ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

jenen zugleich angeregt wird. Alle diese Zustände sind göttlicher Herkunft, wenn sie etwas Wahrsagendes enthalten, und sind mit dem gewöhnlichen Schlaf nicht zu verwechseln; daher weg mit dem Schlaf von den göttlichen Träumen."

,,Da diese Vorbedeutungen der göttlichen Träume nicht jeder beobachtet, oder sie den menschlichen Dingen gleichstellt, so hat man auch nur selten oder nie eine solche Kenntniß der Zukunft; daher zweifelt man, und dies nicht mit Unrecht, daß in den Träumen auch eine Wahrheit sei." (Jamblich. 1. c. Sect. III. c. 2.).

,,Bei der Annäherung einer solchen göttlichen Wahrsagung im Traume fängt sich an das Haupt zu neigen, und die Augen schließen sich unwillkürlich; es ist gleichsam ein Mittelzustand zwischen Schlafen und Wachen. In den gewöhnlichen Träumen schlafen wir fest und vollkommen; wir können nicht genau unterscheiden, was sich unserer Einbildung darstellt. Allein wenn der Traum von Gott kommt, dann schlafen wir nicht, wir erkennen genau alle Gegenstände und noch viel deutlicher, als selbst im Wachen. Und in dieser Art von Träumen ist das Wahrsagen gegründet. Das Leben unserer Seele ist doppelt; ein Theil hängt dem Körper an, ein Theil kann sich davon trennen und ist göttlicher Natur (altera corpori annexa, altera divina et separabilis). Im Wachen gebrauchen wir fast immer nur die körperliche Seele; im Schlafe hingegen werden wir gleichsam von jenen Banden des Körpers gelöst, und bedienen uns jener freien, vom Körper getrennten Seele, und dann erwacht dieser geistige oder göttliche Theil alsobald in uns und handelt nach seiner eigenen Natur. Weil nun das Gemüth die Wesen betrachtet und die Seele den Grund aller Erzeugnisse schon in sich enthält: so ist es kein Wunder, wenn aus einer allgemeinen Ursache auch die Zukunft vorhergesehen wird. Wenn aber die Seele ihre doppelte Natur mit dem allgemeinen Geist, aus dem sie genommen ist, d. i. das Leben des Körpers und Verstandes vereinigt, dann wird sie ein viel vollkommeneres Wahrsagen erlangen; dann wird sie mit aller Wissenschaft des Allgemeinen erfüllt, so daß sie auch erfährt, was in den obern Welten geschieht."

Wenn also die Seele sich mit den Göttern zu vereinigen strebt, so erhält sie die Macht und Fähigkeit, Alles zu erkennen, was war und was sein wird; sie erleuchtet alle Zeiten und be

1

trachtet alle sich ereignenden Dinge, ordnet sie auch schon im voraus, wie es sich gezicmt, was zu ordnen, zu heilen und zu verbessern ist. Wenn es schwache Kranke giebt, so heilt sie dieselben; wenn die Menschen irgend Unordnungen und Fehler begehen, so richtet sie Alles wieder ein. Sie erfindet Künste, theilt Recht und Gerechtigkeit aus, und giebt Anordnungen der Geseye. So werden durch göttliche Träume in dem Tempel des Aesculap die Krankheiten geheilt; so ist die Kunst zu heilen durch die Beobachtungen der nächtlichen Erscheinungen in den göttlichen Träumen entstanden. Denn Aesculap erlernte die Medicin von seinem Vater Apollo durch dies Wahrsagen, wodurch auch die Gifte in Krankheiten anzuwenden, eingeführt wurden. Aesculap lehrte die Kunst seinen Kindern, und diese verbreiteten sie weiter. Das ganze große Heer Alexander's wäre zu Grunde gegangen, wenn nicht Dionysius im Schlafe die Mittel zur Abwehrung namenlosen Unglücks angezeigt hätte z. Allein (so endet er dieses Hauptstück) was hilft es, alles Einzelne zu durchlaufen, da ja täglich dergleichen Dinge genug geschehen, welche alles Reden durch ihre wunderbaren Erscheinungen überflüssig machen? Dieses sei genug, von der Wahrsagung aus den göttlichen Träumen gezeigt zu haben, was es sei, woher es kommt, und endlich, wie viel Nußen sie dem Menschengeschlecht verschaffe." Ebenso merkwürdig ist, was er im vierten und fünften Capitel sagt: ,,Die Wahrsager bekommen von den Göttern verschiedene Eingebungen. Wahrhaft göttliche Eingebungen aber bekommen nur die, welche auch ihr Leben völlig den Göttern weihen, oder die ihr eignes Leben in ein göttliches verwandelt haben, oder ihr Leben nach jedem göttlichen Winke ordnen; die nicht im Dienste der Sinne leben (neque sensuum utuntur officio), welche ihre Cinsichten nicht blos auf sich selbst beziehen und welche ihre Kenntnisse nicht freiwillig an den Tag legen. Allein alle diese leben nicht mehr ein menschliches oder thierisches Leben, sondern ein göttliches, von welchem sie beseelt und geleitet werden. Zu weilen schwebt auch ein unsichtbarer, körperloser Geist ringsum die Ruhenden, der nicht durch das Gesicht, sondern durch einen andern Sinn und ein anderes Erkennen empfunden wird. Er naht mit Geräusch, umfließt sie allerwärts ohne Berührung und wundervoll beschwichtigt dies die Leiden der Seele und des Kör

[ocr errors]

pers. Bisweilen leuchtet ihnen ein helles und ruhiges Licht, wobei das Auge gebunden wird und geschlossen, die andern Sinne aber wach sind und wahrnehmen, wie die Götter in das Licht treten, und hören was sie sagen, und wissen was sie thun. Im Schlafe werden wir mehr von den Fesseln des Körpers befreit und genießen des geistigen Lebens der Ideen und der Erkenntniß, dann wacht die göttliche und vernünftige Form des Geistes. Dann wird von dem All die Seele ergriffen, von dem fie ein Theil ist, und mit Weisheit erfüllt und mit wahrer Prophetengabe, um den Ursprung der Dinge wahrzunehmen.“

§. 277.

,,Es giebt aber verschiedene Arten dieser göttlichen Eingebungen; daher sind auch die Erscheinungen verschieden. Entweder wohnt Gott in uns selbst, oder wir weihen uns ihm ganz. Zuweilen werden wir der höchsten, mittlern oder untersten göttlichen Macht theilhaftig, zuweilen ist Gott in seiner bloßen Gegenwart vor uns, zuweilen ist es eine Gemeinschaft durch Eingebungen. Wieder nimmt nur die Seele an den Eingebungen Theil, oder der Körper zugleich mit und so der ganze Mensch (totum animal). Nach dieser Verschiedenheit gehen die verschiedenen Zeichen an den Begeisterten hervor: einige nämlich werden am ganzen Leibe bewegt, einige an gewissen Gliedern, andere hingegen bleiben völlig in Ruhe; zuweilen wird eine wohlgeordnete Harmonie vernommen, ein Tanz, oder ein übereinstimmender Gesang, zuweilen von diesen das Gegentheil. Zuweilen scheint ihr Körper in die Höhe zu wachsen, zuweilen in die Breite; zuweilen scheint er in der Luft zu schweben. Zuweilen vernehmen sie eine gleiche wohlklingende Stimme; wiederum die allergrößte Verschiedenheit durch Zwischenräume, durch höhere und tiefere Löne c." (Sect. III. c. 4. 5.). Man sieht, wie Jamblich die Zustände des innern Hellsehens bis in das Kleinste gekannt und wie richtig er die verschiedenen Abweichungen desselben aufgefaßt und bezeichnet hat. Die Ursache davon sucht er aber nicht in dem Körper oder in der Secle, sondern in Gott allein. „Es ist keine Entzückung, sondern eine geheimnißvolle Bewegung (motus anagocicus), es ist eine Vermittlung der Geister und ein Hauch

[ocr errors]

