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die uns Gott anvertraut; sondern auch unter den eigenen Schmerzen der Krankheit, auch im Angesicht des Todes wird doch der Mensch, in welchem der Geist der Gottseligkeit waltet, ein Gegenstand des Wohlgefallens bleiben, und die Kraft derselben wird sich an ihm zeigen und verherrlichen. An ihm erscheinen auch diese Uebel des Lebens in einer milderen Gestalt, weil das was von oben stammt, und dies ist doch die wahre Sicherheit des Daseins, nicht bezwungen wird durch die Gewalt des irdischen. Daß wir davon Zeugniß ablegen mögen in der Zeit, die uns bevorsteht, das verleihe uns der Höchste durch die wahre Gottseligkeit, zu der und in der uns zu stärken das Ziel unsers gemeinsamen Lebens sei. Amen.

Lied 25, 2. 3.

VIII.

Am 16. Sonntage nach Trinitatis Trinitatis 1831,

Lied 3. 671.

Text. Matth. 7, 12.

Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute thun sollen, das thut ihr ihnen; das ist das Gesez und die Propheten.

M. a. Fr. In der Bergpredigt, wie wir die Rede des Erlösers zu nennen pflegen, aus der die verlesenen Worte genommen sind, hatte er nicht seine Jünger allein vor sich, sondern sie zwar auch aber außer ihnen einen großen vermischten Haufen des Volks; so daß wir bei den einzelnen Aussprüchen dieser Rede oft zweifelhaft werden können, ob sie nur gemeint sind für die Jünger des Herrn, oder ob es vielmehr allgemeine Vorschriften und Rathschlåge sind, welche sich auf das menschliche Leben überhaupt beziehen und nicht grade und ausschließend ein solches Verhältniß wie seine Jüngerschaft voraussezen. So kann es uns nun auch mit diesen Worten gehen, welche von der Art sind, daß sie aus seiner Rede in den Mund eines Jeden übergegangen sind, daher wir sie auf die mannigfaltigste Weise verstanden, und den verschiedensten Gebrauch da von gemacht sehen. Wenn wir nun noch dazu das beachten, daß der Erlöser der Regel, welche er hier giebt, die Worte hinzufügt, Das ist das Gesez und die Propheten: so kommt man leicht auf den Gedanken, diese Stelle gehöre ganz vorzüglich zu denen, wobei er sein Augenmerk zunächst auf diejenigen gerichtet habe, welche dem Reich Gottes, das er begründen sollte, noch nicht angehörten, sondern noch darin, daß sie dem Gesez genügten, und auf die Stimme der Propheten hörten, ihre Seligkeit und ihre Gerechtig= keit bei Gott suchten. Aber doch hatte er auch sie vorher schon eingeladen zu seinem Reich, seine Predigt, daß das Reich Gottes nahe herbeigekommen sei, war schon ergangen, ja er hatte in dieser Rede selbst schon früher jene große Vorschrift gegeben, daß wir

zuerst trachten sollen nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigs keit, und zwar so, daß uns nach nichts Anderem zu trachten übrig bliebe, sondern alles Andere uns nachher nur zufallen sollte. Darum nun konnte er doch hier nicht eine Vorschrift geben wollen, welche seine Zuhörer zwar darin bestårkt håtte, nur das Gesez zu erfüllen und den Vorschriften der Propheten zu folgen, welche aber zu glei cher Zeit jener Regel, nach dem Reich Gottes zu trachten, nicht angemessen gewesen wåre; denn dann håtte er sie selbst durch das, was er ihnen gegeben, in ihrem bisherigen Zustande zurükkgehalten, und sie von dem Tichten und Trachten nach dem Reich Gottes noch weiter entfernt, wenn sie doch in jener Regel schon Alles fanden, was ihr Gewissen von ihnen forderte Darum nun, m. g. Fr., ist das eben die eigenthümliche Beschaffenheit dieser Vorschrift des Erlösers, und das sei denn die Beziehung, in welcher wir sie zum Gegenstand unsers heutigen Nachdenkens mahen wollen, auf der einen Seite, daß wir nichts an derselben haben, sobald wir nicht von jener anderen Regel des Herrn, daß wir allein nach dem Reich Gottes trachten sollen, ausgehen; daß aber auf der andern Seite, wenn wir hievon ausgehen und diese Reger auf jene beziehen, wir dann gewiß die vollkommenste und hinreichendste Vorschrift für Alles, was das Verhältniß zu unsern Brúdern betrifft, darin finden. So zerfällt denn von selbst die Bes trachtung, welche ich anstellen will, in diese beiden Theile: zuerst daß wir uns das deutlich machen, wie diese Vorschrift des Erlösers ganz nichtig sei und leer, wenn man sie nicht in Beziehung bringt mit der, daß wir nur nach dem Reich Gottes trachten sollen, sodann aber haben wir sie in Beziehung auf jene von allen Seiten mit einander zu erwågen.

I. Wenn wir uns nun denken, m. a. Fr., den Menschen der nach dem Reich Gottes noch nicht trachtet, welches unser Erldfer zu begründen gekommen ist: so haben wir freilich nicht sogleich vorauszusezen, daß er eben nur dem sinnlichen Wohlbefinden nachgeht. Allerdings wird sich auch in ihm eine Stimme kund geben, die etwas anderes von ihm fordert; aber im Streit ist er gewiß zwischen diesen beiden Richtungen seines Gemüths, und muß daher suchen beide so gut es sich thun läßt mit einander zu vereinigen. Daraus entsteht dann allerdings zuerst eine Neigung, die Vorschrif ten die das Gewissen aufstellt, die Foderungen, welche es an uns bringt, auf eine solche Weise zu stellen, daß sie unserem Trachten nach dem, was dem Leben in dieser irdischen Welt einen Reiz ge

ben und unsere Anforderungen an dasselbe befriedigen kann, nicht im Wege stehen. Und so sehen wir denn auch, wie ein großer Theil der Menschen es so und nicht anders zu halten pflegt. Der Unterschied zwischen Recht und Unrecht, zwischen gut und bôse ist uns Allen eingeprägt, und Keiner verläugnet ihn aber wenn es nun darauf ankommt, daß gethan werden soll was gut und recht ist, dann finden wir leider oft genug den Preis, um welchen es allein erreicht werden kann, zu theuer; dann entsteht jenes sich gegenseitig Anklagen und Entschuldigen der entgegengesezten Gedanken des Menschen. Wenn nun hieraus ein Wechsel zwischen Verlan gen und Zurükkstoßen, zwischen Befriedigung und Reue entsteht, der das Bewußtsein von der menschlichen Schwäche und Gebrechlichkeit sehr lebhaft hervorruft: so gefallen sie sich in demselben nicht grade wohl, aber sie lassen es sich doch gefallen; sie wünschen doch, daß diese Schwäche berükksichtigt werde, sie wollen die Foderungen an sich nicht zu hoch spannen und wollen, daß auch von Anderen dies nicht geschehe. Wohlan, was für eine Anwendung von jener Vorschrift des Erlösers entsteht auf diese Weise? Nun wohl, sagen fie, es gelte, Was ihr wollt, daß euch die Leute thun sollen, das thut ihr ihnen auch! Wir wünschen lebhaft, daß Andere Nachsicht haben mögen mit unseren Schwächen, daß sie die Augen möglichst gegen dieselben verschließen und ruhig an uns vorübergehen mögen, als ob sie es nicht merkten, wenn wir uns leichter, als es eigents lich geschehen sollte, mit unserm Gewissen abfinden; dasselbe wollen wir ihnen nun auch gern leisten! und so bestärkt denn Jeder den Anderen in dieser sittlichen Schlaffheit, die sich überall einschleicht und überall nur zu bald herrschend wird, wo der Blikk nicht ganz allein auf das Reich Gottes und feine Gerechtigkeit gerichtet ist.

