge die nothwendige Bedingung ist. Aber warum sollten wir an dem Schlusse eines solchen Arbeitskreises nicht wiederkommen vor das Angesicht unseres lieben und freundlichen Herrn, ihm danken, ihn aufs neue bitten, bitten, was das Bewußtsein unserer Unwürdigkeit, unserer Schuld und unseres Mangels zu bitten drängt, was zu danken die Erfahrung unseres Segens treibt? Warum sollten wir, die wir uns zum Willkommen in dem Hause des Herrn begrüßen, nicht auch in demselben Hause uns den Scheidegruß zurufen? Kommt, laßt uns anbeten und knieen. und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat. Denn er ist unser Gott und wir das Volk seiner Weide und Schafe sei= ner Hand!"

Das Wort aber, in welchem wir uns zu solchem Gedächtniß heute vereinigen wollen, stehet geschrieben:

Offenbar. Johann. 2, 3.

Um meines Namens willen hast du gearbeitet und bist nicht müde geworden.

Freilich, die Arbeiten der Gemeinde zu Ephesus, an welche die verlesenen Worte gerichtet sind, waren andere, waren schwerere gewesen, als uns je oblag zu vollbringen, als allen Christen unserer Gemeinden je obliegt zu vollbringen. Dieß war die schwere Lebensarbeit jener Gemeinde, fest zu stehen wider die Verfolgungen von außen, wider die Zerstörungen

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