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kenntnis für das Verhalten der Menschen untereinander, anderseits die religiöse Überzeugung für das Verhalten zu der Gottheit und den ihr geheiligten Institutionen aufgestellt hat, gibt es besonders innerhalb der religiösen Literatur außerordentlich viele. Namentlich die Beschwörungsformeln sind reich an Andeutungen, aus denen sich weitgehende Schlüsse ziehen lassen. Meist treten diese Anspielungen vereinzelt und verstreut auf, in der Regel dann, wenn es sich darum handelt, zu ermitteln, durch welche Verfehlung sich der Mensch den Zorn seines Schutzgottes, die Heimsuchung durch den Dämon zugezogen hat.

In der Beschwörungsserie Schurpu haben wir dagegen einen ganzen Kanon von Verfehlungen, der für die Kenntnis der babylonischen Ethik von großer Wichtigkeit ist (vgl. die Mitteilungen oben S. 160, und vor allem Zimmern, Beiträge, Schurpu-Tafeln II, III, VIII).

Daneben aber haben wir einige Texte, die in besonderer Weise der Erörterung solcher sittlicher, ethisch oder kultisch begründeter Forderungen gewidmet sind, so die sog. Hemerologien1 und die Texte DT 12 und K 78978.

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Aus den ersteren sei das sog. Sabbathgesetz hier mitgeteilt: Der Hirte der zahlreichen Menschen (d. i. der Oberpriester) soll (am Sabbath) Fleisch, das auf (heißer) Asche gekocht ist, gesalzenes Brot nicht essen, das Gewand seines Leibes nicht wechseln, ein helles Kleid nicht anziehen, ein Opfer nicht darbringen. Der König soll einen Wagen nicht besteigen, als Herrscher (?) keinen Ausspruch tun. Der Orakelpriester soll im Adyton einen Bescheid nicht geben, der Arzt an einen Kranken die Hand nicht legen. Eine Verfluchung vorzunehmen ist nicht passend. Der Text DT 15 gibt sich schon äußerlich als ein Katechismus sittlicher Forderungen vor allem durch die Ankündigung der für ihre Nichtbeachtung drohenden Strafen.

1 4 R 32 f.

24 R2 48 und CT XV, 50, vgl. Sayce, Records of the Past VII, 117ff.; Boissier, Rech. sur quelques contrats, S. 7 ff.; Teloni, Letteratura, S. 225.

* Text und Bearbeitung: Macmillan in BA V, 5 Nr. 2 (S. 577ff.). Vgl. auch Delitzsch, Babel-Bibel III S. 21 ff.

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* Vgl. auch Delitzsch ALS. 82; zur Übersetzung Zimmern, KAT S. 593. Ganz ähnliche Vorschriften enthält K 3597, vgl. Bezold, Catalogue S. 547.

5 Aus Assurbanipals Bibliothek. Nach der Unterschrift,,vollständig" abgeschrieben.

Hier heißt es z. B. (Z 1ff):

(Wenn) der König nicht achtet auf das Recht, so wird sein Volk vernichtet werden und sein Land zerfallen.

(Wenn) er auf das Recht seines Landes nicht achtet, so wird Ea,

der König der Schicksalsbestimmungen, sein Geschick verändern, ihn mit einem widrigen (Geschick) beschwören (?). (Wenn) er auf seinen Abqallu1 nicht achtet, so werden seine Tage kurz sein.

2

(Wenn) er auf den ummânu - Priester nicht achtet, so wird sein Land rebellieren.

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(Wenn) er (dagegen) auf einen Schurken achtet, so
(Wenn) er auf die Botschaft Eas achtet, werden die großen
Götter ihn mit einer gerechten Entscheidung und Bestimmung
beschwören (?).

(Wenn) er die Bewohner von Sippar mißachtet, aber dem Fremd-
ling Recht schafft, so wird Samas, der Richter Himmels und
der Erde, fremdes Recht in sein Land bringen.

Die literarische Form dieses Textes ist durchaus die der Ominaliteratur. Nicht nur die Art der Gegenüberstellung von These und Antithese ist hier wie dort die gleiche, auch die sachlichen Beziehungen zwischen der Verfehlung und der Strafe sind ganz ähnlich denen, die zwischen dem Vorzeichen und seiner Deutung bestehen (vgl. z. B. oben S. 197, Anm. 1 und in dem zuletzt mitgeteilten Satz: Bevorzugung des Fremdlings vor Gericht auf Kosten des Volksgenossen hat Einführung eines fremden Rechts und Beseitigung des einheimischen zur Folge).

