Bulezt wollen wir noch bemerken, wozu uns diefer Einfluß verpflichtet, und uns zu einer treuen Befolgung dieser Obliegenheiten ers muntern. . Dürfen die, welche sich an Chriftum hals ten und ihn für ihren Erlöser und Herrn erken nen, auch beym Tode Gutes von ihm erwarten, bewährt er sich auch da als ihren Heiland und Retter; und worinn besteht die Hülfe, die er ihnen da erzeigt: dieß ifts, M., 3., wonach wir fragen, wenn wir von dem Einflusse Christi auf den Tod. feiner Glaubigen sprechen. Daben gen wir zwar als befannt voraus, daß ihm auch au den Tod der übrigen Menschen ein Einfluß zugeschrieben wird; denn der Vater hat ihm ja Macht gegeben über alles Fleisch. Allein diesen allgemeinen Eins fluß lassen wir jezt darum unerörtert, weil in unserm Terte bloß von demjenigen die Redeist, welchen er auf den Tod seiner Glaus bigen äussert. Folgen wir nun bey Beant wortung der Frage, worinn dieser beson dre Einfluß bestehe, dem Herrn selbst in unserm Terte: so müssen wie die Verstorb nen und die Sterbenden von einander unterscheiden. Der Herr bemerkt zuerst, was er denen sen, die den Tod schon ge litten haben: ich bin die Auferstehung und das Leben, ruft er, wer glauber, der wird leben, obh mich er gleich D. Reinh, Vred. 1ster Band 16te Samml Ee ftürbe ftürbe. Er sagt aber auch, was er denen leißte, die den Tod erft leiden sollen; und wer da lebet, sezt er hinzu, und glaų, bet an mich, der wird nimmermehr sterben. Lasset mich von jedem Falle beson ders sprechen. Worinn besteht also der Einfluß Christi auf den Tod solcher Glaubi gen, die bereits verstorben sind? Der Herr sagt es in unserm Tert auf das bestimms teste: er lasse sie nicht nur dem Geiste nach glücklich fortleben, sondern werde ihnen auch den Körper, aber verbes fert und umgeschaffen, wieder geben. In keinen Schlaf, in keinen Zustand ewiger Bewußtlosigkeit versinken die, welche an den Herrn glauben, bey ihrem Tode; noch weit weniger hören sie auf zu seyn oder werden vernichtet. Wer an mich glaubet, ruft der Herr, der wird leben, ob er gleich stürbe. Mag es immerhin das Ansehen haben, will er sagen, beym Tode sen alles aus; das eigentliche Selbst des Ver storbenen, der Geist desselben, sey verschwunden, oder habe doch alles Gefühl verloren er fährt nicht bloß fort, vorhanden zu seyn, dieser Geist; er bleibt sich seiner bewußt; er empfindet und wirkt; er lebet im eigentlichsten Sinne des Worts; wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe. Nun hat zwar der Glaus 1 Glaubige diese Fortdauer des Lebens auch mit Aber Aber noch mehr; auch den Körper will er ihnen, und zwar verbessert und umgeschaffen, wieder geben. Nicht bloß das Leben nennt er sich im Terte, son dern auch die Auferstehung. In der gan zen Schrift wird dieser Ausdruck von der Wie, derbelebung verstorbener Körper, von der Wie derherstellung des Leibes gebraucht, welchen die Gewalt des Todes zerstört hat. Und ist von Glaubigen die Rede, welche längst gestorben Find: so bedeutet das Wort Auferstehung eine neue Schöpfung, eine Wiederherstellung des Körpers zu einem weit bessern Zustand, eine Einrichtung und Verherrlichung desselben für neue und höhere Verhältnisse. Daher ruft der Aposte!: es wird gefået verweslich, und wird auferstehen unverweslich; es wird gefået in Unehre, und wird auf erstehen in Herrlichkeit; es wird ge fået in Schwachheit, und wird aufer. stehen in Kraft; es wird gesået ein natürlicher Leib, und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Es bedarf keines Beweises, daß eine solche Wiederherstellung des Körpers gemennt ist, wenn sich der Herr die Auferstehung nennt; daß er also seinen Glaubigen ein Werkzeug des Geistes verspricht, das mit den neuen, höhern und seligen Ver. bindungen, in welche sie durch den Tod über. gegangen find, übereinstimmt. Und so ist es denn entschieden, bey dem Einflusse, welchen der Here སྙ Herr auf den Tod seiner Verstorbenen åussert, Haben sie in keiner Hinsicht verloren, aber wohl in jeder Hinsicht gewonnen; sie sind aus dem mühevollen, beschwerlichen Leben auf Erden in ein höheres und glücklicheres übergegangen; und sol len für einen unvollkommnen und vergånglichen Körper, einen bessern und unsterblichen erhalten. Doch nicht weniger mächtig ist nach unserm Terte der Einfluß Chrifti auf den Tod der Sterbenden; diesen sind nehmlich nicht bloß die Schrecken des Todes erleichtert; auch sie gehen einer glücklichen Unsterblichkeit entgegen. Und wer da lebet und glaubet an mich, sagt der Herr in unserm Terte, der wird nimmermehr sterben. Daß hier von keiner gänzlichen Aufhebung des Teiblichen Todes die Rede seyn kann, ist am Tage. Mirgends hat der Herr versprochen, er wolle seine Glaubigen von der Nothwendig. keit zu sterben befreyen; vielmehr war es eine seiner ausdrücklichen Forderungen an sie, daß sie bereit seyn müßten, für ihn und die Wahr, heit den Tod zu leiden. Aber sterben heißt auch so viel, als mit grosser Beångsti. gung sterben, als die Schrecken des Todes in ihrer ganzen Stärke empfinden, als den Tod mit troftloser Verzweiflung und mit qualvollen Ahnungen leiden. So soll der, welcher an Chriftum glaubt, nimmermehr sterben. Zwar behält der Tod auch bey ihm die Beschwerden, Ee3 welche |