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charakter gehabt zu haben, während Marduk von Babylon ursprünglich mit dem Jupiter verbunden zu sein scheint1 als Partner des Nebo (Borsippa), Nergal (Kutha) und Ninib (s. oben S. 25).

Die folgenden Übertragungen auf Marduk glauben wir bisher nachweisen zu können:

1. Die Funktionen des Königs der Götter sind ihm übertragen. Das Epos Enuma eliš stellt es so dar, daß ihm bei

Abb. 20: Der Gott Marduk, in Babylon gefunden.

der Götterversammlung als dem Klügsten die Herrscherrolle zugesprochen worden sei. Anšar hat Kampf und Herrschaft zuerst Anu zugedacht, der aber vor dem Kampfe zurückschreckte. Sein Anrecht dazu hat er sich als Besieger der Tiamat erworben. Dieser Drachenkampf spielt in der Phantasie des alten Orients eine große Rolle und ist von hier aus durch die ganze Welt gewandert als Mythus und als Heroensage. Dabei erhält Marduk fünfzig Namen das heißt, der ganze Kreislauf der Natur durch Jahr und Äon wird in ihm verkörpert (s. S. 15 f.). Ein Bild des Drachenbesiegers Marduk wurde in Babylon gefunden als Bruchstück der Elfenbeinzierate eines Thrones Nebukadnezars, s. Abb. 20.

2. Von Bel, dem Beherrscher des Tierkreises, übernimmt er die Rolle als mušîm šîmâti, ,,Bestimmer der Geschicke" (so heißt Bel z. B. auf der Schlußansprache der Hammurabi-Stele). Im Schöpfungsepos IV, 33 (KT S. 117) heißt es ausdrücklich, daß ihm die Stellung als Bel zugesprochen wurde. Er heißt deshalb auch Bel; so bei Jesaias und in dem Apokryphon des Alten Testaments vom Bel zu Babel!

3. Von Ea übernimmt er die Rolle des abkal ilâni (z. B. Surpu IV, 77; VIII, 71), des Weisen unter den Göttern. Das verraten die Begleitworte des Codex Hammurabi. Dort ist der

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1) Zu Marduk-Jupiter s. Jensen, Kosmologie S. 134f.

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Marduk-Kult erst im Entstehen begriffen und wir finden hier Ea mit Epitheta geschmückt, die später Marduk von Babylon auszeichnen.

4. Die Eigenschaften des Marduk von Eridu, des Sohnes Eas, der oben S. 29ff. geschildert wurde, gehen auf ihn über. Wie es scheint, wurde auch der Tempelname Esagila von Eridu, wohin er nach dem S. 50f. zu besprechenden Schöpfungsbericht ursprünglich gehört, auf Babylon übertragen. Von hier stammt auch die im Epos Enuma eliš verherrlichte Stellung des Marduk von Babylon als Demiurg, nicht, wie bisher allgemein aber ohne Begründung angenommen wurde, vom Bel von Nippur. In dem eigentlichen Schöpfungsbericht ist Marduk von Eridu Schöpfer der Erde und der Menschen (s. Kap. III). Viele der Hymnen, die Marduk in der Rolle des Sohnes Eas verherrlichen, scheinen geradezu auf den Stadtgott von Babylon umgedichtet worden zu sein.

5. Auch Nebo von Borsippa hat einen Teil seines alten Ruhmes an Marduk von Babylon abgeben müssen. In den Zeiten vor der ersten Dynastie muß man für Nebo die Rolle voraussetzen, die später Marduk zufiel. Ihm müssen früher wie Anu und Bel die Schicksalstafeln zugesprochen sein, die beim Tiamat-Kampf an Marduk übergeben werden. Seit der Hammurabi-Zeit ist er zum „Schreiber der Geschicke“ im Du-azag, dem Schicksalsgemach degradiert.1 Das mag in der Kalenderreform, in dem Vorrücken der Präzession (s. oben S. 18) begründet sein. Die Sonne ist in den Stier gerückt, der dem MardukJupiter gehört. Dadurch bekam Marduk die Züge des Gottes der Frühsonne und Frühjahrssonne, die ursprünglich den Marduk von Eridu charakterisieren (s. unten S. 31f.).

