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weder Künste noch Geseze, weil er Alles selbst hatte, ein lebendiges Gesch in sich trug und ein lebendiges Bild der Wahrheit selbst war." (Timäus).

In dem Gorgias sagt er: „Unser jegiger Zustand ist cher dem Tode als dem Leben ähnlich, und ohne Reinigung kann der Mensch von den Uebeln dieses Lebens nicht befreit werden." Im Gastmahl beschreibt er den ursprünglichen Menschen als von männlich - weiblicher Natur in einer Person (Anthropin; Hermaphrodit; Kamiort der Perser; Adam der Kabbalisten zc.). Der Phädrus enthält unvergleichliche Stellen über das, was der Mensch einst war, und was er wieder werden kann. „Ehe sein Geist durch den Verlust der Flügel in die Sinnlichkeit sank und verkörpert wurde, wohnte er unter den Göttern in der lichten Welt, wo Alles wahr und hell ist. Hier schaute er blos als reiner Geist. Jcht aber ist er schon glücklich, wenn er die Gestalten der Sinnesbilder als Abdruck nüht, um aus ihnen nach und nach wieder zu sammeln, was ihm zur verlornen Wissenschaft des allgemeinen großen Lichts den Weg bahnt und die Spur zeigt. Dazu dienen vor Allem die Mysterien, die ihn theils an das Heilige wieder erinnern, theils die Sinne seines Geistes öffnen, um die Bilder des Sichtbaren zu diesem Zwecke zu nußen, die eben darum von so Wenigen verstanden werden, weil man den ursprünglichen und jeßigen Zusammenhang nicht mehr begreift."

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,,Was ein trefflicher Mann im göttlichen Wahnsinn (Ekstase), der besser ist als nüchterne Besonnenheit (heißt es weiter), hervorbringt, nämlich das Göttliche, daran die Seele als an einem hellglänzenden Nachbilde dasjenige wieder erkennt, was sie in der Stunde der Entzückung schaute, Gott nachwandelnd und welches schauend sie nothwendig mit Lust und Liebe erfüllt." ein Uebel schlechthin, sagt Sokrates im Phädrus, sei der Wahnsinn, sondern durch ihn kamen die größten Güter über Hellas. Die θεῖα μανία batte vier Sauptformen, bet μαντικὴ ἐπίπνοια; bet τελεστική, ποητικὴ unδ ἐρωτική μανία. Darin liegt forobl das negative Element des Menschen, als das positive, was sich als das göttliche kundgicbt. Plato räumt der Magie die ganze Gewalt des Eros ein. Von den Philosophen heißt es, peloooqvv μανία τε καὶ βαλία, wie er gana in ber Stadt be Gros ficht,

und was den Poeten betrifft, so heißt es bei Jon, ein leichtes, geflügeltes, geweihtes Wesen, das das Nichts zu wirken vermag. Auch die Ansteckung der Ekstase wird dort an dem Gleichniß vom Magnet und den Ringen trefflich veranschaulicht. — „Die Mantik, sagt Sokrates, ist vielmehr μaviyỳ (Weissagekunst), denn Vieles und Herrliches wirkt sie.

Im Phädon kann man sehen, daß die Mysterien Unterricht über den künftigen Zustand des Menschen ertheilen. Im Timäus findet man sehr nachdrücklich behauptet und ausgeführt, daß alles Sichtbare nach dem Muster des Unsichtbaren und Ewigen gebildet worden, sowie unsere jezige Natur aus dem Ewigen und Unveränderlichen der Lichtwelt und dem Theilbaren der Sinnlichkeit zusammengesett sei. Auf die Anschauungsweise des Weissagens hatte Timäus den meisten Einfluß, wo von dem unvernünftigen Theil der Seele in der Leber die Rede ist. Denn, heißt es,

nicht als Verständiger wird der Mensch der gottbegeisterten und wahrhaften Weissagung theilhaftig, sondern wenn er entweder im Schlafe des Gebrauchs der Vernunft beraubt, oder durch Krankheit oder irgend durch eine Begeisterung seiner nicht mächtig ist.“

Hierher gehörten nun noch die übrigen Pythagoräer und Platoniker, bei welchen man, außer der Lehre ihrer Meister, oft recht viel Lehrreiches findet, die ich aber größtentheils schon oben mit einigen ihrer hierher Bezug habenden Hauptmeinungen angeführt habe. Nur ein paar sollen hier noch besonders angeführt werden.

