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übersehen; fie erklärten diese Aussprüche für hohe, oder wie sie es heißen, für Mährchensprache."

§. 160.

Aehnliche Körperbewegungen und besonders ein Drehen und Schwingen des Körpers im Kreise findet man auch bei den türkischen Arabern, wodurch sie sich in einen Schwindel und in krampfhafte Ekstasen versehen, was bei religiösen Zusammenkünften und Processionen etwas ganz Gewöhnliches ist. Die Derwische wollen gleich den Schamanen durch ihre mystischen Ceremonien theils absichtlich und herkömmlich auf das gemeine Volk wirken, theils Gesichte und Offenbarungen bekommen. Schubert erzählt in seinen Reisen nach dem Orient (zweiter Band) einen solchen Drehtanz eines Derwisches, den er in Cajoro sah. Es ist kein wesentlicher Unterschied bei diesen und den Schamanen; Krämpfe, ohnmachtsähnliche Bewegungslosigkeit, unempfindliche Ekstasen und Visionen zc. sind hier wie dort. Bemerkt verdient aber zu werden, daß bei den Arabern der Geisterglaube ziemlich in der alten orientalischen Art fortbesteht, was auch schon die arabische Romantik beweist. Die Dschines und Devs sind von männlicher und weiblicher, von guter und böser Beschaffenheit, nur mit dem Unterschiede, wie ich schon anführte, daß die heutigen Devs Ideale weiblicher Schönheit sind,

,,Die in des Regenbogens Farben leben.

Und in den lichten Wölkchen spielen.“

Solche Devs sind es denn auch vorzüglich, welche als Führer und Schuhgeister den arabischen Schern erscheinen. Die månnlichen Dschines find boshafter und gefährlicher, und sie werden als Aufpasser und Ankläger angeschen, wobei Züge von ihnen erzählt werden, die an Mephistopheles bei Goethe erinnern, an jene Höllenbrut,

,,Die stets verneint und stets verklagt,

Jeht etwas Böses will und jezt das Gute schafft.“

Ich bin der Geist, der stets verneint!

Und das mit Recht, denn Alles was entsteht,
Ist werth, daß es zu Grunde geht."

Auch die Visionen, welche die arabischen Seher beschreiben, erinnern an jene der alten Perser; die reizenden Gegenden, die himmlischen Gärten, das Rosenbrautgemach im Mondenglanz, die Nektartropfen von dem Regenbogen, das wunde Herz anzuglühen im Paradiese tanzender Houris!

In der That, die arabische Romantik ist ein wahres Feenspiel, daß man nicht recht weiß, ist das Leben eine Vision, oder die Vision im Geiste allein das Leben?

,,Diese Meisters

Losen Geister

Haben billig ihre Launen;

Wie sie's treiben,

Muß es bleiben,

Und dir bleibts nur anzustaunen."

Rückert.

Zweite Abtheilung.

Die Magie bei den Aegyptern.

§. 161.

Wir kommen jezt zu jenem merkwürdigen Land und Volk, welches für unsern Gegenstand so überaus wichtig ist, daß wir uns schon etwas länger dabei aufhalten müssen, damit wir nicht blos mit einem flüchtigen Blick die alten Tempel und die ägyptischen Pyramiden beschauen, sondern daß wir das Eigenthümliche der Gebräuche und Lehren dieses uralten Volkes etwas ernster untersuchen, um zunächst zu sehen, worin wohl der Grund liegen mag, daß man Aegypten bald das Land der Finsterniß, bald das Mutterland der Wissenschaften genannt hat. Es scheint, daß der Magnetismus uns eine Leuchte angezündet hat, womit wir mit ziemlicher Sicherheit das Urtheil zu fällen im Stande sind, worin wenigstens ein Theil ihrer Geheimnisse bestanden haben möge. Wir glauben nämlich, daß die ägyptischen Priester die Erscheinungen des Magnetismus recht gut gekannt haben, und

auch die Methode, dieselben planmäßig hervorzubringen und in Krankheiten anzuwenden, und daß sie zu diesem Zwecke einen großen Theil ihrer Tempelgebräuche vor den Augen der Uneingeweihten verbargen.

