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té in sich. Ideen geben allein den Grundstoff des Style j Harmonie der Sprache ist eine Nebensache und beruht bloß auf der Empfindlichkeit der Werkzeuge. Ein wenig Gehör ist hinlänglich, den Mißlaut der Wörter zu vers meiden. uebung und Verfeinerung desselben durch das Lesen der Dichter und Redner, flößt uns einen mechantfchen Hang ein, das poetische Tonmaaß und den oratorischen Wohlklang nachzuahmen. Nachahmung aber ist teine Schöpferin, und diese Harmonie der Sprache macht weder das Wesen noch Gehalt des Styls aus, findet sich daher oft in den gedankenleersten Schriften.

Das Gehalt des Styls besteht eigentlich in feiner Vers hältniß zur Beschaffenheit des Gegenstandes. Nichts muß übertrieben seyn, sondern natürlich aus dem Grunde der Sachen selbst fließen, und auf den Mittelpunkt des Ganzen abzielen, der alle unsere Gedanken an sich gezogen hat. Ist mán bis zu den allgemeinsten Ideen gestiegen und ist der Gegenstand an sich groß: so wird sich der Ton von selbst zu einer angemessenen Höhe erheben. Erhält man sich in diesem Schwunge, und ist das Genie ergiebig genug, jeder Sache ein starkes Licht mitzutheilen, kann man Schönheit des Colorits mit dem Nachdruck der Zeichnung vermählen, jede Idee durch ein lebhaftes und vollendetes Bild darstellen, und aus jeder Reihe solcher Ideen ein harmonisches und avtomatisches Gemälde ausbilden: so wird der Ton hoch und erhaben seyn.

Hier macht Fleiß mehr als Vorschrift, und Beyspiele find unterrichtender als Regeln. Wohlgeschriebene Werke kommen allein auf die Nachwelt. Mannigfaltigkeit der Einsichten, Seltenheit der Thatsachen, selbst Neuheit der Entdeckungen leisten keine sichere Bürgschaft für die UnSterblichkeit. Wenn die Werke, welche dergleichen in sich halten, kleine Gegenstände betreffen, wenn sie ohne Geschmack, Großmuth, Genie geschrieben sind, gehen sie unter; weil Einsichten, Thatsachen und Entdeckungen leicht abgesondert, verpflanzt und durch geschicktere. Hånde in eine vortheilhaftere Gestalt gebracht werben können. Ale diese Dinge sind außer dem Menschen: der Styl ist der Mensch selbst ganz und gar.(*) Der Styl läßt

(*) Das Leben des Styls hängt folglich von der Individualität unserer Begriffe und Leis

sich nicht entwenden, entführen, ́enteignen. Ift ër édèl; hoch und erhaben; so wird der Autor zu allen Zeiten gleich bewundert werden: denn Wahrheit allein ist dauerhaft und unsterblichh, und ein schöner Styl wird es in der That nur durch die unendliche Fülle von Wahrheiten, die er darbietet. Alle intellectualische Schönheiten; die er in sich schließt, alle Verhältnisse, aus denen er zusam. men gelegt ist, sind eben so nügliche und vielleicht noch Töftlichere Wahrheiten für den menschlichen Verstand, als diejenigen, welche den Grund, des Gegenstandes selbst auss machen.

Das Hohe und Erhabene findet nur bey großen Mas terien statt. Poesie, Historie und Philosophie haben allé einerley und zwar die wichtigsten und würdigsten Gegenstånde, den Menschen und die Natur. Die Philosophie erklärt und beschreibt die Natur: die Poesie malt und verschönert felbige; fie schildert auch Menschen, aber grð: Ber und stattlicher; sie erschafft Helden und Götter. Die Beschichte zeichnet den Menschen, wie er ist. Der Son des Geschichtschreibers wird nur alsdenn erhaben, wenn er die größten Männer conterfeyt, ihre größten Thaten, die größten Unternehmungen und Revolutionen erzählt: für alles übrige ist ein männlicher und majestätischer Styl

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denschaften ab, und von derselben geschick ter Anwendung zur Erkenntniß und Offen barung der Gegenstände durch gleichartige Mittel. Die einheimische Selbsterkenntniß scheint die Einheit zu seyn, welche das Maaß und Gehalt aller äußerlichen Erkennt. niß bestimmt, so wie die Selbstliebe der Grundtrieb aller unserer Wirksamkeit ist. →→ „Sechzig find der Königinnen, und acht,

ig der Kebsweiber, und der Jungfrauen „ist keine Zahl; abér Eine sey meine Mufe! die hervorbricht wie die Morgen. „rdthe, schön wie der Mond, auserwählt wie die Sonne, schrecklich wie die Heera »spigen.

zureichend. Der Ton des Philosophen kann allenthalben erhaben werden, (*) sobald die Rede ist von den Gesezen der Natur, von dem Wesen überhaupt, vom Raum, von der Materie, von der Bewegung und Zeit, von der Sees

(*) Helvetius ( in seinem hinterlassenen Werk vom Menschen, ic Breślau 1774 Band II. S. 224) spricht das Erhabene allen philosophischen und speculativen Ideen ab,,,weil die allgemeinsten und fruchtbarsten in der Gattung bloß von der kleinen Anzahl derjenigen ein. gesehen werden, die alle Forderungen aus ,,denselben in der Geschwindigkeit wahrneh ,,men können. Dergleichen Gedanken können Zweifelsohne bey ihnen eine große Menge Empfindungen erwecken, und eine lange Kette von Begriffen erschüttern, die eben so geschwind gefaßt, als sie vorgetragen wor den, lebhafte Eindrücke bey ihnen erregen, aber doch nicht Eindrücke von derjenigen Art, ,,denen wir die Benennung erhaben beyzu legen pflegen." Wer in D. Olaffs Dicio de omni et nullo weder das erhabne komische ob pituitam moleftam zu erreichen, noch über die Ontologie dithyrambisch zu denken fähig ist, mag des Grafen von Buffon günstiges Vorurtheil für den philosophischen Styl auf Rechnung seiner Myopie schreiben, deren Anekdote die Nachwelt nebst so viel andern dem feligen Helvetius zu verdanken hat. (S. Band I. S. 149.) Ohngeachtet in seinen fämmtlichen Speculationen eine eben so hißige Erbitterung und schwarze Unwissenheit herrscht als er dem Predigerstyl zueignet, so beruht doch ihre locale und eventuelle Nu ß. barkeit auf das unschäßbare Product des blinden Ungefährs und hundertåugigen Hamanns Schriften IV. Th.

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le, vom menschlichen Verstande, von Empfindungen und Leidenschaften. Der Ton des Redners und Dichters aber muß immer erhaben seyn; weil es bloß auf sie ankommt, der Größe ihres Gegenstandes so viel Farbe, so viel Bes wegung, so viel Täuschung, als ihnen beliebt, zu ertheilen.

Interesse. Solchen Werken giebt wohl ein furchtsamer und gutherziger Greis seis nen Beyfall: aber ihre Begriffe sind viel zu schwankend, viel zu enthusiastisch und viel zu lächerlich, als daß sie die Hoch achtung aufgeklärter Zuhörer (woran es dem Himmel fey Dank! unter den Nationen Deutschlands nicht fehlt),,erlangen können.“ (Band, S. 32. 133.) Wenn kein krafti ger noch edler Werk am Menschen ist, denn Reden; der Styl aber nicht schlechs te gemeine Reden vorbildet, sondern die aller besten, so man mit großem Ernst in den aller trefflichsten Sachen mit den Göttern der Erde reder und dadurch sein Herz und gründlichen Schaß seiner Seele dem ganzen Publico vermacht: so dürfte freylich zur Kritik die höchste Physiognomik der menschlichen Natur und ihrer vielen Künste gehdren. Je mehr aber zu gutem Glücke die edle Frey heit der Presse, die Deutlichkeit der Schreibart in unserm erleuchteten und syste matischen Jahrhundert begünstigt und erleich. tert; mit desto mehr Evidenz und Energie wird das Geheimniß ufurpirender Anomie und Apostasie sich selbst offenbaren und auflösen, wie geschrieben steht: ihre Lehre ist eitel Sünde und Hoffart, und predigen eitel Fluchen und Widersprechen.

So viel vom Anti- Styl, um obige Theorie über das Leitzeug und Verdienst der

Aus ihrer Pflicht, immer zu malen und alles zu vergröBern, folgt die unumgängliche Beflissenheit, das ganze Bers mögen ihres Genics aufzubieten, und den ganzen Umfang desselben anschauend zu machen.

Schriftsteller und Kunstrichter zu ergänzen. -Nachdem ich meine Anmerkungen in noch. maliger Rücksicht des jugendlichen Ueberse Bers und der noch kindischeren Leser und Kunstrichter, von neuem übersehen habe, so weiß ich alles, was ich geschrieben, nicht besser als Salomo das siebende Capitel feines Predigers, vor der Hand zu schlie, Ben:

Wer ist so weise, und wer kann das auslegen?

Königsb. Zeitung vom 4. März 1776.
Weimar und Leipzig.

Leben und Thaten des weisen Jun ters Don Quixote von Mancha. Neue Ausgabe aus der Urschrift des Cervantes, nebst der Fortsehung des Avellaneda. In sechs. Bånden, von Friedr. Just. Bertuch 1775.

Verstehen Sie gut das Spanische? frug Mylord Oxford den Dichter Rowe, der diese Frage für eine Anwärtschaft zu einer guten Bedienung in auswärtigen Geschäften auss legte, und sich in wenigen Wochen der Spra. che mächtig zu machen suchte. Als er nach erreichter Absicht vor seinem Måcen wieder er, schien, exclamirte dieser über des armen Dich. ters großes Glück, die Geschichte des Don Quixote in ihrer Urschrift lesen zu

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