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gingen in das Richthaus mit den Vornehmsten der Stadt, ward Paulus gebracht. Festus sprach: Lieber König Agrippa, und alle thr Männer, die ihr mit uns hier seyd, da sehet ihr den, um welchen mich die ganze Menge der Juden angelanget hat, beides zu Jerusalem, und auch hier, und schrieen, er solle nicht länger leben. Ich aber, da ich vernahm, daß er nichts gethan hatte, das des Todes werth sey, und er auch selber sich auf den Kaiser berief, habe ich beschlossen, ihn (an denselben) zu senden, von welchem ich (jedoch) nichts gewisses habe, das ich dem Herrn schreibe. Darum habe ich ihn lassen hervor bringen vor euch, aller. -meist aber vor dich, König Agrippa, auf daß ich nach geschehener Erforschung haben möge, was ich schreibe; denn es dünket mich ungeschickt zu seyn, einen Gefangenen zu schicken, und keine Ursache wider ihn anzuzeigen. Agrippa aber sprach zu Paulus: Es ist dir erlaubet, für dich zu reden. Da verantwortete sich Paulus also: Es ist mir sehr lieb., lieber König Agrippa, daß ich mich heute vor dir verantworten soll alles, deß ich von den Juden beschuldiget werde, allermeist, weil du weißt alle Sitten und Fragen (Gebräuche u. Lehrmeinungen) der Juden. Darum bitte ich dich, du wollest mich geduldiglich hören. Zwar mein Leben von Jugend auf, wie das vom Anfange unter diesem Volk zu Jerusalem zugebracht ist, wissen alle Juden, die mich vorhin gekannt haben, wenn Sie wollten bezeugen; denn ich bin ein Pha. risäer gewesen, welches ist die strengste Sekte unsers Gottesdienstes. Und nun stehe ich, und werde angeklaget über die Hoffnung an die Verheißung, so geschehen ist von Gott zu unsern Båtern. Dieser Hoffnung halber werde ich von den Juden beschuldiget. Warum wird das für unglaublich bei euch gerichtet, daß Gott Todte auferwecket? Zwar ich meinte (vormals) auch, ich müßte viel zuwider thun dem Namen (der Lehre) Jesus von Nazareth, wie ich denn auch zu Jerusalem gethan habe, da ich viele Heilige in das Gefängniß verschloß, darüber ich Macht von den Hohens › priestern empfing; und wenn sie erwürget wurden, half ich das Urtheil sprechen, und durch alle Schulen peinigte ich sie off, und zwang sie, zu låstern, und war überaus unsinnig (wüthend) auf fie und verfolgte sie auch bis in die fremden Städte. [Hiep erzählt Paulus wieder die Geschichte seiner Bekehrung und Berufung zum Apostelamte, Nr. 338., und fährt dann fort:] Daher, lieber König, war ich der himmlischen Erscheinung nicht ungläubig, sondern verkündigte zuerst denen zu Damaskus und zu Jerusalem

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und in alle Gegend des jüdischen Landes, auch den Heiben, daß sie Buße thaten und sich bekehrten zu Gott, und thåten rechtschaffene Werke der Buße. Um deswillen haben mich die Juden im Tempel gegriffen und unterstanden (versucht), mich zu tôden; aber durch Hülfe Gottes ist es mir gelungen, und ich stehe bis auf diesen Tag, und zeuge beiden, den Kleinen und Großen, und sage nichts außer dem, das die Propheten gesagt haben, daß es geschehen sollte, und Mose, daß Christus sollte leiden, und der erste seyn aus der Auferstehung von den Todten, und verkündigen ein Licht dem; (jüdischen) Volke und den Heiden. Da er aber solches zur Verantwortung gab, sprach Festus mit lauter Stimme: Paulus, du rafest! Die große Kunst (Gelehrsamkeit) macht dich rasend! Er aber sprach: Mein theurer Festus, ich rase nicht, sondern ich rede wahre und vernünftige Worte. Der König weiß solches wohl, zu welchem ich freudig rede; denn ich achte (glaube), ihm sey der keines verborgen (unbekannt); denn solches ist nicht im Winkel geschehen. Glaubest du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, daß du glaubest. Agrippa aber sprach zu Paulus: Es fehlet nicht viel, du überredest mich, daß ich ein Christ würde. Paulus aber sprach: Ich wünschte vor Gott, daß nicht allein du, sondern alle, die mich heute hören, solche würden, wie ich bin, ausgenommen diese Bande! Und da er das gesagt, stand der König auf, und der Landpfleger und Bernice und die mit ihnen faßen, und entwichen beiseits, redeten mit einander, und sprachen: Dieser Mensch hat nichts gethan, das des Todes oder der Bande werth sey. Agrippa aber sprach zu Festus: Dieser Mensch hätte fonnen los gegeben werden, wenn er sich nicht auf den Kaiser. berufen håtte.