Wir finden schon in der ältesten Zeit in Aegypten, wie nirgends anderswo das Arzneiwesen mit dem Priesterthume und dem Cultus vereinigt, und zwar in der Art, daß man Grund zu glauben hat, das praktische medicinische Verfahren hätte dasselbe mehr beschäftigt, als die Anbetung der Götter; denn wir finden in Aegypten die erste Krankenpflege in den Tempeln regelmäßig seit Jahrtausenden mit religiösen Weihen und Gebräuchen, wobei sie zur Heilung von Kranken die Götteraussprüche erwarteten, und um diese zu vernehmen, die Kranken selbst dazu vorbereiteten. Unter anderm schreibt Diodor von Sicilien (Lib. I.):

,,Die Aegypter versichern, daß Ifis ihnen in der Arzneikunst große Dienste geleistet habe, durch heilsame Mittel, die sie entdeckte; daß sie jezt, wo sie unsterblich geworden, an dem Gottesdienst der Menschen ein besonderes Wohlgefallen habe und sich vorzüglich um ihre Gesundheit bekümmere; daß sie ihnen durch Träume zu Hülfe komme, womit sie ihr ganzes Wohlwollen offenbare. Die Probe ist darüber festgesezt, nicht durch Fabeln, wie bei den Griechen, sondern durch gewisse Thatsachen. In der That, alle Völker der Erde geben Zeugniß von der Macht dieser Göttin in Bezug der Heilung von Krankheiten, durch ihre Verehrung und Dankbarkeit. Sie zeigt in den Eräumen denjenigen, die leidend sind, die für ihre Krankheiten geeigneten Mittel an, und die treue Erfüllung ihrer Verordnungen hat gegen die Erwartung aller Welt Kranke gerettet, die von den Aerzten aufgegeben waren.“

Ganz dasselbe erzählt Strabo von dem Tempel des Serapis (Lib. XVII.), und Galen von einem Tempel bei Memphis (Hephästium genannt) (Lib. V. de med. sect. genes. c. 1.).

Von keinem einzigen Volke des höchsten Alterthums haben wir so viel Bestimmtes über eine regelmäßige Krankenpflege in den Tempeln, als von den Aegyptern, wo die Priester jene innere Stimme im Menschen wieder zu erwecken wußten, die er gewöhnlich selber gar nicht kennt, und die man als ein verlornes Gut nur als ein Geschenk der Götter ansah; wo man diese innere

Stimme so allgemein für die Cur der Kranken und auch für andere Angelegenheiten des Lebens benußte, wo aber auch zugleich dieses ganze Verfahren vor den Augen des gemeinen Unverstandes sehr weise mit dem Schleier des Geheimnisses in den Mysterien verdeckt und vor profanem Mißbrauch verwahrt wurde. Hierin liegt der Begriff der Drakel, über deren Entstehung und Bedeutung hier Einiges vorausbemerkt zu werden verdient, che wir zu den Gebräuchen und Verfahrungsarten der ägyptischen Priester übergehen. Zuletzt werden wir auch noch von der Lehre derselben Einiges näher durchsehen.

§. 162.

Sehen wir davon ab, was ich in der Einleitung u. f. f. bereits auf eine genetische Weise aus dem anthropologischen Entwickelungsprocesse darzuthun versucht habe, was mir alle mystischen Raisonnements überflüssig zu machen scheint, und worauf sich übrigens die Erklärung für alle magisch-magnetischen Zustände und Wirkungen gründet: so ist einer allgemeineren und auf biblischem Grunde beruhenden Anschauungsweise hier schon deshalb zu erwähnen, weil durch diese die Entstehung der Orakel ebenfalls begreiflich wird, und weil diese Anschauungsweise wenigstens als eine historische die volle Beachtung verdient.

Nach einer solchen Anschauungsweise hat der Mensch, nach dem Bilde Gottes geschaffen, ursprünglich ein paradiesisches Leben geführt; mit sich selbst im Frieden, lebte er mit der ganzen Natur in Harmonie und in einem vollkommenen Hellsehen, da der innere Sinn, sein tiefes Gemüthsleben über die äußere sinnliche Welt die Uebermacht hatte. Allein dieses innere Hellsehen in Gott und der Natur verscherzte der Mensch, durch die listige Schlange des bösen von Gott abgefallenen Feindes verführt, die seine Sinnlichkeit reizte, und die sündliche Leidenschaft verfinsterte das innere Auge und entzog ihr den paradiesischen Frieden der ersten goldenen Zeit. Adam war der erste Sünder und der lette Einwohner jenes Gartens in Eden, der durch seinen sinnlichen. Rausch das Thor zum Paradiese verschloß und den Schlüssel verlor, welchen er in der Angst seines Herzens und im Schweiße seines Angesichtes umherirrend nicht mehr fand!

So lange der Mensch in dem goldenen Zeitalter mit der ganzen Natur ohne Sünde harmonisch im Einklang lebte, so lange sich seinem innern Sinne die Natur in allen ihren Gestalten erschloß, so lange gab es für ihn keine Zeit und keinen Raum, die Vergangenheit und Zukunft war ihm eine Gegenwart und jede Ferne war Nähe. Als er aber durch Uebertretung des Gebotes Gottes sündigte, und von dem Baum der äußern Erkenntniß die Frucht genoß, wurde er selbst äußerlich, und das Band der Harmonie war zerrissen, und der Mensch war wie aus einem langen, tiefen Schlafe erweckt, aus dem er nur mehr dunkle Bilder eines beglückenden Traumes in der Erinnerung behielt. Die mosaische Schöpfungsgeschichte weiset auf die Spuren jenes Traumes nur dunkel hin und der Mensch hat eigentlich in seinem jezigen Leben von dem wahren ursprünglichen Verhältnisse keine Kunde mehr, in welchem er mit Gott gestanden hat, „denn wer mich sieht, spricht der Herr, kann nicht leben."

Da nun die innere Stimme nur sehr selten und nur in dunkeln Lauten sprach, so war der Mensch ganz auf sich selbst gewiesen; vor sich sah er nur den dornigen Pfad zu dem langen, mühsamen Lagewerk; nackend mußte er den Leib vor den strafenden schädlichen Einflüssen durch Bedeckung schüßen und innerlich seinen Hunger durch das Brod der Erde stillen, anstatt wie früher seinen Geist durch das lebendige Wort zu sättigen. Seine ungetrübte Gesundheit, jenes unvollkommene Hellsehen war verloren, und an ihre Stelle ist die Krankheit und der Trübsinn in seinen tausendfältigen Formen getreten; und als ihm kein Licht mehr in seinem entweihten Heiligthum leuchtete, so konnte der Mensch nicht mehr anders, als durch ein freiwilliges Zurückkehren von der betäubenden äußern Sinnlichkeit, in Demuth zu Gott, wieder zu seinem innern Gesichte kommen; ohnedies erglimmt zuweilen ein schwacher Schimmer jenes innern, angebornen Lichtes an der kranken Natur, oder in der Nähe des Todes, wie der Phosphorschein aus faulem Holze empor.

Nach dem Ausspruch der Rationalisten wird sich die Natur erst im Menschen bewußt, bis da hinauf baut fie immer an den Werken zur Vollendung ihres eigenen Wesens; erst im Menschen erkennt der Naturgeist sich selber. Die eigentliche Bestimmung des Menschen besteht nur darin, sich selbst zu beschauen und die

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