ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

VI.
Der Name Jesus.

Predigt

am ersten Sonntage des Jahres über Apostelgesch. 4, 12.

von

Joh. Lindér

vertriebenem Pfarrer und Dekan von Zyfen im Kanton Basel.

Tert: Apostelgesch. 4, 12.

„Und ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin sie sollen selig werden,"

Wir sind mit vielen Glücks- und Segenswünschen in das neue

Jahr eingetreten. Diese uralte Sitte, wenn sie auch oft in eine herzlose Förmlichkeit ausartet, hat doch noch immer ihre schöne, liebliche und wichtige Seite. Ist es nicht schön, wenn am ersten Lage im Jahr sich eine ganze Familie um ihr greises Haupt versammelt? Ist es nicht lieblich, wenn der kleine zarte Enkel zum ersten Male seinen schriftlichen Glückwunsch überreicht? Ist es nicht wichtig, wenn der Großvater seine lieben Kinder und Kindeskinder segnet, und bei ihrem Anblick an die Worte des Erzvaters erinnert wird: Ich bin zu geringe aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du, Herr, an deinem Knechte gethan hast!?

Aber über den Wünschen und Zerstreuungen des Neujahrstages vergessen wir doch gar leicht, was für ein wichtiger Namenstag auf den gleichen Tag fällt. Es ist nämlich der Namenstag des Herrn Jesu. Ich mache euch daher den Vorschlag, in der gegenwärtigen Stunde eine kleine Nachfeier dieses Tages zu halten, wozu unser Tert uns den schönsten Anlaß gibt.

[ocr errors]

Herr, ich will deinen Namen verkündigen beinen Brüdern; ich will dich in der Gemeine rühmen. Jesu, wie heilig, herrlich, schrecklich und wunderthätig ist dein Name! Soll aber dein Volk deinen Namen kennen zu dieser Zeit, so mußt du selbst reden. Ja, rede und zeuge durch deinen heil. Geist, daß dein heil. Name in allen unsern Seclen verklåret werde! - Amen.

In dem Pallast des hohen Rathes zu Jerusalem, wahrschein lich in dem gleichen Saale, in welchem etwa zehn Wochen vorher Jesus unser Heiland durch den einstimmigen Ausruf: Er ist des Todes schuldig! von seinem Volke verworfen wurde, hat Petrus die Worte unseres Tertes ausgesprochen, die seitdem in vielen tansend Kirchen vieltausendmal den Seelen zum Trost und zur Lehre gedient haben. Vor dem gleichen Hannas und Kaiphas, vor den Obersten und Schriftgelehrten hat der Apostel den Namen Jesu frei und ernstlich angepriesen.

Dieser Name ist den Menschen gegeben worden. Er ist eine rechte Neujahrsgabe von oben herab. Denn ein Engel hat ihn der Maria verkündigt, und ein anderer Engel dent Joseph.

Sollte ich euch diesen Namen auslegen, und Alles sagen, was er bedeutet und ist und wirkt: ich müßte ein Meer ausschöpfen. Sollte ich ihn euch ausmalen, wo nähme ich dazu die Fars

ben her?

Könnt ich gleich den blöden Pinsel

In der Sonne Flammen tauchen,

Würde doch von seinem Wesen

Noch kein Strich, kein Punkt gemacht.
Ihm wird selbst von reinen Geistern

Nur ein schwaches Lob gebracht!

Doch das Wichtigste läßt sich auch mit wenigen Worten szgen. Unser Tert legt in der deutschen Uebersehung den Namen Jesus mit zwei Worten aus, wenn es heißt: in ihm sei das Heil, und in ihm die Seligkeit. Das erstere gehet auf die Noth, aus der wir kommen, das andere auf das Glück, wornach wir streben.

Wenn einem Menschen das Gewissen aufwacht, und er fühlt sich krank, nach Seele und Geist und Herz, und er fragt mit Wehmuth: Ist denn kein Arzt in Gilead; ist denn keine Salbe da? so ist die Antwort mit dem Namen Jesu gegeben: Ja, du kannst heil werden; Jesus ist dein Heiland. Er hat deine Krankheit auf sich genommen, und deine Seuche getragen. Durch seine Wunden wirst du geheilet. In seinem Namen sollen alle, die an ihn glaus ben, Vergebung der Sünde empfangen. Hast du manches schwere Anliegen; klage es nur deinem himmlischen Vater; was du bitten

wirst in Jesu, Namen, das will er thun. Ist dir angst, eile mur auf Jesum zu; sein Name ist ein festes Schloß. Wirst du vers sucht und bedrängt, von der Welt und vom Teufel: in Jesy Na. men kannst du auch die Teufel austreiben und auf Schlangen und Ottern treten!

[ocr errors]

2

Und fragt die Seele weiter: Wenn ich nun heil bin, was wird dann aus mir? O du kannst durch diesen Namen nicht nur heil, sondern auch selig werden. In ihm wird dir schon hier gegeben, was ewig selig macht: das weiße Kleid der Unschuld, der Ring der Freiheit, die Krone der Ehren, die Palme des Siegs. Und wenn du einst an des Himmels Thüre kommst: brauche nur dies sen Namen im Glauben, so werden sich die Pforten der Ewigkeit vor dir öffnen, und du wirst's erfahren, daß wir durch den Glauben das ewige Leben haben in seinem Namen.

*

Wenn nun aber unser Tert bestimmt bezeugt, daß in Jesu Heil und Seligkeit zu finden sei, so müssen wir doch seine verneis nende Seite auch besonders auffassen, daß außer Jesu kein Heil und keine Seligkeit erlangt werden könne.

Es gibt zu so vielen, vielleicht zu allen andern Sachen vers schiedene Mittel und Wege. Will man reich werden, - es kann geschehen durch Handel mit kostbarer Seide und Spezereien; aber eben sowohl auch durch Gewerbe mit Holz und Steinen. Wollen die Gelehrten in der Größenlehre. fchwere Aufgaben lösen: der eine probirt's mit Buchstaben, der andere mit Linien. — Und, o Wunder! beide kommen zum gleichen Ziele. Wollen wir nach einer Stadt oder auf einen Berg reisen: es gibt oft zwei, drei Wege, und der geradeste ist nicht immer der kürzeste und bequemste.- Aber, wenn vom Seelenheil und Seligkeit die Rede ist, so gibt es nur einen Weg, nur ein Mittel, nur ein allein seligmachendes Wort, nur einen allein seligmachenden Namen, unter dem Himmel, das heißt in der ganzen weiten Welt. Und im Himmel gibt es auch keinen andern. Wer diesen Namen nicht anruft und braucht, der geht eben verloren!

Daß Petrus die verneinende Seite des Zeugnisses so heraushebt, das kann uns nicht wundern. Redete er doch zu den Hos henpriestern und Schriftgelehrten. Und sie waren ja die Bauleute, welche Jesum verworfen hatten. Aber ist es denn nöthig, auch unter Christen davon zu reden?

Ach ja! denn es gibt ja leider auch Seelen genug unter uns, die Jesum verwerfen. Wenn die Gedanken an ihre Sünden sie bez unruhigen, so suchen sie dieselben durch den Rausch der Sumienluste zu vertreiben. Und diesen Rausch hoffen sie dann wieder in der

kalten Nacht des Unglaubens zu verschlafen. O, ein unruhiger Schlaf, o ein schreckliches Erwachen, vielleicht gar erst am Rande des aufgeworfenen Grabes, aus dessen Liefe es ihnen- dumpf-ents gegentönt: Für dich ist kein Heil, keine - Seligkeit!

Doch, wir halten uns nicht länger auf bei dem unseligen Trel ben solcher Menschen. Sie kommen äußerst selten zur Kirche, und wir predigen für die, welche da find.

[ocr errors]

1

Aber, wie viele Seelen sind, die es redlicher meinen, die es mit der Sünde genau nehmen, und die doch den Namen Jesum oft fo lange übergehen. Laßt uns ehrlich sein! Wir probiren es alle, so Lange wir können, ohne Ihn. Wir stellen Besserungsversuche an auf unsern eigenen Namen. Es frånkt unsern natürlichen Stolz, daß wir dem Namen des verachteten Jesu von Nazareth Alles fol. len zu verdanken haben, und daß unser eigenes Verdienst nichts gelten soll. Wir fassen gute Vorsäge, wir arbeiten schwer in Werfen des Gefeßes; wir lehnen uns wohl auch an Andere, und suchen Hülfe bei Menschen und Büchern. Wir schleppen die Trümmer des Ebenbildes Gottes zusammen, und suchen uns aus dem zerfallenen Gemauer ein eignes Huttlein des Heils und der Seligkeit zu bil den. Wer wollte das Vorhandensein von solchen Trümmern lâugs nen können. Herrliche Anlagen des Leibes und Geistes lassen sich an unserm Geschlechte nicht verkennen; kostbaren Säulen und Ges: simsen gleich, die einst einen heiligen Tempel Gottes schymückten. Auch an den verworfensten - Menschen entdeckt man oft noch etwas von dem alten Adel; allermeist aber an den Kindern. Aber ́ach! bie Säulen eigner Lugend sind umgestürzt; sie liegen in einem Boden, der durch die Gewässer der Sünde versümpft ist.

Giftig's Dorngebüsch umrankt die Säulen;
Schaurig tonet zwischen Schutt und Graus
Sündenklage, Grabgesang der Eulen;
Schirmlos irrt der Geist durchs dde Haus!

Nur ein neuer Bau kann hier gedeihen,

Und nur Jesus bringet ihn zu Stand!

Ihn mußt du zum Grund- und Eckstein weihen,
Armer Mensch Sonst baueft du auf Sand!

Doch, ich bin gewiß, die große Mehrheit meiner Zuhörer ist auch damit einverstanden. Ihr hört gern von Jesu predigen. Es gibt eigentlich sehr wenig Weltmenschen unter uns; ich meine todte und gleichgültige. Wie sollte es anders möglich sein, wo Jesu Name so oft und so mächtig, und schon von so langem her gepredigt wird. Auch von Felsenherzen kommt zuletzt ein Echo wieder, wenn es laut genug angerufen wird.

Aber dennoch kann ich nicht umhin, auch euch, theuerste Sées

len, mit zweifelnder Freimüthigkeit zu fragen: Habt Ihr in Jesut das Heil gefunden? Seid ihr durch seinen Namen selig geworden? Ist er wirklich euer Ein und Alles? →→→

[ocr errors]

Man kann Jesum, die kostbare Perle, gleichsam in der Hand haben, man kann ihren Schmelz, ihr schönes Farbenspiel, ihre eine zige Größe bewundern, und man kauft sie doch nicht. Denn Alles, was man hat, dran zu geben, das ist einem doch zu viel. Man kann vor Jesu, dem Eckstein, eine große Ehrfurcht haben; man kommt ihm nicht zu nahe; denn man weiß, wer daran stößt, der wird zerschellen; man ziert ihn mit Schriften und Inschriften, aber man baut dennoch nicht darauf, als auf den Grund seines Glaubens und Lebens. Das äußere Bekenntniß des Namens Jesu ist bei uns zur Ehrensache geworden. In vielen, selbst gemischten Gesellschaften hat man sich desselben nicht mehr zu schämen. Das ist nun wohl einerseits erfreulich; andrerseits kann es aber doch zu einer bedenklichen Sicherheit führen. Denn die Schmach Christi dient oft zu einem gesegneten Erhaltungsmittel, daß das christliche Leben nicht einschlafe, und das Salz nicht dumm werde. Die äußere Res ligiosität aber ist wie die Schale einer Frucht. Diese kann sich vollkommen ausgebildet haben; aber indessen hat doch der Wurm der Sünde sich unvermerkt hineingebohrt und den Kern zerfressen und zerstört.

Selbstbetrug ist immer bedenklich; in Sachen der Seligkeit aber ist er schrecklich. Eine besonders ernste Warnung, uns davor zu hüten, geben uns vorzüglich die jeßigen Zeiten an die Hand.

Denn, wenn wir den Zeiger der Weltuhr recht ins Auge fassen und ihre Glockenschläge richtig zählen,— am ersten hindert uns freilich oft der Nebel, und am andern das Getöse unsrer Lage, so scheint die Stunde nahe, wo es mit der Entwicklung des auf Golgatha mit Blut gestifteten Reiches Gottes, welche nach Gottes Weisheit gewöhnlich einen sehr langsamen Gang befolgt, wieder einmal um einen wesentlichen Schritt vorwärts gehen soll. Es soll mit dem Namen Jesu einmal rechter Ernst werden. Jesus strebt, wir wollen es nicht verkennen, nach der Alleinherrschaft. Es soll sich einmal recht zeigen, daß in keinem andern das Heil und die Seligkeit ist, für die Menschen, für die Städte, für die Staaten, für die ganze Welt. Und so wie an einem schönen Morgen bei Aufgang der Sonne aus tausend Kaminen himmelhoch der Rauch emporwirbelt, also soll, nach der Weissagung des Propheten Maleachi (1, 11.) vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang der Name Gottes herrlich werden unter den Heiden. An allen Orten soll seinem Namen geräuchert, und ein reines Speisopfer geopfert werden, nämlich das Opfer derer, die eines zerschlagenen:

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »