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Ez 8, 17-9, 2

Ezechiel

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ein liegendes Kreuz.1 Nach Hi 31, 35 diente dasselbe Zeichen zur Beglaubigung eines Dokuments für den Schriftunkundigen.2 Bei den Babyloniern, wie bei den Elamitern scheint das Kreuz als Schlußzeichen bei Urkunden gegolten zu haben. S. Hilprecht, Babyl. Inscr. II, pl. 59 auf der Kopie einer Tafel der Hammurabi-Dynastie (Nr. I); Hommel, Aufs. und Abh. III, 474 auf einem elamitischen Grenz

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Nr. II.

Nr. I.

stein (Nr. II). Hommel, Grundriß 100, Anm. 1, bringt wertvolles Material für die Geschichte des KreuzZeichens und für seine mythologische Bedeutung (als Saturn-Symbol?) bei.

Die Siebenzahl der Gottesboten weist natürlich auf altorientalische Vorstellungen, die aber Ezechiel nicht erst in Babylonien aufgenommen haben muß. Sieben ist die Zahl der großen planetarischen Gottheiten, s. S. 10. Und dann liegt es nahe, mit Gunkel (der Schreiberengel Nabû im AT und im Judentum im Archiv für Religionswissenschaft I S. 294 ff.) bei dem mit dem Schreibzeug und Griffel ausgerüsteten Engel an die Gestalt des Nebo zu denken, der als Schreiber des Schicksalsbuches (s. S. 45 u. Abb. 22) mit dem Griffel dargestellt wird.3 Auch den als himmlischen Schreiber geschilderten Erzengel des Henochbuches (man beachte, daß die spätere jüdische Tradition 7 Erzengel zählt), der durch,,Weisheit“ ausgezeichnet,,alle Werke des Herrn schreibt", bringt Gunkel zweifellos richtig mit babylonischen Nebo-Vorstellungen in Zusammenhang.+

1) Die mythologische Bedeutung der verschiedenen Kreuzzeichen im heidnischen Orient bedarf besonderer Untersuchung. Ein Zusammenhang mit dem christlichen Kreuz kann nur insofern bestehen, als die Erfindung der Kreuzigungsstrafe mythologische Zusammenhänge hat.

2) Auch das halten wir für religiös; der Schreibunkundige macht das Jahve-Zeichen. Das beweist die sonstige orientalische Sitte. Die religiösen Darstellungen auf den babylonischen Siegelzylindern geben dem Siegel Schwurkraft. Ein arabischer Wechsel wird noch heute mit dem Schriftzug Allah gesiegelt. Eine parallele Erscheinung ist natürlich der Gebrauch des christlichen Kreuzeszeichens bei Analphabeten als Ersatz der Unterschrift.

3) Dazu stimmt das aus Babylonien stammende talmudische Neujahrsfest am 1. Tišri (statt am 15. Nisan), an dem Jahve das „,Buch der Lebendigen" aufschlägt und die Jahresgeschicke bestimmt. Dieses Roš haššanah entspricht dem babylonischen reš šatti, bei dem Nebo die Geschicke schreibt.

*) Gunkel a. a O. meint, daß der ägyptische Taut als Vorbild mitgewirkt haben könnte, aber Taut ist Nebo, s. S. 63, Anm. 4.

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Ez 14, 12 ff. Hungersnot, wilde Tiere, Schwert, Pest. Die vier Strafgerichte erinnern an die Strafandrohungen der babylonischen Sintflutsgeschichte, s. S. 129.

Ez 16, 3 s. S. 201. 204.

Ez 16, 17 f.,,Du nahmst Gold und Silber und machtest dir Mannsbilder hülltest sie in deine Gewänder ... und setztest ihnen Opfer vor." Die şalmê zakar sind Phallen. Das

Abb. 137: Wahrsagungs-Leber mit magischen Linien und Orakeln.
Brit. Museum (Cun. Texts VI).

mit

Verhüllen
dem Gewand ge-
hört allenthalben

zu den Zeremo-
nien des Phallus-
Kultus.

Ez 19, 3.,,Und taten ihn in einen Käfig mit Haken und brachten ihn in Ketten zum Könige von Babel." Vgl. Abb. 112 u. Abb. 144. Die assyrischen Könige haben. wirklich gefangene Könige in Käfige (sugar, assyrisch šigaru, also wohl mit P. Haupt z. St. sîgar zu lesen) gesperrt. Am öst

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lichen Stadttore von Niniveh befand sich ein Käfig zu diesem Zwecke. Asurbanipal berichtet (Annalen, Col. 8), er habe einem arabischen König Hundeketten angelegt und habe die Gefangenen am östlichen Stadttor den Käfig bewachen lassen.

