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Die Jünger merkten sich das. Darum erneuern fie, so oft sie ihres Heils gedenken, das Bekenntniß:,, Aus Gnaden sind wir selig worden. Und dasselbe nicht aus uns; Gottes Gabe ist es. Nicht aus den Werken, auf daß sich nicht jemand rühme"!

Christen, wir wollen alle merken, was wir nicht übersehen dürfen.

In Eitelkeiten den Himmel suchen mag unter uns wohl Niemand. Ohne Fleiß zum Reich einzugehen wähnt unter uns wohl Niemand. Durch selbsterfundene Uebung Gott zu gefallen schmeichelt sich unter uns wohl Niemand. Doch vielleicht glaubt Mancher, die wahre Würdigkeit zum Reich gewinne der Mensch durch eigene Kraftanwendung, und wenn er sie gewonnen, habe er „ein Recht“ auf die,, ewigen Hütten"; während gleichwohl das Erbe ein freies Vermächtniß des Vaters an Seine Kinder ist, und Kinder, des Reichs würdig, nur die sind, bei denen der Glaube in Demuth spricht:,, ich lebe! doch nicht ich, sondern Christus lebet in mir“. (Gal. 2.)

O würdig zum Reich lasset uns werden, und durch nichts diese Würdigkeit anstreben, als wodurch es geschehen kann: durch Aufnahme des Wortes in uns und durch Hingabe unser an das Wort. Den Dünkel aber, der sich mit seinem besten Thun verrechnet, laffet uns fliehen. Ruhmes werth ist unsre Berufung zu Gottes Reich und Seiner Herrlichkeit allerdings; was sollten wir rühmen, wenn diese nicht? Nur bleibe es dabei:

"

Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn"!!

3.

Würdigkeit fordert Arbeit.

Matth. 19, 27. ff. Cap. 20, 1-16.

,,Petrus sprach zu Jesu: Siehe! wir haben alles verlassen und sind Dir nachgefolgt; was wird uns dafür?

Jesus sprach zu den Jüngern: Wahrlich! Ich sage euch, daß ihr, die ihr Mir nachgefolgt seid, in der Wiedergeburt, da des Menschen Sohn fißen wird auf dem Stuhl Seiner Herrlichkeit, auch siten werdet auf zwölf Stühlen und richten die zwölf Geschlechter Israels. Und wer verlässet Häuser, Aekker, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Weib, Kind, um Meines Namens willen, der wird es hundertfältig nehmen und das ewige Leben ererben. Aber Viele, die da find die Ersten, werden die Lehten, und die Lehten werden die Ersten seyn.

Denn das Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der am Morgen ausgieng, Arbeiter zu miethen in seinen Weinberg. Und da er mit den Arbeitern eins ward um einen Groschen zum Taglohn, fandte er sie in seinen Weinberg. Und

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gieng aus um die dritte Stunde und sah Andre an dem Markte müssig stehen, und sprach zu ihnen: Gehet ihr auch in den Weinberg; ich will euch geben, was recht ist. Und sie giengen hin. Abermals gieng er aus um die sechste und neunte Stunde und that gleich also. Um die eilfte Stunde aber gieng er aus und fand noch Andre müssig stehen und sprach zu ihnen: was stehet ihr hie den ganzen Tag müssig? Sie sprachen: es hat uns Niemand gedinget. Er sprach: Gehet auch ihr in den Weinberg; was recht seyn wird, soll euch werden. Da es nun Abend ward, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Schaffner: Rufe die Arbeiter uud gieb ihnen den Lohn, und hebe an bei den Lehten bis zu den Ersten. Da kamen die um die eilfte Stunde gedinget waren und empfingen ein Jeglicher seinen Groschen. Als nun die Ersten kamen, meynten sie, sie würden mehr empfangen; doch auch sie empfingen ein Jeglicher seinen Groschen. Da sie den empfingen, murreten sie wider den Hausvater, und sprachen: diese Lehten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir des Tages Last und Hiße getragen haben. Er antwortete aber und sagte zu Einem unter ihnen: Mein Freund! ich thue dir nicht unrecht. Bist du nicht mit mir eins geworden um einen Groschen? Nimm was dein ist und gehe. Ich will aber diesen Lehten geben gleichwie dir.

Oder habe ich nicht Macht zu thun, was ich will, mit dem Meinen? Siehest du darum scheel, daß ich so gütig bin?

Also werden die Lehten die Ersten und die Ersten die Lehten seyn. Denn Viele sind berufen, aber Wenige sind auserwählet".

Wer dies große Bild verstehen will, darf nicht mit Deutung jedes kleinen Zuges anfangen wollen. Die Einzelheiten gehen von selbst auf, sobald man den Hauptschlüssel hat.

Den Hauptschlüssel aber zu dem Reichsgeheimniß im vorliegenden Abschnitt bietet die Wahrheit: obwohl das Gottesreich Gottesgabe ist in den Seelen der Menschen, so kann es ohne der Menschen Würdigkeit doch weder entstehen, noch bestehen, weder sich offenbaren, noch sich entwikkeln. Und wieder: obwohl unsere Würdigkeit nöthig ist, so erlangen wir das Reich doch nicht aus Verdienst der Werke", sondern aus Fülle der Gnade, ja, aus dieser allein. Kurz: das Reich verlangt Arbeiter, Söldlinge vers schmäht es.

Sehet da den Hauptschlüssel.

Wie das Gleichniß zunächst an jenen Jünger fich wandte, der da wissen wollte, wofür er nun alles verlassen und hingegeben habe, in diesem Jünger aber dem gesammten Israel und seinen Anmaaßungen entgegen trat: so tritt es aller Anmaaßung entgegen, auch der unsrigen.

Beuget Euch vor der Wahrheit, und lasset Euch Ernst seyn, sie

zu verstehen,

zu benuen.

Bei dem Reichthum, der sich hier drångt, können nur die Hauptpunkte in Betracht kommen.

Es geschehe mit Sorgfalt!

Das Reich verlangt Arbeiter, Söldlinge verschmäht es.

1.

Um vor allem diese Wahrheit zu verstehen, müssen

wir uns

1. über Zweierlei einverstehen: über den Begriff des Reichs, und über die Begriffe: Arbeiter und Söldling.

Da der Begriff des Reichs uns geläufig ist, kommts auf die beiden leßten an.

Arbeiter und Söldlinge haben mit einander gemein, daß beide ihre Kraft anwenden, manchmal bis zur Anstrengung, und daß sie dies thun bei einem Werk, zu welchem ein Wille, den sie über sich erkennen, sie treibt.

Verschieden von einander sind beide darin: der Arbeiter macht des Herrn Willen durch Liebe zu seinem eigenen; dem Söldling bleibt des Herrn Wille ein fremder, weil die Liebe fehlt. Der Arbeiter regt sich frei und leicht, weil begeistert; der Söldling unfrei und lahm, weil ohne den rechten Geist. Der Arbeiter findet in dem was er wirkt, seine Lust; den Söldling reißt nur, was er bekommt. Der Arbeiter freut sich des Gelingens auch bei Andern; ihm liegt an der Sache. Den Söldling

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