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Schlafzuständen weit entfernte Dinge gesehen, und mancherlei Gesichte gehabt. Sie stellten sich nachher als wirklich wahre dar, zum Teil waren es aber eitele Phantasiegebilde. Wir haben fein Kriterium

um hier das Falsche von dem Wahren unterscheiden zu können.

Der Grad der Stärke der göttlichen Offenbarung kann sehr verschieden sein, und ebenso das deutliche Bewußtsein von der göttlichen Einwirkung für die empfangende Person. Der Prophet Hesetiel empfand und fühlte diese Einwirkung oft sehr deutlich. Bald heißt es bei ihm nur einfach: Der Herr sprach zu mir", oder: Des Herrn Wort geschah zu mir", aber dann heißt es auch (z. B. 11, 5):,,Der Geist des Herrn fiel auf mich“, sodaß er diese Einwirkung als eine von außen herrührende, auf ihn kommer de Gewalt empfand.

Wir können ferner hierzu noch die Stimmen" rechnen, welche vom Himmel herab zu den Menschen kommen. Dahin gehört vor allem die Stimme Gottes, welche bei der Gejezgebung auf dem Berge Sinai geschah. Und Mose stieg herunter zum Volk. Und Gott redete alle diese Worte": Ich bin der Herr, dein Gott u. s. w. Daß hier Gott selbst diese Worte vernehmlich sprach), sagt 5. Moses (5, 19 fgg.): ,,Das sind die Worte, die der Herr redete zu eurer ganzen Gemeine auf dem Berge, aus dem Feuer und der Wolke und Dunkel, mit großer Stimme. Da ihr aber die Stimme aus der Finsternis hörtet, und den Berg mit Feuer brennen sahet, tratet ihr zu mir, alle Obersten unter euren Stämmen und eure Altesten, und spracht: Siche der Herr, unser Gott, hat uns lassen sehen seine Herrlichkeit und seine Majestät; und wir haben seine Stimme aus dem Feuer gehört. Heutiges Tages haben wir es gesehen, daß Gott mit Menschen redet, und sie lebendig bleiben." Aus dem Neuen Testament haben wir die beiden Beispiele von den Worten vom Himmel herabgesprochen, bei der Taufe des Herrn und bei seiner Verklärung, Matthäus 3, 17: Und siehe eine Stimme vom Himmel sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe." Matthäus 17, 5:,,Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören." Dazu kommen die vielen. Worte und Stellen aus der Offenbarung des Johannes. Doch wurden diese Worte nicht von anderen gehört.

Auch aus unserer Zeit werden ähnliche Vorkommnisse berichtet. In dem Schriftchen der alte Philipp" (Neukirchen bei Mörs, Missionsbuchhandlung Sternberg & Co. 1888, S. 21) wird erzählt, wie ich es selbst auch aus seinem eigenen Munde gehört habe, wie der Philipp, ohne einen Gewerbeschein zu befizen, einen Haufierhandel betrieb, und deshalb verhaftet und vor den Bürgermeister geführt wurde, der ihn hart anließ. Wie konnten Sie doch, Sie Spizbube, sich unterstehen, mit solchen Waren ohne Legitimation Handel zu treiben? Philipp antwortete in aller Bescheidenheit: „Herr Bürgermeister, ich bin kein Spizbube, wie Sie glauben, sondern vor Menschen ein ehrlicher Mann; ich bin mir in dieser Sache durchaus keiner Schuld bewußt, weil ich

