ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

der Kaiser gezwungen war, seinem Heere das Plündern zu erlauben, so handhabte er dabei doch auch sehr strenge Mannszucht. Er duldete nicht, daß friedliche Einwohner mißhandelt oder beraubt wurden; und als ein Haufe junger, muthwilliger Leute von den Pilgern einen Markt der Armenier plünderten, wurden sie sämmlich, so viel man ihrer habhaft werden konnte, auf Befehl des Kaisers mit dem Beile hingerichtet. Ueberhaupt war jeder Einwohner, der sich unter den Schuß des Kaisers begab, seines Lebens und seines Eigenthums sicher. Auch Kirchen und Klöster hatten, sobald sie Ruhe und Friede gelobten, sich des Schuges des Kaisers. zu erfreuen. Eine zahlreiche Schaar Pilger belagerte eines Tages ein griechisches Kloster und standen schon im Begriffe, dasselbe zu erstürmen, als es noch den Mönchen gelang, Botschaft an den Kaiser zu bringen, dessen Gnade anzuflehen, und Treue und Unterwürfigkeit zu geloben. Sogleich ließ Friedrich den Belagerern befehlen, das Kloster zu verlassen, auch alles schon geraubte Gut, nur mit Ausnahme der Lebensmittel, demselben wieder zurückzugeben.

7. Die Griechen, so oft sie einigen Widerstand hatten leisten wollen, waren bisher immer mit großem Verluste zurückgeschlagen, und dadurch so völlig entmuthiget worden, daß sie gegen die Kreuzfahrer gar nicht mehr stehen wollten, und ihr Feldherr Kamezes gezwungen war, sich bis nach Anchrida, an der äußersten Gränze Thraciens, zurückzuziehen und die ganze weitschichtige, reiche und fruchtbare Provinz den Kreuzfahrern zu überlassen. Den edeln Kaiser Friedrich drängte indessen das Verlangen, sobald als möglich nach Asien überzuschiffen. Den Durchzug durch das griechische Reich bis zu dem Meere,

und die auf dem Marsch nöthigen Lebensmittel mit den Waffen in der Hand zu erzwingen, war dem' deutschen Pilgerheere ein Leichtes; aber nicht auch so die. Herbeischaffung der zur Ueberfahrt nöthigen Schiffe. Aufrichtig wünschte also Friedrich den Frieden mit den Griechen und und die Erneuerung des in Nürnberg geschlossenen Vertrages. Er schrieb demnach an den Kaiser Isaak, ihn seiner friedlichen Absichten auf das neue versichernd. Friedrichs Briefe beförderte der griechische Feldherr Kamezes nach Constantinopel, so wie auch seines Herrn, darauf erfolgenden Rückschreiben an den Kaiser Friedrich. Aber Isaaks Briefe waren nichts weniger als friedlich ge= finnt, im Gegentheil sehr trogig, drohend und herausfordernd. Isaak wiederholte seine frühern eben so übertriebenen als ungeziemenden Forderungen, und zwar mit abermaliger Verlegung aller, einem Monarchen wie Friedrich gebührenden Achtung. Die dringendsten Vorstellungen des Kamezes wie auch des Nicetas Chroniatas, der, von dem Ersten gesandt, selbst nach Constantinopel geeilt war, um den griechischen Kaiser von der Nothwendigkeit eines, schleunigst mit Friedrich zu schließenden Friedens zu überzeugen, vermochten zwar nicht den schwachen Isaak von dem Wahne zu heilen, in welchem ihn sein Wahrfager Dofsotheus verstrickt hielt; bewirkten aber doch so viel, daß er Friedrichs Gesandten jezt ihrer Haft entließ und die Rückkehr zu ihrem Herrn ihnen erlaubte. Unbeschreiblich war der Jubel bei dem Heere, als die bisher Gefangenen wieder zurückkamen. Mehr als dreitausend Ritter zogen in voller Rüstung ihnen entgegen, und sobald sie dieselben erblickten, tummelten sie, nach deutscher Sitte, ihre Roffe und schwangen ihre Lanzen zur Ehre und zum feierlichen Empfang der Rückkehrenden. Eine zahllose Menge gemeiner Pilger kam ebenfalls aus Philippopolis, und

begleitete unter frohem und lautem Jubelgesang die Zurückkommenden in die Stadt bis zur Wohnung des Kaisers. Dieser begrüßte fie mit den Worten aus der heiligen Schrift: „Ich danke Gott, daß meine Söhne, die gestorben und verloren waren, nun wieder leben und gefunden sind." Mit rührender Herablassung umarmte er hierauf jeden derselben und drückte ihn mit väterlicher Zärtlichkeit an seine Brust. Aber noch mehr und noch tiefer ward Friedrich ge= rührt, als sie ihm die harte Behandlung und alle die Leiden, die sie in dem Gefängniß zu Constantinopel hätten erdulden müssen, erzählten. Diese Erzählung lockte selbst aus jedem Auge der Umstehenden eine Thräne, erbitterte aber die Gemüther der Ritter nur noch mehr gegen die Griechen und deren treulosen Kaiser. Mit Friedrichs Gesandten waren jezt auch Abgeordnete des Kaisers Isaak mit zahlreichem Gefolge aus Constantinopel in Philippopolis angekommen. Da Friedrich von den Seinigen er fahren hatte, wie unanständig man ihnen am Hofe zu Constantinopel begegnet wäre, und daß Isaak sie wie die Niedrigsten seiner Unterthanen behandelt, daher ihnen nicht einmal erlaubt sich niederzusegen, sondern sie gezwungen hätte, ihre Vorträge stehend zu machen, beschloß Friedrich dieses rohe, gemeingrobe Betragen des griechischen Kaisers nun an deffen jezt angekommenen Gesandten auf eine ihm eigene, wirklich sehr wißige Weise recht fühlbar zu ahnden. Als diese nämlich zur Audienz vor dem Kaiser erschienen, wurden sie von den kaiserlichen Kämmerlingen mit spöttischer Höflichkeit eingeladen, sich sogleich niederzulassen. Die Gesandten glaubten anfänglich, es sey dieses eine besondere, nur ihnen ers wiesene Ehrenbezeugung, erstaunten aber nicht wes nig, als sie saben, daß man ihrem ganzen Gefolge, selbst den Niedrigsten aus demselben, den Köchen, Bes

