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Scherben noch heute ein berauschendes Gift verborgen sein, gegen dessen verderbliche Wirkung ein ernüchternder Wasserguß günstigen Erfolg verspricht 1).

Solche Vermutung wird dem zur Gewißheit, der die vorläufige Mitteilung“ eines Gelehrten liest 2), der Moseh bald mit Gilgamis, bald mit Eabani gleich seht, die Hure bald in Zippora, bald in Mirjam, bald in Hagar erkennt und mit der biblischen Geschichte als mit Dominosteinen spielt. Das nennt man dann Wissenschaft. Aber nicht nur der Pentateuch, sondern auch das Buch Josua, die Elia- und Elisageschichten, Deborahlied und Esther, dazu auch Homers Odyssee, alles entflammt dem geliebten Gilgamisepos! Wer sich durch solche Phantastereien zum Umdenken“ bestimmen läßt, der hat wenig umzudenken. Andere werden ihr Mitleid dem armen Gelehrten zuwenden, der am Babylonismus erkrankt ist, wie er in der Einleitung seines vor kurzem erschienenen Buches selbst erklärt.

Auch sonst wohlmeinende Gelehrte werden von diesem Gift angekränkelt, wie jener meinte, die Schäße Ninives, Babylons und anderer Trümmerstätten seien ein Bilderbuch zum alten Testament, eine Meinung, die ein andrer flugs in die Tat umsette. Doch müßten bei einem rechten Bilderbuch Schrift und Bild mit einander übereinstimmen. Das tun sie auch, aber nur da, wo von dem Abfall und Gericht über Israel und die Völker, die es verführt haben, gehandelt wird. Aber im übrigen stehen beide in scharfem Widerspruch.

Der Herr sagte einmal zu seinen Gegnern 3): „Wo diese schweigen, so werden die Steine schreien." Ja, heute reden die Steine, aber ihre Sprache wird oft nicht verstanden. Die Dichtkunst der Gelehrten übt sich an ihnen, wie an den biblischen Geschichten, macht aus Vater Abraham eine Personifikation des Mondgottes Sin, weil Abraham Anfangs in Urkasdim, dann in Haran lebte, in Urkasdim aber und Haran der Mondgott verehrt wird Frage nun keiner: Was hat die Verehrung des Sin mit Abraham zu tun? Ein andrer Schluß wäre viel richtiger: Weil Abraham weder den Mondgott noch andre Götter je verehrt hat, ist anzunehmen, daß er weder in Urkasdim noch in Haran gelebt hat.

Ein andrer gelehrter Dichter hält Abraham, Isaak und Jakob für alte Götter, die später zu Ahnen erniedrigt wurden, während doch fast sämtliche Heidenvölker den umgekehrten Weg beschritten und sich aus ihren Ahnen Götter gemacht haben, wie Elamiter, Griechen und Römer und wahrscheinlich auch die Babylonier selbst. Aber es ist heute Modesache, der heiligen Schrift alten Testaments allerlei anzuhängen und nachzusagen, was man dann Wissenschaft nennt. Wenn aber zum Beweis

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der oben gedachten kühnen Behauptung ein Schriftwort) angezogen wird, so ist das nur ein Schlag ins Wasser; denn grade an dieser Stelle werden Abraham und Israel als Menschen bezeichnet, die keine Gebete erhören können, was Gott allein zusteht.

Wenn aber ein Gelehrter wie H. Windler selbst zugesteht 2), daß wir kaum die äußeren Kultformen babylonischer Religion kennen, von den esoterischen Lehren ganz zu schweigen“; dann, meine ich, wäre es doch in jedem Fall geraten, die Sähe gegen die heilige Schrift mit größter Vorsicht und weniger Unfehlbarkeitsgefühl aufzustellen und dem Beispiel von H. Zimmern zu folgen 3).

Über an dem Baum der sog. wissenschaftlichen Kritik der hl. Schrift wachsen noch seltsamere Früchte, darüber auch Kittel *) mit Recht spottet. Hier nur ein Beispiel: „Abrahams Weib hieß Sarah"; viele Frauen alter und neuer Zeit erfreuen sich desselben Namens. Seines Bruders Tochter war Milka. Die Mondgöttin heißt in Haran nikkal sarratu, und malkatu ist ein Beiname der Istar." folglich - sind Sarah und Milka aus alten Göttinnen entstanden, und das alte Testament enthält mythologische Erinnerungen, aber keine Geschichte, und kein Mensch braucht die Märchen zu glauben. Doch schade um diesen schönen Beweis von der Art einer Seifenblase; denn sarratu und malkatu, d. i. Herrin und Königin, heißen auch Zirbanit, Beltis, Gula, Nanna und alle andern babylonischen Göttinnen nach dem Belieben ihrer priesterlichen Verehrer und Pfleger.

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Man muß Hommel recht geben, wenn er dabei bleibt 5), daß die in Babylonien eingewanderten Nordsemiten — einem Teile nach — sich auch in Sachen der Religion den Sumero-Akkadiern angeschlossen hätten. Das aber läßt sich von den wieder ausgezogenen Hebräern wohl behaupten, aber nicht beweisen. Anders mag es mit den weltlichen Dingen stehn, wie mit Münzen, Maßen, Gewichten u. a. Der Ursprung der Monatsnamen ist noch fraglich. Daß der babylonische Name des ersten Monats der Hebräer nicht früher als in den Büchern Esther und Nehemia gebraucht wird, während vorher der hebräische Name üblich ist; diese Tatsache weist darauf hin, daß der bestimmende Einfluß Babels in weltlichen Dingen hauptsächlich vor und während des Erils wirkte. Dazu gehört wohl auch Astronomie und Astrologie, in der die Juden seit dem Eril mehr als vorher bewandert sind ®), nicht aber die Religion. Freilich, wenn H. Winckler mit der Behauptung 7) recht hätte, daß

1) Jef. 63, 16.

2) K U T. S. 283.

3) K. A T. S. 345.

4) Babylon. Ausgrabungen S. 16.

5) Sem. D. u. Spr. S. 6.

6) Vergl. U. Jeremia B N. T. S. 52.
7) K Ú. T. S. 208.

die Grundgedanken, die den Jahvismus oder Monotheismus in Gegensak zu der herrschenden orientalischen Weltanschauung sehen, nicht in Juda allein entstanden seien und vor allem nicht dort allein gepflegt seien, so wäre der Jahvismus keine Frucht einer Öffenbarung von oben, sondern, wie der genannte Gelehrte selbst hernach sagt, eine Entwickelungsstufe aus einem hochentwickelten Polytheismus". Dieser Behauptung ist nach allen Seiten zu widersprechen; denn der Jahvismus ist nicht erst aus Mosehs Zeit bekannt, sondern so alt, als Menschen auf dieser Erde leben. Ferner ist unerhört, daß Polytheisten nicht neue Götter, sondern einen Gott hervorbringen sollen ). Dagegen spricht die Geschichte mit allen ihren Tatsachen, auch die der Chinesen und Indier.

Ebenso unhaltbar ist Wincklers andere Behauptung 2), daß es im Volksmund keine Ueberlieferung über vorgeschichtliche Ereignisse gebe: „Ein reiner Nomadenstamm hat keine Ueberlieferung und damit keine Geschichte“, während doch grade die Nomaden, die des Schreibens unkundig sind, ein außergewöhnliches und fast unfehlbares Gedächtnis für die Ueberlieferungen aus ihrer Vorgeschichte haben.

Wollen wir den Tatsachen einigermaßen gerecht werden, so haben wir sechs Zeiträume zu unterscheiden, in denen Babylonier und Hebräer mit einander in Berührung kamen, nämlich

1. die Urzeit, da beide noch ein Volk waren;

2. die Zeit der Einwanderung der Nordsemiten in das bis dahin sumero-akkadische Babylonien;

3. die Zeit Abrahams und Jofuas oder der ersten und zweiten Einwanderung der Hebräer in Kanaan, das zwar dem Einfluß Babyloniens, aber der Herrschaft Aegyptens unterstand, wozu die Briefe aus dem Tell el Amarna zu vergleichen sind;

4. die Zeit nach der Spaltung des Reiches, wo Israel und Juda zwischen Aegypten und Assur-Babel hin und her schwankten; 5. die Zeit des Aufenthalts in der Gefangenschaft unter Assur und Babel;

6. die Zeit der Untertänigkeit von Galiläa, Samaria, Judäa und Peräa unter babylonischer, alt- und neupersischer Herrschaft. Unter den lettgenannten verstehe ich die Herrschaft der Seleukiden. Daneben ging zu verschiedenen Zeiten eine mehr oder weniger gewaltsame Vermischung beider Völker ihre verderblichen Wege, namentlich durch die Sklaverei. Es konnte also durch lange Zeiten und bei vielen Gelegenheiten babylonischer Einfluß in Israel sich geltend machen; und wir werden begreifen, warum das Volk der Hebräer durch sein Gesetz und die Propheten vor allem fremden Wesen gewarnt wurde;

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aber erst nach seiner Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft verschloß sich in Juda ein jedes Tor für fremden Einfluß. So ist es bis heute nicht erwiesen, daß die Hebräer ihren Sabbat, ihr Priestertum, ihre Opfer, ihr Geseh, ihre heiligen Geschichten von der Schöpfung, vom Sündenfall, von der Sintflut, ihre Vorstellungen vom Paradies, von Engeln und Teufeln aus Babel überkommen haben, wenn auch H. Zimmern hierüber kein Wort mehr verlieren will, als wäre jede Ver mutung und jede Annahme gleich einer bewiesenen Tatsache. Wo nur eine Aehnlichkeit oder Uebereinstimmung auf seiten beider Völker entdeckt worden ist, läßt sich fast in jedem einzelnen Falle die berechtigte Frage aufwerfen, ob nicht die sämtlichen Einwanderer dies oder jenes nach Babel mitgebracht, also ebenso lange als die Babylonier selbst gehabt haben? Jedenfalls aber haben sie die Vorstellung vom Paradies nicht aus Babel, wo sie überhaupt weder früher noch später gefunden wird. Vielmehr nannten die Perser also die königlichen Gärten, die in dem weiten persischen Reiche, später auch in Palästina, angelegt wurden. Die Vorstellung vom Paradies im biblischen Sinn ist ebenso alt, wie die von den himmlischen Geistern. Sie geht bis an den Anfang der Menschheit zurück.

Hat nun E. Schrader mit seiner Behauptung recht, der Sabbat sei weder eine hebräische Einrichtung noch eine aramäische Sitte, so haben Abraham und seine Leute auch den Sabbat nicht aus Südbabylonien mitgebracht; denn dort war er nicht bekannt. Aber Sayce meint 1), sieben sei eine heilige Zahl, deren magische Tugenden die Semiten von ihren akkadischen Vorfahren übernahmen. Er sagt: Als der chaldäische Noah aus der Sintflut errettet wurde, da war das erste, das er tat, daß er einen Altar baute und je sieben Gefäße, von denen jedes den dritten Teil eines Epha enthielt, über eine Schicht von Schilf, Fichtenholz und Dornen sehte." Aber abgesehn von der Erfindung der akkadischen Vorfahren der Semiten, was geht das Opfer des chaldäischen Noah den Sabbat an?

Das göttliche Gebot selbst 2) weist einen unbefangenen Hörer auf die Tatsache hin, daß wir in dem Sabbat weder etwas babylonisches noch etwas hebräisches noch etwas aramäisches erkennen dürfen. Das Gebot selbst stellt den Sabbat als eine schöpfungsmäßige, alle Menschen angehende Ordnung hin, die so alt wie das Menschengeschlecht selbst ist, wenn sie auch nicht bei allen Völkern gefunden wird, weil sie mit dem lebendigen Gott auch seine Ordnungen verloren hatten.

Wenn dann bei Wiederholung des Gesetzes 3) das Sabbatgebot mit der Errettung des Volkes Israel aus Aegypten in Verbindung gebracht wird, so begründet sich diese Aenderung in mehrfacher Weise. Einmal

1) Urquhart I, S. 155.

2) Er. 20. 8-11. Gen. 2, 3. Jerem. A. T. O. S. 86.
3) Dent. 5, 15.

die Grundgedanken, die den Jahvismus oder Monotheismus in Gegensaß zu der herrschenden orientalischen Weltanschauung setzen, nicht in Juda allein entstanden seien und vor allem nicht dort allein gepflegt seien, so wäre der Jahvismus keine Frucht einer Offenbarung von oben, sondern, wie der genannte Gelehrte selbst hernach sagt, eine Entwickelungsstufe aus einem hochentwickelten Polytheismus". Dieser Behauptung ist nach allen Seiten zu widersprechen; denn der Jahvismus ist nicht erst aus Mosehs Zeit bekannt, sondern so alt, als Menschen auf dieser Erde leben. Ferner ist unerhört, daß Polytheisten nicht neue Götter, sondern einen Gott hervorbringen sollen ). Dagegen spricht die Geschichte mit allen ihren Tatsachen, auch die der Chinesen und Indier.

Ebenso unhaltbar ist Wincklers andere Behauptung 2), daß es im Volksmund keine Ueberlieferung über vorgeschichtliche Ereignisse gebe: „Ein reiner Nomadenstamm hat keine Ueberlieferung und damit keine Geschichte", während doch grade die Nomaden, die des Schreibens unkundig sind, ein außergewöhnliches und fast unfehlbares Gedächtnis für die Ueberlieferungen aus ihrer Vorgeschichte haben.

Wollen wir den Tatsachen einigermaßen gerecht werden, so haben wir sechs Zeiträume zu unterscheiden, in denen Babylonier und Hebräer mit einander in Berührung kamen, nämlich

1. die Urzeit, da beide noch ein Volk waren;

2. die Zeit der Einwanderung der Nordsemiten in das bis dahin sumero-akkadische Babylonien;

3. die Zeit Abrahams und Josuas oder der ersten und zweiten Einwanderung der Hebräer in Kanaan, das zwar dem Einfluß Babyloniens, aber der Herrschaft Aegyptens unterstand, wozu die Briefe aus dem Tell el Amarna zu vergleichen sind;

4. die Zeit nach der Spaltung des Reiches, wo Israel und Juda zwischen Aegypten und Assur-Babel hin und her schwankten; 5. die Zeit des Aufenthalts in der Gefangenschaft unter Assur und Babel;

6. die Zeit der Untertänigkeit von Galiläa, Samaria, Judäa und Peräa unter babylonischer, alt- und neupersischer Herrschaft. Unter den lettgenannten verstehe ich die Herrschaft der Seleukiden. Daneben ging zu verschiedenen Zeiten eine mehr oder weniger gewaltsame Vermischung beider Völker ihre verderblichen Wege, namentlich durch die Sklaverei. Es konnte also durch lange Zeiten und bei vielen Gelegenheiten babylonischer Einfluß in Israel sich geltend machen; und wir werden begreifen, warum das Volk der Hebräer durch sein Gesez und die Propheten vor allem fremden Wesen gewarnt wurde;

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