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zelte Anhänger zählen*), die der alten Ausleger aber, die wir für die einzig richtige erkannten, gleichmäßig von allen aufgegeben scheint. Nun aber bekennen wir, daß es für uns von historischer Seite kein bedeutenderes Argument gegen die Annahme eines Scheintodes giebt, als das gänzliche Nichtvorhansein jedes solchen Argwohns sowohl innerhalb der frühesten Christengemeinde, als auch selbst unter ihren Gegnern. Wir halten dieses argumentum a silentio für so bedeutend, daß es uns als vollkommen genügend erscheint, allen und jeden Zweifel niederzuschlagen, den, für sich allein betrachtet, die Frühzeitigkeit des erfolgten Todes allerdings erwecken könnte. Es kommt nåmlich, wie man schon öfter erinnert hat, hier nicht so sehr auf den Umstand an, ob der Tod im Moment der Abnahme vom Kreuze wirklich schon erfolgt war, wiewohl auch dies, wenn auch als ungewöhnlich, doch keineswegs als unmöglich, ja nicht einmal als unwahrscheinlich zu betrachten sein dürfte, und wir unsererseits uns unbedenklich auch zu dieser Annahme bekennen; - als vielmehr, ob, selbst im Falle einer Ohnmacht, eines Scheintodes, ohne fremde Veranstaltung und Beihülfe eine Wiederbelebung im Grabe, eine Entfernung aus dem, wie wir so ausdrücklich berichtet finden, wohlverwahrten Grabe möglich war. Dies wird mit Recht von Allen, die nur einigermaßen mit Klarheit sich diese Frage vorlegten, verneint; und somit wåre denn selbst für diejenigen, welche jenen Umstand bedenklicher finden, als wir ihn finden können, der Gedanke an eine mögliche Erweckung von dem angeblichen Scheintode auf den Verdacht einer geheimen Maschinerie solcher Art zurückgeführt, wie sie gewiß eine Spur ihres Daseins, wåre es auch nur in argwöhnischen Vermuthungen sei es der Gegner außerhalb, oder der Irrlehrer innerhalb der Gemeinde zurückgelassen haben müßte. - Dieses, gerade im gegenwärtigen Falle sich für die aufmerksame Untersuchung als so höchst gewichtig, ja als entscheidend erweisende Beweismittel also, das Nicht vorhandensein solchen Argwohns in dem gesammten nachfolgenden

**) Diejenige, welche die Stelle als gerichtet gegen die Doketen betrachtet, Olshausen; jene aber, welche den Bezug auf die Weifsagungen hervorhebt, Lücke.

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Zeitalter, würde durch die, in jener von uns abgewiesenen Weise misverstandene, Versicherung des Apostels unwiederbringlich verloren gehen; ja wir fånden uns genöthigt, diese Versicherung, wenn wir sie wirklich so zu verstehen hätten, als einen Beweis vielmehr vom Gegentheile dessen, was sie beweisen soll, anzusehen und hinzunehmen. In der That, hätte der Apostel Jo- . hannes (diesen nämlich müßten wir uns als ihren Urheber denken, wenn die Stelle ihre Autoritåt in jenem Sinne behaupten sollte) innerhalb der Gemeinde, an die er seine Evangelienschrift richtete, einen solchen Zweifel an der Realität des Todes Jesu vorgefunden; håtte er, ohne Zweifel von allen bündigern Beweismitteln entblößt, sich eines solchen Argumentes bedienen müssen, um diesen Zweifel niederzuschlagen : so würde es uns als evident erscheinen, daß Jesus wirklich nur scheintodt gewesen sein könne. Das aus der, wahrscheinlich nur leicht geristen, nicht tief eingegrabenen Wunde ausfließende Blut wåre ein offenbares Zeichen des noch nicht aus dem Körper entschwundenen Lebens; die Meinung, auch Waffer erblickt zu haben, müßte auf irgend einer Täuschung beruhen*), und eben so auch die Meinung, daß dies für ein Zeichen des Todes habe gelten können. Mehr als alles aber würde die in der apostolischen Gemeinde dann als factisch bestanden habend und von dem Apostel nur so gelegentlich und obenhin, mit offenbar unzureichenden Beweismitteln bekämpft anzuerkennende Ansicht über die Beschaffenheit des Kreuzestodes und der Wiederbelebung Jesu die gewichtigste Instanz dafür abgeben, daß die Art und Weise und der gesammte Charakter der Erscheinung Christi nach jener Katastrophe solche waren, welche jenem Verdachte Raum gaben, und daß die nåhern Mittheilungen, welche die Apostel über sie zu machen hatten, denselben zu widerlegen keineswegs geeignet waren.

Hiervon nun das gerade Gegentheil ergiebt sich uns, wenn wir, in Folge unserer Auslegung der besprochenen Stelle, und

*) Etwa, wie Hase vermuthet (L. I. §. 144), auf einer Verwechfelung des nur leicht gefärbten „,,Blutwaffers," mit welcher die unge= hinderte Blutung einer Wunde in freier Luft zu enden pflegt, mit wirklichem Wasser.

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der von uns versuchten Erklärung ihres Ursprungs die Möglichkeit einer in ihr sich verbergenden Spur solcher frühzeitig vorhandenen naturalistischen Ansicht als beseitigt ansehen dürfen. So nämlich finden wir uns in Stand gesezt, die Thatsache des Nicht vorhandenseins dieser Ansicht zu jener frühen Zeit in ihrem ganzen Gewicht geltend zu machen; eine Thatsache, die uns, wie gesagt, für die Unwahrheit der Ansicht selbst, so wie dieselbe erst in neuerer Zeit aufgestellt worden, entscheidend ist.

Man wende uns nicht ein, daß, wenn wir so eben das wirkliche Vorhandensein jenes Argwohns unter den gegebenen Umständen als entscheidend für die factische Wahrheit dieses Argwohns betrachteten, hieraus bei der Umkehrung der Pråmissen den Regeln der Logik gemäß nur die Möglichkeit, aber nicht die Nothwendigkeit für die Unwahrheit solchen Argwohns folge. Es handelt sich hier nicht um eine abstracte logische Operation, sondern um die Natur einer allgemein verkündigten und allgemeines Aufsehen machenden geschichtlichen Thatsache, von der sich, bei der heftigen und andauernden Bestreitung zumal, die sie fand, wahrlich nicht denken läßt, daß ihre wahre Beschaffenheit Allen ohne Ausnahme, die über sie verhandelten, håtte verborgen bleiben können. — Dies nämlich müßte, abgesehen von jener falsch, gedeuteten Stelle, in Bezug auf die Wiederbelebung des scheintodt vom Kreuze abgenommenen Jesus offenbar der Fall gewesen sein. Denn wo fande sich sonst in irgend einem Denkmale der apostolischen oder der nachfolgenden Zeit, sei es unter Freunden oder unter Gegnern, auch nur die leiseste Andeutung eines Argwohns, durch den man diesem angeblich wahren Hergange der wunderbaren Begebenheit auf die Spur gekommen wäre? Um sich zu überzeugen, wie entfernt zu jener Zeit selbst die scharfsinnigsten Gegner des Christenthums von einem solchen Verdachte waren, gehe man unter andern die Polemik des Celsus gegen das Factum der Auferstehung durch, wie wir sie ausführlich genug im zweiten Buche des. Origenes gegen diesen heidnischen Skeptiker ausgezogen lesen. Diese gesammte Polemik ist ausschließlich gegen die thatsächliche Wahrheit der Erscheinungen des Auferstandenen selbst gerichtet; diese werden als Betrug und leere Phantasterei behandelt, nirgends aber nur im entferntesten der Gedanke geäußert, der an

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geblich Auferstandene könne wohl in der That, aber nicht als ein vom Tod, sondern nur von einem Scheintod Genesener mit seinen Jüngern Verkehr gepflogen haben. Eben so entfernt müssen die Juden der apostolischen Zeit von diesem Argwohn gewesen sein, wenn es sich, wie kaum zu bezweifeln, mit der im ersten Evangelium gegebenen Notiz richtig verhält, daß unter denselben sich das Gerücht verbreitet hatte, die Jünger hätten den Leichnam Jesu, um seine Auferstehung erdichten zu können, heimlich aus dem Grabe hinweggeschafft. Ein ganz besonderes Gewicht aber möchten wir, für den Beweis des factischen Nichtvorhandenseins solchen Verdachts, der Art und Weise beilegen, wie Marcus der Verwunderung des Pilatus über den frühzeitigen Tod Jesu gedenkt. Diese ist offenbar eine so harmlose und unbefangene, wie sie es nimmermehr würde sein können, wenn der Evangelist von einem Zweifel solcher Art irgend eine Kunde gehabt hätte, ja wènn ihm nur von fern die Möglichkeit desselben beigefallen wåre*). Auch seine beiden Paraphrasten würden, wenn sie von einem solchen Zweifel das Mindeste gewußt hätten, nicht umhin gekonnt haben, jene Nachricht ihres Vorgängers, statt sie als eine unbedeutende und nicht zur Sache gehörige zu übergehen, vielmehr auf eine Weise zu erläutern, welche die Nahrung, die aus ihr jener Zweifel ziehen konnte, zu beseitigen gedient hätte. Wenn nun aber, tros dieses, den Zweifel, wie es uns jest so erscheint, so nahe legenden, ihn so auffallend begünstigenden Umstandes, — wit meinen nicht blos die vom Pilatus ausgesprochene Verwunderung über den so rasch erfolgten Tod Jesu, sondern diesen frühzeitigen Tod selbst, , dennoch kein Zweifel sich geregt hat; wenn wir es, nach aufmerksamer Durchforschung der Documente des apostolischen und nachapostolischen Zeitalters, als erwiesen betrachten dürfen, daß diesem Zeitalter solcher Zweifel völlig fremd und unbekannt geblieben ist: so verkehrt sich uns unter den Hånden gerade jener Umstand, welcher, oberflächlich

*) Daß es falsch ist, mit Strauß (L. J. II, S. 572) das málar (Marc. 15, 44) zu pressen: dies geht schon aus dem Umstande hervor, daß dieses Wort in der Frage des Pilatus, nicht in der Antwort des Centurio steht.

betrachtet, unter uns den Zweifel aufzuregen und zu nähren nicht umhin konnte, in einen Beweis für die Grundlosigkeit dieses Zweifels. Wir können nämlich bei aufmerksamer Erwågung desselben nicht umhin, mit Zuversicht zu schließen, daß ein Zeitalter, welches auch dieser Umstand zum Zweifel zu verführen sich unkräftig gezeigt hat, während es doch der Thatsache, um die es sich handelte, so nahe stand und zu ihrer Prüfung, die auch von den verschiedensten Seiten her kei neswegs ausblieb, in dem Besit so ausreichender Mittel war, daß, sagen wir, dieses Zeitalter durch die Beschaffenheit der sonstigen Kenntniß, die es von dieser Thatsache hatte, von vorn herein verhindert gewesen sein muß, solchem Zweifel Raum zu geben.

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Und hiermit nun haben wir die Untersuchung auf den Punct geführt, den wir von vorn herein als eigentlichen Zielpunct vor Augen hatten, wenn wir gleich denselben durch scheinbar sehr weit davon abführende Umwege und Krümmungen verfolgen mußten. Das factische Nichtvorhandensein des durch einen von dem Factum der Auferstehung selbst völlig unabhängigen Umstand so nahe gelegten Verdachts, als ob Christus am Kreuze nicht wirklich gestorben sei, im apostolischen Zeitalter, beweist, daß die Erscheinungen des Aufer-, standenen, sowohl an sich selbst, als in den Erzählungen der Jünger einen Charakter müssen gétragen haben, der eine Erklärung derselben mittelst solchen Verdachtes gar nicht zuließ, der vielmehr solchen Verdacht auf das bestimmteste und unzweideutigste ausschloß. Worin aber dieser Charakter bestanden haben wird: darüber kann, wer auch nur die zu allen Zeiten der christlichen Kirche von einem ansehnlichen und ehrenwerthen Theil ihrer Lehrer ausdrücklich aufgestellte und vertheidigte, von der Kirche als solcher niemals verworfene Ansicht über die Beschaffenheit der wunderbaren Thatsache kennt und berücksichtigen will, keinen Augenblick in Zweifel bleiben. Diese Ansicht nämlich, geht dahin, daß Christus in einem verklårten Körper auferstanden sei; nicht in dem irdischen, aus schwerer

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