dienten, Stallknechten 2c. gleiche Höflichkeit erwieß, und daß, als diese sich einer solchen, ihrem niedern Stande nicht zukommenden Ehre weigerten, sie dennoch auf ausdrücklichen Befehl des Kaisers sich dazu bequemen mußten. Die Gesandten, anfänglich schon dadurch beleidigt, daß man ihre Knechte auf gleiche Linie mit ihnen segte, sahen nun klar ein, daß dieß eine Verhöhnung der ganzen griechischen Nation sey, in der es kein Unterschied weder der Geburt, noch des Adels und noch viel weniger des Verdienstes gebe, daher auch der deutsche Kaiser sie alle, vom Ersten bis zum Legten, als niedrige Knechte ihres Herrn in Constantinopel betrachte. Nachdem die Gesandten sich diese Demüthigung hatten gefallen lassen müssen, überreichten sie das Schreiben des griechischen Kaisers, von gleich verlegender Fassung und gleich beleidigendem Inhalt, wie alle frühern. Aber nun erhob sich Friedrich und sprach mit donnernder Stimme zu den Gesandten: „Weiß euer Herr nicht, wer ich bin, und wie ich heiße? Ich bin Friedrich, der Kaiser der Römer und allzeit Mehrer des Reiches. Dafür hat sein Vorfahrer im griechischen Reiche, Manuel, der edle Comnene, obgleich wir Feinde waren, stets mich anerkannt, auch nie meine Würde verlegt. Es ist allgemein bekannt, und in allen Geschichtbüchern aufge= zeichnet, daß, als die Beherrscher von Constantinopel, aus Trägheit und Feigheit, das römische Kaiserthum nicht mehr zu schügen vermochten, dieses auf das neue von dem großen Carl in Rom wieder hergestellt ward. Seit dieser Zeit, seit beinahe vierhundert Jahren behaupteten meine Vorfahren den römischen Kaiserthron. Schon achtunddreißig Jahre beherrsche ich ohne Widerspruch das römische Reich, und habe in Rom, der Hauptstadt der bekannten Welt, von dem apostolischen Herrn, dem Papste Hadrian, dem Nachfolger des heiligen Petrus, die kaiserliche Krone und kirchliche

Salbung empfangen. Euer Herr mag sich also einen Kaiser der Romanier nennen, darf sich aber nicht einen Kaiser der Römer nennen." Diese, in zürnendem Tone gesprochenen Worte des Kaisers sezten die Ge= sandten in Furcht und Schrecken. Ihre Bangigkeit und ängstliche Unruhe drückten alle ihre Gesichtszüge ganz auffallend aus. Als Friedrich dieß bemerkte, milderte er seine Sprache. „Obwohl," sagte er, die ganze Welt weiß, daß euer Herr seinen Verpflichtungen gegen mich untreu geworden ist, so sey es doch ferne von mir, dieses treulose Betragen an Euch zu strafen. Es ist nicht Sitte der Deutschen, gegen Gesandten Gewaltthätigkeiten auszuüben; und dazu wird auch euer und euers Kaisers völkerwiderrechtliches Beispiel uns nie verleiten. Was ich für jegt von dem Kaiser Isaak verlange, ist, daß er mir alles Eigenthum meiner Gesandten, so viel er noch davon zurückbehalten hat, wieder ausliefere," und da die griechischen Abgeordne ten darauf erwiederten, daß sie nicht bevollmächtigt wären, auf diese Forderung einzugehen, so gebot ihnen Friedrich, unverzüglich sein Hoflager zu verlassen und nach Constantinopel zurückzukehren.

8. Da der Kaiser aus dem so eben von Isaaks Gesandten erhaltenen Schreiben erfahl, daß derselbe noch keinesweges gesonnen sey, den in Nürnberg geschlossenen Vertrag zu halten; so klagte er darüber in einem Briefe an seinen Sohn, den König Heinrich. „Bemühe dich,“ schrieb er ihm unter anderem,,,daß Venedig, Genua und Pisa das nächste Frühjahr Schiffe gegen Constantinopel schicken, damit man diese Stadt, wenn der Kaiser Isaak nicht zur Besinnung kommt und in allem, was billig und gerecht ist, sich nachgiebiger zeigt, zu Wasser und zu Lande bestürmen, und sich derselben bemächtigen kann. Treibe auch alle noch

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »