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gezwungen worden war, wurde es völlig zerstört. Glückliche Einnahme! glücklicher Wechsel der Zeiten! Zu den Füßen der Trümmer des Steina schloffes, dieses so lange und so sehr gefürchteten Naubnestes, findet man heutzutage eine Meierei, worin in Frieden: ein alter Wiedertäufer und sein Weib wohnen, die gleich Philemon und Baucis mit eben so großer Herzlichkeit als Uneigennüßigkeit die Gastfreundschaft ausüben. Die Hütten von Bellefosse bedecken den Abhang des Gebirgs; Furchen verrathen überall den Fleiß des Ackerbaus und einige bescheidene Spinnwerkstätten zeugen von Industrie.

Gérothé von Rathsamhausen ward in der Kirche von Foudai begraben, wie man noch jegt aus einer Grabschrift ersicht. Die Rathsamhausen behielten indeß ihre Herrschaft, jedoch nur unter, dem Titel als ein bei dem Bischof zu Straßburg zu Lehen gehendes Eigenthum. Zur Zeit des legten Rathsamhausen war das Steinthal aus zehn Ortschaften zusammengeseßt, deren mehreres namentlich St. Blaise und Blensbach seither das von weggenommen wurden.

Das Steinthal blieb im Besiß der Rathfamhausen bis zum Jahre 1570, ein Zeitpunkt, in dem es durch Verkauf an die Linie von PfalzVeldeng kam. Seit dem Aussterben dieses früher

gräflichen Fürstenhauses im Jahr 1723 wurde der König von Frankreich durch den westphälischen Frieden Herr vom Elsaß und verlieh diese Herrschaft in der Eigenschaft eines königlichen Lehens dem Herrn d'Argenviller, damaligem Intendanten der Provinz Elsaß. Dieser Mann stand in besonderen Verbindungen mit dem Professor und Doktor der Rechte Felz, dem Großvater Oberlins, Verbindungen, die dem Steinthal nüglich werden sollten. Die Gegend kam hierauf in den Besiz des Parlamentspräsidenten von Maison und später an den Marquis von Ruffeck. Im Jahre 1762 wurde diese Herrschaft zur Grafschaft erhoben und vom Könige dem Marquis von Paulmy Voyer d'Argenson verliehen; dies war der Herr, der Oberlin auf die Pfarrei Waldbach vorschlug und so mittelbar der Urheber unzähliger Wohlthaten wurde. Später kam das Gebiet durch Tausch an den Baron Dietrich, Stadtmeister von Straßburg, der hernach Herr vom Steinthal bis zum Anfange der Revolution. war. Dieser Edelmann hat in dieser Gegend sehr ehrenvolle Erinnerungen hinterlassen; er steht noch heute im Ansehen eines geistreichen und wohlwollenden Mannes.

Wir gehen von den hohen und mächtigen Herren zu ihren einfachen Grundholden über.

Die alten Bergbewohner des Steinthals.

Der Krieg und die religiösen Verfolgungen, je nachdem sie dem Steinthal näher oder ferner standen, haben wechselsweise seine Bevölkerung zu vermehren oder zu vermindern Veranlassung gegeben. Es ist wahrscheinlich, und die Familiennamen deuten darauf hin, daß die Steinthaler aus verschiedenen Ländern: Italien, Schweiz, Frankreich und Deutschland abstammen; auch beweist dies ihre Mundart.

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Der 30jährige Krieg hatte die traurigsten Folgen für das Steinthal. Man spricht noch in den Familien von diesen Zeiten des Unglücks, wo die Bewohner dieser Gebirge genöthigt waren, sich ganze Wochen lang in dem Schoos der

* Unter den alten Familiennamen, die sich in der Gegend erhalten haben, nennen wir folgende: Claude, Bernard, Christmann, Lour, Caquelain, Marchal, Scheidecker, Vonnië, Ganière, Banzet, Krieger, Haze= mann, Bohy.

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Wälder zu verbergen. Oft fielen Banden von Plünderern mit bewaffneter Hand über das Pfarrhaus oder andere Wohnungen her, die ihnen irgend eine Beute zu versprechen schienen; sie ermordeten die Leute, deren sie habhaft werden konnten und legten Feuer in die Wohnungen ein. Der westphälische Friede (1648) vercinte Elsaß mit Frankreich,' eine Begebenheit, die nicht ohne Einfluß für das Steinthal blieb. * Dieser merkwürdige Vertrag konnte jedoch nur langsam die Wunden vernarben machen, welche so rohe Kriegsknechte geschlagen hatten. Die Pest, die nur zu oft die entsegliche Bundesgenossin des Krieges ist, wüthete in dieser Gegend von 1645 bis 1650. Um diesen Zeitpunkt wurde die Bevölkerung des Steinthals fast ganz aufgerieben. Im Jahre 1650 wohnte eine Frau Kathariné

* Durch diesen Vertrag wurde den Protestanten im Elsaß und im Steinthal die Religionsfreiheit garantirt; es wurde ihnen gestattet, öffentlich in ihren Kirchen Got= tesdienst zu halten, indessen ihre Glaubensgenossen in den Provinzen Languedoc, Poitou und in andern Thei= len von Frankreich so grausam verfolgt wurden. Man lese über diese Verfolgungen ein kleines sehr interessantes Buch, das den Titel führt: Tagebuch von Johann Migault oder Leiden einer protestantischen Familie in der Provinz Poitou zur Zeit der Zurücknahme des Edikts von Nantes. Paris im Februar 1825.

Milan, aus Mailand gebürtig,* allein zu Foudat mit ihrem kleinen siebenjährigen Kinde. Sie mähte 3mal des Jahrs die Wiesen um das Dorf herum und legte daselbst Feuer ein, damit sich die Schlangen nicht allzusehr vermehrten. Und als ob Krieg und Pest nicht hingereicht hätten, um diesen unglücklichen Erdstrich zu entvölkern, auch die Thorheit forderte ihre Opfer. Man mißhandelte um diese Zeit eine Menge sogenann= ter Zauberer, denen man den Kopf auf der Bärenhöhe zwischen Waldbach und Wildersbach abschlug, um sie für ihre magischen Verbrechen zu bestrafen. Die Bosheit und die Unwissenheit traten als Anklägerinnen auf; die peinliche Folter that das Uebrige. Man enthauptete eine so große Menge, daß der Fürst von Beldenon kaum glauben wollte, unter seinen armen Steinthälern so viele Zauberer gehabt zu haben.

* Sie verheirathete sich später wieder mit einem Namens Johann Bernhard aus Sollbach, Großvater von einem Namens Claude Bernard (geboren im Jahre 1694), den man in der Gegend die lebendige Chro= nik wegen seines ausgezeichneten Gedächtnisses nannte. Oberlin nennt ihn in einem feiner Manuscripte auch sein geschichtliches Wörterbuch. Die Erinnerun= gen dieses Claude Bernard, die Pastor Stuber ge= fammelt hat, finden sich aufgezeichnet in den bereits erwähnten Annalen.

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