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kehr nach dem Heimatlande zu erzwingen, und sei es im schlimmsten Falle, mit den Waffen in der Hand. Immer mehr und mehr nahm. die Sehnsucht nach den Gefilden Palästinas in der jüdischen Gemeinde überhand; und nicht nur die schon im Greisenalter stehenden, ihrem Lebensende entgegengehenden israelitischen Gläubigen wurden von ihr ergriffen, nein, auch in der jüngeren Generation machte sich der Wunsch nach einer Rückkehr in das gelobte Land immer mehr breit.

Die Schriftgelehrten aber sahen wohl gar bald ein, daß diese mit Macht um sich greifende Bewegung leicht dem jüdischen Volke zum Verderben gereichen konnte. Sie mußten versuchen, dieselbe aufzuhalten, um größeres Unheil zu verhüten.

Jeremia, der damals in großem Ansehen bei der ganzen israelitischen Gemeinschaft stand, versuchte nun, das Volk zu besänftigen.. Er empfahl ihnen an, ihren zu sehr zum Durchbruch kommenden Gefühlen Mäßigung aufzulegen, ihre Sehnsuchtsgedanken mehr zurückzuhalten. Um aber seinen Ermahnungen mehr Nachdruck zu verleihen, verfaßte er einen Brief an die Erilisten, welcher in seinem Kapitel 29 enthalten ist. In den Versen 1-11 gibt er namentlich seine Absicht kund: Dies sind die Worte im Briefe, den der Prophet Jeremia sandte von Jerusalem zu den übrigen Aeltesten, die weggeführt waren, und zu den Priestern und Propheten und zum ganzen Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem hatte weggeführt gen Babel, nachdem der König Jechoncha und die Königin mit den Kämund Fürsten in Juda und Jerusalem samt den Zimmerleuten und Schmieden zu Jerusalem weg waren; durch Ellasa, den Sohn Saphans, und Gemaya, den Sohn Hilkias, welche Zedekia, der König Judas, sandte gen Babel zu Nebukadnezar, dem König zu Babel: Bauet Häuser, darin ihr wohnen möget; pflanzet Gärten, daraus ihr die Früchte essen möcht; nehmet euren Söhnen Weiber, und gebet eure Töchter Männern, daß sie Söhne und Töchter zeugen; mehret euch daselbst, daß euer nicht wenig sei. Sucht der Stadt Bestes, dahin ich euch habe lassen wegführen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn's ihr wohlgehet, so geht's euch auch wohl. Denn so spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Laßt euch die Propheten, die bei euch sind, und die Wahrsager nicht betrügen, und gehorchet euren Träumen nicht, die euch träumen. Denn sie weissagen euch falsch in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt, spricht der Herr. Denn so spricht der Herr: Wenn zu Babel siebenzig Jahre aus sind, so will ich euch besuchen und will mein gnädiges Wort über euch erwecken, daß ich euch wieder an diesen Ort bringe. Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet.

Noch einmal blißte ein kleines Fünkchen Hoffnung für das arme, den Qualen um die Freiheit beinahe erliegende jüdische Volk auf, als Nebukadnezar aus dem Leben schied und sein Enkel Mohamed 540 vor Christus den Thron der Chaldäer bestieg. Aber eitel und

trügerisch zeigte sich diese Hoffnung. Wie einst schon in Egypten ein Thronwechsel die Lage der Israeliten nur verschlimmerte, so trat auch hier in Babylon keineswegs eine Verbesserung der ganzen Situation ein. Im Gegenteil, während seinerzeit im Lande der Pyramiden nur harte Arbeit und Frohndienste die Lage verschlimmerten, wüteten unter der Regierung Nabomods Folter und Mord, Kerker und unsagbar harte Strafen unter dem armen, unterdrückten Volke. Ueber die Greuelthaten, die von Seiten der Chaldäer gegen die Juden verübt wurden, finden wir eine recht bezeichnende Schilderung im Propheten Jesaia, Kapitel 42, Vers 7 und 21, welche lauten: Daß du sollst öffnen die Augen der Blinden, Und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen, Und die da sizen in der Finsternis, aus dem Kerker. Aber es ist ein beraubt und geplündert Volk; Sie sind allzumal verstrickt in Höhlen, und versteckt in den Kerkern; Sie sind zum Raube worden, und ist kein Erretter da; Geplündert, und ist niemand, der da sage: Gieb wieder her.

Eine weitere Bestätigung bringt uns auch noch das Kapitel 49, Vers 9: Zu sagen den Gefangenen: Gehet heraus! Und zu denen in der Finsternis: Kommt hervor! Daß sie am Wege weiden, Und auf allen Hügeln ihre Weide haben.

Der Psalm 102 aber ist augenscheinlich auf die fürchterliche, im höchsten Grade bedrängte Lage des jüdischen Volkes hin gedichtet worden; wir können nicht umhin, unseren Lesern die schönen, tiefergreifenden Worte hier wiederzugeben: Ein Gebet des Elenden, so er betrübt ist, und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet: Herr, höre mein Gebet, Und laß mein Schreien zu dir kommen! Verbirg dein Antlig nicht vor mir in der Not; Neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald! Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, Und meine Gebeine sind verbrannt wie ein Brand. Mein Herz ist geschlagen und verdorret wie Gras, Daß ich euch vergesse, mein Brot zu essen. Mein Gebein klebt an meinem Fleisch vor Heulen und Seufzen. Ich bin gleich wie eine Rohrdommel in der Wüste; ich bin gleich wie ein Käuzlein in den verödeten Stätten. Ich wache und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dache; Täglich schmähen mich meine Feinde: Und die mich verspotten, schwören bei mir, denn ich esse Asche wie Brot, Und mische meinen Trank mit Weinen vor deinem Dräuen und Zorn, daß du mich aufgehoben und zu Boden gestoßen hast. Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, Und ich verdorre wie Gras. Du aber, Herr, bleibst ewiglich, Und dein Gedächtnis für und für. Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen; Denn es ist Zeit, daß du ihr gnädig seiest, Und die Stunde ist kommen. Denn deine Knechte wollten gerne, daß sie gebauet würde, Und sähen gerne, daß ihre Steine und Kalk eingerichtet würden; Daß die Heiden den Namen des Herrn fürchten, Und alle Könige auf Erden deine Ehre, Daß der Herr Zion bauet, und erscheinet in reiner Ehre. Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen, Und verschmähet ihr Gebet nicht. Das werde geschrieben auf die Nachkommen; Und das Volk, das geschaffen

soll werden, wird den Herrn loben. Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, und der Herr siehet vom Himmel auf Erden. Daß er das Seufzen der Gefangenen höre und los mache die Kinder des Todes; Auf daß sie zu Zion predigen den Namen des Herrn Und sein Lob zu Jerusalem, Wenn die Völker zusammenkommen Und die Königreiche, dem Herrn zu dienen. Er demütiget auf dem Wege meine Kraft, er verkürzet meine Tage. Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen. für und für. Du hast vormals die Erde gegründet, Und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, aber du bleibest. Sie werden alle veralten wie ein Gewand; Sie werden verwandelt wie ein Kleid, wenn du sie verwandeln wirst; du aber bleibest, wie du bist, Und deine Jahre nehmen kein Ende. Die Kinder deiner Knechte werden bleiben, Und ihr Same wird vor dir gedeihen.

Plöglich aber sollte der Traum des jüdischen Volkes zur Wahrheit werden. Die Erlösung sollte den genugsam geprüften Duldern beschieden sein, wenn auch von anderer Seite als der erhofften. Der persische König Cyrus zog mit seiner ganzen, großen Macht gegen die Chaldäer. Siegreich drang er in das Land ein, und, alles vor sich niederwerfend, zog er gen Babylon. Auch diese Stadt brachte er in seine Gewalt und warf hierdurch die Macht der Chaldäer zu Boden. Das Erste aber, was der siegreiche Cyrus that, war er befreite das jüdische Volk aus der Gefangenschaft.