Ez 21, 26. Die Leberschau spielt in Babylonien und bei den Etruskern eine große Rolle, vgl. S. 66. Abb. 137 zeigt eine Schafsleber mit magischer Einteilung und eingegrabenen Orakeln aus Cun. Texts VI.

Ez 23, 6 und 23,,Satrapen und Statthalter" s. zu 1 Kg 10, 15 und Jes 41, 25. Ez 23, 14 f.,,Männer an die Wand gezeichnet, an ihren Hüften mit einem Gürtel umgürtet, ihre Häupter mit Turbanen

Ez 14, 12 ff. 26, 20

Ezechiel.

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umwunden." Bilder babylonischer Wandreliefs schweben dem Propheten vor.

Ez 23, 23 (Ich will gegen dich herbeibringen) die Pekôd und Scho'a und Koa.

Die Pekod sind die Pukûdu der assyrischen Inschriften, ein allgemeiner Name für die Aramäer. Scho'a und Ko'a wird als Suti und Kor (Kir) zu erklären sein, s. zu Jes 22, 5-7, wo wir die Suti und Kir ebenfalls neben den Aramäern finden, und vergleiche meinen Artikel Kir in RPTh 3.

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Ez 23, 24.,,Ich werde ihnen den Rechtsstreit vorlegen und sie werden dich nach ihren Rechtssatzungen richten." Vgl. die Einleitung zum Cod. Hamm., s. S. 220.

Ez 23, 29.

,,Es wird aufgedeckt werden deine Scham.“ Das Bild ist der S. 344 erwähnten orientalischen Kriegssitte ent

nommen.

Ez 23, 40 ff. erotische Feier genau so, wie sie hundertfach in 1001 Nacht geschildert wird, mit Mahlzeit und Liederklang verbunden. Noch heute sind Schmucksachen fast die einzige Freude der Weiber im Orient.

Ez 24, 16f. (Trauergebräuche) s. S. 361 f.- Ez 25, 8 s. S. 316f. (Mesastein). Ez 26, 20. Bild der Unterwelt. Die Tehôm (s. S. 67 u. ö. und vgl. 31, 15) wird Tyrus aus dem ,,Lande der Lebendigen" in die Sche'ol hinabschwemmen, ,,zu den in die Grube Hinab

gefahrenen, zum Volke der Urzeit". (,,Riesen der Urzeit" Ez 32, 27.) Die Unterwelt als Wohnplatz der Männer der Urzeit schildert Eabani im Gilgameš-Epos, wie er sie im Traume (?) gesehen hat. Zu den ,,Riesen" vgl. S. 120 und Nachträge S. 370. Ez 27, 5 f. Zypressen vom Senir (Hermon), Zedern vom Libanon s. zu 5 Mos 3, 9.

Ez 27, 6ff. Zu den Kittim, Elisa, Simyra, Lyder, Put, Tarsis, Tibarener, Moscher, Thogarma, Javan, Saba, Rama s. zu I MOS 10. Zu Eden s. S. 92, zu Harran s. S. 184, zu Medien S. 147. Der Wein von Helbon v. 18 ist im orientalischen Altertum wohlbekannt. Die assyrische Weinliste II R 44 erwähnt ihn auch und der Bellinozylinder Nebukadnezars I R 65 nennt Hilbunum als eines der Länder, von denen der König Wein bezieht. Strabo XV, 735 erzählt, daß die Perserkönige ihn ausschließlich tranken. Helbon ist das heutige Halbûn nordwestlich von Damaskus, s. Wetzstein ZDMG XI, 490 f. Kilmad v. 23 wurde von G. Smith dem heutigen Kalwâdha bei Bagdad gleichgesetzt, wo Bronzeringe gefunden wurden mit der Inschrift:,,Palast Hammurabis des Königs", s. Delitzsch, Paradies 206. Aber die Erklärung ist nicht richtig. Es steht neben Eden und Assur. Mez, Harran 33 f. vermutet, daß kol-madaj zu lesen ist:,,ganz Medien", Winckler (schriftliche Mitteilung) liest, d. i. Kullimeri, die Hauptstadt von Lubdi (S. 170).