Daß nun eine solche Handlungsweise nicht dasjenige sein kann, was der Erlöser bei seinen Worten muß im Sinne gehabt haben, ist klar; aber ich habe mehr gesagt, ich habe gesagt, wir hätten an denselben, wenn wir von jenem Hauptgrundsaz absehen, gar nichts, überall nicht eine mit sich selbst zusammenstimmende Vorschrift, welche uns auch nur im mindesten genügen könnte um uns zu leiten in unserm Thun. Denn gesezt wir wollten uns auf jenen Vertrag mit anderen Menschen einlassen, daß wir eine seigherzige Nachsicht mit ihren Schwächen haben, wenn sie nur dieselbe mit den unsrigen haben: so werden wir finden, daß er sich wieder auflöst, weil sich hierin nicht Alle gleich verhalten zu uns. Bei jeder Gelegenheit werden wir, wenn auch die Uebrigen alles gut

sein lassen, doch immer in Streit kommen mit Einigen, mit denen nämlich, deren besonders ihnen angewiesenes Berufsgebiet wir stóren und verlezen durch unsern Fehltritt. Nun hat aber ein Jeder seinen eignen Beruf und besondern Wirkungskreis, in welchem er nicht nur ungestört sein will, sondern auch gefördert zu werden verlangt. Wenn es also Viele giebt, die da sagen: Nun wohl, laß mir das durchgehen, es soll dir das Gleiche geschehen: so werden auf der anderen Seite welche stehen, die sich berufen auf das, was ihres Amts und ihrer Pflicht sei, und wogegen sie sich nicht dur fen einen Einspruch gefallen lassen, und werden dann sagen, Das wirst du auch verlangen in dem Kreise deines Berufs, daß er nicht gestört werde durch die Nachsicht und die Schwäche Ünderer, daß nicht in den Kreis deiner Pflichten ein Einspruch geschehe, und Du dem nicht nachkommen kannst, was Dir obliegt. Und so indem es auf der einen Seite geht, geht es auf der anderen nicht, und das Leben bleibt getheilt und zerrissen.

Aber wenn wir nun an den verschiedensten Zustand derer denken, die noch nicht allein nach dem Reich Gottes trachten, und also doch zulezt mehr oder weniger Alles, was ihre Vernunft oder ihr Gewissen von ihnen fodert, auf Ordnung und Wohlstand, auf den Reichthum an irdischem und ich will auch sagen würdigem Genuß des menschlichen Lebens beziehen: so heißt dann für Einige das Wort, was ihr wollt, daß euch die Leute thun sollen, das thut ihr ihnen auch, soviel, Ich will gern, daß Alle, die mich erreichen können, die mir irgend einen Beistand zu leisten vermögen, sich auch meiner annehmen, so oft ich selbst nicht im Stande bin, mein Leben in dem rechten anmuthigen Gang zu er halten; daß sie mir ihre Hülfe nicht versagen, wenn es darauf ankommt, irgend einen dringenden Wunsch meines Herzens zu befriedigen; vielmehr bereit sind, mit ihren Gaben mir beizustehen in dem Kreis meines Lebens; ich will eben deshalb auch dasselbe thun in dem ihrigen. Aber zugleich giebt es immer auch Andere, die den größeren Werth nicht darauf legen, was und wieviel ihnen zu Theil wird, sondern darauf daß sie alles, was sie als ein Gut und einen Genuß des Lebens mitzählen, sich selbst verschafft haben. Nur das, sagen sie, habe einen Werth für den Menschen, was sein eigenes Werk sei; und so wollen sie sich soviel möglich in sich selbst abschließen mit ihrem Trachten und ihrem Streben. Lieber, sagen fie, möge mir dieses oder das nicht gelingen, lieber will ich dieses oder jenes entbehren, als daß ich mich immer sollte an den Bei:

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