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ich einen hierdurch ermöglichten dreimonatlichen Aufenthalt (15. März bis 15. Juni 1903) in Konstantinopel, um zunächst sämtliche unpublizierten Kontrakte und Listen zu kopieren. Nicht leicht war es, die gesuchten Stücke unter der grossen Masse von Tontafeln und Fragmenten, die in dem schwer zugänglichen Glaskasten daselbst 5 zur Schau gestellt sind, herauszufinden. Die ursprüngliche, scheinbar systematische, Anordnung der Täfelchen war längst verloren gegangen; andere, nicht aus Sippar stammende Dokumente waren beigefügt worden; manche Signaturen (Pergamentscheibchen an roten Seidenfaden) waren verschwunden; so kam es, dass einiges 10 trotz wiederholtem, stundenlangen Suchen (bei dem mich der Secrétaire général NIKOLADJ, obwohl selbst leidend, mit seltener Geduld und stets gleichbleibender Liebenswürdigkeit erfolgreich unterstützt hat) nicht auffindbar blieb. Andere Stücke, die SCHEIL aufführt, sind bereits in Staub und Salz zerfallen - eine weitere Mahnung, mit der 15 Publikation des noch Vorhandenen nicht lange zu zögern. Die Dokumente wurden mir in ungereinigtem Zustande übergeben. An den meisten haftete noch das gelbe Lehmpulver, welches man aufgelegt hatte um das Haften der äusseren Hülle zu verhindern. Die Täfelchen machten so zunächst den Eindruck, als wären sie unge- 20 brannt und im Begriffe, selbst in Lehmpulver überzugehen. Nach sorgfältiger Behandlung mit dem Borstenpinsel kam aber fast immer eine gut gebrannte Oberfläche und an vielen interessante, früher nicht. beachtete Siegeldarstellungen zum Vorschein. Die Texte sind teilweise schlecht und flüchtig geschrieben. Den Babylonier interessierte 25 ja der Formelkram nicht, er richtete seine Blicke nur auf die Namen der Kontrahenten und Summen; diese aber waren immer deutlich geschrieben. Nachdem schon DELITZSCH BA IV 88 Z. 20 und P. ROST OLZ 1898 S. 322 auf die Wertlosigkeit der Wiedergabe babylonischer Texte in assyrischer Umschrift aufmerksam gemacht hatten, und SCHEIL 30 (a. a. O.) eine Reihe seiner Texte in mustergiltiger Weise hatte zeichnen lassen, lag es mir ob, diesem Beispiele zu folgen.

Alle Texte sind von mir in Naturgrösse gezeichnet und eigenhändig autographiert; sie bieten so, wie ich glaube, vollkommenen Ersatz für die schwer zugänglichen Originale; auch für paläographische 35 Studien dürften sie, meines Erachtens, verlässliches Material bieten. Die mit unpublizierten Texten im Kataloge anscheinend so reich vertretene Briefliteratur bot mir eine Enttäuschung. Mit Ausnahme von drei Stücken, von denen Sipp. 40 hier publiziert ist, besteht das Vorhandene aus unbedeutenden kleinen Fragmenten. Als angenehme 40 Pflicht erachte ich es, auch an dieser Stelle SCHEIL, der mir seine Texte zur Verfügung gestellt, den Exzellenzen HAMDY und HALILBEI, die mir dieselben zugänglich machten und mit seltener Liebens

würdigkeit stets darauf bedacht waren, die Arbeit zu fördern, endlich dem Secrétaire général NIKOLADJ meinen tiefsten Dank auszusprechen.

5

10

I.

Umschrift, Übersetzung, Kommentar.

A. Datierte Urkunden.

a) Chronologisch bestimmbar.

1. Sin-muballit.

1. Sipp. 172.

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Vorderseite: 15... GAL TI? TUM 22? KU i-na?-di-in-na? 39 šu-ti-a + ŠA-šu Ri-(ib?)-ba-tum 5u NIN [Ba\-vu. Rückseite: 6600 • Aijaru ûmu 15 8mu ki-kuš-lu-ub Larsam giš-ku-bi in-sig.

Übersetzung.

5...2 KU hat er gegeben, 9 empfangen. Besitz der Ribatum 15 und der Nin-Ba'u. 600. 15. Ijjar, Jahr, wo geschlagen wurden die Truppen von Larsa.

Bemerkungen.

Vorderseite sehr undeutlich. Vielleicht eine Empfangsbestätigung; zum Datum, wahrscheinlich dem 14. Jahr Sin-muballit's, siehe BA IV 20 405 Z. 37 ff.

2. Hammurabi.

2. Sipp. 93 (XIV. Jahr). Lichtgelb, gut gebrannt; 0,35-0,43 cm.

Vorderseite: 1450 SAR ekli i-na ugar GAL 3i-ta ugar Bu-la-ru itti Ta-ri-na-vi 5mâr Za-ni-bu-um 6m Nu-ur-ili-šu mâr A-vi-il-ili 25 8eklam a-na ir-ri-šu-tim Rand: 9ú-še-și 104 GUR 150 KA-TA. Rückseite: "1i-na bab Ga-gi-(im) 12imadad 13240 KA GIŠ-BAR u?-za?-ap 14u mi-hi-ir-tu 1i-pa-al-ma.

30

16 pân... ... ra UD pân Ha-bi-il-ki-na 18 pân... 19 arah... 20 mu giš gu-za il 1štar.

Übersetzung.

450 SAR Feld, im Gefilde GAL, beim Felde Bularu, von Tarinavi, Sohn des Zanibum, hat Nûr-ilišu, Sohn des Avil-ili, als Feld zum Bebauen gemietet. 4 GUR, 150 KA von je einem GUR im Tore

Gagim wird er zumessen. 240 KA Steuer soll er zahlen, indem er auch das Empfangene zurückgeben wird. 3 Zeugennamen. Monat... Jahr, in dem der Thron der Ištar—.

Bemerkungen.

Kontrakt über Miete von Feld. Jedenfalls handelt es sich hier 5 nur um die Erzielung einer Ernte. Bezüglich der Masse folge ich den. Ausführungen von GEORGE REISNER in Kgl. Museen zu Berlin: Mitteilungen aus den orient. Sammlungen, Heft XVI: Tempelurkunden aus Telloh, Berlin 1901. Ugar GAL findet sich auch erwähnt in Cuneiform Texts from Babylon. Tablets etc. in the British Museum, printed 10 by order of the Trustees. Bd. VI 91, 5-9, 1024, Obv. 1 (hier zitiert: Bu. I-XVIII 91, 5-9 etc.); das bâb Gagim ebenda Bu. VIII 91, 5—9, 797, 1051. Bezüglich der Lesung der Personennamen Tari-navi und Avil-ili verweise sich auf A. UNGNAD in ZA XVII 356 und H. RANKE, Die Personennamen in den Urkunden der Hammurabidynastie, München 15 1902, 10; S. DAICHES, Altbabylon. Rechtsurkunden 1903, S. 66; und hinsichtlich der Übersetzung des und des Suffix ma, auf die Ausführungen D. H. MÜLLERS, Die postponierte Partikel ma im Anzeiger der kais. Akad. der Wiss., phil.-hist. Klasse, XXI. Jahrg. Wien 1884, 46-47 und dessen Die Gesetze Hammurabis, Wien 1903, 252.

20

Zum Datum ist zu bemerken, dass, nachdem das ähnliche Datum mu gis gu-za Nannar Bab-iliki durch KING, Letters and Inscriptions of Hammurabi, Vol. II, p. 228-234 auf das III. Jahr Hammurabi's fixiert ist, für unser Datum nur das XIV. Jahr Hammurabi's übrig bleibt. Dieses ist hiernach und vor allem nach Sipp. 291 und 25 395 (vgl. LINDL in BA IV 369 f.) als mu giš gu-za [DINGIR-NINI] Bab-iliki (so bereits LINDL a. a. O., S. 392) zu ergänzen. Die Datierungen, die auf ein wichtiges Ereignis desselben oder des vorausgehenden Jahres Bezug nehmen, erscheinen meistens in mehr oder minder unvollständiger Form; vgl. z. B. S. 417, Z. 15 und 28; S. 418, 30 Z. 13. 22; S. 419, Z. 17; S. 420, Z. 17; S. 421, Z. 7; S. 422, Z. 20; S. 424, Z. 36; S. 425, Z. 10. 25; S. 427, Z. 8. 24.

3. Sipp. 291 (XIV. Jahr). Rötlich; 0,72—0,50 cm.

Rückseite: 1napharǝ šumi X Amat-Šamaš 2 kiššat niši 2 Du'ûzu ûmu 16 +[mu iš ]gu-za "NINI Bâb-ili ki

35

a) NIGIN.

b) BRÜNNOW 5915.

Übersetzung.

Insgesamt zehn Namen.

Gesamtheit der Leute der Amat-Šamaš.

16. Tammuz, im Jahr, in dem der Thron der Ištar von Babylon-.

Bemerkungen.

Vorderseite ist durch Salzefflorescenzen bereits gänzlich zerstört. Noch sichtbar sind links die den Anfang der Zeilen bildenden 10 Determinative von Personennamen. Amat-Šamaš, gemäss VATh. 732, 5 755, Priesterin des Šamaš und Tochter des Warad-Sin. Da sie auch in Sipp. 240 und Sipp. 234 (beide undatiert) genannt wird im ersteren Kontrakte vermietet sie an Emûkšu-dan Felder, im zweiten wird sie als Zeugin genannt so wies ich auch diese beiden undatierten Kontrakte der Zeit Hammurabi's zu.

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4. Sipp. 395 (XIV. Jahr).