Gottes (Enthusiasmus); es ist das göttliche Licht und der Geist Gottes, der in uns wehet und uns erleuchtet.“ (Siehe die Lehre der exegetischen Gesellschaft von Stockholm, die Philosophie des Benathan zc.!) Ueber die Behauptung des Porphyrius, daß Einige vorzüglich in Entzückung gerathen, wenn sie irgend ein musikalisches Instrument hören, erklärt sich Jamblich folgendermaßen: Was man über die Musik und ihre Wirkungen zu sagen pflegt, wodurch unsere Gemüther bald verwirrt, bald besänftigt werden, wodurch Einige zur Ausschweifung, Andere zur Nuhe und Sanftmuth gelockt werden, und wo bei den verschiedenen Gesängen die Gemüther so verschieden gestimmt werden, so scheint mir alles Dieses natürlich, menschlich und nichts Göttliches zu sein. — Allein auch die Götter haben ihre eigene Harmonie. Und wenn der Gesang und die Musik Gott geweiht wird, dann bekommt es eine andere Bewandtniß; dann treten wir mit ihrer Harmonie in Gemeinschaft; dann wird es eine göttliche Musik; dann theilen sich die Götter gegenwärtig mit, ja dann wird die Begeisterung gleich viel vollkommener von einer stärkern Macht, von einem ergiebigern Maaße. Auch kann man deswegen nicht behaupten, daß die Seele, bevor sie mit dem Körper vereinigt war, aus Harmonie bestanden habe. Sicherer werden wir annehmen, daß die Seele damals die göttliche Harmonie gehört habe; nachdem sie aber in den Körper gekommen und in demselben die göttlichen Löne wieder vernimmt, so crgreift sie dieselben wieder, wird davon hingerissen und schöpft nur aus dieser Harmonie, so viel sie davon erfassen kann. Und auf solche Weise kann jeder die Ursache dieses göttlichen Wahrsagens errathen.“ (Sect. III. c. 9.).,,llebrigens, sagt Jamblich, sei die Kraft zum Wahrsagen an keinen eignen Ort gebunden, wie Porphyrius zu deuten scheint, da er vom Wasser zu Kolophon, von den Erddämpfen zu Delphi und von den Wasserdämpfen zu Branchis sprach; auch sei sie nicht etwas Körperliches, sondern frei und unbegrenzt walte sie in allen Dingen, welche sie zu fassen fähig sind; sie sei überall und immer gegenwärtig (c. 12.). Auf das Wahrsagen durch Zeichen (per characteres) scheint Jamblich nicht viel zu halten; es könne wohl zuweilen eintreffen, aber nie mit der Bestimmtheit und Sicherheit, als bei denen, wo es zur Ehre und in Gegenwart der

Götter geschieht. Dieses sei nur eine oberflächliche Wahrsagung voll Fehler und Betrug (fraudibus et errore plena); diese mache nur einen geringen Eindruck im Gemüthe, weil ihnen Gottes Gegenwart fehlt; sie liefert nur halb verständliche Anschauungen, weil sie wegen ihrer Schwäche noch dazu von den bösen Geistern beunruhigt wird. Denn gleichwie die Nebel der Finsterniß den Glanz der Sonne nicht ertragen, vor ihr verschwinden und in ihr Nichts zurückkehren; so ist es mit der Macht der Götter, welche alles Gute erfüllt und bescheint, die Rotten der bösen Geister zerstreut und sie in ihr Reich der Schatten weiset. Zu einer wahrhaften Wahrsagung zu gelangen, ist mehr nöthig; dazu sind eine große Heiligkeit, viele und lange Uebungen der Lugend und des Gottesdienstes erforderlich. Denn was kann man Gutes und Vollkommenes von Jenen hoffen, welche durch das Werk eines einzigen Tages die ewige und wahre Beschaffenheit Gottes ergründen wollen?"

§. 278.

Er verfolgt ferner die besondern Ursachen des Wahrsagens, svwohl die natürlichen; durch Wässer; durch die Sonne und den Mond; durch Musik und Gesänge erregt; als jene künstlichen, aus den Eingeweiden; aus dem Vogelflug; aus den Gestirnen wahrzusagen. Er trachtet sie so viel möglich zu einer Art zurückzuführen, und deren Endursache aber doch den Göttern zuzuschreiben, welche vermittelst gewisser Zeichen und Dämonen mit den Menschen zu sprechen pflegen. Daß aber die Menschen selbst, oder die Priester die Ursache des Wahrsagens sein könnten, sicht er gleichsam als eine Gotteslästerung an; ohne Gott würden wir Nichts vermögen, denn des Menschen Thun ist eitel Ding ohne Gehalt und in der That nur Spielwerk. Auch könne die menschliche Seele aus eigner Kraft, gleichsam aus ihrem innern verborgnen Feuer, wie Porphyrius meine, nicht die Ursache des Wahrsagens werden, denn diese hänge ja doch nur von Gott ab und vermöge ohne denselben gar Nichts. In Hinsicht des Wahrsagens im Schlafe aber (per quietem) und durch Träume läßt er auch eine äußere Ursache gelten; denn da die Wahrheit zuweilen freiwillig und ohne Zwang erscheint, so zeigt dieses, daß

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »