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Küste vordrängte. Aber sie fanden bereits Kulturstaaten vor, von deren Geschichte wir nichts wissen. Sargon bez. seinem Sohne Naramsin gehorchten die Könige der Meeresküste und 32 Städte, s. S. 291.

In der Amarna-Zeit finden wir an der Mittelmeerküste selbständige Städte, keinen Ansatz zu Staatenbildungen. Aber es wohnt eine einheitliche Bevölkerung bis nach Gaza. Das Schreiben eines Königs Zimrida von Sidon und Briefe von Abimilki von Tyrus finden sich im Archiv von Amarna. Karte II zeigt die in den Amarna-Briefen erwähnten Städte. Dann sind die Städte der Reihe nach unter hettitische oder assyrische Oberherrschaft gekommen. Tiglatpileser, der die Hettiter-Ansprüche bis zum Karmel übernimmt, schlägt sein Quartier in Arvad auf. Als die Assyrer um 1100 hier auftauchten (S. 500f.), leisteten ihnen die phönizischen Städte keinen Widerstand. Der Gegensatz zu Damaskus trieb sie vielmehr zu den Assyrern.

Die Königsstädte nördlich vom Karmel liegen in fast symmetrischer Entfernung: Arvad (Aruada, Tripolis), Gobal (Gubla), Beerôt (Berunu, Beirut), Sidon (Siduna), Tyrus (Surru), Akka (Ptolemaïs). Südlich vom Karmel tragen die Städte ebenfalls phönizischen Charakter, obwohl sie unter israelitischem und philistäischem Einfluß stehen: Dor und nicht weit davon Migdal - Aštoret (Stratonsburg, Stratonos Pyrgos)1, der einzige Hafen, der für Israel und Juda in Betracht kam2, Jaffa (Japu, Joppe). Von hier an erstreckt sich seit dem 14. Jahrhundert das philistäische Gebiet.

Arvad, ebenso Sidon und Tyrus lagen nach den Inschriften ursprünglich auf Inseln3. Sidon muß irgendwann die Vorherrschaft gehabt haben. Der einheimische Name der Phönizier ist Sidonier (die Könige von Tyrus nennen sich Könige der Sidonier; Sidon ist,,die Mutter Kanaans"). Auch bei Homer heißen die Phönizier Sidonier, und das A. T. bezeichnet mit Sidonim die Staatenbildung, die Tyrus und Sidon vereinigt. Gemeint ist aber wohl nur die Südgruppe von Beirut an. Die

1) Vgl. Stratonike

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Ištar, s. Kampf um Babel und Bibel S. 35. 2) Wenn Josia dem Pharao Necho entgegentrat, so erwartet man, daß er ihn hier an der Landung hindern wollte. Deshalb könnte sehr wohl, wie Winckler annimmt, Megiddo (Schlacht bei Megiddo 609,8, Tod Josias) Mißverständnis für Migdal sein.

3) Als Zimrida von Sidon den König von Tyrus belagert, heißt es in einem Amarna-Brief: ,,er hat kein Wasser zum Trinken und kein Holz zum Heizen.“

beiden Teile des Küstengebietes zeigen bis heute dialektischen Unterschied. Eine gewisse Isolierung zeigen Gobal und Arvad, deren Bewohner in den Inschriften wie selbständige Völker erscheinen.

In den Zeiten des Staates Israel - Juda hat Tyrus die Vorherrschaft. Als Zeitgenosse Davids erscheint Abi-ba'al (um 980), als Zeitgenosse Salomos Hiram I., der Cypern unterwarf und hier die Stadt Kart-hadašt baute. In den Fragmenten des Menander von Ephesus1 erscheint Hiram Israel-Juda gegenüber in derselben Stellung, wie später Benhadad von Damaskus.

Die Grenzen des Staates Israel-Juda2.

Die natürliche Grenze im Norden bildet der 3000 Meter hohe Hermon und die tiefe Senkung des nahr-el-kaṣimije, der in seinem oberen Laufe Litani heißt (Eleutheros der Griechen). Im Osten grenzt die Wüste an. Ebenso im Süden. Für die Südgrenze kommt der Wadi es Seba in Betracht. Er ist der „Bach Ägyptens" (nahal Miṣraim bez. Muṣri)3.

Der Eroberungsbericht Jos 11, 16f. nennt auch wirklich als Nordgrenze die Senkung zwischen Libanon und Hermon:,,Ba'al Gad in der Ebene (bebik'at) des Libanon unter dem Hermon", vgl. 13, 5:,,bis dahin, wo es nach Hamath geht", das ist die Senkung zwischen Libanon und Hermon, durch die man nach Cölesyrien geht.

Dazu stimmt die Grenzangabe: von Dan bis Beerseba Ri 20, 1; 1 Sa 3, 20. Dafür kann man ebensogut sagen:,,von dort, wo es nach Hamath geht, bis zum Bach Ägyptens (nahal Musri)". Gemeint ist das nördlich von Galiläa, südlich vom Hermon gelegene Hamath. Die spätere Auffassung nahm dafür das syrische Hamath an und verlegte darum auch Soba in die Gegend nördlich von Damaskus statt südlich von Damaskus.

