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sondern was euch zu derselbigen Stunde gegeben wird, das redet. Denn Ihr seid's nicht, die da reden, sondern der heilige Geist. wird aber überantworten ein Bruder den andern zum Tode und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören wider die Eltern, und werden sie helfen töten. Und werdet gehasset sein von jedermann um meines Namens willen. Wer aber beharret bis an's Ende, der wird selig. Wenn ihr aber sehen werdet den Greuel der Verwüstung, von dem der Prophet Daniel gesagt hat, daß er stehet, da er nicht soll, wer es lieset, der vernehme es, alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe auf die Berge. Und wer auf dem Dache ist, der steige nicht hernieder in's Haus, und komme nicht d'rein, etwas zu holen aus seinem Hause. Und wer auf dem Felde ist, der wende sich nicht um, seine Kleider zu holen. Weh' aber den Schwangern und Säugerinnen zu der Zeit. Bittet aber, daß eure Flucht nicht geschehe im Winter. Denn in diesen Tagen werden solche Trübsale sein, als sie nie gewesen sind bisher, vom Anfang der Kreatur, die Gott geschaffen hat, und als auch nicht werden wird. Und so der Herr diese Tage nicht verkürzet hätte, würde kein Mensch selig; aber um der Auserwählten willen, die er auserwählet hat, hat er diese Tage verkürzt. Wenn nun jemand zu der Zeit wird zu euch sagen: Siehe, hier ist Christus, siehe, da ist er! so glaubet nicht. Denn es werden sich erheben falsche Christi und falsche Propheten, die Zeichen und Wunder thun, daß sie auch die Auserwählten verführen, so es möglich wäre! Ihr aber sehet euch vor! Siehe, ich habe es euch alles zuvor gesagt. Aber zu der Zeit, nach dieser Trübsal, werden Sonne und Mond ihren Schein verlieren; Und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte der Himmel werden sich bewegen.

Sowohl im Evangelium Matthäi, als auch im Evangelium Marci finden wir in den von uns angeführten Stellen volle Beweiskraft, daß das Neue Testament erst später, jedenfalls nach dem Bar Kochba'schen Kriege geschrieben worden ist. Frappierend wirken z. B. die vom Uebersegen dem Urtert mit entnommenen, unter Klammern eingeschobenen Worte (wer es lieset, der merke darauf). Wir finden diesen Zusay in beiden Evangelien. Der Vers 22 im Evangelium Marci jedoch, in dem von falschen Christi und von falschen Propheten die Rede ist, bezieht sich ganz besonders auf die Zeit des Bar Kochba'schen Krieges, dạ in dem Wortlaut dieses Verses auf Bar Kochba selbst und auf Rabbi Akiba Bezug genommen wird.

Aus diesen beiden Evangelien geht ganz klar und deutlich hervor, daß das Neue Testament erst nach der Beendigung des Bar Kochba'schen Krieges geschrieben wurde; jedenfalls, nach unserer Berechnung, ungefähr 200 nach Christus; wie wäre es sonst möglich, daß wir auf diesen Krieg bezughabende Stellen in Hülle und Fülle vorfinden? Wie käme sonst die Statue des Hadrian in den Tempel zu Jerusalem und mit ihr die Entweihung dieses jüdischen Heiligtums in den beiden Evangelien zur Erwähnung? Auch die Zerstörung Jerusalems, die Vernichtung des Judentums und so noch

zahlreiche andere kleine Kniffe sind in dem Neuen Testament enthalten; die Schriftgelehrten haben sie schlauer Weise hineinpraktiziert, um dadurch einen Zweifel über die Idendität der Schrift mit der Person des Jesus Christus offen zn halten. Um diese Schachzüge aber zu bekräftigen, sind ihnen zum Beweis die Talmudaufzeichnungen mit auf den Weg gegeben worden. Diese Talmudisten, die nun auch das Neue Testament verfaßt haben, schoben aber selbst den Juden den Verrat an Jesus Christus in die Schuhe; die Juden sollten ihn an Pontius Pilatus überliefert und von diesem den Tod des Heilands gefordert haben.

