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Über die nach der Angabe des Philo von Byblos von Sanchuniathon überlieferte Kosmogonie der alten Phönizier berichtet Eusebius (im Sinne christlicher Polemik) in der Praeparatio evangelica cap. 102:

Als Urprinzip dieses Weltalls setzt er finstere, von Geist befruchtete Luft, oder den Hauch finsterer Luft und das schlammige, finstere Chaos. Dieses sei unermeßlich und grenzenlos durch lange Zeit. Als aber der Geist (Pneuma), so sagt er (Sanchuniathon), in Liebe zu seinem Urprinzip entbrannte und eine Vermischung entstand, wurde diese Umarmung Pothos (Geschlechtstrieb) genannt. Dies ist das Prinzip der Schöpfung aller Dinge. Der Geist aber kennt seine Schöpfung nicht (d. h. er ist nicht geschaffen). Und aus dieser Umarmung des Geistes entstand Mot. Das ist nach den einen Schlamm, nach andern eine faulige, wässerige Mischung. Und aus dieser kam alles Erzeugnis der Schöpfung

1) Vgl. Herder, Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit (Krit. Ausg. des Bibl. Instituts III), S. 315 f.

2) Daß Philo von Byblos eine alte phönizische Quelle benutzt hat, und daß die Kosmogonie echt phönizisch ist (wenn auch nicht von dem als Zeitgenossen Davids geltenden Sanchuniathon), ist sicher trotz der sonstigen literarkritischen Schwierigkeiten, die man bei Lukas, Grundbegriffe der Kosmogonien, S. 139 ff. zusammengestellt findet. Zum Texte s. Sanchuniathonis fragmenta ed. Orellius, Leipzig, J. C. Hinrichs 1826. 3) Das dürfte dem babylonischen Mummu entsprechen.

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und die Entstehung des Weltalls. Es waren aber gewisse Lebewesen ohne Bewußtsein; aus ihnen gingen vernunftbegabte Wesen hervor, die den Namen Zophasemin (wohl zu lesen Zophesamin), das heißt Beschauer (Wächter) des Himmels', erhielten und die wie ein Ei gestaltet waren (d. i. die elliptische Gestalt des Tierkreises). Und es leuchtete hervor Mot3, Sonne und Mond, die Sterne und die großen Gestirne.

Dann wird erzählt, wie die Lebewesen entstehen:

Als die Luft durchleuchtet war, entstanden durch Feuer, Wasser und Meer: Winde, Wolken und sehr große Ergüsse und Fluten himmlischer Wasser. Und nachdem sie geschieden und von ihrem ursprünglichen Orte losgerissen waren durch den Feuerbrand der Sonne, und alles sich wieder in der Luft begegnete und aneinander stieß, da entstanden Donner und Blitze und bei dem beschriebenen Donnerkrachen erwachten lebende Wesen, erschraken bei dem Lärm, und so rührte sich auf der Erde und im Meer Männliches und Weibliches. Das wurde in der geschriebenen Kosmogonie des Taut und in seinen Kommentaren, wie es mit Gründen und Vermutungen sein Verstand durchschaut, ausgedacht und uns erläutert hat." Nachdem er dann (so fügt Eusebius hinzu) die Namen des Notos und Boreas und der übrigen Winde erklärt hat, fährt er fort: „diese aber haben zuerst die Keime der Erde gesegnet, haben an die Götter geglaubt und vor ihnen, durch die sie entstanden waren, die Kniee gebeugt sowohl sie selbst, wie die

1) Vgl. Winckler, AO III, 2/32, S. 26 f. Bei Diodor II, 30 sind es 36 Sterngötter (die 3X 12 Dekane des Tierkreises, die Codd. haben irrtümlich 30), von denen die Hälfte die überirdischen, die andere Hälfte die unterirdischen Dinge beaufsichtigten, indem sie sowohl das unter den Menschen, als das am Himmel Vorgehende überschauten. Alle zehn Tage wurde einer von den oberen zu den unteren als Bote geschickt und umgekehrt, d. h. alle zehn Tage wird ein drittes Tierkreiszeichen, ein Dekan, unsichtbar bez. wieder sichtbar. H. Zimmern, der ebenfalls auf beide weist, vermißt KAT3 S. 629 den babylonischen inschriftlichen Beleg. Wir finden ihn in den Wächtern, die auf der IV. Tafel des Epos Enuma eliš den parku bewachen, s. S. 55.