Diese hochherzige Handlungsweise des persischen Königs hatte. aber einen eigenen Grund. König Cyrus hatte die Bücher Jesaia und Jeremia gelesen. Während nun Jesaia dem jüdischen Volke prophezeit hatte, daß einst der König der Perser zur Befreiung der geknechteten Juden herbeieilen und die Chaldäer besiegen würde, hatte Jeremia seinerzeit die Befreiung nach einer siebzigjährigen Gefangenschaft verkündet. Beides war nun zusammengetroffen. Cyrus aber wollte sich dem jüdischen Volke, aus deren Mitte ihm sozusagen diese Prophezeiung zugekommen war, dankbar beweisen, darum brachte er auch den Unterdrückten sein ganzes Wohlwollen entgegen. Er gab sie nicht nur vollkommen frei, sondern er ließ sie auch wieder von ihrem Lande, von ihrern Gütern Besit nehmen. Den von Nebukadnezar zerstörten und verwüsteten Tempel ließ er in neuer Pracht und Herrlichkeit wieder erstehen, und auch durch andere Thaten und fürsorgliche Handlungen zeigte er sich als ein wahrer Vater des nun von neuer Hoffnung beseelten jüdischen Volkes.

Auf diese Thaten des Königs Cyrus, oder auch Kores, wie er in der heiligen Schrift genannt wird, nehmen die Verse 22 und 23 des 36. Kapitels des 2. Buches der Chroniken Bezug: - Aber im ersten Jahre des Kores, des Königs in Persien, daß erfüllet würde das Wort des Herrn, durch den Mund Jeremias geredet, erweckte der Herr den Geist des Kores, des Königs in Persien, daß er ließ ausrufen durch sein ganzes Königreich, auch durch Schrift, und sagen: So spricht Kores, der König in Persien: Der Herr, der Gott des Him

mels hat mir alle Königreiche der Erde gegeben, und hat mir befohlen, ihm ein Haus zu bauen zu Jerusalem in Juda. Wer nun unter euch seines Volkes ist, mit dem sei der Herr, sein Gott, und er ziehe hinauf.

Auch das Buch Esra beschäftigt sich im Besondern in seinem 1. Kapitel mit der Rückkehr der Juden nach Jerusalem: Im ersten Jahre des Kores, des Königs in Persien, daß erfüllet würde das Wort des Herrn, durch den Mund Jeremias geredet, erweckte der Herr den Geist des Kores, des Königs in Persien, daß er ließ ausrufen durch sein ganzes Königreich, auch durch Schrift und sagen: So spricht Kores, der König in Persien: Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Königreiche der Erde gegeben, und er hat mir befohlen, ihm ein Haus zu bauen zu Jerusalem in Juda. Wer nun unter euch seines Volkes ist, mit dem sei sein Gott und er ziehe hinauf gen Jerusalem in Juda und baue das Haus des Herrn, des Gottes Israels. Er ist der Gott, der zu Jerusalem ist. Und wer noch übrig ist an allen Orten, da er Fremdling ist, dem sollen helfen. die Leute seines Orts mit Silber und Gold, Gut und Vieh, ohne. was sie aus freiem Willen geben zum Hause Gottes zu Jerusalem.. Da machten sich auf die Obersten der Vaterhäuser aus Juda und Benjamin und die Priester und Leviten, alle, deren Geist Gott erweckte, hinauf zu ziehen und zu bauen das Haus des Herrn zu Jerusalem. Und alle, die um sie her waren, stärkten ihre Hände mit silbernem und güldenem Geräte, mit Gut und Vieh und Kleinoden, ohne was sie freiwillig gaben. Und der König Kores that heraus die Gefäße des Hauses des Herrn, die Nebukadnezar aus Jerusaleın genommen und in seines Gottes Haus gethan hatte. Aber Kores, der König in Persien, that sie heraus durch Mithredath, den Schazmeister, der zählte sie das Sesbazar, dem Fürsten Judas. Und dies ist ihre Zahl: Dreißig güldene Becher und tausend silberne Becken, neunundzwanzig Messer, dreißig güldene Becher und der andern silbernen Becher vierhundert und zehn und anderer Gefäße tausend; daß aller Gefäße, beide, gülden und silbern, waren fünftausend und vierhundert. Alle brachte ein Sebazar herauf mit denen, die aus dem Gefängnis von Babel heraufzogen gen Jerusalem.

