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einer einzigen Stunde; dazu gehört mehr Zeit, als mir zu meinem Vortrage vergönnt ist. Eins schränken wollen wir uns also mit unsern Be trachtungen; wollen die grosse Wirkung der Auferstehung Jesu, welche in der Wiederherstel lung unsers eignen Körpers besteht, diesmal bloß aus einem einzigen Gesichtspunkte fassen, und zwar aus dem, der uns, so lange wir den Uebeln der Erde und dem Tode selbst ausgesezt sind, der wichtigste seyn muß, welche Quelle des Trostes und der Erquickung sie uns ist, das wollen wir uns heute fühlbar zu mas cben suchen. Die ihr von Furcht und Schrecken ergriffen werdet, wenn ihr an den bevorstehen den Verlust eures Körpers denket; die ihr dies sen Körper als einen qualvollen, Kerker betrach tet und nach Erleichterung und Freyheit schmach. tet; die ihr euch durch ihn gehindert fühlet in eurem Emporstreben und euch nach leichterem Fortschritt sehnet; die ihr kämpfet mit den uns bändigen Trieben desselben, und mit dem Apostel rufet: o ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses To. des: ihr alle, die ihr so denket und empfindet, höret mich heute. Wie entgegengesezt auch eure Klagen, wie verschieden auch eure Bedürfnisse, wie dringend auch eure Wünsche seyn mögen: in der Wiederherstellung des Körpers durch, die Macht des Auferstandnen liegt Troft, liegt Beruhigung, liegt Erquickung und Segen für euch alle. Möge Er, der überschwenglich thun kann über

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über alles, was wir bitten und verstehen, uns den Reichthum seiner Huld und die Grösse seines Heils auch heute fühlen lassen, und diese Stunde fegnen! Wir flehen um diese Gnade in stiller Andacht.

Text: 1 Kor. XV. v. 42—45.

Daß es die tröstende, die ermunternde, die herzerhebende Ansicht der künftigen Auferstehung ist, welche der Apostel in den vorgelesenen Wor. ten bemerklich macht, fällt sogleich in die Augen, M. 3. Der vergängliche, hinfällige Körper, der uns jezt umgiebt, soll einst unvergånglich und dauerhaft seyn; der niedrige von tausend Uebeln entstellte Leib, der uns jezt gleichsam entehrt, soll fich in ein vollkommnes fehlerfreyes Ganzes vers wandeln; das schwache, so bald erschöpfte, so leicht unbrauchbar werdende Werkzeug, dessen un, ser Geist sich hier bedient, soll künftig mit Kråf ten ausgerüstet werden, die zu einer ewig dauren den Wirksamkeit hinreichen; der natürliche, so ganz der Erde und ihren Verhältnissen angehd, rige Leib soll zu einem geistigen, dem Himmel und höhern Verbindungen angemeßnen Körper um geschaffen werden; die Auferstehung soll uns, um alles kurz zu sagen, von allem befreyen, worüber wir jezt klagen, und uns alles schenken, wenach wir uns sehnen. Welche Hoffnung, M. Br.! Wie sehr verdient fie es, daß wir uns nach, denkend bey ihr verweilen, daß wir uns durch fie aufrichten und zur Ertragung der Uebel stärken, denen unser Körper ausgesezt ist! Tröstende

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Blicke auf die künftige Wiederherstel lung und Verherrlichung unsers Kör pers sollen uns also dießmal beschäftigen. Und wem zeigen diese Blicke nicht irgend etwas Er. munterndes, nicht irgend einen Umstand, der gerade ihm zur Beruhigung und Aufheiterung dienen kann? Die künftige Wiederherstellung und Verherrlichung unsers Körpers gewährt nehm lich denen, welche dem Verluste des Kör pers mit Zittern entgegensehen, hinlänglichen Ersak; denen, die gern frey vonaller Materie wären, beruhigende Zurechtweisung; denen, welche die Laft eines siechen Körpers tragen, gånge hliche Erleichterung; denen, die sich durch ihren Körper bey ihrer Thätigkeit be, schränkt fühlen, unerschöpfliche Kräf te; denen, welche der Körper an der Erweiterung ihrer Einsichten hindert, neue Mittel der Erkenntniß; denen endlich, welchen er die Ausübung der Tugend erschwert, ein gereinigtes, das Streben nach Heiligkeit beförderndes Werkzeug. Wer fühlt es nicht, wie wich. tig, wie erfreulich diese Blicke sind. Lasset uns jeden derselben mit der gehörigen Sammlung und Ueberlegung thun.

Und dieß geschehe denn zuerst von euch, die ihr dem Verlust des Körpers mit Zittern entgegensehet. Unstreitig seyd ihr die bey weitem größte Zahl unter uns.

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Den Verlust zu fürchten, welchen wir beym Tode leiden, ist uns ja natürlich; jedes lebende Geschöpf entsezt sich vor der Zerstörung seines We fens. Und ist der Verlust des Körpers nicht wirklich der größte, welcher uns hier treffen kann? Zerreißt der Tod, wenn er uns den Körper nimmt, nicht die genaueste und innigste Verbins dung, in der sich unser Geist hier befindet? Raubt er uns nicht das einzige Werkzeug, das unser Geist bey allen seinen Wirkungen nöthig hat? Löset er nicht den Zusammenhang auf, in welchem wir mit der äussern Welt stehen? Macht er es uns nicht unmöglich, uns weiter in derselben zu åuffern? Und muß nicht auch sie für uns auf, gehört haben, für uns nicht mehr vorhanden seyn, wenn wir keinen Sinn, kein Werkzeug der Empfindung mehr für sie haben? Nicht einges bildet ist also der Jammer, welchen ihr beym Tode fürchtet, ihr alle, die ihr dem Tode mit Zittern entgegensehet; ein größres Unglück, als der Verlust des Körpers, scheint einem Geiste, wie der unsrige ist, schlechterdings nicht begegnen zu können; nicht nur alle Mittel der Wirk samkeit und des Genusses, selbst die Bedingun gen des Bewußtseyns und Lebens scheinen ihm entrissen zu seyn, sobald ihm der Körper ge. raubt ist.,,Doch vielleicht kann unser Geist auch ohne ein finnliches Werkzeug sich seiner be. wußt seyn; vielleicht kann es andre Bedingungen des Lebens und der Thätigkeit für ihn geben, als die Verbindung mit einem Körper; vielleicht find

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Einrichtungen getroffen, bey welchen der vom Körper getrennte Geist nichts verliert, sondern so. gar gewinnt." Könnte ich es wagen, euch mit diesen Vermuthungen beruhigen zu wollen? Wür. det ihr mir nicht den gegründeten Vorwurf máchen, daß ich euch über einen wirklichen, gar kei nem Zweifel unterworfenen Verlust mit blossen Möglichkeiten zufrieden stellen wolle? Könnet ihr euch nicht mit Recht darauf berüffen, eure Furcht, die Seele des Menschen werde durch den Verlust des Körpers in die traurigsten Umstände versezt, sey der bekannten Ordnung der Natur weit gemässer, als alle Träume vom Gegentheil? Ersak, ich kann euch dieß nicht verdenken, und zwar völligen Ersatz verlanget ihr also, wenn euch der Gedanke an den Tod nicht weiter schreck lich seyn soll. Und wohl mir, zu diesem Ersatz kann ich euch Hoffnung machen; das Evangelium Jesu verspricht ihn auf das bestimmteste. - Nur gefået wird nehmlich euer Körper beym Tode, wie unser Tert sagt; er ist euch also nicht entrissen, er wird noch weit weniger zerstört und ver nichtet. Ein Saamkorn ist er, das ihr in die Erde fallen lasset; das einer Verwandlung, einer andern Zubereitung, einer neuen Schöpfung unterworfen wird. Aber es bleibt euer; es ist eine Saat, die für euch emporblüht; ihr sollet euern Körper wieder erhalten. Und dürfet ihr darüber klagen, daß ihr ihn wenigstens eine Zeit lang entbehren soller? Wird dieser Verlust nicht über alles Erwarten vergütet? Werdet ihr nicht Ff.5

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