Von dem Text K 7897 sind bisher drei Exemplare bekannt geworden. Zwei davon stammen aus Assurbanipals Bibliothek, das dritte ist in neubabylonischer Abschrift erhalten.

Er lautet, soweit er gut erhalten ist, folgendermaßen:
Verleumde nicht, sondern rede Freundliches;

Böses rede nicht, sondern bekunde Wohlwollen!

Wer verleumdet und Böses redet,

Dem wird es Samas vergelten, indem er sein Haupt
Mache nicht weit deinen Mund, wahre deine Lippen!
Bist du erregt, sprich nicht sofort!

Redest du jählings, hast du's nachher zu büßen,

Mit Schweigen (vielmehr) besänftige deinen Sinn!

Täglich bringe dar deinem Gott

Opfer, Gebet, den (der Gottheit) würdigsten Weihrauch,
Gegen deinen Gott habe ein lauteres Herz,

Das ist es, was der Gottheit am würdigsten ist.

1 Ein hoher (Richter?)-Beamter, „Entscheider" oder ähnlich.
2 ein Orakelpriester.

Gebet und Flehen und Niederwerfen aufs Angesicht

Sollst du frühmorgens ihm darbringen, dann werden gewaltig deine Kräfte

Und zum Äußersten werden sie mit Gott dich leiten.

In deiner Weisheit lerne von (dieser) Tafel:

(Gottes)furcht gebiert Gnade,

Opfer fördert das Leben,

und Gebet löset die Sünde.

Wer die Götter fürchtet, wird nicht schreien . .

Wer die Anunnaki fürchtet, wird verlängern (seine Tage?) Mit dem Freund und dem Genossen rede nicht..

Niedriges sollst du nicht reden, sondern Wohlwollen

Wenn du etwas versprichst, so gib

Wenn du zu Hilfe kommst, so .

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Als ein Herr sollst du sie nicht unterdrücken,
Deswegen ist dein Gott zornig über dir1.

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Nicht ist es wohlgefällig vor Samas, er wird es vergelten mit Bö[sem].

Gib Speise zu essen, Wein zu trinken,

Trachte nach der Gerechtigkeit, sorge und .

Das ist wohlgefällig vor Samas und er wird es vergelten mit Gu[tem].

Bring Hilfe, schütze .

Die Magd in dem Hause sollst du nicht. . .

Zum Schlusse seien noch einige kurze, aber um so inhaltsreichere Sätze aus der babylonisch-assyrischen Literatur mitgeteilt, in denen eine erhabene sittliche Weltanschauung den prägnantesten Ausdruck gefunden hat. Z. B.2:

oder 3:

Fürchte Gott, ehre den König!

Der (wahre) Freund erinnert sich auch dessen, der seiner vergißt. und endlich 3:

Dem, der dir Böses tut, vergilt mit Gutem.

1 Im Text steht,,,sein Gott zornig über ihm“, was wohl auf Versehen beruht.

3 vgl. Delitzsch, Babel und Bibel III S. 57.

• vgl. Behrens, WZKM, 1905, S. 393 ff.

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8 vulva.

15

9

10 penis. gehen.

16

fliegen. Augu

5 Hand. • Arm. Kind (urspr. mammae). 11 Knie. 12 Sandale. 13 Ochse(nkopf). 14 Vogel. rium. 17 erzeugen (Eier legender Vogel). 18 Fisch. 19 (Schakal)ohren. 20 Holz(stück). 21 Garten. Opfer (hingelegte Ähren). 23 Tag (Sonnenaufgang). 24 Sonnenuntergang. 25 Nacht. 26 Gott, Himmel. 27 Stern(bild). 28 Erde. 2o Berg(gruppe). 30 Wasser. 1 Gefäß. 82 Krug (auf Gestell). 33 Dolch. Wage. Dreschflegel. 36 Pflugschaar. 7 Stadt (Grundriẞ). Weg(-kreuzung). Richtung (Orientation). 10 bilden (Gußform) 41 Herr (eig. Thron).

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Tontafel1 des Königs Dungi von Ur.
(ca. 2500 v. Chr.)

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1 Die Tafel ist zur Veranschaulichung der ursprünglichen Schreibweise (von oben nach unten) der ältesten Texte, namentlich der Statueninschriften, umgelegt worden. Die Schreibweise von links nach rechts, unter Horizontallegung des ursprünglich vertikal gerichteten Zeichens, wie sie in der neuassyrischen Transcription angewendet wurde, hat sich sehr frühe schon für alle Tontafeln durchgesetzt und ist auch von dem Schreiber obiger Tafel, wie schon aus dem Duktus der Schrift ersichtlich, befolgt worden.

Druck von Hartmann & Wolf in Leipzig.

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