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Drittes Kapitel.

Reise nach Straßburg

Vertrauen auf Gøtt.

Als Oberlin seine Geburtsstadt verließ, um seinen neuen Beruf anzutreten, hatte er noch nicht die Ordination erhalten; aber der Präsident des Kirchenconvents legte ihm die Hand auf das Herz und sprach: Ich gebe Euch hiedurch die Vollmacht, alle Verrichtungen des Gottesdienstes auszuüben; Ihr werdet wiederkehren, und das Uebrige wird sich schon finden. Oberlin kam in der That wieder, um die Ordination zu empfangen, eine These zu vertheidigen und die vorgeschriebenen Formalitäten zu erfüllen. Bei dieser Gelegenheit sagte seine Mutter zu ihm: Aber Frig, hast Du eine wohlgefüllte Börse mitgebracht? denn Du weißst, daß das viel Geld kostet, was Du unternehmen willst! — Liebe Mutter, erwiderte Oberlin lächelnd, ich habe, Gott sei Dank, so viel Geld, als man nöthig hat, um eine Reise zu machen, und dies ist Alles.

Oberlin's Schriften, II.

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Ach, sagte seine Mutter ganz erschrocken zu ihm, wie wird es da gehen? und wie kannst Du noch heitern Sinnes sein? - Aber Oberlin sagte zu ihr mit Festigkeit: Ich mache mir deßhalb keine Sorgen. Ich bin Soldat. Gott, mein Herr, befahl mir durch meine Obern, zu marschiren und im armen Steinthal für ihn zu arbeiten. Dies habe ich auch gethan und bin bisher mit so vielen Geschäften überhäuft worden, daß ich an nichts Anderes denken konnte oder wollte; ich überlasse für's Uebrige die Sorge dem, in dessen Dienst ich mich befinde.... Oberlin, der selbst diese Unterredung in einem deutsch geschriebenen Briefe an seinen Freund, Herrn Blumhard in Basel, erzählt, fügt noch hinzu: „Der Herr der Treue, der die Herzen len= ket wie Wasserbäche, lenkte Alles so gut, daß bei meiner Abreise ich zum großen Erstaunen meiner Mutter mich im Besig von mehreren Sechs-Livresthalern befand.“

Viertes Kapitel.

Bewahrung vor Unglück.

Oberlin war von einer ganz kindlichen Dankbarkeit nicht allein für das Gute durchdrungen, das ihm Gott erwies, sondern auch für das Böse, wovor er ihn bewahrte. Er zeichnete in seinen chronologischen Tabellen genau Alles auf, was ihm der Art begegnete. Unter andern finden wir folgende Notizen:

15. Oftober 1770.

Gottes Barmherzigkeit hat uns vor einer Feuersbrunst bewahrt.

28. Oktober 1773.

Seit fast einer ganzen Woche hat Gott täglich ein Unglück von uns abgewendet, womit wir, bald ich, bald die Meinigen, bedroht waren.

9. Juli 1787.

Der gute Gott hat den Fall eines

von einem hohen Berge herabstürzenden Felsenblockes so gelenkt, daß er zwischen meinen 3öglingen, meinen Kindern und mir vorüberrollte ohne eis nes von uns zu verlegen.

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Fünftes Kapitel.

Befihnahme vom Steinthal durch Baron Dietrich.

Die katholischen Grundherren des Steinthals, die an den Pariser Hof gefesselt waren, kamen selten in diese Gegend; ihre Beamte erlaubten sich deßhalb oft Ungerechtigkeiten, wofür die Religion den Vorwand bildete. Die Freude der Steinthäler war, wie man sich hienach denken kann, sehr groß, als sie erfuhren, daß Baron Dietrich, der aus einer protestantischen Familie Straßburgs abstammte, ihr Grundherr geworden war. Bei seinem Einzug erscholl der Freudenruf: Es lebe der König! Es lebe unser gnädiger Herr! allgemein in den Lüften. Die Befignahme fand den 15. Juli 1771 Statt; mehrere Tage waren dem Jubel hierüber gewidmet; die Freudenbezengungen der Pfarrei Waldbach, die Oberlin zu leiten wußte, hatten zugleich den Charakter eines Familien- und eines religiösen Festes. Oberlin

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