§. 257.

Einer der berühmtesten Pythagoräer war Empedokles aus Argigent. Durch sein einnehmendes Aeußere und seine Wundercuren erwarb er sich den Ruhm eines Vertrauten der Götter und eines großen Propheten, der selbst den Lauf der Natur hemmen und dem Tode gebieten könne. Bei einer Pest, die bei Gelegenheit einer Sonnenfinsterniß entstand, soll er durch Räucherungen und magische Scheiterhaufen vielen Menschen das Leben gerettet haben. Nach Philostratus hat er sogar einen Wolkenbruch, der sich über die Stadt ergossen, aufgehalten. Ein schon sehr lange scheintodtes Weib rief er wieder ins Leben zc., und sehr viel

andere ähnliche in Erstaunen seßende Heilungen soll er vollbracht haben. Wie sehr er die magischen Künste verstanden haben muß, geht aus einem Gedichte hervor, von denen er mehrere verfertigte. Besonders ist jenes über die Naturlehre, mit poetischen Bildern und Farben geschmückt, sehr merkwürdig. In diesem leitet er nämlich den Ursprung von Monas Gott und von der Materie her, deren vornehmste Eigenschaften er Freundschaft und Feindschaft nennt.

,,Bald vereint die Freundschaft Alles in Eines zusammen;

Bald wird auseinander getrennt das Ganze durch Zwietracht."

Die Verse aber von seiner Zauberkraft, wie sie bei Diogenes Laertius stehen (Laertius a. a. D. II. Bd. S. 139) lauten also: „Arzeneien wirst du erfahren, die Uebel abwenden,

Und das Alter erleichtern, die dir allein ich vertraue.
Ruhigen wirst du das Toben der Stürme, die über die Saaten
Mit verheerendem Brausen ohn' alles Ermüden herfahren.
Wiederum, saget es dir, empórest du schweigende Winde
Und erheiterst nach schwarzem Gewitter aufs Neue die Lüfte
Für die Menschen, und wässerst im Sommer die lechzende Erde
und befruchtete Bäume durch liebliche Winde der Erate,
Aus dem Hades empor, auch führst du die Stärke des Mannes."

Empedokles nahm für das allgemeine Grundwesen einen Geist an, der Alles bewegt, und die materiellen Theile hängen durch Liebe und Haß zusammen. Vorläufig mache ich hier aufmerksam auf das Bedeutungsvolle, Poetische und Naturwissenschaftliche, wie man es bei einigen der ältesten griechischen Weisen, bei dem Hymnendichter Orpheus, der auch Gesänge über medicinische Gegenstände und naturhistorische schrieb; bei Parmenides und Empedokles in Vereinigung findet. Es soll endlich damit angedeutet werden, daß im höchsten Alterthume (noch in der vorhistorischen Zeit) Naturwissenschaft, Poesie und Theologie ihrem innersten Wesen nach genau verbunden gewesen sind, was wir später noch näher besprechen wollen.

Auch Sokrates verdient hier noch der Erwähnung. Es ist nämlich von Allen einstimmig anerkannt, daß Sokrates, der große Lehrer der Wahrheit und Tugend, der Apostel der Sitt lichkeit, einen Genius hatte, der sein sicherer Leiter und Führer war. Esse divinum quiddam, quod daemonion appellat, cui

semper ipse paruerit nunquam impellenti, saepe revocanti." Cicero de divin. Lib. I. §. 54.) Apulejus sagt: Der weiseste Mensch hat es nicht bedurft zu irgend etwas Gutem angespornt zu werden, wohl aber vor Schaden gewarnt zu werden. Dieser Genius oder Dämon, wie er ihn selbst zu nennen pflegte, warnte nach seiner eigenen Versicherung nicht allein ihn, sondern auch andere durch ihn vor bestehenden Gefahren, indem er ihm die Zukunft verkündete und ihn über die Zulässigkeit oder Unzulässigkeit seiner Handlungen immer im voraus unterrichtete. Sein besonnener Schüler Xenophon spricht in der Apologie des Sokrates von der Wahrheit der Sokratischen Ahnungen: „Ich nenne dies das Dämonische und den Wink Gottes, und glaube so der Wahrheit getreuer zu sein, als diejenigen, welche den Vögeln cine göttliche Kraft beimessen. Und daß ich auch nicht gegen den Gott lüge, dafür habe ich diesen Beweis: Obgleich ich sehr vielen meiner Freunde die göttlichen Rathschläge mittheilte, so wurde ich doch nie einer Unwahrheit überwiesen." Von diesem sokratischen Dämon sind mehrere sehr merkwürdige Geschichten in den französischen Annalen des Magnetismus weitläufig und ausführlich zusammengetragen, wohin ich zum weitern Nachlesen verweisen muß (Annales du Magnetisme animal. Nr. 24.).

