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A. C. Fränckten Sicherheit zubringen; last sie eine 1 7 5 völlige Freyheit geniessen, und denn ein Dencks mahl meiner Gnade, und eurer Gelindigkeit. werden! Ist es doch eben keine grosse Gnade, wenn inan derer Verjagten Männer, Weib und Kindern die Freyheit schenckt. Drum bitte ich euch, thut ihnen aus Liebe zu mir noch mehr gutes. Erlöset sie vom Tode; Befreyet sie vom Bann; Entreisset ihnen der Furcht; dem Schimpf; ja allen Haß der Menschen! Kurtz, machet meine Zeiten so glücklich, daß alle und jede so sich der beleidigten Majeståt an meiner Bersohn schuldig gemacht haben, vor dismahl Gnade und Erbarmen finden!

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Die Verlesung dieses Schreibens, ward mit Freuden angehöret, und von Frolocken und Seegens Sprüchen begleitet. GOtt erhalte dich, rief man, froms mer Antoninus! GOtt gesegne dich, gnädigster Antos ninus! ja GOtt gesegne dich! Du wilt nicht nach Vers dienst straffen; wir aber gedachten, es wäre unsre Schuls digkeit? Befördere die Sicherheit deiner Kinder. Deis negelinde Regierung wird durch keine boßhafftige Macht können verleget werden. Wir fehnen uns alle dich zu ses hen. Und wir wünschen deiner Weisheit, deiner Gedult, deiner Gelehrsamkeit, deiner edlen Seele und deiner Unschuld viel Gedenen! du überwindest die Feinde, und Deis ne Widerwärtigen durch Erbarmen.GOtt erhalte Dich! 2c. h)

Unterdeffen feßte der Käyser seine Reise fort, nach

h) Vulcatius in Cassio, c. 10.

dem

dem er das überbrachte Haupt des Caßius, nicht ohne A. C Bezeugung einer empfindlichen Bewegung über deffen 175 Tod, hatte begraben lassen. Brachte auch die Völs cker nebst der Orientalischen Armee bald wieder zum Ges horsam. In Egypten machte er den Anfang allen des nen Städten Gnade wiederfahren zu laffen, die etwa Des Caßius Parthey ergriffen hatten, und ließ denen zu Alexandria eine feiner Töchter, gleichsam zum Geisset Käyserlicher Huld. i)

Man feyrete eben bey seiner Ankunfft zu Pelusium des Serapis Fest; Wober viel Volck aus gank Egyps ten, als bey einer Gelegenheit zu vielen unmäßigen Lusts barkeiten, und ungeziemenden Ergötungen fich einges funden hatte. Dannenhero geboth Antoninus dieses Sest hinkünfftig einzustellen, und nicht mehr öffentlich, sondern insgeheim durch die Priester zu feyren. Er ach tete dabey das murren des Pöbels nicht, welcher alle Vera ånderungen in seinem Gottesdienst mit Unwillen anfies het, und die Schmählerung seiner Ergökung ungerne vertråget..

Er reisete durch keinen Ort, wo er nicht die Tempel und Schulen besuchte. Fand er einige Unordnung, so machte er andere Anstalten, redete mit jederman, und ers innerte alle ihrer Pflicht, also daß Antoninus an allen Orten wodurch er reisete, die Fußstapfen seiner grossen Weisheit hinterließ.

Seine erste Verrichtung bey seiner Ankunft in Spa rien war, daß er alle Papieren des Caßius verbrandte, um nicht bey Durchlesung derselben Anlaß zu bekommen, jemand zu haffen. Wiewohl einige vorgeben, Martis us Derus habe dieses schon vorher aus eigenen Trieb verrichtet; wohl wissend, daß es dem Käyser angenehm.

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A.C. seyn würde. Man nehme es wie man wolle, ift dieses 175 ein rares Exempel der Liebe des Nächsten, an einem Heya den, oder an einem Höflinge; aller Gelegenheit vorbeu gen seinen Nächsten zu haffen, und mit seiner eigenen Ges fahr anderer Wohlfarth in Sicherheit zu sehen. Hätte Martius Verus den Antoninus nicht gekannt, oder auch geheimen Befehl zu dieser That gehabt, so hått er sein eigenes Leben in Gefahr sehen können, indem er mit Vera brennung dieser Briefschaften, sich bemühete, seines Nächs sten Leben zu erhalten. k)

A.C.

Das schmerzlichste aber was Antoninus wieders 176 fahren konte, war der Verlust seiner Gemahlin Fauftine, welche nicht weit von dem Berg Taurus schleunig starb. Weil sich nun der Römische Rath vorstellete, das Ges müht des Käysers sey wieder die Rebellische Parthey des Caßius, durch Zureden eines unversöhnlichen Weibes fehr gereitet worden, vermeinten fie die Bitterkeit seiner Betrübniß durch ein hartes Verfahren wieder alle, die es mit dem Caßius gehalten hatten, zu lindern; Allein der großmüthige Käyser, hatte diese Entschlieffung kaum vera nommen, als er dem Raths-Collegio wiffen ließ, daß seine Betrübniß dadurch nicht so wohl könte vermindert, als vermehret werden; Bath auch, seinet wegen niemand zu verurtheilen, und schloß sein Schreiben mit diesen Wora ten: Im fall ihr dem gangen Anhang des Caßius nicht das Leben schencket, werdet ihr verursachen, daß ich mir den Tod wünsche! 1)

Damit aber aller Unruhe und Aufstand möchte vora gebeuget werden, verordnete der Käyser, daß hinkünfftig keiner die Statthalterschafft in derjenigen Proving vera walten solte,darin er gebohren war. Denn eben dieses hatte

k) Xiphilinus ex Dione p. 279.
I) Capitolinus e, 26. & Xiphiliaus l. cj

Dem

dem Caßius Anlaß zu dergleichen Neuerungen gegeben, A. C weil er sich von seinem Vaterlande,darin er die Regierung 176 führete, gewiffen Beystand versprach.

Unter allen Kindern des Caßius kam nur allein des Aelteste mit Nahmen Mecianus um; welcher als Commendant von Alexandria, an einem Tage mit seinem Vater ermordet ward. Heliodorus ward in eine Insul geschickt; die übrigen wurden verwiesen, ohne etwas von ih ren Gütern zu verlieren. Der Alexandra, seiner Tochter, zusamt Druncianus ihrem Manne, ward die Freyheit gelaffen sich auffzuhalten wo sie wolten; und weil sie Rom errehleten, wurden ihnen die vorigen Gerechtigkeiten unges Franckt gelaffen; wie denn Antoninus selber Sorge trug, Daß in einem schweren Proceß, welchen diese vor Gericht hatten, von ihrem Gegner nichts von ihres Vaters Verbrechen möchte erwehnet werden; und als eine gewiss se Persohn sich erkühnet, ihnen das Unglück ihrer Famis lie auffzurücken, ward dieselbe mit einer Geld-Straffe beleget, m)

Weilnun der Rath zu Rom sahe, daß man durch Strengigkeit die Gunst des Käysers nicht gewinnen konte, war er bedacht durch Erfindung neuer Ehren-Bezeuguns gen gegen die verstorbene Faustine, dieselbe zu verdienen. Und da war es nicht genug, derselben einen Tempel auffzus richten, sondern er ließ ihr Bild aus Gold verfertigen, mit dem Befehl, daß solches so offt der Käyser denen Schaus spielen beywohnete, auch dahin getragen und an den Ort ges stellet wurde, welchen die Käyserin bey Lebzeiten gewohnt war zu bekleiden; wie auch, daß alle Römische Matros nen um diese Seule her ihren Sig nehmen folten. Doch

an) Vulcatius in Callio, cap.7.

Diefe

A.C. diese Schmeicheley ward von einer weit gröffern übertrofs 176 fen: indem der Kath, des Antoninus und der Faustis nen filberne Bild-Seulen, in der Venus Tempel zu stel len befahl, auch ihnen einen Altar auffrichtete, auf welchen alle verlobte Römerinnen am Tage ihrer Hochzeit, eine jes de mit ihren Bräutigam opffern folten.

Antoninus danckte dem Rath vor alle diese seiner Gemahlin erwiesene Ehre; stifftete auch vor seine Pers sohn derselben zu Ehren eine Gesellschafft von Jungfern, die er nach ihren Nahmen die Faustinerinnen nannte, und auf seine Unkosten erziehen ließ. Ferner errichtete er feiner Gemahlin einen Tempel, in dem Flecken wo sie ges storben war, welcher (wie diese so unreine Göttin vers dienete) hernachmahls dem Käyser Heliogabalus, als dem rechten Gott aller Unreinigkeiten, gewidmet ward. n)

Sobald Antoninus die Orientalischen Unruhen gestillet hatte, war er auf seine Rückreise nach Rom bes dacht, zuvor aber verweilte er eine Zeitlang zu Smyrna; woselbst als ihn jederman auffwartete,erinnerte er sich, daß er den Aristides noch nicht gesehen: Denn es war seine Gewohnheit, der Tugend die gebührende Ehre wiederfahren zu lassen, und einen jeglichen nach Verdienst anzuses hen. Er bezeugte hierüber seine Unruhe gegen seine Hofs Bedienten, vornehmlich aber gegen die Quintilianer, welche damahls Statthalter in Griechenland waren. 0) Diese versicherten Aristides sey noch nicht da, sonst man ihn leicht unter der Menge erblicken und vor dem Käys fer bringen könte; wie sie denn auch folgenden Tages, dies sen Mann zu ihm führeten.

So bald ihn Antoninus sahe, frug er: Wie
kommts

n) Capitolinus, in Marco c, 26.
⚫) Philoftratus in Ariftide,

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