den Handel übernommen habe, ohne zu wissen, daß man solcher Papiere bedarf." Während Philipp dies sagte, rief er abermal zum Herrn um Hülfe, indem er ihn um ein Wunder seiner Gnade bat. Kaum hatte er geendet, als der Bürgermeister mit einem Male das Gesetzbuch zuwirft, blaß wird und ruft: „Um Gottes willen, was seid Ihr für ein Mensch? Da ist mir etwas begegnet, was ich noch nie erlebt. Ganz deutlich hörte ich soeben eine Stimme: Laß den Menschen gehen! laß den Menschen gehen!" Während der Bürgermeister so spricht, ist es dem Philipp, als ob jemand ihm zur Seite stände und zu ihm sagte: Fürchte Dich nicht, denn ich, der Herr Dein Gott, bin mit Dir! Nach dem Gesez müßte ich Sie verurteilen, - fährt der Bürgermeister fort, aber ich kann Sie nicht bestrafen; wieder ist es mir, als hörte ich dieselbe Stimme, und jeßt noch ernster als vorher. Kommen Sie, wir wollen Ihre Sachen schnell zusammenpacken, und dann machen Sie, daß Sie fortkommen! - Aber sagen Sie mir doch, was Sie für ein Mensch find! Philipp, voller Staunen und Anbetung, antwortete: „Ich bin ein solcher Mensch, den die Hohen dieser Erde faum über die Schultern ansehen, der aber von dem König aller Könige geehrt wird, in dessen Diensten ich stehe, und zu dem ich in dieser Angelegenheit meine Zuflucht genommen habe." Damit erhält Philipp seinen Sack mit Waren zurück, der Bürgermeister reicht ihm wie ein Freund zum Abschied die Hand, ersucht ihn, sich jezt noch, um weitere Unannehmlichkeiten zu vermeiden, mit einer Legitimation zu versehen, und schließt mit den Worten: Nun gehen Sie in dem Namen des Herrn, dem Sie vertraut haben!"

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Von inneren, äußerlich nicht vernehmbaren Stimmen hat man sehr viele Beispiele. So berichtet z. B. der bekannte Pfarrer Blumhardt (Lebensbild von Fr. Zündel. Zürich. E. Höhr 1881 S. 160): Da ich so 20 Konfirmanden um mich herum figen sab, da sah ich einen Knaben, der zu den schlimmsten gehörte, die überhaupt in der Schule waren, bei dem man schon glaubte, daß alles verloren wäre, denn böse Streiche hatte er gemacht. Auf einmal rieseln diesem Knaben die Thränen von den ugen. Mir war es verwunderlich, wußte nicht, was daraus machen. Aber nach der Stunde hieß ich ihn ein wenig bleiben. Dann fragte ich ihn: Was hast Du? warum weinest Du? Dann sagte er ganz treuherzig, er habe sich ins Chr sagen hören: „Deine Sünden sind Dir vergeben." Es ist mir ganz unerwartet gewesen; ich kann nicht sagen, daß ich ein Ähnliches so erfahren habe, wie bei diesem Knaben; und richtig, er war von nun an ein ganz anderer Mensch." Ferner: „Auffallend ähnlich ist, was Wilhelm Hoffmann 1829 als Vikar in Heumaden an sich selbst erlebt hat. Er fühlte sich vor Gott und Menschen als ein unbefehrter Prediger" in falscher Stellung, und seufzte lange um Erleuchtung und Frieden. Da war's ihm, während er den Kinderreligionsunterricht erteilte, auf einmal, als ob ihm eine Stimme ins Ohr riefe: Deine Sünden sind Dir vergeben, sei getrost." Alsbald überströmte ihn eine unbeschreibliche

Seligkeit: er konnte nicht mehr bleiben, bat den Lehrer um Fortseßung des Angefangenen, eilte ins Freie und ins Kämmerlein und beugte dort zum ersten Male wieder seit langer Zeit seine Kniee vor dem Herrn, um Ihm zu danken." Man hat in Erweckungszeiten ähnliche Vorfälle sehr häufig, aber viele bilden es sich nur ein und es Find Stimmen, die aus ihrem eigenen Innern, ihrer Gefühlsphantasie famen, und nicht von oben. Es giebt ein einfaches Kriterium, das Wahre von dem Eingebildeten, Schwärmerischen zu unterscheiden. Mit den wahren, göttlichen Einwirkungen ist eine lebendige, wirksame Kraftäußerung des Geistes Gottes zu einem befehrten und wiedergeborenen Leben verbunden, welche sich im späteren Glaubensleben wirksam erweist. Bei den schwärmerischen Einbildungen ist das nicht der Fall, das augenblickliche aufflackernde Feuer ist gar bald verloschen oder artet in schwärmerischen Tollheiten aus.

Es ereignen sich viele Dinge, welche im Alltagsleben nicht vorkommen.