Ez 27, 30f. Die Trauergesten bei den Hebräern sind zum größten Teil allgemein orientalisch und speziell den babylonischen Trauergebräuchen sehr verwandt. Das charakteristische Wort für ,,trauern" ist kanaanäisch wie assyrisch sapâd. Der Schmerzlaut wird hebräisch hôi oder hô wiedergegeben, s. Am 5, 16, assyrisch ûa und â. Das Haarscheren, bei den Männern auf Haupthaar und Bart sich beziehend, vgl. Ez 5, 1, ist 3 Mos 19, 27f.; 21, 5f.; 5 Mos 14, 1 ff. als heidnische Trauersitte verboten. Das Anziehen des sak (assyr. šakķu)1, des zerrissenen Gewandes bei Trauer und Bußße, vgl. Jon 3, 6 ff. (wohl mit Schlitz an der Brust) ist verwandt mit dem Kleiderzerreißen, das nach Joel 3, 1 symbolisch die innere Zerrissenheit andeutet; das Ideogramm für „Kleiderzerreißung" wird assyrisch durch überströmende Bekümmernis" und ,,überschäumende Wut" erklärt. Zum Ritzen mit Messern s. zu 1 Kg 18, 28. „Klagemänner" und ,,Klagefrauen“ werden 2 Chr 35, 25 vgl. Am 5, 16 genannt; nach Jer 48, 36 vgl. Mc 5, 38 (Fairus) begleitet „Flötenspiel“ die Trauer

1) Vgl. Winckler F II, 44.

Ez 27, 5 f.-40 ff.

Ezechiel.

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zeremonie. Sach 12, 11-12 redet von Wechselgesängen zwischen Männern und Frauen, vgl. Mt 11, 17. Bei einem assyrischen Königsbegräbnis wird gesagt, daß der Musikmeister mit seinen Sängerinnen nach der Trauerversammlung Musik machen wird, und an anderer Stelle heißt es:,,Es wehklagten die Gattinnen, es antworteten die Freunde" (K 7856).1 Klagegesänge erwähnt auch 3 Mak 6, 32. Es seien in diesem Zusammenhange noch zwei apokryphische Stellen erwähnt, die die lärmende orientalische Trauersitte illustrieren, und die zugleich zeigen, daß die Einschließung der Frau im Frauenhause in nachexilischer Zeit bei den Juden ebenso Sitte war, wie im übrigen Orient:

2 Mak 3, 19ff. (bei Gefährdung des Tempelschatzes): Die Weiber erschienen mit Trauergewändern angetan, unter der Brust gegürtet, in Menge auf den Straßen. Die Jungfrauen, die sonst nicht unter die Leute gingen, liefen, die einen an die Tore, andre auf die Mauer; einige lugten durch die Fenster." 3 Mak 1, 18f.: „Die in den Gemächern verschlossenen Jungfrauen stürmten samt den Müttern heran, bestreuten das Haar mit Asche und Staub und erfüllten die Straßen mit Wehklagen und Seufzen. Ja auch die, die sich ganz zurückgezogen hatten, verließen die zur Beiwohnung hergerichteten Gemächer und setzten die Scham beiseite und verführten in der Stadt ein unordentliches Laufen."

Ez 28, 2 ff. „Ein Gott bin ich, einen Göttersitz bewohne ich im Herzen der Meere." Es ist die Residenz in Tyrus gemeint; aber zugleich enthält das stolze Wort eine mythologische Anspielung auf Ea, der in dem kosmischen Eridu im Ozean thront, s. S. 29. Das spricht dafür, daß auch bei den Sprüchen Ezechiels, die vom Gottesgarten sprechen, vgl. S. 98 f., an Eridu zu denken ist.

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Zu Ez 28, 13 f. (Eden, der Garten Gottes) s. S. 99. Ez 31, 3 ff. Die Wunderzeder s. S. 98. · Ez 31, 16 s. zu Jes 14, 4ff. Ez 32 s. zu Jes 14, 4. Ez 36, 25,,Und ich werde reines Wasser über euch sprengen, daß ihr rein werdet." Anklänge an den Ea-Kult, vgl. S. 101 f. Ez 38, 1 ff. Gog „nach dem Lande Magog“ s. zu S. 146f. Ez 43, 24 S. zu 3 Mos 2, 13. Ez 40 ff. Der Prophet sieht in der Vision den Plan des neuen Tempels. Ähnliche Vorgänge kennt auch die babylonische Literatur. Sie entsprechen ja der altorientalischen Grundanschauung, nach der alles Irdische himmlischen Vorbildern entspricht, vgl. S. 3 f., 343 u. a. Eine der Inschriften Gudeas (Cyl. A, vgl. Thureau-Dangin ZA XIV) erzählt ein Traumgesicht: Gudea sieht eine göttliche Gestalt, zu deren Rechten der göttliche Vogel IM-GIG sitzt, während 2 Löwen zur Rechten und Linken

1) Vgl. Meißner in Wiener Zeitschr. für die Kunde des Morgenl. XII, 59ff.; mein Hölle und Paradies AO I, 32, 10ff.

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