Der Glanzpunkt des Marduk-Kults ist das Neujahrsfest (Zag-muk, rêš šatti, „Jahresanfang“). Zu Gudeas Zeiten war das Neujahrsfest das Fest der Bau. Wir müssen annehmen, ohne es bisher belegen zu können, daß es damals im Herbst gefeiert wurde; vgl. S. 18. Schon in der Sintflutgeschichte gilt es als höchstes Fest, ohne daß wir näheres darüber wissen. Daß es seit der Hammurabi - Dynastie Frühlingsfest und Marduk-Fest ist, hängt ebenfalls mit der Kalenderreform des Stierzeitalters zusammen. In der assyrischen und neubabylonischen Zeit wird trotz des

1) Ich habe zuerst in meiner Monographie Nebo auf diesen ursprünglichen Vorrang Nebos hingewiesen, ohne die Zusammenhänge klar zu erkennen. S. auch Zimmern, KAT S. 402 vgl. 399, der aber irrtümlich Marduk und Nabû für „,möglicherweise ursprünglich identisch“ hält.

Vorrückens des Frühlingspunktes in den Widder das Marduk-Fest beibehalten und in den ersten Tagen des Nisan gefeiert. Marduk hält dabei einen ,,Auszug"; d. h. sein Götterbild wird auf einem (wohl auf Rädern gehenden) Schiffe auf der Prozessionsstraße einhergefahren, die Bilder der anderen Götter werden feierlich nach Babylon in Prozession gebracht, vor allem die Statue des Nabû.

Abb. 21: Die sog. Nebo-Statue

des Adadnirari III.

An bestimmten Tagen des Festes wird eine Versammlung der Götter im Schicksalsgemach markiert, bei der die,,Loose" des Jahres bestimmt werden.

So wird Marduk von Babylon schließlich zum,,Gott des Weltalls", „König der Götter",,,König Himmels und der Erde",,,Herr der Herren, König der Könige". In einem der Hymnen, die diesen Marduk verherrlichen, versteigt sich der dichtende Priester bis zu dem Gedanken:

,,Ich will verkünden deine Größe den weiten Völkern" (King, Babylonian Magic Nr. 18).

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Nebo vertritt im astralen System der uns bekannten Zeit die westliche, winterliche Jahreshälfte als Gott des Planeten Merkur, der in Opposition zu Marduk - Jupiter den Westpunkt des Tierkreises beherrscht (s. oben S. 14).

In

In früherer Zeit muß er die Rolle gespielt haben, die seit der ersten Dynastie Marduk einnimmt (s. oben S. 43). Heldengedichten über Elamiterkämpfe, die der Hammurabi-Zeit

Marduk, Nebo, Nergal.

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vorausgingen, heißt Nebo der ,,Hüter der Welt" (s. Hommel, Altisr. Überlieferungen S. 183).1 Die Assyrer heben in Zeiten, in denen sie den politischen Gegensatz zur Marduk-Hierarchie von Babylon zu betonen Ursache haben, den Nebo auffällig hervor. So Adadnirâri III (,,auf Nebo vertraue, auf einen andern Gott vertraue nicht", s. Abb. 21), Asurbanipal bevorzugt ihn auffällig (s. die von mir übersetzte Liturgie auf Nebo bei Roscher, Lexikon der Mythologie III, Sp. 61 ff.). Und in neubabylonischer Zeit, in der man Archaismen liebt und ein neues Zeitalter markieren will, wird immer ,,Nabû und Marduk" statt des früheren ,,Marduk und Nabû" gesagt.

Die Urkunden verraten noch, daß Nebo ursprünglich die Schicksalstafeln hatte. Auch in der Marduk-Zeit ist er immer noch der Schreiber der Geschicke. Er hat die Schreibkunst (,, Weisheit Nebos") den Menschen übermittelt und ist so nahe verwandt mit Ea-Oannes. Er schreibt (ursprünglich bestimmt) die Geschicke, bestimmt die Lebenstage. S. Abb. 22.

Der Kultort des Nebo ist Borsippa, die Schwesterstadt Babylons (s. zu Jes 46, 1). Sein Tempel hieß Ezida (für später auch

Abb. 22: Gebet vor Nebo mit dem Schreibgriffel (?). 2 Nach altbab. Siegelzylindern.

der Ausdruck,,Haus der Nacht" bezeugt) mit dem Tempelturm E-ur-imin-an-ki, d. h. „Tempel der sieben Befehlsvermittler Himmels und der Erde", dessen Trümmer von den Eingeborenen Birs, von den „Franken“ Birs Nimrûd genannt werden.

Zu Nebo in außerbabyl. Kulten s. meinen Artikel Nebo in RPTh3.

Nergal.

Nergal ist in der uns bekannten Zeit als planetarische Gottheit mit dem Saturn verknüpft.3 Als solcher gebührt ihm der Mitternachts- und Winterpunkt, d. h. der südlichste Punkt des Tierkreises, der unsichtbar weil zugleich Unterweltspunkt ist. Daher ist Saturn der Unglücksplanet. Sein Name wird als Ne

1) Nabû pa-kid kiš-šat steht in dem von Pinches (Transact. of the Victoria Inst. 1897, p. 89) veröffentlichten Text Sp. 158+ Sp. II, 962 Rev. Z. 25.

2) Vgl. Roscher III, Sp. 47 Zylinder mit dem gleichen Gottesbild und der Unterschrift: Nebo, der Schreiber von Esagila, Liebling des Marduk. 3) Später wechselt Saturn mit Mars; die mandäischen Planetenlisten bezeichnen Mars mit und b; s. meinen Artikel Nergal in RPTh3, wo auch die außerbabylonischen Erwähnungen des Nergal besprochen sind.

uru-gal „Herr der großen Wohnung", d. i. des Totenreiches, geschildert. Als Totengott ist er auch Herr der Seuchen und der Pest. Sein Kultort ist Kutha, d. i. vielleicht die Totenstadt von Babylon. Die Lage der Stadt ist unbekannt1; sie wird immer mit Babylon und Borsippa zusammen genannt. Die Unterwelt wird gradezu Kutha genannt. Die Eriškigal-Legende erzählt phantastisch, wie Nergal König der Unterwelt wurde. Vgl. zu Nergal als Höllengott mein ,,Hölle und Paradies" (AO I, 32). Außerdem ist Nergal, wie Ninib, mit dem er ja wechselt, Gott des Krieges und der Jagd (s. unten S. 47).

Daß Nergal als planetarische Gottheit auch Sonnencharakter hat, ergibt sich aus dem System. Man erwartet, daß er die Wintersonnenwende repräsentiert. In dem mehrfach erwähnten Texte der Arsacidenzeit (Zimmern KAT 3 S. 388) heißt es auch wirklich:

Am 18. Tamuz steigt Nergal in die Unterwelt hinab, am 28. Kislev steigt er wieder hinauf. Šamaš und Nergal sind eins.

Es ist also hier von der Sonne die Rede und gesagt, daß sie als die hinabsteigende, als Wintersonne, Nergal heißt.

Wenn Nergal auch der Gott der Sommersonne ist, so beruht das auf Identifizierung mit Ninib, der in der Opposition, am Sommersonnenwendepunkt die ihm im Weltall zugehörige Stelle hat. V R 46 sagt, Nergal werde im Westlande Sarrapu ,,Verbrenner, Versenger" genannt (das bezieht sich gewiß zunächst auf die Sonne und sekundär auf das Fieber). IV R 24, 54" wird er gradezu Gibil der „Feuergott mit glühendem Munde“ genannt. Auch ist oft von seinem ,,Schreckensglanz" die Rede. Als Gott der Glutsonne erscheint Nergal unter dem Bilde des Löwen, wie Marduk unter dem Bilde des Stieres. In der Beschreibung der Göttertypen (Bezold in ZA IX, 114ff.) dürfte Nergal unter folgender Beschreibung gemeint sein:,,Horn eines Stieres, ein Haarbüschel fällt auf seinen Rücken (?) herab; Menschenantlitz und letu eines . . . . Flügel . . . . seine Vorderfüße und einen Löwenleib, der auf vier Füßen [ruht].“ Das stimmt zu den Löwenkolossen, die an Torleibungen aufgestellt

1) Gewöhnlich nimmt man Tel Ibrahim an; Hommel macht mich darauf aufmerksam, daß Rassams Ausgrabungsbericht (Assur and the Land of Nimrod, New York 1897, p. 396 f. 409 ff.) kein Wort davon sagt (vgl. Hilprecht, Excavations in The Bible Lands). Transact. Soc. Bibl. Arch. VIII, 176 sagt Rassam nur: one of which (cities) is supposed to be Cutah, known by the Arabs as Tell-Ibraheem.

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