2) Für die Annahme eines Welteies in der phönizischen Kosmogonie darf man sich auf diese Stelle nicht berufen. Wohl aber redet eine von Philo abweichende phönizische Kosmogonie, die von Damascius, de prim. princ. c. 125 (Ausgabe von Kopp, S. 385) berichtet wird und auf Endemos zurückgeht, von einem Ei, das sich zu Himmel und Erde spaltete.

3) Wie 1 Mos I existiert also auch hier Licht vor der Schöpfung von Sonne und Mond. Die Auffassung scheint anzunehmen, daß schon durch die Erschaffung des Tierkreises Licht wird. Freilich bleibt dieses Mot ebenso wie das vorher erwähnte Mot dunkel.

*) Dieser Taut wird später (s. unten S. 64) als der Erfinder der Niederschrift der Uranfänge geschildert. Es heißt dort: die Ägypter nannten ihn Toot, die Alexandriner Toyt, die Griechen Hermes. Es ist der babylonische Nebo. Die Niederschriften der Uranfänge sind die Schicksalstafeln, die ja auch in Babylonien vor Marduk in Nebos Händen sind, s. oben S. 45.

Folgenden, wie die Vorhergegangenen und haben Speise- und Trankopfer dargebracht." Und er fügt hinzu:,,Dieses (es muß vorher etwas ausgelassen sein) waren die Grundgedanken der Anbetung, wie sie ihrer Schwachheit und ihrem Kleinmut (vys droλuia) entsprachen. Dann (so heißt es) seien aus dem Kolpia-Winde und aus seinem Weibe Baau, was so viel heiße wie Nacht, Aion und Protogonos die sterblichen Menschen entstanden, die so hießen. Aion habe die Nahrung von den Bäumen erfunden; die von ihnen Erzeugten seien Genos und Genea genannt worden. Diese hätten Phönizien bewohnt und als es sehr heiß wurde, hätten sie die Hände zum Himmel emporgehoben, zur Sonne. Diese hielten sie, so sagen sie, für den alleinigen Herrn des Himmels, nannten ihn Beelsamen, das ist bei den Phöniziern Herr des Himmels, bei den Griechen Zeus.

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1) Aramäische Form für phönizisch Baal-Šamîm, hebräisch. 2) Vgl. in den babylonischen Ritualtafeln und auch sonst die beiden Kinder des Šamaš: Kittu und Mišaru, Recht und Gradheit, die sich in der Psalmenpoesie wiederspiegeln als Säulen des Thrones Jahves (Ps 89, 5) und die symbolisiert erscheinen in den beiden Säulen rechts und links vom Tempeleingange in Jerusalem: Jakin und Boaz (1 Kg 7, 21, vgl. die älteste Abbildung des Tempels bei Riehm, Handwörterb. S. 1650), mit denen man die zwei Obelisken am Eingange jedes ägyptischen Sonnentempels und an dem Abb. 31 wiedergegebenen phönizischen Tempelchen vergleiche. Der Aufgang zum Tempel stellt den Tierkreis dar. Säulen sind nach H. Winckler der Ost- und Westpunkt (Marduk und Nebo), die beiden Sonnenwenden, oder Nord- und Südpunkt, je nach der Orientierung. Auch die beiden Wächter am Tore des Anu-Himmels in dem Adapa-Mythus, Tammuz und Giš-zida, gehören in diesen Vorstellungskreis, s. oben S. 40, Anm. 2.

3) S. oben S. 63, Anm. 4.

Die

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Bei Suidas findet sich s. v. Tvoonvía als tuskische Lehre, die aus dem tuskischen Geschichtsbuch geschöpft sei, die folgende:

Der Demiurg habe der Welt zwölf Jahrtausende zum Lebensalter anberaumt, und jedes Tausend unter die Herrschaft eines Tierkreiszeichens gestellt. Sechs Jahrtausende habe die Schöpfung gedauert, sechs solle der Bestand sein. Im ersten sei Himmel und Erde, im zweiten das Firmament, im dritten Meer und Gewässer, dann die beiden großen Lichter; die Seelen der Tiere, zuletzt der Mensch geschaffen worden.

Otfried Müller, Die Etrusker (herausgeg. v. Deecke) II, 38 nimmt an, daß die tuskische Lehre von den Weltaltern hier mit der Schöpfungsgeschichte von I Mos verschmolzen sei. Dieses Urteil war erklärlich, solange man die übrigen altorientalischen Urkunden, nicht kannte. Die Etrusker sind Reste der Seevölker. Sie kamen aus der vorderasiatischen Welt. Die Verbindung mit den Tierkreiszeichen spricht ohnehin gegen die Abhängigkeit von der Bibel. Die Duodezimaläonen des Orients sind auch hier unter der Herrschaft des Dezimalsytems gedankenlos zu Millennien abgeändert, wie in der Lehre des Zoroaster etc., s. S. 121. Wir haben hier eine Gestalt der Weltschöpfungserzählung, die wie keine andre der biblischen verwandt ist, und der ebenso wie der biblischen Erzählung die dem alten Orient gemeinsame Anschauung vom Weltbild und von der Weltentstehung zugrunde liegt.

Auch auf andern Gebieten verraten die Etrusker altorientalische Weisheit. Die im Jahre 83 v. Chr. verbrannten sibyllinischen Orakel zeigten im Gegensatz zu den später neubeschafften die Form der altbabylonischen Omina: ,wenn dies geschieht usw." (vgl. Kautzsch, Pseudepigr. II, S. 178, Abs. 2). Sie sind auf etruskischen Ursprung zurückzuführen. Ebenso zeigt die systematische Hervorhebung der Zwölfzahl bei den Etruskern Bekanntschaft mit dem altorientalischen System. Die römische Kriegsgeschichte spricht von zwölf Staaten, in die Etrurien eingeteilt gewesen sei; ebenso im Paduslande und im etruskischen Kampanien. Aber die Geschichtsforschung bemüht sich vergeblich, zwölf Bundesglieder auszuzählen, jedenfalls waren es mehr, s. Müller-Deecke I, 320. Auch der Gründer der Zwölfstädte, sowohl im eigentlichen Etrurien als im Paduslande, namens Tarchon, Sohn und Bruder des Tyrrhenos, der Heros eponymos der,,urbs florentissima" Tarquinii ist eine mythische

1) Tuskisch nennen Lateiner und Umbrer das Volk, das sich in Etrurien niederließ. Die Griechen nennen es Tyrsener oder Tyrrhener.

2) Neues Material hierfür bietet, ohne daß Berührungen hervorgehoben werden, die Leipziger Dissert. (1903) von Wülker, Die geschichtliche Entwickelung des Prodigienwesens bei den Römern.

Jeremias, A. Test.

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Gestalt nach orientalischem Muster. Endlich ist hier die etruskische Wahrsagung aus der Schafsleber zu nennen, die mit der babylonischen übereinstimmt (vgl. Abb. zu Ez 21, 26); cf. Zimmern, Beitr. 84, KAT3 605; zu den etruskischen Lebern s. Boissier Note sur un document babyl. Genève 1901; nach Boissier soll sogar der erste Bestandteil des Wortes haruspex auf babyl. HAR Leber zurückgehen.

Viertes Kapitel.

Der biblische Schöpfungsbericht.

I Mos I 2, 3.

Diese aus der sog. Priesterschrift stammende Schöpfungsgeschichte des Himmels und der Erde umfaßt die folgenden Stücke:

1. Der Urzustand ist Tohu und Bohu. Dieses Chaos wird personifiziert gedacht als Tehom, d. i. das Urwasser.

2. Über dem,,Urwasser" (P'nê-Tehom),,brütet" der Geist Gottes.

3. Die Schöpfung entsteht durch das Wort Gottes.

4. Die Schöpfung vollzieht sich nun nicht als Resultat dieses ,,Brütens", sondern in sieben durch das Wort Gottes hervorgerufenen Schöpferakten, die sich auf sechs Tagewerke verteilen. Siebenmal sagt Gott dabei, daß es gut war, dreimal heißt es:,,er segnete“.

a) Es wird Licht.

b) Es wird eine Rakî'a geschaffen, die „das Urwasser“ (Tehom) in ,,obere Wasser" und ,,untere Wasser" scheidet.

c) aus dem unteren Wasser" tritt das Festland hervor und wird mit Gras, Pflanzen und Bäumen bekleidet;

d) an der Raki'a des Himmels werden Sonne, Mond und Sterne angebracht, die als Merkzeichen dienen sollen und nach denen Zeiträume und Tage und Jahre bestimmt werden sollen. e) Wasser und Luft werden mit Tieren belebt.

f) Das Festland wird mit Haustieren, Gewürm und wilden Tieren bevölkert.

g) Die Menschen werden geschaffen nach Gottes Bild als Mann und Weib.

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