Warum ist dies in das Neue Testament aufgenommen worden? Nur um einen politischen Zweck zu verfolgen, um die Christen den Römern feindlich gesinnt zu machen, um ihnen die Meinung aufzudrängen, daß die Römer ihnen den Gott Christus, seinen Bruder Jakob und die Apostel genommen und gemordet hätten. Außerdem befürchteten auch die jüdischen Gelehrten, daß in späterer Zeit viele Juden zum Christentum übertreten würden mit der Ausrede, auch Jesus Christus sei ein Jude gewesen, indem sie sich so als Anhänger seiner Partei, seiner Lehre ausgeben würden. Die Gelehrten wollten das Gegenteil, eine Bekehrung der Heiden zum Judentum war der Endzweck ihrer Bestrebungen. Um aber die Anhänger des Jesus Christus und damit auch den Erfolg seiner ganzen Lehre zu diskreditieren, um der Sache womöglich jeden Schein von Bedeutung zu nehmen, schilderten die Verfasser des Neuen Testaments die der Lehre Christus Folgenden nur als dem niedrigsten Pöbel angehörend. Die verachteten Zöllner, Fischer und Dirnen werden uns stets als Anhänger seiner Lehren geschildert.

Aus alledem geht hervor, daß Jesus Christus nicht nur die gelehrten Juden als Gegner seiner Person, seiner Lehren auftreten sah, sondern daß sämtliche jüdische Parteien, sämtliche Sekten ihm feindlich gesonnen waren; nie hatte sich ein Mitglied derselben seiner schüßend angenommen. Im Gegenteil, der Hohe Priester, der Hohe Rat, sämtliche Gelehrte forderten mit aller Einstimmigkeit von Pontius Pilatus den Tod des Jesus Christus. Die Folge dieses Vorgehens gegen Jesus Christus zeigte sich auch bald in dem Verhalten der jüdischen Bevölkerung dem Christentum gegenüber. Nur in den seltensten Fällen fand die Bekehrung eines Juden zum Christentum aus wirklich religiösen Gründen statt; größtenteils spielten materielle Vorteile mit; nur durch diese wurden z. B. ärmere Israeliten be= wogen ihren Glauben zu verlassen und dem Christentum beizutreten. Auch aus der jüdischen Gemeinschaft Ausgestoßene oder während der Judenverfolgungen dem Tode Verfallene nahmen, um sich vor diesem zu retten, den christlichen Glauben an. In den meisten Fällen war also eine Zwangslage der eigentliche Beweggrund zu dem Glaubenswechsel.

Warum benußten nun die Schriftgelehrten die Person des Jesus Christus um ihren Zweck zu erreichen. Hätten sie nicht ebensogut einen hervorragenden Rabbiner in die Welt hinausschicken

können, der dann durch Wunder und große Thaten die Heiden zum Judentum befehrt hätte? Die Sache hätte zwei Seiten gehabt. Erstens hätte dieser Wundermann doch naturgemäß aus heidnischen wie auch aus jüdischen Kreisen zahlreiche Anhänger zugeführt erhalten, die ihn als wirklichen Erlöser, als Gottesjohn gepriesen und seine Gebote streng befolgt hätten. Dieser hätte in der Folge und bei immer größer werdendem Umsichgreifen der neuen Bewegung aber für die jüdische Religion und ihre Führer höchst verderblich werden können. Auf der andern Seite aber wäre. er den Nachstellungen der römischen Machthaber wohl nicht lange entgangen, bald wäre er einem sichern Tode verfallen gewesen.

Darum haben die Schriftgelehrten hievon Abstand genommen, sie haben in das von ihnen verfaßte Neue Testament unzählige kleine Kniffe hineinverwoben, durch welche in späteren Zeiten die Unzuverlässigkeit der Schriftstücke bei genauer Prüfung leicht zu erkennen sein sollte. Schon durch diese Thatsache können wir sehen, wie wenig stichhaltig die Annahme ist, daß das Neue Testament von Jesus Christus und seinen Jüngern ausgegangen ist. Die Tempelzerstörungen, von denen in dem Werke des öfteren die Rede ist. widersprechen noch weiter dieser irrigen Annahme. Die ersten Zerstörungen unter Nebukadnezar und Antiochus lagen lange vor Christi Geburt; die zweite Zerstörung durch Titus kostete einer Million Juden das Leben, sieben Millionen blieben am Leben, und durch diese wurde der weitere Bestand des Reiches Juda ermöglicht. Nach 70 Jahren erholten sie sich, da brach der Aufstand unter Bar Kochba los, nach welchem ganz Juda vernichtet wurde. Hierüber aber berichten die Evangelisten! Wie ist dies möglich, wenn sie zu Jesus Christus Zeiten gelebt haben wollen??!