358. Paulus Rettung vor und nach einem Sturme. (K. 27.)

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Da es aber beschlossen war, daß wir in Welschland (n a ch Italien) schiffen sollten, übergaben sie Paulus und etliche andere Gefangene dem Unterhauptmanne Julius. Da nun (aber auf einer langsamen Fahrt) viel Zeit vergangen war, und nunmehr gefährlich war zu schiffen, darum, daß auch die Fasten schon vorüber (und es also Herbst) war, ermahnte sie Paulus, und sprach: Liebe Männer, ich sehe, daß die Schifffahrt will mit Beleidigung (Beschwerde) und großem Schaden ergehen, nicht allein der Last (Ladung) und des Schiffes, sondern auch unsers Lebens. Aber der Unterhauptmann glaubte dem Schiffherrn und

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dem Schiff (Steuers) manne mehr, denn dem, das Paulus fagte. Und da die Anfuhrt (der Hafen) ungelegen war, zu (über,) wintern, bestanden ihrer der mehrste Theil auf dem Rathe, vòn dannen zu fahren. Nicht lange aber darnach erhob sich wider ihr Vornehmen eine Windsbraut (Sturmwind); und da das Schiff ergriffen ward, und konnte sich nicht wider den Wind richten, gaben wir es dahin, und schwebeten also; und am dritten Tage warfen wir aus die Bereitschaft (Vorråthe) im Schiffe. Da aber in vielen Tagen weder Sonne noch Geßtirn erschien, und ein nicht kleines Ungewitter uns zuwider war, war alle Hoffnung unsers Lebens dahin. Und da man lange nicht gegessen hatte, trat Paulus in das Mittel unter ste, und sprach: Lieben Måner, man sollte mir gehorchen, und nicht von Kreta aufgebrochen seyn, und uns dieses Leidens und Schadens überhoben haben! Doch nun ermahne ich euch, daß ihr unverzagt seyd; denn Keines Leben aus uns wird umkommen, ohne (außer) das Schiff. Denn diese Nacht ist bei mir gestanden der Engel (des) Gottes, deß ich bin und dem ich diene, und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus! Du mußt vor den Kaiser gestellet werden, und siehe, Gott hat dir geschenket alle, die mit dir schiffen! Darum, lieben Månner, seyd unverzagt; denn ich glaube Gott, es wird also geschehen, wie mir gesagt ist! Und da es agfing, licht zu werden, ermahnte sie Paulus alle, daß sie Speise nähmen, und sprach: Es ist heute der vierzehnte Tag, daß ihr (fast) ungegessen geblieben seyd; darum ermahne ich euch, Speise zu nehmen, euch zu laben; denn es wird euer keinem ein Haar von dem Haupte entfallen. Und da er das gesagt, nahm er das Brod, dankete Gott vor ihnen allen, und brach es, und fing an zu essen. Da wurden sie alle gutes Muthes, und nahmen auch Speise. lnfer waren aber alle zusammen im Schiffe zwei hundert und sechs und siebenzig Seelen.] Und da sie satt geworden, erleichs terten sie das Schiff, und warfen das Getreide in das Meer. Da es aber Tag ward, kannten sie das Land nicht; einer Anfuhrt aber wurden sie gewahr, die hatte ein (flaches) Ufer; da hinan wollten sie das Schiff treiben, wo es möglich wäre. Und da wir führen an einen Ort, der auf beiden Seiten Meer hatte (Erdzunge, Vorgebirg), stieß sich das Schiff an, und das Vordertheil blieb feste stehen unbeweglich, aber das Hintertheil zerbrach von der Gewalt der Bellen. Die Kriegsknechte aber hatten einen Rath, die Gefangenen zu tôben, daß nicht Jemand, so heraus schwämme, entflöhe. Aber der Unterhauptmann wollte Paulus erhalten, und

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wehrete threm Vornehmen, und hieß, die da schwimmen konnten, sich zuerst in das Meer lassen, und entgehen (fich retten) an das Land. Die andern aber, etliche auf den Bretern, etliche auf dem, das vom Schiffe war (Trümmern). Und also geschah es, daß sie alle erhalten zu Lande kamen.