Während nun die angeführten Stellen aus der Heiligen Schrift sich mit der Thatsache der Rückkehr der Juden nach Palästina befaßten, gibt es noch eine ganze Anzahl Psalmen, welche man als Freudendichtungen bezeichnen möchte, welche den Jubel kundthun, der sich der auf dem Wege nach Jerusalem befindlichen Juden bemächtigte.

Gleich der Psalm 124 drückt diese unaussprechliche Freude in ganz wunderbarer Weise aus: - Wo der Herr nicht bei uns wäre, So sage Israel, Wo der Herr nicht bei uns wäre, Wenn die Menschen sich wider uns sezen, So verschlängen sie uns lebendig, Wenn ihr Zorn über uns ergrimmte; so ersäufte uns Wasser, Ströme gingen über unsere Seele; Es gingen Wasser allzuhoch Ueber unsere Seele. Gelobt sei der Herr, Daß er uns nicht gibt zum Raub in

ihre Zähne! Unsere Seele ist entronnen Wie ein Vogel dem Stricke des Voglers; Der Strick ist zerrissen, und wir sind los. Unsere Hilfe stehet im Namen des, der Himmel und Erde gemacht hat.

Der Psalm 125 trägt die treffende Ueberschrift „Hoffnung läßt nicht zu Schanden werden." In ihm zeigt sich schon viel Zuversicht und Gottesvertrauen: Die auf den Herrn hoffen, Die werden nicht fallen, Sondern ewig bleiben wie der Berg Zion. Um Jerusalem her sind Berge, Und der Herr ist um sein Volk her Von nun an bis in Ewigkeit. Denn der Gottlosen Szepter wird nicht bleiben Ueber dem Häuflein der Gerechten, Auf daß die Gerechten ihre Hand nicht ausstrecken zur Ungerechtigkeit. Herr, thue wohl den guten und frommen Herzen! Die aber abweichen auf ihre krummen Wege, Wird der Herr wegtreiben mit den Uebelthätern. Friede sei über Israel!

Die Erlösung der Gefangenen Zions wird durch den Psalm 126 in rührender Weise überliefert: Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, So werden wir sein wie die Träumenden; Dann wird unser Mund voll Lachens, Und unsere Zunge voll Rühmens sein. Da wird man sagen unter den Heiden: Der Herr hat Großes an ihnen gethan; Der Herr hat Großes an uns gethan, Des sind wir fröhlich, Herr, bringe wieder unsere Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringest im Mittagslande. Die mit Thränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen, Und tragen edlen Samen; Und kommen mit Freuden, Und bringen ihre Garben.

Der Psalm 127 ist überschrieben mit den Worten, die sich bis auf den heutigen Tag uns erhalten haben: An Gottes Segen ist alles gelegen." Dieser Spruch gibt den Beweis dafür, daß die Juden auf ihrem Wege nach Jerusalem auf Gott ihre Zukunft bauten, daß sie seinen Segen auf ihre Thaten herabflehten: Wo der Herr nicht das Haus bauet, So arbeiten umsonst die dran bauen. Wo der Herr nicht die Stadt behütet, So wachet der Wächter umstonst. Es ist umsonst, daß ihr früh aufstehet, Und hernach lange sizet, Und esset euer Brot mit Sorgen; Denn seinen Freunden gibt er's schlafend. Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, Und Leibesfrucht ist ein Geschenk. Wie die Pfeile in der Hand eines Starken, Also geraten die jungen Knaben. Wohl dem, Der seinen Köcher derselben voll hat! Die werden nicht zu Schanden, Wenn sie mit ihren Feinden handeln im Thor.

„Die Wehklage der Gefangenen in Babel" benennt sich der 137. Psalm. Mit ihm werden wir wieder zurückgeführt an die Wasser von Babel; seine Worte versehen uns zurück in die Zeit der härtesten Bedrängnis für das jüdische Volk: — An den Wassern zu Babel saßen wir und weineten, Wenn wir an Zion gedachten. Unsere Harfen hingen wir an die Weiden die drinnen sind. Denn daselbst hießen uns singen, die uns gefangen hielten. Und in unsern Heulen fröhlich sein: „Singet uns ein Lied von Zion!" Wie sollten

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