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4. Es ist noch nötig darauf hinzuweisen, daß die menschliche Natur für solche göttliche übersinnliche Offenbarungen veranlagt ist. Wer an die Unsterblichkeit der Seele glaubt, an ein Leben, daß mit dem leiblichen Tode nicht alles aus ist, dem ist das selbstverständlich). Es kommen auf dem rein menschlichen Gebiete analoge ähnliche Vorgänge gar nicht selten vor, und finden sich besonders bei Künstlern, Dichtern, Musikern, welche ein vorwiegend geistiges Leben führen. Schindler führt in seiner Schrift Magisches Geistesleben" gar mandhe auffallende, höchst merkwürdige Beispiele an. Er weist auf Mozart (Seite 225) hin. Er sagte: „Wenn ich gut aufgelegt bin, oder des Nachts nicht schlafen kann, oder auf und abgehe, dann fließen mir die Gedanken leicht zu, wie in einem Strom. Woher sie kommen und wie, das kann ich nicht sagen, und ich habe keine Gewalt über sie. Alle meine Gefühle und Kompositionen gehen in mir darinnen vor, wie ein lebendiger schöner Traum." Von dem Schriftsteller Ferd. Schmidt berichtet er: Eine unsichtbaree. Gewalt zwang mich in bezug auf die Saß- und Wortstellung, auf die Wahl der Ausdrücke u. j. w. zu verfahren, als es geschehen ist." Schelling nennt das unbewußte bewußte Schaffen als einen Akt unmittelbarer göttlicher Inspiration. Seite 25:,,Ein Regierungs-Sekretär Hoppe beendete im Schlaf eine Eramensarbeit und fand sie beim Erwachen so gelungen, daß er keinen Anstand nahm, sie abzugeben." Seite 230:,,den hebräischen Sänger erfüllt Jehovah, der in der Schöpfung dieser Welt seine Macht und seine Größe entfaltet, der durch sein Wort und seinen Hauch den Menschen geschaffen, und zu dessen Verherrlichung die ganze Geschichte des Menschengeschlechtes und speziell die Geschichte tes von ihm auserwählten und geliebten Volkes zu dienen bestimmt ist. Je nach dem Verhalten und der Situation dieses Volkes, je nach den Umständen, unter denen der Sänger steht, ist es bald der Jubel über die Herrlichfeit Gottes, die Freude über die Bevorzugung Jehovahs, der Hohn

über die Ohnmacht der heidnischen Götter, der Zorn über den beispiellosen Undank und die Verworfenheit Israels, bald verzweiflungsvolles Drohen mit den Strafgerichten Jehovahs, bald inbrünstige Ermahnung zur Umkehr und Besserung mit Hinweisung auf die großen Thaten Gottes für Israel und die vernichtenden Wirkungen seines Zorns, wie sie mit großen Zügen in der Geschichte Israels geschrieben stehen, bald die rührendste Klage und herzbrechende Trauer über das Unglück und die Erniedrigung des auserwählten Volkes mit Hinweis auf seine Erhöhung durch den rettenden Messias, in die sich das Lied der Psalmisten und Propheten ergießt. Alles getragen von heißer Liebe zu ihrem Volke, vermischt mit den erhabensten Visionen von seiner Zunkunft, seiner hohen Bestimmung, seiner dereinstigen Wiedererhebung und Glückseligkeit. In diesen Gesängen tritt nirgends menschliches Thun und Dichten als solches hervor; der Sänger erscheint nur als das Organ Jehovahs, von dessen Geist erfüllt er in mächtigen Worten ausströmen läßt, was er selbst nicht zu deuten vermag.“

Namentlich erzeigen sich die Geistesthätigkeiten und Kräfte lebendig im Übergangsstadium aus dem wachen Zustande in den des Schlafes, oft so hell und klar, so richtig und scharf, daß man nur bedauern muß, sie nicht festhalten zu können. Göthe erzählt, wie er sich ein Lied vorsagte. Er eilt zum Pult, nimmt Feder und Papier zur Hand, um es aufzuzeichnen., aber er sagt, er habe es nicht wieder zusammenbringen können. Bon Petrarca wird erzählt, daß er sich einen weißledernen Schlafrock mit einem Bleistift angeschafft habe, um sofort das innerlich Geschaute zu notieren, ehe es entschwunden sei. Wenn die äußeren Sinnescindrücke zurücktreten, tritt das innere Geistesleben freier in den Vordergrund. Wer hätte nicht oft in seinem eigenen Leben Ahnliches erfahren?