Mit der sprichwörtlichen Angabe ,,Beerseba bis Dan" bez. nahal Muṣri bis dahin,,wo es nach Hamath geht" ist auch die Begrenzung des Davidsreiches gegeben. Die Volkszählung 2 Sa 24, 5 ff. legt diese Grenzbestimmung zugrunde. Als 2 Sa 8 David Hadadezer von Soba und den Aramäer von Damaskus

1) S. 499.

2) Vgl. Buhl, Geographie Palästinas. Vor allem Winckler F. III, 249 ff.. auch Nagl, Die nachdavidische Königsgeschichte.

3) Winckler nimmt den Wadi el Ariš als Südgrenze an, weil hier

das bei Asarhaddon erwähnte Raphi liegt.

besiegt hat, bringt ihm Tou von Hamath Tribut (ša'al šulmi). Die Völker jenseits der Nordgrenze erkannten ebenso wie Philistäa, Moab, Ammon die Oberhoheit des Davidsreiches an.

Auch 1 Kg 5, 1 kann kein größeres Machtgebiet für Salomo in Anspruch nehmen. Die Stelle ist im Sinne einer späteren legendarischen Ausdehnung des Davidsreiches verdorben. Als das Volksleben vernichtet war, sah die Phantasie ein Davidsreich vom Nil (statt nahal muṣri) bis zum nahar haggadôl (als Euphrat gedeutet statt Eleutheros)1. Die Stelle lautet: (Salomo) herrschte über alle Könige vom [großen] Flusse (Eleutheros), über das Philisterland und bis zum (der naḥal Musri ist hier zum Strom Ägyptens, zum Nil geworden).

Aber selbst Ez 47, 15-17 begnügt sich mit der wirklichen Ausdehnung, obwohl ein Idealbild gegeben wird. Die Nordgrenze bildet hier eine Linie, die vom Meere ostwärts über Hamath läuft. Und noch die Makkabäerzeit kennt die nüchternen Grenzen. I Mak 12, 24-34 bringt Jonathan ein Heer gegen Demetrios auf ,,und zog gegen sie in das Gebiet Hamath, denn er wollte ihm nicht Zeit lassen, sein Land zu besetzen." Er nimmt also das von Ezechiel geforderte Gebiet in Anspruch. Jonathan schlägt die Feinde, aber er verfolgt sie nicht, da sie den Fluß Eleutheros überschritten hatten" (d. i. Litani, nahr el kasimije). Er wendet sich gegen einen Araberscheich und kommt in das Gebiet von Damaskus (er hat also einen der vom Südabhang des Hermon hinabführenden Pässe überschritten).

1 Mos 15, 18: „Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben vom nahal Muşri bis zum nahar haggadôl (d. i. Eleutheros, s. S. 506 und unten Anm. 1). So die ursprüngliche Meinung. 5 Mos 1, 7:,,Gehet hin zum Amoritergebirge (d. i. der Hermon und die südlichen Ausläufer des Libanon, also die Gegend von Hamath) und zu allen ihren Nachbarn [Glosse: in der Steppe und im Gebirge und in der Niederung am Meere und im negeb, in das Land der Kanaaniter] und zum Libanon bis zum großen Flusse [Glosse: dem Euphratfluß]. Der ursprüngliche Sinn ist: sie sollen das Land bis zur Nordgrenze besetzen, bis dorthin, wo es nach Hamath geht 2.

Die Bestätigung gibt Jos 1, 4: und den Libanon bis zum großen Flusse [Glosse: Euphrat!].

Salomo und Hiram von Tyrus.

Für die Geschichte Sauls und Davids haben die Monumente nichts beizubringen. Die Angaben über Sauls Siege

1) Eleutheros soll gewiß irgend eine Wiedergabe des Beinamens ,,der Große (der Edle)" sein.

2) Die Erklärung Buhls, I. c. S. 65 ist damit hinfällig.

über die Feinde ringsum: Moab, Ammon, Aram1 bêt Rehob und Soba (die nördlichen und nordöstlichen Nachbarn Israels) und über Davids Siege (über die Moabiter 2 Sa 8, 2, über die Philister,,vom Gat bis zum Meer" 8, I [?]), über Hadad'Ezer von Soba (2 Sa 10) und seine Verbündeten: Bêt-Rehob, den König von Ma'aka (= Gešur) und das Volk von Tôb (vgl. Ri 11, 3. 5) werden den wirklichen Verhältnissen entsprechen. David hat das Ostjordanland von den eindringenden Aramäern befreit. Darum huldigt ihm To'u von Hamath2.