Vorderseite: 16 ... ZUN 21 immeru 3ša Ahu-ni-ši-ru sitti E-KI[BI-GIM?] Rückseite: » Nîsannu îmu 10(?) 6[mu gišgu]-za “štar Bâb-iliki ̧

Übersetzung.

16 ... (plur.) ein Schaf des Ahuni-širu von E-KI-[BI-GIM?]. 10. Nisan, "Jahr, in dem der Thron der Ištar-.

5. Sipp. 105 (XVI. Jahr).

Vorderseite: 1450 SAR ekli i-na ugar... itti Ta-ri-[ba-a-tum] 3 - Ma-at *** eklam a-na [i-ri-šu-tim] 5ú-[še-și] 6** GUR **** 71 GAN **** Rand: $i-na bâb Ga-[gi-im] 'imadad. Rückseite: 106 20 šikil giš-bar u-[za-ap]

25

30

11 pan m Mi-in(?)-Šamaš "mâr Ta-pa pân Ta-nu-uk-tum mâr Ili-i-din-nam pan Ha-li-ja-tum 15mar Ak-bi-aplum Rand: 16 pân Ilta-[ni] mu gu-za Nabû'.

Übersetzung.

***

450 SAR Feld im Gefilde von von Taribatum hat Mat*** als Feld zum Bebauen gemietet. ** GUR [von je...] im Tore Gagim wird er zumessen. 6 Sekel Steuer [wird er zahlen]. 4 Zeugennamen. Jahr, in dem der Thron des Gottes Nabû –.

Bemerkungen.

Ein Kontrakt über Miete von Feld. Dass der senkrechte Keil nicht als Personendeterminativ aufzufassen ist, sondern lediglich zur Hervorhebung besonders wichtiger Personen oder Sachen dient, hat schon DELITZSCH BA IV 93 betont; vgl. auch S. DAICHES a. a. O. S. 10, Anm. 2 und S. 88. So wird Sipp. 105 m Mat *** und Sipp. 93 35m Nur-ilišu (etc.) als einer der beiden Kontrahenten (und zwar jener, welcher etwas kauft oder mietet) auch für das Auge sofort kenntlich

gemacht. Auch hier wird das aus vielen Kontrakten dieser Zeit bekannte Tor Gagim in Sippar erwähnt. IV Bu. 88, 5-17, 721 wird Šamaš-tabba-e als Pförtner genannt (vgl. S. DAICHES a. a. O., S. 60). Das Datum ist das XVI. Jahr Hammurabi's; siehe LINDL a. a. O., S. 392, Z. 9 ff.

6. Sipp. 137 (XIX. Jahr).

Vorderseite: 13600 + 600 + 600 + 600 +60 +60 + 20 ṣabite 2ga-du-um 5 šu-ši șabîte 3ša a-na AD-GI-ZUN in-na-ad-nu-u Rückseite: arah AŠ-[A] mu eb-[me-te] ur-sag.

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5540 Gazellen, nebst 300 Gazellen, welche sie den Richtern (?) gegeben haben. Schebat, Jahr, da er den Tempel Me-te ur-sag-.

Bemerkungen.

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10

Hier handelt es sich um eine bedeutende Lieferung von Gazellen; 15 ob für Opferzwecke oder zur Verpflegung der Truppen, ist nicht ersichtlich. Für AD-GI vgl. BRÜNNOW 4171. ZUN als Pluralzeichen bei Personen selten, vgl. indes Ašurbanipal, Prisma-Inschr. Col. V, 95: ZAB-ZUN. AD (vgl. AD-da, AD-KAL) ist jedenfalls ein Titel. Die Datierung ist nach Datenliste und LINDI. a. a. O., S. 370, Z. 32 die des 20 XIX. Jahres Hammurabi's: Jahr, in dem er den Tempel Me-te ur-sag erneuert (mu-un-bi-la).

7. Sipp. 378 (XXV. Jahr). Vorderseite: 1300 SAR ekli i-na ugar Puratia ekil Ni-ši-[i-ni]šu marat ***itti *** Das Folgende ist zerstört. Rückseite: Einige 25 Zeilen fehlen.

5[pân] *** i-di-nam mâr I-din-"NIN-ŠAH pân Hu-za-lum 8 màr E-mu-uk-šu-da-an pân Ili-li-iš-mi 10 mâr UR-RA-ni-šu Rand: “ Araḥsamnu umu 14 12mu ud-kip-nunki ba-ul.

a) ID UD-KIP-NUNki,

Übersetzung.

11

300 SAR Feld im Gefilde des Euphrat, Feld der Nîši-înišu, Tochter des *** von **. Folgen 3 Zeugennamen. 14. Marcheschwan, Jahr, in dem Sippar vollendet wurde.

Bemerkungen.

Kontrakt über Miete von Feld aus dem XXV. Jahr Hammurabi's; vgl. hierzu LINDL a. a. O., S. 392, Z. 24. Auch Sipp. 247 (Umschrift und Übersetzung bei SCHEIL a. a. O.) hat dieses Datum; leider

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