Kann einer unserer verehrten Leser dieses Rätsel lösen?

Ueber diese beiden Evangelisten Matthäus und Marcus macht auch Hieronimus in seiner Uebersehung des Neuen Testaments gelegentlich der von uns angegebenen Kapitelverse eine stußige Bemerkung -- wer dies liest, der merke das —. Auch Hieronimus bezieht diesen Zusatz ausdrücklich auf den Bar Kochba'schen Krieg. Hiervon spricht Grach in seinem dritten Bande gelegentlich seiner Auslassungen über Hieronimus.

Merkwürdig ist es aber doch, daß all die andern Gelehrten, welche sich mit kritischen Betrachtungen über das Neue Testament befaßten, betreffs dieser zwei, doch gewiß jeden Forscher höchst eigentümlich berührenden Stellen, mit vollkommenem Stillschweigen über die Sachlage hinweggegangen sind. Es ist wohl nun ganz gut anzunehmen, daß pekuniäre Rücksichten dabei obgewaltet haben; sie mochten, und vielleicht nicht mit Unrecht, vermutet haben, daß ihre Werke, ihre Bibelkritiken weniger Abnehmer gefunden hätten; sie mußten sie doch zum größten Teil in den Kreisen der geistlichen Gelehrtenklasse suchen.

Wir wollen vorderhand aber das Neue Testament verlassen, da wir ja doch auf die Widersprüche und Schachzüge in demselben nochmals eingehender zurückkommen müssen. Wenden wir uns nun

zunächst der Kirchengeschichte von Eusebius zu, dem ersten Werk dieser Richtung, welches uns aus der damaligen Zeit überliefert worden ist.

Eusebius war Bischof von Cäsarea und starb im Jahre 340 nach Christus. Eusebius hat sich unter den modernen Schriftstellern, welche sich mit der alten Geschichte befaßten, keineswegs einen völlig tadellosen Schriftstellerruf erhalten, wie wir auch schon im vorigen Kapitel gesehen haben. Vor allem nimmt er es mit der Wahrheit nicht sehr genau; es ist dies ein Fehler, der bei einem Historiker, bei einem Geschichtsschriftsteller höchst bedenklich erscheinen muß. Seine Werke, auf unzuverlässiger Basis beruhend, verlieren durch diese Mangelhaftigkeit ganz bedeutend an Wert, an historisch-schriftstellerischem Gehalt. Er verfolgt in seinen geschichtlichen Ausführungen ein ganz eigentümliches Verschleierungsprinzip. Will er wirkliche Tatsachen in ihrer vollen Wahrheit erbringen, so beruft er sich auf Philo und Josephus; auch hier durch Lügen und Widersprüche noch Zweifel offen lassend, ist ihm aber daran gelegen, durch Vertuschen, durch Verschleiern der wirklichen Thatbestände mit der Wahrheit hinter dem Berge zu halten, gleichviel aus welchem Beweggrunde, so stüßt er sich in seinen Ausführungen auf Bücher und Schriften, die vollkommen unauffindbar sind, ja, die wohl, mit Gewißheit darf man das annehmen, nie geschrieben worden sind. Unendlich viele Erdichtungen und märchenhaft aufgebauschte Lügen mit sensationellem Hintergrund sind in der Kirchengeschichte des Eusebius enthalten.

Um die unwahrheiten, die sich Eusebius hat zu Schulden kommen Lassen, wirklich flar legen zu können, haben wir beschlossen, diesem ersten Band unseres Werkes in einem Anhang einen Teil der Kirchengeschichte des Eusebius beizufügen; an der Hand des Originals also werden wir alsdann nicht ermangeln, vollständige Klarheit über die schriftstellerische Unzuverlässigkeit des alten Historikers zu geben.

Durch unsere genauen Untersuchungen sind wir zu der festen Ueberzeugung gekommen, daß sowohl der Arianische Streit als auch das Konzilium von Nicäa nur erdichtete Berichte sind. Verschiedene Ueberlieferungen betreffs anderer Bischofskonzilien, wie auch die Erzählung von der Verbannung von Bischöfen zur damaligen Zeit fönnen wir als absolut nicht stichhaltig bezeichnen.

