ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

ander zugekehrt sind; eins gegen das andre1 sollen die Gesichter der Kerube gerichtet sein." Die Kerube sind als Thronträger gedacht wie bei der Merkaba Ezechiels. Vielleicht behält auch Klostermann mit seiner Annahme recht, daß es sich um vier Kerube handelt (zwei Keruben, jeder mit doppeltem Gesicht).

Die Lade als Kasten und die mit Keruben geschmückte kapporet 2 als Thron bez. Thronschemel haben einen logischen Zusammenhang, der in der mosaischen Kult-Symbolik nicht mehr zu erkennen ist. Hier ist die Lade der heilige Schrein für die Gesetztafeln. Sofern die Lade zum Throne gehört, stellt sie im altorientalischen Mythus von der Erlösererwartung den Kasten dar (bez. das Schiff, Schiff der Isis, Arche der Sintflut), in dem der zukünftige Retter geborgen wird. Nachdem die Wasser (Winterzeit) durchschifft und die Gefahr überwunden ist (s. die Beispiele S. 409 ff.), tritt er die Herrschaft an. Der Retter entsteigt dem Kasten und der Kasten wird zum Thron, auf dem der Bringer des Weltenfrühlings sitzt. S. 409 wurde bereits auf Apk 11, 19; 12, 1ff. hingewiesen. Der Seher sieht die Lade (ßorós, wie Sept. zu 2 Mos 27, 21; 39, 35 etc.) im Heiligtum. Dann hat er die Vision von der Geburt des Sonnenkindes, das vom Drachen bedroht und im himmlischen Heiligtum geborgen wird. Ist der Thron, auf dem er Apk 12, 5 sitzt, die 11, 19 gezeigte Lade im himmlischen Heiligtum? Die junge Quelle würde dann wieder einmal die Zusammenhänge deutlicher zeigen, wie die alten Berichte. Aber auch die religiöse Phantasie der alten biblischen Erzähler kannte vielleicht die Zusammenhänge. Die Lade heißt 'arôn, wie 1 Mos 50, 25 die Kiste, in die der Leichnam Josephs gelegt wird, dessen Gestalt mit den Motiven des Errettermythus (Tammuz-Osiris) ausgestattet wird (s. S. 386), und ebenso ist wohl der Leichnam Jakobs, der 40 Tage balsamiert und 70 Tage beklagt wird (1 Mos 50, 2) und um den man siebentägige „Ägyptertrauer“ auf der Hadad-Tenne hält (1 Mos 50, 10f., s. S. 400) im 'arôn aufgebahrt zu denken. 'Aron entspricht also der Tammuz - Osiris - Lade. Der volkstümliche Mythus verkörpert die Erlösererwartung in Osiris und Tammuz. Darin liegt ja auch der Sinn der Osiris -Tammuz - Marduk - Motive, die wir in den Erzählungen fanden. Am deutlichsten fanden wir das Motiv des verfolgten und geborgenen Erretters in Mosis Kindheitsgeschichte. Wie das Apk 12 geborgene Sonnenkind tritt er nach seiner Errettung als Drachenkämpfer auf (Befreiung aus Ägypten, s. S. 180). Aber Moses ist doch nur ein Heros, der im Auftrag Gottes handelt. Der Retter ist Gott selbst. Daß er der Erlösergott ist, ist der Sinn der Offenbarungen am

1),,gegen die Deckplatte" haben wir in den ersten Teil des Satzes verlegt. So fällt die unnatürliche Haltung (vornüber auf die Lade gebeugt) weg. Das,,gegen die Deckplatte hin" bezeichnet m. E. nur die Richtung zur Deckplatte von der Seite her, vgl. Abb. 143.

2) Für das Verhältnis von Lade und Thron wäre die Frage von Wichtigkeit, ob die kapporet als Deckel der Lade oder als Aufsatz auf die an sich schon oben verschlossene Lade gilt. Nach 2 Mos 25, 17 ff. bildet sie ein gesondertes Stück, dessen Anbringung besonders befohlen wird; 2 Mos 26, 34; 31, 7 etc. wird sie auch als etwas Besonderes erwähnt.

