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Schwester von dem ersten Licht,
Bild der Zärtlichkeit in Trauer!
Nebel schwimmt mit Silberschauer
um dein reizendes Gesicht;
Deines leisen Fußes Lauf

Weckt aus tagverschloßnen Höhlen
Traurig abgeschiedne Seelen,
Mich, und nächt’ge Vögel auf.

Forschend übersieht dein Blick
Eine großgemeßne Weite.
Hebe mich an deine Seite!
Gib der Schwärmerey dieß Glück;
Und in wollustvoller Ruh
Sah' der weitverschlagne Ritter
Durch das gläserne Gegitter
Seines Mädchens Nächten zu.

Des Beschauens holdes Glück
Mildert solcher Ferne Qualen,
Und ich sammle deine Strahlen
Und ich schärfe meinen Blick;
Hell und heller wird es schon
Um die unverhüllten Glieder,
Und nun zieht sie mich hernieder,
Wie dich einst Endymion.

Goethe's Werke. I. Bd.

4

Brautna ch t.

Im Schlafgemach, entfernt vom Feste,
Siht Amor dir getreu und bebt,
Daß nicht die List muthwill'ger Gäste
Des Brautbetts Frieden untergråbt.
Es blinkt mit mystisch heil'gem Schimmer
Vor ihm der Flammen blasses Gold;
Ein Weihrauchswirbel füllt das Zimmer,
Damit ihr recht genießen sollt.

1

Wie schlägt dein Herz beim Schlag der Stunde,

Der deiner Gäste Lårm verjagt;

Wie glühst du nach dem schönen Munde,

Der bald verstummt und nichts versagt.
Du eilst um alles zu vollenden
Mit ihr ins Heiligthum hinein;

Das Feuer in des Wächters Händen

Wird wie ein Nachtlicht still und klein.

Wie bebt vor deiner Küsse Menge
Ihr Busen und ihr voll Gesicht;
Zum Zittern wird nun ihre Strenge,
Denn deine Kühnheit wird zur Pflicht.
Schnell hilft dir Amor sie entkleiden,
Und ist nicht halb so schnell als du;
Dann hält er schalkhaft und bescheiden
Sich fest die beiden Augen zu.

Schadenfreude.

In des Papillons Gestalt
Flattr' ich, nach den leßten Zügen,
Zu den vielgeliebten Stellen,
Zeugen himmlischer Vergnügen,
Ueber Wiesen, an die Quellen,
Um den Hügel, durch den Wald.

Ich belausch' ein zärtlich Paar;
Von des schönen Mädchens Haupte
Aus den Kränzen schau ich nieder;
Alles was der Tod mir raubte
Seh' ich hier im Bilde wieder,

Bin so glücklich wie ich war.

Sie umarmt ihn lächelnd stumm,
Und sein Mund genießt der Stunde,
Die ihm güt'ge Götter fenden,
Hüpft vom Bufen zu dem. Munde,
Von dem Munde zu den Händen,
Und ich hüpf' um ihn herum.

Und sie sieht mich Schmetterling.
Zitternd vor des Freunds Verlangen
Springt sie auf, da flieg' ich ferne.
,,Liebster, komm, ihn einzufangen!
Komm! ich hått' es gar zu gerne,
Gern das kleine bunte Ding.”

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Unschuld.

Schönste Tugend einer Seele
Reinster Quell der Zärtlichkeit!
Mehr als Byron, als Pamele
Ideal und Seltenheit!

Wenn ein andres Feuer brennet,
Flieht dein zärtlich schwaches Licht;
Dich fühlt nur wer dich nicht kennet,
Wer dich kennt, der fühlt dich nicht.

Göttin, in dem Paradiese
Lebtest du mit uns vereint;
Noch erscheinst du mancher Wiese
Morgens, eh die Sonne scheint.
Nur der sanfte Dichter siehet
Dich im Nebelkleide ziehn;

Phobus kommt, der Nebel fliehet,
Und im Nebel bist du hin.

Scheint o d.

Beint, Mädchen, hier bei Amors Grabe; hier
Sank er von nichts, von ohngefähr danieder.
Doch ist er wirklich todt? Ich schwöre nicht dafür:
Ein Nichts, ein Ohngefähr erweckt ihn öfters wieder.

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