Alle diese Kirchengeschichten, alle diese geschichtlichen Erfindungen sind erst im vierten Jahrhundert entstanden; aus dieser Zeit stammt auch die Umarbeitung und Sortierung des Neuen Testaments. In Wirklichkeit aber ist das Neue Testament und die Kirchengeschichte, wie wir schon erzählten, von den Schriftgelehrten des Talmud verfaßt und auch von diesen dann unter die Heiden verbreitet worden. Hunderte von Juden haben, als Heiden verkleidet, Propaganda für die Schrift gemacht, um so der neuen Lehre leichter bei den Völkern Eingang zu verschaffen.

Die eigentlichen wirklichen Kirchengeschichten sind erst im Mittelalter, zur Zeit der Reformation, geschrieben worden. Der Unterschied zwischen Ungläubigen und erst zum neuen Glauben Uebergetretenen war bis zu dieser Zeit keineswegs ein außerordentlicher; es fand bis dahin immer noch eine gewisse Uebereinstimmung der Sekten statt.

Für die von uns bekundeten Behauptungen suchen wir nun zunächst bei Philo nach Beweisen.

Philo wurde geboren zehn Jahre vor Christi Geburt und starb im Alter von 70 Jahren, also 60 nach Christus. Wie ist es nun möglich, daß dieser bedeutende, wahrheitsliebende Schriftsteller nichts erwähnt von Jesus Christus, nichts von der Kreuzigung. Zum Christentum bekehrte Juden und auch alle die Erzählungen in der Kirchengeschichte des Eusebius sind, zum größten Teil wenigstens, für ihn nicht vorhanden. Von alle dem spricht Philo kein Sterbenswörtchen. Ein zweiter Zeuge für uns ist Josephus Flavius, welcher 37 nach Christus geboren wurde und im Jahre 103 starb. Die Weltgeschichte des Josephus Flavius gehört zu den bedeutendsten geschicht= lichen Werken aller Zeiten. Der Schriftsteller ist mit peinlichster Genauigkeit, mit größter Sorgfältigkeit auf die kleinsten Details eingegangen; den minderwertigsten Ereignissen hat Josephus Flavius in seinen Werken Rechnung getragen. Er erwähnt jeden falschen Propheten, sämtliche verschiedenen, zu seiner Zeit lebenden Sekten; wie kommt es nun, daß auch er sich nicht bemüßigt findet, Jesus Christus und seine Apostel, das Neue Testament, die Erzählungen in der Kirchengeschichte des Eusebius und alle die stattgehabten Begebnisse zu erwähnen. Es ist dies gewiß eine recht merkwürdige, in die Augen springende Thatsache; mit demselben Rechte könnte z. B. heutzutage Brockhaus oder Meier in ihren weltbekannten Lericas irgend einen heutigen Kulturstaat oder irgend eine hervorragende historische Persönlichkeit mit Stillschweigen übergehen. —

Deutschland, Frankreich, England oder die Schweiz hätten als nicht eristierend betrachtet werden können. Napoleon, Bismarck, Cromwell und so mancher andere geschichtliche Held hätte dann in seiner Person als nicht vorhanden übergangen werden können. Wäre dies wohl denkbar? Könnte dieser Fall wohl je eintreten? Ebenso ist es aber auch nicht möglich, daß ein so gewissenhafter Schriftsteller wie Josephus Flavius solch in das ganze öffentliche Leben mit solcher Schärfe einschneidende Ereignisse vollständig sollte übersehen haben.

Wegen Josephus Flavius und sein Verhältnis zu Jesus Christus sind mancherlei Einschiebungen entstanden. Auch in der Kirchengeschichte von Eusebius finden wir hierüber interessante Aufzeichnungen im 11. Hauptstück. Wir bitten in demselben nachzusehen.

Auch Justus von Tiberius, welcher im zweiten Jahrhundert nach Christus lebte und dessen Werke noch bis auf den heutigen Tag erhalten sind, erwähnt nichts von Jesus Christus, nichts von den Erzählungen in der Kirchengeschichte des Eusebius.

Der einzige Zeuge, den wir für die Existenz der Person des Jesus Christus ins Treffen führen können, ist der Talmud. In ihm finden wir viele Stellen, die sich mit Jesus Christus befassen; es ist wohl das einzige Werk, welches sich ziemlich eingehend mit Jesus Christus und seiner Zeit beschäftigt. Da aber, wie wir nachgewiesen, die Verfasser des Talmud auch die Verfasser des Neuen Testaments und der damaligen Kirchengeschichten überhaupt waren, so dürfen wir

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