359. Paulus auf Molta wunderthätig und geehrt, zu Rom ungehindert lehrend. (Kap. 28.)

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Und da wir aus (ans Land) kamen, erfuhren wir, daß die Insel Melite (das heutige Malta) hieß. Die Leutlein aber erzeugten uns nicht geringe Freundschaft, zündeten ein Feuer an, und nahmen uns alle auf, um des Regens, der über uns gekommen war, und um der Kälte willen. Da aber Paulus einen Haufen Reißer zusammen raffte, und legte es auf das Feuer, kam eine Otter von der Hiße, und fuhr Paulus an seine Hand. Da aber die Leutlein sahen das Thier an seiner Hand hangen, sprachen fie unter einander: Dieser Mensch muß ein Mörder seyn, welchen die Rache nicht leben låsfet, ob er gleich dem Meere entgangen ist! Er aber schlenkerte das Thier in das Feuer, und ihm widerfuhr nichts Uebels. Sie aber warteten, wenn er schwellen würde, øder tødt niederfallen. Da sie aber lange warteten, und sahen, daß ihm nichts ungeheuers (Uebles) widerfuhr, verwandten sie Rich Cånderten sie ihre Meinung), und sprachen, er wåre ein Gott. An denselbigen Oertern aber hatte der Oberste in der Insel, mit Namen Publius, ein Vorwerk (Landgut); der nahm ung auf, und herbergte uns drei Tage freundlich. Es geschah aber, daß der Vater des Publius am Fieber und an der Ruhr lag. Zu dem ging Paulus hinein, und betete, und legte die Hand auf ihn, und machte ihn gesund. Da das geschah, kamen auch die andern in der Insel herzu, die Krankheiten hatten, und ließen fich gesund machen. Und sie thaten uns große Ehre; und da wir auszogen, luden sie auf, was uns noth war. Nach dreien Monaten aber schifften wir aus (ab), und kamen ́gen Rom; undTM da die Brüder von uns hörten, gingen sie uns entgegen. Da die Paulus sah, dankete er Gott, und gewann Zuversicht. Da wir aber gen Rom kamen, überantwortete der Unterhauptmann die Gefangenen dem obersten Hauptmann; aber Paulus ward erlaubt, zu bleiben, wo er wollte, mit einem Kriegsknechte, der seiner hütete. Es geschah aber nach drei Tagen, daß Paulus zusammenrief

die Vornehmsten der Juden. Da dieselben zusammen kamen, sprach er: Ihr Månner, lieben Brüder, ich habe nichts gethan wider unser Volk, noch wider, väterliche Sitten, und bin doch gefangen aus Jerusalem übergeben in der Römer Hånde, welche, da sie mich verhöret hatten, wollten sie mich los geben, dieweil keine Ursache des Todes an mir war. Da aber die Juden dawider redeten, ward ich genöthiget, mich auf den Kaiser zu berufen,` (doch) nicht, als` håtte ich (vor), mein Volk zu verklagen. Um der Urfache willen habe ich euch gebeten, daß ich euch sehen und sprechen möchte; denn um der Hoffnung willen Israels bin ich mit dieser Kette umgeben. Sie aber sprachen: Wir haben weder Schrift empfangen aus Judåa deinethalben, noch ein Bruder ist gekommen, der von dir etwas Arges gesagt habe; doch wollen wir von dir hören, was du hältst (deine Meinung); denn von dieser Sekte ist uns kund, daß ihr wird aus allen Enden widers sprochen. Und da sie ihm einen Tag bestimmten, kamen viel zu ihm in die Herberge, welchen er auslegte das Reich Gottes, und predigte ihnen von Jesus aus dem Geseze Moses und aus den Propheten, von früh Morgens an bis an den Abend. Und etliche fielen zu dem, das er sagte, etliche aber glaubten nicht, Da fie aber unter einander mißhellig waren (uneins wurden), gingen sie weg, als Paulus (noch) ein Wort redete, das wohl ber heilige Geist gesagt hat durch den Propheten Jefaias, und gesprochen: Gehe hin zu diesem Volke, und sprich: Mit den Ohren werdet ihr es hören, und nicht verstehen, und mit den Augen werdet ihr es sehen, und nicht erkennen; denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und sie hören schwerlich mit Ohren, und fchlummern mit ihren Augen, auf daß sie nicht dermaleinst sehen mit den Augen, und hören mit den Ohren, und verständig werden im Herzen, und sich bekehren, daß ich ihnen hülfe! So fey es euch Fund gethan, daß den Heiden gesandt ist dies Hell Gottes, und Sie werdens hören! Und da er solches redete, gingen die Juden hin, und hatten viel Fragens (Wortwechsel) unter ihnen selbst.. Paulus aber blieb zwei Jahre in seinem eigenen Gedinge (Miethwohnung), und nahm ́auf alle, die zu ihm kamen, predigte das Reich Gottes, und lehrte von dem Herrn Jesus mit aller Freudigkeit (Freimüthigkeit) unverboten.

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