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um die Aerntezeit will ich zu den Schnittern fagen: Sammelt zuvor das Unkraut und bindet es in Bündlein, daß man es verbrenne. Was heißt denn nun, das Unkraut ausraufen? Ihr habt gehöret, daß das Unkraut hier nicht eigentlich der unreine Saame, oder die das Evangelium verkehrenden Lehren, sondern daß es die Früchte sind, die aus diesem unnüßen Saamen hervor wachsen. Es sind Kinder der Bosheit, wenn sie von Außen gleich noch so fromm scheinen. Es sind Leute die von kräftigen Irrthümern eingenommen sind, und die Lehre des Evangelii durch allerhand falsche Erklärungen zunichte zu machen suchen. Und dieses Unkraut soll nicht ausge= rauft werden? Wie soll ich dieses verstehen? Antwort: Man soll sich nicht an der Person .dieser Leute vers greifen, keine Gewalt anthun, noch weniger sie aus ber Zahl der Lebendigen ausrotten. Wohlan! sollen wir denn allen schädlichen Irrthümern freien Lauf las= sen, und diesem um sich fressenden Krebs gar nicht steuern noch widersehen? So haben ja die Leute Recht, die in unsern Tagen so gleichgültig gegen die Religion find. Es ist nicht nöthig sagen sie daß man so stark auf die Reinigkeit der Lehre dringet. Die Frömmigkeit ist die Seele des Christenthums. Man suche dieser vornehmlich den Weg zu bahnen, und treibe jene die reine Lehre, mäßig. Was heißet es, so viel über die Wahrheit streiten? Suchet den Fries den, und jaget ihm nach! und lasset Jedem seine Meis nung. Wenn die Leute nur fromm und tugendhaft leben, hernach lafset sie glauben was sie wollen. Kann. das der Heiland damit andeuten, wenn er befiehlt das Unkraut nicht auszuraufen? Das ist unglaublich! Denn was sagt er Joh. 8, 31. So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so send ihr meine rechten Jün

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der Lobten sei Nichts. 1 Cor. 15, 12. Andere," welche sich verstellten zu Christi Aposteln, und unter einem glänzenden Scheine die Seelen verwirrten, und das Evangelium Chrifti verkehrten : Gal. 1, 7. 2 Cor. 11, 13. 15. so werden wir es wohl auch nicht verwehren können, daß solche Menschen auf dem Kirchenacker hervortreten. Allein wir können ihnen, so wie dem Teufel selbst, fest widerstehen im Glauben, damit sie uns nicht abwenden auf ein ander Evange= lium von dem der uns berufen hat in die Gnade, Jesu Christi. Wie daher in den Worten: Da aber die Leute schliefen! eine heimliche Bestrafung unserer Schläfrigkeit enthalten ist, so sieht man leicht, daß uns der Heiland das Gegentheil, nemlich Wach= samkeit, anpreiset, damit nicht wie Paulus fürchtet da die Schlange Eva verführte mit ihrer Schalkheit, also auch unsere Sinne verrücket werden von der Einfältigkeit in Christo. 2 Cor. 11, 3. Und eben das ist es, was uns der Heiland im Text belehren will: Schlafet nicht, sondern wachet.

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Er will aber auch, daß wir beim Anblicke bes Unkrauts Geduld beweisen sollen. Die Knechte des Herrn sind voll von Verdruß über den Schaden, welcher der Feind auf dem Acker angerichtet hat. Ihr Eifer bringt sie daher auf die Gedan= ken, man werde am besten für die Gemeine des Herrn sorgen, wenn man das Unkraut ausrotte. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, daß wir hingehen uud es ausjåten? Er sprach: Nein! auf daß ihr nicht zugleich den Weizen mit außraufet, so ihr das Unkraut ausjåtet. Lasset Beides mit einander wachsen bis zu der ernte. Was will der Heiland damit sagen? Dieses: Fasset eure Seelen in Geduld! Das Unkraut soll nicht ausgerauft werden, sondern es soll stehen bleiben. Aber

um die Aerntezeit will ich zu den Schnittern fagen: Sammelt zuvor das Unkraut und bindet es in Bündlein, daß man es verbrenne. Was heißt denn nun, das Unkraut ausraufen? Ihr habt gehöret, daß das Unkraut hier nicht eigentlich der unreine Saame, oder die das Evangelium verkehrenden Lehren, sondern daß es die Früchte sind, die aus diesem unnüßen Saamen hervor wachsen. Es sind Kinder der Bosheit, wenn sie von Außen gleich noch so fromm scheinen. Es sind Leute die von kräftigen Irrthümern eingenommen sind, und die Lehre des Evangelii durch allerhand falsche Erklärungen zunichte zu machen suchen. Und dieses Unkraut soll nicht ausge= rauft werden? Wie soll ich dieses verstehen? Antwort: Man soll sich nicht an der Person dieser Leute vergreifen, keine Gewalt anthun, noch weniger sie aus ber Zahl der Lebendigen ausrotten. Wohlan! sollen wir denn allen schädlichen Irrthümern freien Lauf las= fen, und diesem um sich freffenden Krebs gar nicht steuern noch widersehen? So haben ja die Leute Recht, die in unsern Tagen so gleichgültig gegen die Religion find. Es ist nicht nöthig sagen fie daß man so stark auf die Reinigkeit der Lehre dringet. Die Frömmigkeit ist die Seele des Christenthums. Man suche dieser vornehmlich den Weg zu bahnen, und treibe jene die reine Lehre, måßig. Was heißet es, so viel über die Wahrheit streiten? Suchet den Fries den, und jaget ihm nach! und lasset Jedem seine Meis nung. Wenn die Leute nur fromm und tugendhaft leben, hernach lafset sie glauben was sie wollen. Kann das der Heiland damit andeuten, wenn er befiehlt das Unkraut nicht auszuraufen? Das ist unglaublich! Denn was sagt er Joh. 8, 31. So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so send ihr meine rechten Jún=

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heit wird euch frei machen." Wenn Frrlehren und falsche Meinungen Niemanden am Glauben, oder an der Seligkeit schaden, so handelte der Feind sehr unverständig, daß er sich befleißigte, Kinder der Bosheit zu erwecken, welche Frrlehren ausstreuen; denn was würde seinem Reiche durch diese Thorheit erwachsen?

Wenn unser Herr sich öffentlich erklärt: „Ich bin dazu geboren und in die Welt gekom= men, daß ich die Wahrheit zeugen soll." Joh. 18, 37. So war es eine große Absicht seiner Menschwerdung, daß er die finstern Wolken, in welche der Feind des menschlichen Geschlechts die Wahrheit verhüllet hatte, zu vertreiben, und durch das Licht der Offenbarung die elenden Nachkommen Adams aus so vielen Irrthümern, die ihnen dieser Lügengeist eingeflößt hatte, heraus zu reissen. Der Sinn des Erlösers ist also dieser: Wir sollen um der Wahrheit aufzuhelfen, den Personen der Kinder der Bosheit keine Gewalt thun. Kein Kind seines Reichs, es mag nun im obrigkeitlichen Stande leben, das Schwerdt in Hånden, und Gewalt über die Menschen haben; kein Knecht des Herrn im Lehrstande; kein Kind des Reichs im Hausstande, soll sich unterstehen, diese Leute um ihrer Feindschaft willen, die sie gegen das Evangelium beweisen, auszurotten, ihnen das Leben zu nehmen, mit Feuer und Schwerdt zu verfolgen, oder dazu behülflich zu feyn. Der Herr hat sich das Gericht über diese Menschen allein vorbehalten. Wollten dieses seine Kinder thun, das würde den Grund umreißen, und aus der Stadt Gottes, in der die Liebe wohnen soll, ein weltliches Reich, ein Reich des Zwan= ges und der Fürcht machen. Daher ist der Eifer, wenn er sich bis auf die Ausrottung des Unkrauts erstreckt, ganz verboten. Was sollen wir denn thun? Geduld beweisen! Und welche Tiefen der Weis

heit liegen in diesem Befehle? Auf daß ihr nicht zugleich den Weizen mit ausraufet, so ihr das Unkraut ausjåtet. Was heißt das? Der

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Heiland will so viel sagen: Ihr möget so erleuchtet seyn als ihr wollt, so ist es doch möglich, daß ihr euch in euerm Urtheile übereilet. Ihr könnt etwas für Unkraut ansehen, das doch Weizen ist. Ihr könnt Jemand für einen Feind meines Reichs halten, der doch mein Freund ist. Welch' ein Unglück wäre das für euch, wenn ihr einen Bruder verfolgtet! Noch mehr: Aus demjenigen was Unkraut ist, kann ja ins künftige ein reiner Waizen werden. Der Heiland, meiné Lieben, siehet etwas weiter als wir, und seine Geduld ist unendlich größer als die Geduld aller seiner Kinder. Indessen sollen wir ihm auch darinnen nachfolgen. Er konnte seinen Feind, den Satan, auf ein= mal mit allem seinem Anhange in das ewige Feuer werfen. Würden wir es nicht so machen, wenn es in unsrer Gewalt stünde? Ich denke: Ja. Thut Er es denn? Nein, er läßt ihn nun schon so viele tausend Jahre sich ihm widersetzen, und sein Werk haben in den Menschen, die er doch mit seinem Blute erkauft hat. Er läßt und behält ihn zum großen Tage des Gerichts. hat ihm ein Ziel gesetzt, wenn er gebunden werden soll. Was können wir dazu sagen? Nichts als dieses: Seine Gedanken sind höher als unsere Gedanken. Wir unterstehen uns zu viel, wenn wir über die Handlungen unsers Herrn urtheilen, und Auslegungen darüber machen wollen. Wir legen lieber die Hand auf den Mund und denken: Was muß das für ein Herr seyn, der seinem årgsten Feinde so lange nachsieht, ehe er ihn in den Abgrund verschließt, der ihm und seinen Engeln bereitet ist! Und wenn wir nun weiter sehen, daß er seine Feinde unter den Menschen, die er so theuer

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