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gung. Zuerst erfuhr er von dem ungarischen Grafen, den er nach Constantinopel vorausgeschickt hatte, und der jegt wieder zurückkam, daß der griechische Kaiser die vier in Nürnberg von Friedrich an ihn abgeordneten Gesandten, gegen alles Völkerrecht, habe verhaften und unter sehr harter Behandlung in das Gefängniß legen lassen. Diese Nachricht erschütterte den edeln Kaiser nicht wenig; er bangte für das Leben seiner Getreuen. Aber nun kam auch noch ein in Constantinopel wohnender Pisaner, als Bote des griechischen Höfes, bei dem Kaiser fer mit einem Briefe an, der, wenn dessen ganze Fassung nicht eben so sehr zum Lachen als zum Zürnen gereizt hätte, Friedrich und alle Fürsten und Ritter in den wüthendsten Zorn hätte seßen müssen. Der Brief beginnt mit harten Vorwürfen für den Kaiser und die Fürsten, daß sie sich erkühnt hätten, ohne seine Erlaubniß die Grenze seines Reiches zu betreten *). Die Verhaftung der Gesandten Fried

*). Um das, nicht blos höchst Ungerechte, sondern auch wahrhaft Dumme und Tölpische dieser Vorwürfe nach deren ganzen Schändlichkeit recht einzusehen, muß man wiffen, daß, als Friedrich mit seinem Heere noch in Servien stand, mehrere Briefe von dem Kanzler des griechischen Reiches ankamen, in welchen derselbe in den hochtrabendsten Ausdrücken Friedrich meldete, daß sein Herr, der Kaiser Isaak, mit der größten Sehnsucht die frommen Pilger innerhalb der Grenzen seines Reiches erwarte, um sie auf das freundlichste empfangen, und mit allen Bedürfnissen versehen zu können. Auch ward Friedrich in diesem Schreiben versichert, daß ihn jezt schon mehrere der vornehmsten Hofbeamten an den Grenzen erwarteten, um ihn, im Namen des griechischen Kaisers, auf eine seiner hohen Würde gebührende Weise zu begrüßen, und jeden seiner Wünsche, so weit es in ihren Kräften läge, mit aller Bereitwilligfeit zu erfüllen. Diese Briefe kamen zu der nämlichen Zeit, als die Servier, auf Anreizung und geheime

richs suchte der griechische Kaiser dadurch zu rechtfertigen, daß er behauptete, die Freundschaft Friedrichs mit dem rebellischon Fürsten von Servien verrathe feindliche Gesinnungen gegen das griechische Reich; auch habe er aus sichern Quellen, nämlich von den Königen von Frankreich und England (?) vernommen: der Kreuzzug der Deutschen sey blos ein Vorwand; sie beabsichtigten nichts Geringeres, als des ganzen griechischen Reiches, sobald sie einmal festen Fuß darin genommen haben würden, sich zu bemächtigen, ihn vom Throne zu stoßen und die Krone von Constantinopel auf das Haupt des Herzogs von Schwaben zu seßen. Aus diesem Grunde habe er zu seiner Sicherheit sich der Person des Grafen von Nassau und der übrigen Gesandten bemächtigen müssen, und er fordere jegt noch überdieß, daß man ihm unverzüglich den Herzog von Schwaben, nebst sechs geistlichen und sechs weltlichen Fürsten, als Geißeln des friedfertigen Betragens der Pilger ausliefere; endlich müsse man sich auch noch verbindlich machen, von allen Eroberungen, die man in Asien machen würde, die Hälfte an das griechische Reich abzugeben. Nur unter diesen Bedingungen werde er den Durchzug des Pilgerheeres durch sein Reich erlauben und den freien Markt der Lebensmittel ge= statten." So abgeschmackt und zum Theil beleidigend diese Forderungen waren, eben so ärgerlich und anstößig war auch die äußere Form des Briefes. Mit vorsäglicher Verlegung alles Anstandes und der einem fremden Monarchen, und zwar dem mächtigsten Monarchen von Europa, gebührenden Ehrerbietung untersteht sich Isaak, nachdem er sich selbst die schwülftigsten, übertriebensten und ungeziemendsten Titel bei

Weifung des Hofes von Conftantinopel, den Pilgern allen nur möglichen Schaden zuzufügen bemühet waren,

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gelegt hat, Friedrich den Kaisertitel zu verweigern, er nennt ihn blos den ersten Fürsten von Allemanien, und seht sogar nicht eimal den Namen Friedrich bei, fich stellend, als wenn der Name eines so unbedeutenden Fürsten ihm völlig unbekannt wäre, da doch längst schon ganz Vorder- und Mittelasten von Friedrichs Siegen und ruhmvollen Thaten voll waren. Ueber alles dieß segte sich jedoch der Kaiser großmüthig hinweg. Da ihm aber die Freilassung feiner Gesandten ungemein am Herzen lag, so benugte er, um diese zu beschleunigen, mit vieler Klugheit den gegenwärtigen Augenblick. Durch den Boten nämlich, der ihm das kaiserliche Schreiben überbracht hatte, und den er übrigens sehr anständig behandelte, ließ er dem griechischen Kaiser sagen, daß, bevor seine Gesandten nicht auf freien Fuß gefeßt wären, er mit ihm keine Unterhandlungen eingehen könne und werde; erst wenn diese wieder ihre Freiheit würden erhalten haben, werde er sich näher mit ihm zu verständigen suchen, und dann alle seine Forderungen, so ferne fie mit seiner und des römischen Reiches Würde verträglich wären, gerne erfüllen.

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6. Seinen Zweck, nämlich die Befreiung seiner Gesandten, erreichte jedoch Friedrich noch nicht sogleich. Er mußte erst dem schwachen und wankelmüthigen Isaak fühlen lassen, welche traurige Fol gen für ihn selbst sein schwankendes, unfreundliches Benehmen haben würde. Ungeschreckt durch Isaaks großsprechende Drohungen segte er also seinen Marsch fort. Es war für die Pilger äußerst wichtig, fich der Stadt Philippopolis zu bemächtigen. Die Stadt war groß, wohl befestiget und konnte, in Verbindung mit noch einigen andern festen Burgen, die man ebenfalls nehmen mußte, dem Pilgerheere den Rücken decken. Zwar war die Straße dahin

theils ganz unbrauchbar gemacht, theils durch Vers haue und Mauerwerke geschlossen, und endlich stand auch, unter der Anführung des Protostrators Kamezes, eines Neffen des Kaisers, ein zahlreiches griechisches Heer an der Grenze, um das weitere Vorrücken der Pilger zu verhindern. Aber Friedrich nahm einen andern Weg, umging die Verhaue und vermauerten Pässe, und kam, ohne daß die Griechen es hätten hindern können, nach Philippopolis, und gerade noch zu rechter Zeit, indem ein paar Tage vorher der Statthalter von Philippopolis, der berühmte Geschichtschreiber Nicetas Chroniatas, von Constantinopel den Befehl erhalten hatte, die Festungswerke schleifen zu lassen. Zwar hatten alle nur einigermaßen bemittelte Einwohner die Stadt verlassen, nur die Armen und die dort wohnenden Armenier waren geblieben. Aber demungeachtet fand man einen Ueberfluß an Wein Getraide und Lebensmitteln jeder Art. Sehr nüglich für die Pilger waren jeßt auch die nicht blos in Philippopolis, sondern auch in den übrigen Städten und Dörfern der Provinz wohnenden Ärmenier. Diese, von den Griechen ebenfalls als Kezer verachtet und gehaßt, betrachteten die Pilger als ihre Glaubensgenossen, suchten ihnen alle nur mögliche Dienste zu leisten, dienten als Kundschaf ter, gaben von Allem, was sie erkundet hatten, sogleich treue und umständliche Nachricht, und sorgten auch überall, so viel sie konnten, für wohlbesette Märkte, die, wenn sie auch nicht gerade überfüllt waren, dennoch den Pilgern dasjenige darboten, was zur Befriedigung deren nothwendigsten Bes dürfnisse erforderlich war. Gleich nach der Beseßung von Philippopolis ward auch noch ein anderes nicht ferne davon liegendes Schloß von einem deutschen Grafen erstürmt und mit einer hinreichenden Bes

Forts. . Stolb. R, G. B. 45.

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sagung versehen. Die hie und da beschädigten Fest ungswerke ließ Friedrich ungesäumt wieder ausbesfern, schlug in Philippopolis sein Hauptquartier auf und machte diese Festung zur Basis der fernern Bewegungen seines Heeres. Der Herzog von Schwaben, der von Begierde brannte, durch ruhmvolle Thaten sich auszuzeichnen, drang nun immer tiefer in das Innere des Landes, und endlich selbst bis an die Meeresküste vor. Schnell nach einander wurden jezt Berrhöa und noch zehn andere Städte der Provinz, nebst mehreren festen Schlössern von den Pilgern genommen. In Berrhöa war die Beute für sie noch ungleich reicher, als in Philippopolis. An Lebensmitteln war ein solcher Ueberfluß, daß ein Ochs nur fünf Pfennige und ein Stier zwei Pfennige kostete; in demselben Verhältnisse niederer Preise standen auch alle übrigen Bedürfnisse. Zudem hatten die Kreuzfahrer auch an gemünztem und ungemünztem Gold, Silber und andern Kostbarkeiten, besonders an reichen Stoffen, so vieles ers beutet, daß mancher arme Pilger jegt zu einem wohlhabenden Manne ward. Alle lebten in Jubel und Freude; und die frohesten Nachrichten von dem bisherigen Glück und dem Wohlergehen der Kreuzfahrer langten in Menge in dem Abendlande an *). Aber obgleich unter den damaligen Umständen und wegen der verkehrten und feindseligen Maßregeln des griechischen Kaisers, dessen Absicht es war, den Kreuzfahrern alle Lebensmitteln zu entziehen, und durch Noth und Mangel sie zu Grunde zu richten,

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*) Der Bischof Dietbold von Passau schrieb an den Herzog Leopold von Destreich: «Bonis omnibus abundamus, et commilitones nostri omnes adhuc sani et incolumes sunt.»> - Noch erfreulicher waren viele andere Briefe, welche die Ritter ihren Freunden oder Angehörigen in Europa schreiben ließen.

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