Für die Geschichte Salomos sind wir nicht allein auf die biblischen Berichte angewiesen. Wie oft in der orientalischen Geschichte folgt auf den Eroberer der große Bauherr. Was die Bibel von Salomo berichtet, erzählt Menander von Ephesus, dem die tyrischen Annalen des Melkart-Tempels zur Verfügung standen, von Hiram, dem Zeitgenossen Salomos, und von seinem Vater Abiba'al. Wie Salomo Jerusalem, so haben die beiden Tyrus durch Bauten verschönt. In den Fragmenten Menanders, dessen hellenische und barbarische Geschichte" den Schriften des Berosus von Babylon und Manetho von Ägypten gleich zu achten wäre, wird Salomo erwähnt, und zwar im Sinne einer tyrischen Polemik wider die spätbiblische Ausmalung der Weisheit Salomos. Salomo ist weise im Rätselraten, Hiram aber ist weiser 3! In einer andern wichtigen Beziehung wird die biblische Erzählung zugunsten Hirams wirklich zu korrigieren sein. 1 Kg 9, 11 muß Salomo zwanzig Orte in Galiläa an Hiram abtreten und Geldzahlung leisten; 11,5 huldigt Salomo dem Kult der Aštoret von Tyrus. Beides verrät die Tatsache, daß Salomo Vasall von Tyrus war*. Auch die gemeinsamen Handelsunternehmungen werden als Leistungen anzusehen sein, die Salomo von Hiram auferlegt worden sind. Hiram hatte keinen Hafen am roten Meer und brauchte Salomos Hafen Eșiongeber. Nach 1 Kg 9, 27 mußte Salomo Schiffe und Mannschaft stellen. Die wenigen Leute, die Hiram hinzuführte, werden wohl Aufseher gewesen sein3.

1) So statt Edom zu lesen mit Winckler, Gesch. Isr. I, 143; zum Folgenden vgl. II, 206 ff.

2) S. oben S. 507.

3) Vgl. hierzu S. 495 f.

+ Winckler KAT 3 237.

5) 1 Kg 9, 28 und 10, 22 werden Gold, Elfenbein, Kôph-Affen (nach Ed. Glaser ist kôphîm Weihrauch) und Neger als Waren genannt. Wenn auch Ophir arabischer Hafen war, handelt es sich doch gewiß um afrikanische Waren, s. KAT3 239, Niebuhr OLZ 1900, 69.

Die Reichsteilung.

Der Untergang des Davidischen Reiches wurde nach dem Tode Salomos besiegelt. Die ,,Teilung des Reiches" war aber gewiß nicht nur die Folge innerer Kämpfe. Auswärtige Mächte haben sicherlich ihre Hand im Spiele gehabt.

Zunächst hatte der Pharao Šošenk Interesse an der Schwächung des mächtigsten der syrischen Staaten. Nach Zeiten der Schwäche, wie wir sie im Papyrus Golenischeff bezeugt finden, begann sich Ägypten wieder um die Frage der Vorherrschaft in Kanaan zu kümmern. Die Verheiratung Salomos mit der Tochter des Pharao Psusennes II., des letzten Herrschers der tanitischen Dynastie, für die ein besonderer Palast gebaut wurde, hat politischen Hintergrund1. In der Geschichte Jerobeams, des Sohnes Nebats, der am Hofe des Pharao erzogen wurde und der nach einer Überlieferung, die Sept. zu I Kg 12, 24 vorliegt, mit einer Schwägerin des Pharao verheiratet wurde, finden wir die Spuren der bekannten ägyptischen Politik, Thronaspiranten verbündeter Staaten heranzuziehen. Auch die Abhängigkeit Salomos von Tyrus wird unter ägyptischer Beihilfe zustande gekommen sein. Die Herrscher am Nil und am Euphrat liebten es, wenn kleine Vasallenstaaten in Abhängigkeit untereinander gerieten. Das vereinfachte die Tribut-Erhebung. Unklar bleibt noch immer die Stellung Rehabeams. Aus 1 Kg 15, 18f. wissen wir, daß er sich auf Damaskus gestützt hat2. Wie es scheint, hat er die tyrische und damit zugleich die ägyptische Oberhoheit abschütteln wollen, indem er Anschluß suchte an,,den Widersacher, den Gott einst seinem Vater Salomo erweckt hatte" (1 Kg II, 23)3. Damaskus hatte gewiß bereits bei den Kämpfen zwischen Jerobeam und Rehabeam hinter den Kulissen mitgewirkt und war tertius gaudens bei der Teilung des Reiches. Die Hegemonie unter den Kleinstaaten des,,Westlandes" ging auf Damaskus über. Mit der Unterwerfung Israels gewann Damaskus überdies einen zu allen Jahres

1) Da Salomo das bisher selbständige Gezer als Mitgift bekommt (1 Kg 9, 16 f.), so handelt es sich hier sicher um Ägypten, nicht um Musri (wie Winckler in Helmolts Weltgesch. III, 197 will). Salomo hat seinen Rechtsanspruch auf Gezer beim Pharao geltend gemacht. Man kann sich den Vorgang durch ähnliche Prozesse in den Amarna-Briefen illustrieren. 2) Asa ist der zweite Sohn Rehabeams, Bruder, nicht Sohn (wie

1 Kg 15,8 irrtümlich steht) des Abiam.

3),,Ich will euch mit Skorpionen züchtigen" (1 Kg 12, 11), vgl. S. 497. Hinter der Forderung stand nicht nur Jerobeam, sondern gewiß auch Ägypten, vgl. S. 510.

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