Abgesehen von solchen besonders gehobenen inneren Seelenzuständen steht der gläubige, bekehrte Christ, welcher in der Wiedergeburt den heiligen Geist empfangen hat, zu der ihn umgebenden Welt in einem anderen Verhältnis, als der natürliche, unwiedergeborene Mensch. Der erfahrungsmäßig Gläubige hat in seiner eigenen Seele, in seinem Leben, was Buße und Glaube ist, kennen gelernt, und eine richtige Erkenntnis Gottes und seiner Wege, welche er mit den Menschen geht, gewonnen. Er ist damit gleichsam in den Mittelpunkt der Wahrheit hineingestellt, und kann von diesem Zentrum aus die geschichtlichen Zeitereignisse richtig beurteilen, vorausgeseßt, daß er nicht durch Privatinteressen oder Parteirücksichtnahme beeinflußt wird. Das ist es, was Johannes (1, 2, 27) sagt: „Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibet bei cuch, und bedürfet nicht, daß euch jemand lehre, sondern wie euch die Salbung alles lehret, so ist's wahr, und ist keine Lüge." Auf diesem Standpunkt bedarf es keiner besonderen göttlichen Einwirkung auf den Schriftsteller, sondern nur einer gnädigen Bewahrung vor Irrtum. Dahin zielen auch die Aussprüche des Herrn in seinen lezten Reden,

z. B. Joh. 16, 13: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten, denn er wird nicht von sich selbst reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er auch verkündigen." Wer also, ich spreche relativ gewohnt ist, alle Zeitereignisse im Lichte Gottes anzuschauen, daß alles zur Vollendung des Erlösungswerkes auf Erden von Gott in göttlicher Weisheit geordnet und geleitet wird, und wer selbstlos und parteilos von den veränderlichen Zufälligkeiten absehen kann, und mit einem umfassenden weiterschauenden Blick begabt ist, der wird auch, ich spreche relativ von zukünftigen Dingen weissagen können. Er braucht nur von im Worte Gottes gegebenen Grundsägen auszugehen, so wird er von vielen Zeitereignissen sagen können: das habe ich vorausgesehen. Solcher Grundsäße finden wir in den Sprüchen. Salomos gar manche. 3. B. (8, 17): „Ich liebe die mich lieben, und die mich frühe suchen, finden mich;" 2, 7: „Er läßt es den Aufrichtigen gelingen;" 3, 35: Wenn die Narren hochkommen, werden sie doch zu Schanden;" 10, 28:,,Das Warten der Gerechten wird Freude werden;" 14, 34: Gerechtigkeit erhöhet ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben;" 16, 18: „Wer zu Grunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und stolzer Mut kommt vor den Fall." u s. w.

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Wenn also Gott wollte, daß die Menschheit in der Bibel eine untrügliche Quelle der Wahrheit zur Erkenntnis des Erlösungswerkes Christi haben sollte, brauchte er dazu in den meisten Fällen und in den wichtigsten Partien keine außerordentlichen Mittel in Bewegung zu jegen, sondern es reichte die einem jeden gläubigen Christen zugäng liche Erleuchtung durch den Heiligen Geist dazu aus.

Die modernen Theologen und Kritiker wollen die Bibel als ein rein menschliches Produkt behandelt wissen, und leugnen jede übermenschliche Einwirkung des Heiligen Geistes; ja wohl die Persönlichkeit des Heiligen Geistes und überhaupt die Lehre von der Dreieinigkeit. Sie sollten billiger Weise auf den Namen „der Theologen" verzichten, und sich lieber Philosophen nennen, und nicht Nachfolger des Johannes, welcher der Theologe heißt. Auf dem Boden dieser außerkirchlichen. Kritiker kommen oft gar wunderliche Behauptungen zum Vorschein; z. B. daß das erste Kapitel des Evangeliums Lukas durchweg sagenhaft sei. Wie kann man doch eine solche Behauptung einem Manne, wie Lukas ist, gegenüber aufstellen?! der ein Arzt und gebildeter Mann gleich zu Anfang seines Evangeliums sagt, daß er alles von Anbeginn erkundigt habe von denen, die es vom Anfang selbst gesehen haben, und daß er sein Evangelium verfasse, um es als sichere Wahrheit so manchen andern Aufzeichnungen gegenüber dem Theophilus zu übermitteln. Und in demselben Kapitel soll er nun gleich unmittelbar darauf mit Berichten und Erzählungen auftreten, die durchaus unwahr find! Wer solches behaupten kann, dem fehlt es doch wahrhaftig an jeder Kritik, ja man möchte sagen: an jedem gesunden Menschenverstand! Und das bei einem solchen Evangelium, welches so voll Wahr

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