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Wenn bei Sokrates der magnetische Instinct mehr in seiner eigentlichen Form hervortrat und beinahe somnambulistische, ja wohl ganz somnambulistische Erscheinungen gewährte: so war dagegen Plato's Seele nur insofern in dieser Sphäre, als sie sich dadurch zum Anschauen des Göttlichen selbst und zu hoher Begeisterung erhoben fühlte; aber sie war andauernd in denselben, gleichsam beständigen Strömungen und nicht einzelnen Blißen des höhern Lichtes ausgeseht, und so die magnetische Kraft gewissermaßen in ihr Wesen verschlungen.“ (Betrachtungen über den animalischen Magnetismus. S. 76).

§. 258.

Aristoteles, der größte Naturforscher des Alterthums, würde uns in seinen zahlreichen Schriften reichen Stoff bieten, außer demjenigen, was wir schon oben über seine Theorie der Träume angeführt haben. Er redet von den Drakeln, de historiis ani

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malium C. 20.; in Rhetorica; in libro de veneficis Lib. 6. c. 22.; de carminibus et incantationibus Lib. 24. c. 8.; de auguriis c. 1. lib. 9. c. 17.; de vatibus in problemate - 21. sect. ,,Viele, heißt es da, die wahrsagen, haben Krankheiten des Wahnsinns und der Lymphe (morbis afficiuntur maniacis et lymphaticis, unde Sibyllae et Bacchides, et qui numine afflati dicuntur, cum morbo tales non fiant, sed naturali temperie).

Schon in seiner Theorie des Traums behauptete Aristoteles, daß das Wahrsagen kein Werk der Gottheit, sondern einer rein natürlichen Eigenschaft der Phantasie sei. Es ist das Wahrsagen daher nicht die Wirkung von Gott oder von Dämonen, sondern lediglich eine Folge des Temperaments, und zwar ist dazu das Melancholische das geeignetste, sagt Buccafierri, einer der Commentatoren des Aristoteles; das Temperament ist aber eine Gabe der Natur, und folglich ist das Wahrsagen natürlich. „Qui habet habitum melancholicum, habet per se causam praedicendi de futuris, et ideo per istum habitum prophetia erit secundum naturam, et melancholicus habitus erit pro propheta naturaliter, quia ille habitus est naturalis. Lud. Buccaferrei lectiones in Aristotelis libros. Venetiis 1570. p. 102.

§. 259.

Einer der strengsten und tüchtigsten Nacheiferer des Pythagoras, der durch seine Wunderthaten und magischen Künfte sich so berühmt machte, daß man ihn sogar in die Zahl der Götter seßte, und bei dessen Namen man gewöhnlich jezt noch erschreckt, ist Apollonius von Tyana. Er ist wohl der Erste, von dem man sagen kann, daß seine Heilungen und Lehren offenbar magnetische waren. Schon in seinem sechzehnten Jahre ging er auf Reisen, um die Tempel in verschiedenen Ländern zu besuchen, und in deren Geheimnisse eingeweiht zu werden. Philostratus, der sein Leben sehr ausführlich beschrieben hat, erzählt, Apollonius sei nach Aegea zu dem Tempel des Aesculap, dann zu dem Drakel des Amphiaraus, nach Delphi und Dodona, nach Ninive und Babylon zu den Magiern, nach Indien zu den Brahmanen, nach Aegypten und Aethiopien, nach Kreta, Sicilien und Rom gereist, habe sich zuletzt in Smyrna, Ephesus und Lyana aufgehalten,

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