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Wir bemerkten oben, wie schön Hieronymus von dem Wesen der wahren Freundschaft spricht. So sagt er an einem andern Orte: Die wahre Freundschaft, die durch das Band Christi geknüpft worden, ist eine solche, welche nicht durch irdischen Nußen, nicht durch trügerische Schmeichelei, sondern durch die Furcht Gottes und durch den gemeinsamen Eifer in der Erforschung der Schrift gestiftet worden." Hieronymus entsprach aber leider! in seinem Leben nicht immer den so schön ausgesprochenen Grundsägen. Der Mann, welchem die Sinnlichkeit zu beherrschen in hohem Maße gelungen war, unterlag oft der Macht des verborgneren und gefährlichen Feindes, des Egoismus, der ihn den ausgesprochenen Wahrheiten im Handeln untreu werden ließ. Seine Freundschaft mit dem Rufinus war von jener höheren, durch ihn selbst bezeichneten ächten Art; aber doch konnte sie aufgelöset werden durch die Macht dés trennenden egoistischen Elements. Die. ehemaligen Freunde stritten gegen einander mit fleischlicher Leidenschaft, so daß Augustinus dem Hieronymus schrieb: „Wann und wo muß jeder Mensch, wer er auch sei, nicht fürchten, da euch in einer Zeit, in welcher ihr schon frei von den Bürden der Welt dem Herrn folgtet und in dem Lande zusammen lebtet, in welchem der Herr mit menschlichem Fuße wandelnd sprach: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch, da euch im Alter gereiften Månnern, die ihr in dem Worte Gottes beisammen wohntet, Solches widerfahren konnte? Wahrlich muß nicht der Mensch immer in Streit sein auf Erden. Hiob 7, 1. Ach! daß ich euch nicht irgendwo beisammen antreffen kann! Vielleicht würde ich, wie ich bewegt, wie ich von Schmerz durchdrungen bin, wie ich fürchte, zu euren Füßen niederfallen, ich würde weinen soviel ich könnte, euch bitten mit so viel Liebe ich könnte. Bald würde ich Jeden von euch einzeln für sich selbst, bald Jeden für den Andern bitten, bald euch für einander und für die Andern und besonders für die Schwachen, für die Christus gestorben ist, welche noch auf dem Schauplage dieses Lebens mit ihrer gro

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ßen Gefahr euch zusehen, daß ihr nicht in euren Schriften solche Dinge von euch ausstreuen möget, welche ihr einst, die ihr jezt euch nicht mit einander versöhnen wollt, wenn ihr euch mit einander versöhnt haben werdet, nicht werdet vertilgen kön nen, oder welche ihr dann zu lesen fürchten werdet, um nicht wieder mit einander in Streit zu gerathen."

XI.

Verschiedene Berufsarten unter den Christen.

Wir sahen, daß in den ersten Zeiten die Meinungen der Christen über die Frage, ob ein Christ ein obrigkeitliches Amt übernehmen oder Kriegsdienste thun dürfe, getheilt waren. Jeßt erklärte sich die allgemeine Stimme der Kirche für die Bejahung dieser Frage. Anders dachten nur Separatisten, wie wahrscheinlich die Novatianer und Donatisten, deren Ueberzeugung als aus der christlichen Liebe und dem Streben das Ideal des chriftlichen Lebens darzustellen, hervorgehend, wenn auch zum Theil auf Mißverstand gegründet, doch Achtung und Duldung verdiente. Ambrosius beruhigt einen christlichen Richter, bei welchem Gewissensbedenken über die Verwaltung seines Amtes entstanden waren, durch die Berufung auf Römer 13, 4. Wir erkennen die durch das Christenthum verbreiteten neuen Ideen von der Bedeutung eines menschlichen Lebens, die Macht der auf die noch so tief Gefallenen sich erstreckenden Liebe, wenn viele Richter, die in ihrem Amte ein Todesurtheil hatten fällen müffen, durch ein gewisses Gefühl dem Leibe des für alle Sünder gestorbenen Herrn in dem Mahle der Liebe sich dann zu nahen zurückgehalten wurden. Doch die Kirche hielt sich nicht für befugt, Dem, welcher einen im Geseze Gottes gegründeten, ihm von Gott übertragenen Beruf vollzogen, die Communion zu versagen.

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Gegen diejenigen Heiden, welche alles Verderben des das maligen römischen Reiches dem Christenthume Schuld gaben, sagt Augustin: Mögen Diejenigen, welche sagen, daß die Lehre Christi dem Wohle des Staates entgegen sei, ̈ uns ein solches Heer geben, wie die Lehre Chrifti den Soldaten zu sein gebietet, mögen sie uns solche Bürger, solche Männer, solche Frauen, solche Eltern, solche Söhne, folche Herren, solche Knechte, solche Könige, solche Richter, endlich solche Entrichter und solche Einnehmer der öffentlichen Abgaben geben, wie das Christenthum fie verlangt, und wir wollen sehen, ob sie dann noch werden zu sagen wagen, daß das Christenthum dem Staate nachtheilig sei, ob sie nicht vielmehr werden eingestehen müssen, daß diese Religion, wenn sie Gehorsam fände, ein großes Heil für den Staat wäre." Gegen Diejenigen, welche aus dem buchstäblichen Verständnisse der Stellen der Bergpredigt (Matth. 5, 39; Lnf. 6, 29) glaubten folgern zu können, daß die Vollziehung obrigkeitlicher Aemter und der Kriegsdienst mit dem Christenthume unvereinbar seien, sagt derselbe: „Diese Vorschriften beziehen sich vielmehr auf die innere Gesinnung als auf die äußerliche That, so daß im Innern der Seele die Geduld und Liebe immer bleibe, in Rücksicht der äußeren That aber Das geschehe, was für Diejenigen, welche wir im Herzen lieben, am nüßlichsten zu sein scheint. Dieses erhellt deutlich aus dem Beispiele des Herrn Jesus, des außerordentlichen Musters der Geduld, der, da ihm ein Backenstreich gegeben wurde, sprach: Habe ich übel geredet, so beweise es, daß es böse sei; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich? Er erfüllte also seine eigene Vorschrift nicht, wenn wir bloß bei dem Buchstaben stehen bleiben. Denn er reichte dem Schlagenden nicht die andere Backe hin, sondern hinderte vielmehr, daß Der, der ihm das Unrecht zugefügt hatte, neues Unrecht beging; und doch war er bereit, nicht allein sich ins Angesicht schlagen zu lassen, sondern auch für Diejenigen, von denen er Solches erlitt, am Kreuze zu sterben, für welche er ja am Kreuz

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betete: Vater, vergieb ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun. In unserer Gesinnung müssen wir also immer die Liebe haben, so daß wir Böses nicht mit Bösem vergelten wollen; doch äußerlich müssen wir Vieles thun, wodurch wir vielmehr dem wahren Besten der Menschen als ihrer Neigung dienen, wie der Vater, wenn er feinen Sohn auch noch so scharf züchtigt, doch gewiß die väterliche Liebe nie verliert. Und wenn also der irdische Staat die Vorschriften des Christenthums beob achtet, so werden auch die Kriege selbst nicht ohne Liebe geführt werden, um die Besiegten desto leichter zur friedlichen, auf Dem, was gut und recht ist, gegründeten Gesellschaft zurückzuführen; denn Der, welchem die Freiheit, Böses zu thun, genommen wird, wird zu seinem eigenen Besten besiegt, denn nichts ist unglückseliger, als das Glück der Lasterhaften, wodurch die Ungestraftheit, welche die größte Strafe ist, genährt und der böse Wille als der innere Feind gestärkt wird. Wenn das Christenthum alle Kriege als fündhaft verdammte, so würde den Soldaten, da ste den Rath des Heils verlangten, vielmehr gesagt werden, daß sie die Waffen wegwerfen und sich dem Kriegsdienste ganz entziehen sollten; es ist ihnen aber gesagt worden: Thut Niemand Gewalt noch Unrecht, und laßt euch begnügen an eurem Solde.",,Nicht der Soldatenstand, sagt Augustin an einer andern Stelle, indem er dieselben Worte anführt in seiner 302. Predigt sondern die schlechte Gesinnung in diesem Stande hindert das Gute zu thun. Mögen die Soldaten, mögen auch wir, was Christus vorschreibt, hören; es ist Ein Chriftus für fie, wie für uns. Wir Alle mögen ihn hören und in Eintracht und Frieden leben." Einem Feldherrn, Bonifacius, welcher den Augustin um eine Anweisung, wie er in seinem Stande ein christliches Leben führen könne, gebeten hatte, schrieb derselbe: Glaube nur nicht, daß Keiner unter den Waffen ein Gott wohlgefälliges Leben führen könne. Die

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*) Non benefacere prohibet militia, sed malitia.

Waffen führte der heilige David, welchem der Herr ein so großes Zeugniß gegeben, und so auch die meisten Gerechten jener Zeit. Die Waffen führte jener Hauptmann. (Matth. 8, 8.) Zu Diesen gehörte auch jener Cornelius, zu welchem der Engel gefandt wurde, und zu welchem er sprach: Dein Gebet ist erhört und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott, als er ihn erinnerte, zum Apostel Petrus zu senden und von diesem zu vernehmen, was er thun folle; welchen Apostel er wiederum durch einen gottesfürchtigen Kriegsknecht zu sich bitten ließ. Das bedenke zuerst, wenn Du Dich zur Schlacht rüstet, daß auch Dein kriegerischer Muth selbst eine Gabe Gottes ift. So wirst Du Dich hüten, die Gabe Gottes gegen den Willen Gottes zu ge= brauchen. Du mußt stets den Frieden wollen, den Krieg nur nothgedrungen ergreifen, damit Gott von jener Noth befreie und den Frieden erhalte. Sei auch im Kriege friedfertig, um die von Dir Bekämpften zu dem ihnen selbst wohlthätigen Frieden zurückzuführen. Keuschheit, Mäßigkeit schmücke Deine Sitten; denn es ist eine große Schmach, daß Den, welchen keine menschliche Macht besiegen kann, die Macht der Begierde bestege. Wenn Dir irdische Reichthümer fehlen, fuche Dir solche nicht durch schlechte Werke für diese Welt zu erwerben; wenn Du aber solche besigest, suche Dir sie durch gute Werke für den Himmel zu ers halten. Die männliche und chriftliche Seele darf sich des irdischen Reichthums, wo er hinzukommt, nicht überheben und durch dessen Verlust nicht gebeugt werden. Laßt uns vielmehr an die Worte des Herrn denken: Wo euer Schaß ist, da ist auch euer Herz! Und wenn wir den Zuruf vernehmen, daß wir das Herz droben haben sollen (bei der Abendmahlsfeier s. oben), so müssen wir nicht mit Lügen jene Dir bewußte Antwort geben. Wenn Du bei der Lesung dieses Briefes oder der heiligen Schrift zu dem Bewußtsein kommst, daß Dir Dies oder Jenes zum christlichen Leben noch fehle,' so suche Dir Dies durch Anstrengung und Gebet zn erwerben. Für Das, was Du hast, danke Gott, als der Quelle des Guten, aus der Du

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