Horeb-Sinai. Darum liegt es sehr nahe, daß die Symbolik des Kultus am Sinai an die Requisiten des Erlöser-Mythus anknüpfte. Die von Gott mit göttlicher Einsicht begabten Künstler (S. 435) werden an die OsirisTammuz-Lade gedacht haben, als sie die Lade, den heiligen Schrein für die steinernen Tafeln, herstellten. Die Voraussetzung unsrer Ansicht ist natürlich die, daß Jahve selbst für den Israeliten die Züge des heidnischen Osiris - Tammuz trug. Das ist auch sehr verständlich; denn in den Tammuz-Osiris - Mythen sind religiöse Realitäten verborgen: Erwartung eines göttlichen Erlösers. Das Volk wird freilich gröbere Verbindungslinien gesehen haben. In der reinen Jahve-Religion war nur das Symbol übriggeblieben, das in feinen Konturen die poesievollen Formen des Mythus zeigt. Mit aller Reserve möchte ich die Frage aufwerfen, ob an Stellen wie 2 Mos 34, 231; Mal 3, 1; Ps 114, 7 'Adon direkt dem phönizischen Gottesnamen Adonis (= Tammuz) entspricht. Um Jojakim soll (Jer 22, 18) nicht geklagt werden: hoj adôn (Adonis als der Hinabgesunkene, dessen Auferstehung und Sieg man erwartet, s. S. 83 ff). Hingegen klagte man so um Josia, den man als Erlöser betrauerte und wiederersehnte, s. S. 91. Es wäre wohl denkbar, daß man den Errettergott, der im Heiligtum sich offenbart, mit dem gleichen Namen angerufen hätte.

[graphic][subsumed]

Abb. 144: Das Sonnenschiff im Tempel von Wadi Sebua (Lepsius, Denkmäler III, 181).

Von dem Bildermaterial, das für die Frage nach dem Sinn der Lade aus den altorientalischen Monumenten herangezogen werden kann, kommen besonders die Abb. 140-142 wiedergegebenen Geräte in Betracht. Das wichtigste scheint mir Abb. 140 zu sein. Hier wird der auf ein Schiff gestellte Thron, auf dem die Gottheit einherfährt, von Tier

1) Samarit. hat 'arôn Jahve.

2) Gerade diesen Keruben-Thron, auf ein Schiff gestellt, den wir ATAO1 zu Ez I (Merkaba) gestellt hatten, hat Dibelius, aus dessen Buche die Heranziehung von Abb. 142-144 und der Hinweis auf Abb. 141 übernommen wurde, übersehen.

3) Der Sonnengott? Vgl. Abb. 144.

gestalten getragen. Abb. 145 S. 444 zeigt babylonische tragbare Throne in einer Götterprozession. Abb. 143 (Keruben aus Dendera) illustriert uns die 2 Mos 37, 9 (vgl. S. 439 f.) vorgeschriebene Flügelstellung der Keruben. Abb. 144 zeigt einen ägyptischen, heiligen Mysterienkasten, auf dem Schiff stehend.

Der Bau des Heiligtumes bedeutet gewissermaßen einen kultischen Wiederaufbau des himmlischen Gottessitzes auf Erden, der nach der Vollendung des Weltenbaues errichtet wurde und der mit der Vertreibung aus dem Paradies verschlossen wurde. Die Erscheinung am Horeb zeigte Moses den mit Dornen und Waberlohe umzäunten Gottessitz (s. S. 416). Klostermann1 hat gezeigt, wie der Redaktor der Erzählungen, der Verfasser des Pentateuchs, auf die Zusammenhänge hat hinweisen wollen. Der Bau dauert nicht sieben Jahre, wie der salomonische Tempel, nicht sieben Tage, wie der Weltenbau, sondern sieben Monate2. Den sieben Schöpfungswerken entspricht die siebenmalige Formel: ,,wie Jahve Mose befohlen hat“ 3. Die Fertigstellung des Materials 2 Mos 39, 32 wird mit Worten begleitet, die ausdrücklich an I Mos 2, I f. erinnern. Und wie Gott am Ende des Werkes befriedigt ist (1 Mos 1, 31) und Segen austeilt (1, 28; 2, 3), so segnet Moses Mos 39, 43 die Baumeister.

1 Mos 2, 1f.: So wurden vollendet | 2 Mos 39, 32: So wurden sämtliche der Himmel und die Erde mit ihrem ganzen Heer. Und Gott vollendete am 7. Tage sein Werk, das er gemacht hatte.

1 Mos 1, 31; 1, 28; 2, 3. Und Gott sah, daß alles, was er gemacht, sehr gut sei .... Da segnete sie Gott und sprach zu ihnen . . . . . Und Gott segnete den 7. Tag.

Arbeiten für 'ohel mo'ed vollendet
und die Israeliten taten ganz, wie
Jahve Mose befohlen hatte
taten sie.

SO

2 Mos 39, 43. Als aber Mose wahrnahm, daß sie nunmehr die ganze Arbeit getan hatten wie Jahve befohlen hatte, so hatten sie getan da segnete sie Mose.

Zu dem Verhältnis der Urim und und Baum des Erkennens s. S. 450.

Tummim zum Baum des Lebens

Im'ohel mo'ed ist die Lade mit dem Keruben-Deckel also die Stelle, an der man sich Jahve gegenwärtig denkt. Als 1 Sa 4, 3 ff. die Lade Jahve's Ṣebaoth, der auf Kerubim thront, in ihr Lager

1) I. c. S. 93.

2) S. Klostermann I, 162 ff. II, 93.

3) 2 Mos 40, 19. 21. 23. 25. 27. 29. 32. Dieser siebenmaligen Formel muß ein siebenmaliges göttliches Gebot entsprochen haben (vgl. 2 Mos 25, 1; 30, 11. 17. 22; 31, 1. 12; 40, 1). Ebenso sieben Schnitte bei Anfertigung des Priestermantels 39, 1. 5. 7. 21. 26. 29. 31; sieben Abschnitte bei der Erzählung über die Priesterweihe und die erste Opferhandlung der Priester, s. Klostermann 1. c. II, 95.

443 geholt worden ist, gilt das als ein Kommen Gottes ins Lager1, und die Geschichte vom Schluß des Kapitels (Ikabod) zeigt, daß mit dem Verlust der Lade der Kabod, die Herrlichkeit Jahve's, von Israel genommen ist 2. Dies sakramentale Heiligtum heißt auch

, weil es sich in einem gegen das übrige Zelt abgeschlossenen Raume befindet. ,,Vor dem " ist dasselbe, wie,,vor der 'eduthLade“ oder „,vor dem 'eduth“ 3. Von dem Kerubenthron soll die Stimme Gottes kommen, wenn Gott sich offenbart und mit Mose redet. Der Vorgang der Orakel-Einholung ist 2 Mos 33, 7-10, 34, 33-35 geschildert. Die Stellen sind versprengte, eng zusammengehörige Fragmente. Sie geben folgendes Bild:

Jahve offenbart sich außerhalb des Lagers. Wer Jahve befragen will, begibt sich hinaus aus den Zelten des Lagers vor das Offenbarungszelt und wartet auf den Bescheid. Die Einholung des Orakels geschieht durch Moses. Wenn er zur feierlichen Kulthandlung hinausgeht, erheben sich alle Leute innerhalb des Lagerzeltes und schauen ihm ehrfurchtsvoll nach. Sobald Moses das Zelt betritt, senkt sich die Wolke, die nach 40, 34 seit der Vollendung des Baues das Zelt bedeckt, zum Zeichen, daß hier Jahve gefunden werden kann, herab an den Eingang des Zeltes. Drinnen redet Gott persönlich mit Mose, „wie jemand mit seinem Freunde redet." Wenn Moses dann zurückkam, sahen die Israeliten, ,,daß die Haut des Antlitzes Mosis leuchtete". So legte er jedesmal, wenn er aus dem Zelte kam, den Schleier vor sein Angesicht.

Das heilige Zelt bildet das templum des israelitischen Lagers. Das Lager selbst ist nach den vier Weltrichtungen orientiert. Die Lade samt der Wohnung schützt das Lager, und das Lager wiederum bildet den Schutz der Lade. Wie das Heiligtum der Kaaba in Mekka für uns eine Illustration zu dem

1) 1 Sa 4, 7 (nicht Rede der Philister) vgl. v. 3, wo durch Glosse der aktive volkstümliche Ausdruck unser Gott" (= Lade; vgl. die Verba ,,er soll ausziehen“, „er soll erretten") verwischt ist, s. Klosterman im Kommentar zur Stelle.

2) 1 Sa 4, 21. S. Dibelius 1. c. S. 17f.

3) Klostermann II, 72: „,Daß dies aber nicht die Steintafeln sind, sondern die Lade in ihrer ins Auge fallenden Kunstform, geht aus 2 Mos 25, 22 und 4 Mos 7, 89 hervor, wo die redende Stimme zwischen den Keruben hervorkommt."

*) Der Zusammenhang, in dem das Fragment 2 Mos 34, 33-35 jetzt steht, hat zu der verkehrten Ansicht geführt, als ob Moses jedesmal auf den Sinai gestiegen sei und als ob die Verschleierung und Entschleierung mit diesen Bergbesteigungen zusammenhinge. Zur Sache s. S. 381.

israelitischen Zeltheiligtum bildet, so ist die muhammedanische Lagerordnung noch von den gleichen Grundsätzen aus gestaltet. Auch die Parallele der von Polybius geschilderten römischen Heerlagerordnung, die ja wohl etruskischen und damit orientalischen Ursprungs ist, wurde mit Recht zur Vergleichung herangezogen1; dem 'ohel mo'ed entspricht hier das templum des Augurs, nach dessen Angaben das Lager nach den vier Weltrichtungen ausgemessen wird.

Die Lade war tragbar eingerichtet. Die Angaben 2 Mos 25, 13 ff. werden durch die Träger 2 Sa 6, 13; 15, 24 ungesucht bestätigt. Jedoch beziehen sich die Anweisungen für das Tragen der Lade nur auf den Transport aus dem Adyton zum Wagen

[graphic]

Abb. 145: Assyrische Götterprozession. (Aus Layard, Monuments of Niniveh I, 65).

und vom Wagen ins Adyton, und sodann auf den Gebrauch der Lade bei Prozessionen, z. B. wie beim Umzug um die Mauern Jerichos (Jos 6, s. S. 468f.)3. Bei den Wanderungen von Station zu Station wurde ein mit Rindern bespannter Wagen als Transportmittel benutzt. Die Zugtiere und Rinder dienen demselben Zweck wie die Räder der Merkaba bei Ezechiel. Die Kerube symbolisieren die Thronträger, sie können sich aber

1) Klostermann II, 144; Nissen, Das templum.

2) Den Einwand Buddes Stud. u. Krit. 1906, 492 gegen die unwürdige Stellung, die dem thronenden Jahve zugewiesen wird, wenn er beim Tragen der Lade seitlich sitzt oder gar rittlings mit dem Angesicht nach vorn, wird sich durch einen Blick auf Abb. 145 erledigen (vgl auch Abb. 7 S. 15, zweite Gottheit von links). So würde der getragene Thron zu denken sein.

3) Auf Tragen in der Prozession bezieht sich wohl auch 2 Chr 35, 3: ,,Setzt die heilige Lade in den Tempel .... ihr braucht sie nicht mehr auf der Schulter zu tragen." Es ist kaum an Kriegsgebrauch zu denken, s. z. St. Dibelius 1. c. 44.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »