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geschäftig, künstlerisch baute, aber nichts aufbaute als Luftschlösser, in denen das Leben der Heiligen mit den Phantasmagorien der Engel und Teufel, des Geisterwesens und Herenspuks zur Schau gestellt wurden. Die schwarze und weiße Magie drückt die Art ihres Wirkens deutlich aus, und wie endlich im achtzehnten Jahrhunderte die Morgenröthe eines neuen Tages der wissenschaftlichen Aufklärung anbrach: so fand Mesmer Materialien nach allen Seiten vorräthig genug, den Grund zu einem unvergänglichen Werke zu legen, welches die dunkle Nacht der Vergangenheit erhellen, die Scheinbilder von der Wirklichkeit scheiden und Ordnung mit Geseßmäßigkeit aus dem Chaos aufbauen wird, wozu auch der künftigen Zeit noch Raum genug übrig bleibt, das im Grunde und in seinen Umrissen begonnene Gebäude fortzuführen und zu vollenden.

§. 40.

Eine Art Wahrsagerei, und den Hang die Zukunft zu erforschen findet man bei allen Völkern des Erdballs, was schon Cicero als etwas sehr Merkwürdiges ansah; überall ist dieselbe aber mit einer Art des religiösen Cultus gepaart. Wie bei den genannten Völkern der Geschichte hatten die celtischen Druiden, die gallischen Semotheen und die weissagenden Frauen der alten Deutschen ihre feierlichen Gebräuche in den Hainen, in die sie sich gleich den Aegyptern mit weißen Kleidern angethan zurückzogen. So haben die Grönländer ihre Angekoks, die Nordasiaten ihre Schamanen. Häufiger entwickelt sieht man diese Anlage aber immer bei Menschen, denen die Natur keinen Reiz und keine Mittel zu einer freien Beweglichkeit darbietet, wozu auch das Temperament und ganz vorzüglich die Neligion das Ihrige beitragen. Wie die Druiden in ihre Wälder sich zurückzogen, so suchten die Aegypter ihre Einöden und Höhlen, und die Hindus und Lamadiener thun es noch. In den unterirdischen Tempeln pflog man den mantischen Dienst von jeher, indem man sich von aller Aeußerlichkeit zurückgezogen in die Arme der im Stillen und Finstern geheim wirkenden Natur warf. Die afrikanischen Wahrsager versehen sich, wie die Schamanen durch Tänze und allerhand Gesticulationen in eine Art Berauschung; und die

Brahmanen erreichen denselben Zweck durch eine gänzliche Bewegungslosigkeit der Sinn- und Bewegungsorgane; bei der Entsagung von allen äußern Naturreizen und ihrer Lust, entsteht ihnen jene innere Wonne und die übersinnlichen Gesichte himm= lischer Anschauungen, daher die Selbstpeinigung der Hindus, ihre grausamen Proceduren in Bußübungen; die Opfergebräuche verschiedener Völker, wie denn die schauderhafte Behandlung bei einigen amerikanischen Wilden, sowie bei afrikanischen Stämmen nicht selten den Gefangenen statt der fürchterlichen Schmerzen, die größte Wolluft bereitet, worin sie oft prophetische Dinge verkünden. Bei einer solchen freiwilligen Aufgabe des mit der äußern Natur im Verkehr stehenden wachen Bewußtseins, sehen wir überall die kosmischen und irdischen Mächte ihre strengen Geseze ausüben und jene wunderbaren Gestalten des Schlafes hervorbringen, die nach Ursachen und Verhältnissen noch lange nicht genug erkannt sind.

§. 41.

Wie die Erscheinungen, so finden wir auch die magische Behandlung und Heilung von Krankheiten überall und zu allen Zeiten, und wie wir in der Folge sehen werden: so hat auch hierin der Magnetismus, außer etwa der planmäßigen selbstbewußten Anwendung, nichts vor den Alten voraus; das Händeauflegen und Bestreichen des Körpers; das Anhauchen, und nähere Zusammenleben von Individuen verschiedenen Alters und Geschlechtes; das Heilen durch Worte und Gebete, die mannichfachen Sympathien und die feierlichen Vorbereitungen und Gebräuche bei den magischen Handlungen, theils unmittelbar geistig, theils durch Amulete, Salben, durch Baden, Reiben 2. sind ganz dem heutigen Magnetisiren ähnliche Verfahrungsarten. So heilen die Chinesen schon nach den Berichten französischer Missionåre vom Jahre 1768 seit vielen Jahrhunderten durch das Auflegen der Hände die Krankheiten. Die Israeliten heilten Krankheiten und theilten durch Händeauflegen einander die Prophetengabe mit, was bei den Christen schon von Anbeginne her fortwährend mit den sogenannten Wunderheilungen gleichfalls und noch viel allgemeiner geschieht. In der Geschichte der Orakel_wer

den wir die magischen Behandlungsweisen ausführlich kennen lernen. Solche Wunderheilungen finden wir im Orient, wie im Decident, in der nördlichen celtischen und skandinavischen Geschichte, wie bei den Völkern der Südsee.

§. 42.

Indem ich die weitere Ausführung der hier in der Einleitung angedeuteten Gegenstände in den folgenden Abschnitten vornehmen werde, habe ich endlich noch den Gang und die Art der Dar stellung zu bezeichnen, wie dieselben dem Leser zur Leichtern Ueber sicht gebracht werden sollen. Um zu diesem Zwecke mehr Einheit und ein gewisses gegliedertes Ganzes zu Stande zu bringen, wollen wir aus dem weiten und umfangsreichen Gebiete des Magnetismus nur das Wichtigste auswählen, was außer dem Interesse den Gegenstand ganz kennen zu lernen, insbesondere lehrreiche Winke für die Wissenschaft geben oder nüßlich für die Praxis werden kann. Wir werden denselben zwar nach allen seinen äußern Beziehungen betrachten, aber Erzählungen, Reflexionen und Raisonnements einzuflechten, soviel wie möglich vermeiden und bei dem Faden der Geschichte bleiben, so daß die Erscheinungen des Magnetismus und die Wirkungsweisen desselben jedesmal erst zusammengestellt und dann die darüber herrschenden Ansichten und Theorien, wo es solche giebt, treu angeführt werden. Das Ganze wird in zwei Theilen enthalten sein, so daß der erste Theil die Geschichte des Magismus der alten Zeit bei den verschiedenen Völkern abhandelt; der zweite Theil wird die Geschichte des Magnetismus von Mesmer an in gedrängter Kürze enthalten, was seither Neues auf dem Naturgebiete der Erschei nungen und Behandlungsweise entdeckt, und was auf dem Gebiete der Wissenschaft darüber theoretisch verhandelt worden ist. Da in der alten Welt bei dem noch vorherrschenden Gefühlsund Phantasieleben der Magismus mit der Religion so eng ver bunden war, so werden wir die damit verwebte Dämonologic und die Erzeugnisse der hypostasirenden und personificirenden Phantasie mehr zu betrachten haben, als die theoretische Seite der Wissenschaft, welche deshalb selten sich speciell damit befaßte. In dem zweiten Theil werden es hingegen vorwaltend die wissen

schaftlichen Theorien sein, welche bisher über den Magnetismus geltend gemacht worden sind.

§. 43.

Wenn das verborgene Samenkorn des magischen Elementes in der menschlichen Anlage schon in der Urgeschichte zu suchen ist: so wird dasselbe in seiner Entwickelung mit der Fortbildung der Menschheit auf ihren verschiedenen Stufen sich zwar in einer ungleichen Art kenntlich machen und die aufeinanderfolgenden Zeitalter werden auch die magischen Zustände nur mit einigen Veränderungen, dem jedesmaligen Standpunkte der Bildung entsprechend reflectiren. Ueberall aber werden die Wurzeln und die Ueberreste der Vergangenheit in dem eigenthümlichen Charakter des neuen Volkslebens noch kenntlich sein und die Aehnlichkeit der Formen wird nie eine wesentliche Umgestaltung erleiden. Die Auslegung derselben wird hingegen allerdings sich nach den verschiedenen Geistesrichtungen und nach dem Stande der Wissenschaften gestalten. So sehen wir die Visionen der ältesten Zeit, wie sie z. B. die Vedas und die Bibel erzählen, ganz in die religiöse Anschauungsweise der Nichtunterscheidung des Sub- und Objectiven verhüllt, als Zwiegespräche und im geselligen Verkehr mit dem Göttlichen. Die waltenden Kräfte wurden personificirt und nicht der Selbstständigkeit des Lebens der Naturdinge zugeschrieben; Geist und Materie sind absolut geschieden, jener ist das mit den geheimnißvollen Kräften regierende Princip, die Masse hingegen überall todt.

Wo die Religion ganz verschwunden oder in die tiefste Rohheit versunken, oder in ein völlig verkehrtes Treiben ausgeartet ist, da verliert sich auch der Magismus entweder ganz oder er wird eine Entartung in einem objectiven Fetischismus oder in einer subjectiven Geisterwelt von Gespenster- und Teufelsspuk. Bei den Aegyptern ist der Magismus noch ein Gemisch von allem diesen. Bei den Griechen bildeten sich edlere Ideen des Göttlichen aus, welches aber mehr als webende Macht in den Hintergrund der Erscheinungen trat und daher eben in keinem stetigen Verkehr mit dem Menschen und der Natur blieb, sondern sich mehr nur in momentanen Einwirkungen kund

gab. Da nun der hellenische Sinn und Charakter überaus regsam, phantasiereich, aber zugleich verständig und selbstkräftig wurde, so bekam auch sein divinatorisches Wesen eine höhere Durch bildung des Sub- und Objectiven der idealen und realen Gegenfäße. Gott wurde überall, besonders bei allen ungewöhnlichen Erscheinungen und Zuständen als die schaffende Kraft angenommen, aber die Wirkung selbst galt schon nicht mehr als unmittel bare Wesenmittheilung, sondern aus göttlicher Anregung des subjectiv Menschlichen, wie z. B. Sokrates (Phädrus) sagt: „Nicht ein Uebel schlechthin ist der Wahnsinn, sondern die höchsten Güter kommen durch ihn über Hellas als eine Gabe Gottes."

Bei den Römern ist es ein dumpfer Nachhall und weitere Ausbreitung des hellenischen Geistes, so daß die griechisch-römische Magie gleichsam den Uebergangspunkt, die Indifferenz des orientalisch-ägyptischen Extremes einerseits bildet, aus welchem die noch unbewußten, unenthüllten Elemente herstammen, und ander seits, des germanischen, wo die Entfaltung des kritischen Geistes auf die formellen Beschaffenheiten des Inhalts losging. Wie dort das Göttliche unmittelbar in dem Instincte und in dem Glauben noch ungeschieden seine Wurzeln hatte: so ging hier die Wahrheit allmälig mehr aus der Scheidung des sub- und objectiven Wissens hervor, freilich in den verschiedensten Farben, je nachdem die sub- oder objective Seite in einer vorwaltenden Beleuchtung hervortrat. Das romanische Mittelalter ist so wieder der Uebergang und die Ausbreitung in die germanischen Völker, bis erst in der neuesten Zeit ganz vorzüglich die deutsche Wissenschaft den wahren Zusammenhang der immer noch verkannten magischen Erscheinungen mit andern bekannten Naturgesehen nachwies, und dem Magnetismus den Rang und die Stelle anwies, die ihm gebühren.

§. 44.

Bei diesem unmerklichen Uebergang und bei der langsamen Weiterbildung auf den einander folgenden Bildungsstufen der Völker läßt sich die Geschichte des Magnetismus nicht gut nach Zeitaltern eintheilen, weil die Abmarkung der Höhepunkte, auf denen

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