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Babylon vor uns haben, wobei wieder an die Umstände zu erinnern ist, unter denen dessen Lehre allgemeine Geltung errungen hat (S. 18).

Wie die Gestirne nach jedem Kreislaufe einen neuen beginnen und wie aus jedem abgestorbenem monde ein neuer entsteht, so auch die einzelnen Welten: aus dem vollendeten Kreislaufe der einen entsteht die andere. Eine Weltschöpfung ist also ein Kreislauf, eine Welt ist ein universum das heißt ein Kreislauf.

Die erste Welt", welche entstanden ist, ist Mummu, die Welt, welche Zeit und Raum entwickelt hat. Die Voraussetzungen aller körperlichen Existenz Raum und Zeit sind also erkannt. Das ist kein primitives Denken, welches hier zum Ausdruck kommt, sondern höchste philosophische Spekulation. Wenn die gleiche Vorstellung sich darum auch bei anderen Völkern findet, so wird man sie eben als entlehnt ansehen müssen. Der Begriff Mummu wird weiter erklärt als die mit Sinnen vorstellbare Welt", d. h. nur eine, die in Zeit und Raum als Vorbedingung menschlicher Vorstellung besteht. Was davor war, war zeit- und endlos ewig, uranfänglich, das Chaos oder der Urstoff. Der Ausdruck mummu bedeutet etwas wie „Verstand“ und „Wissen", woraus eben diese seine Verwendung in der Weltentstehungslehre sich erklärt. Man erkennt ohne Schwierigkeit hier den so schwer übersetzbaren Logos des Johannes-Evangeliums (Luther: „das Wort"), der „am Anfang“ war. Ganz ebenso wird von der Wurzel 'alam „wissen“ im Hebräischen das Wort 'olâm gebildet, das Ewigkeit" d. h. Urzeit, erste zeitliche Existenz bedeutet, und im Arabischen âlam „Welt“ d. h. Kosmos, also mummu entsprechend. Im Babylonischen ist bet mummu, das man ungefähr als „Haus des Wissens" übersetzen kann, der Ausdruck für das was wir Akademie oder Universität nennen würden. Die Bezeichnung „Universität" (universitas litterarum) bedeutet ursprünglich nicht etwa eine die Gesamtheit der Wissenschaften umfassende Anstalt, sondern sie meint einen Staat, ein geschloffenes Ganze, das im Staate oder in der Welt für sich allein steht. Es liegt die Vorstellung des altorientalischen Spiegelbildes zugrunde, wonach auch der Staat oder das Land ein Abbild der Welt ist. Die erste entstandene Welt ist die des Logos oder mummu, des Wissens,

der Erkenntnis. Die Erinnerung daran hat sich also bis in die mittelalterliche Bezeichnung Universität fortgesetzt. Wie die Wissenschaften dann wieder ihre Einteilung vom Weltenbilde erhalten haben, haben wir bereits gesehen (S. 82).

Man braucht nur die Kosmologien, die Lehren von der Entstehung der Welt bei den verschiedenen Völkern durchzugehen, um überall bis in die kleinsten Einzelheiten die gleichen Anschauungen zu finden. Das geht oft bis zu faft wörtlicher Übereinstimmung im gewählten Ausdruck. Das altdeutsche Weffobrunner Gebet beginnt so, daß man es für Übersetzung vom babylonischen Schöpfungslehrgedichte halten könnte. Man hat versucht dergleichen als eine Anlehung an das biblische Muster (1. Mos. 1) zu erklären. Aber dieses selbst steht dem babylonischen ferner, wenngleich es dieselbe Lehre ebenso wiedergibt wie die anderen. Die bloße form zeigt, daß die altdeutsche Darstellung nicht aus ihr gefloffen sein kann, wenn man sie mit der babylonischen zusammenhält: ,,Das erfuhr ich unter den Menschen als der Wunder größtes, daß Erde nicht war noch Überhimmel, noch Baum noch Berg nicht war noch (die) Sonne (nicht) schien noch (der) Mond (nicht) leuchtete Da da nichts war der Enden

noch ein einziger Bach,

noch die herrliche See. noch Wenden*) usw.

Sie

Wir haben eine Darstellung der phönizischen Weltenlehre. Wir wissen, daß diese nur ein Ausdruck derfelben Anschauungen sein kann, (S. 11) und daß es eine phönizische Wissenschaft im Sinne unabhängiger Entwicklung nicht gegeben hat. ist uns nur aus später Zeit, griechisch und in philosophierender Einkleidung statt der altbabylonischen mythologischen überliefert. Trotzdem zeigt sie sofort die genaue Übereinstimmung: „Im Anfang war ein trübes, dunkles Chaos, ohne räumliche Grenze und ewig. Der Geist [d. i. Mummu] entbrannte in Liebe zu seinen eigenen Ursprüngen [also er ist das Erzeugnis der beiden Hälften des Chaos wie Mummu, und zeugt mit diesen d. h. mit der Mutter die neue Welt] und nachdem er sich mit ihnen vereinigte, entstand daraus die Liebe. Das war der Anfang aller Weltentstehung.“

D. h. Grenzen, es liegt wohl die Anschauung der Sonnenwenden als Merksteine ihres Kreislaufes zugrunde, welche auch die Meta im Zirkus (S. 126) darstellt.

Nehmen wir ein Beispiel aus einer ferneren Welt. Der Taoismus, die chinesische Lehre des Lao tse (6. Jahrhundert v. Chr.), zeigt die genaue Übereinstimmung in der Lehre vom Ursprung der Dinge mit dem Logos des Hellenismus

"

nur daß er viel älter ist als dieser. Er zeigt zugleich die mathematische Formulierung der Lehre, welche wir als Wesen babylonischer Wissenschaft (und des Pythagoraismus) kennen (S. 60): Das Tao war unbestimmt [unfaßbar mit Sinnen!] und vollkommen, vorhanden vor Himmel und Erde. Ruhig war es und nicht greifbar [d. i. körperlos!], allein und unwandelbar [es gab noch keine Zeit!]... die Mutter aller Dinge... Es ist farblos, wir schauen nach ihm und sehen es nicht. Es ist tonlos, wir horchen nach ihm und hören es nicht; ist körperlos, wir versuchen es zu fassen und können es nicht. Was farb-, ton- und körperlos ist, kann nicht beschrieben werden, darum nennen wir es: Eins.“ „Das Tao brachte Eins hervor, Eins zwei, und Zwei Drei [Mummu!]. Drei brachte das All hervor. Das All läßt hinter sich die Dunkelheit [,,es werde Licht!"], aus dem es kam und geht vorwärts zum Lichte, während der Odem der Leere [der „Geist"] es vervollkommnet."

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Bis in die kleinsten Einzelheiten hinein entspricht die ägyptische Kosmologie. Was hier anders als in Babylonien ift, find nur die Namen und die Weltrichtung, welche zugrunde gelegt ist. In Babylonien herrscht Mond-, in Ägypten Sonnenlehre, die eine hat das „Obere" (richtig) im Norden, die andere dort, wo der Platz der Sonne im Weltall aber eben nach der Mondlehre ist, im Süden. Das entspricht auch der Beschaffenheit der beiden Länder, die ja Spiegelbilder des Alls sein sollen: der Euphrat fließt von Norden nach Süden, der Nil von Süden nach Norden. Darum findet der Ägypter auf seinen Kriegszügen, die ihn bis an den Euphrat führten (S. 23), dieser fließe in verkehrter Richtung. Dieser Umkehrung der Weltrichtung entspricht die ägyptische Kosmologie. Ein Bild zeigt uns die nämliche Urgottheit auf der Erde also unten liegend, über ihn gebeugt mit den füßen die seinen und mit den Händen seine Kopfgegend berührend die weibliche Gottheit, deren Leib mit Sternen geschmückt ist, also den Himmel vertritt. Zwischen beiden, sie trennend, den „Lichtgott" Schu d. h. den „Geist" oder Logos Mummu. Im

Babylonischen ist umgekehrt die weibliche die untere und die männliche die obere Hälfte.

Diese Beispiele genügen um die Übereinstimmung zu zeigen und zugleich zu erweisen, daß es sich hier nicht um selbstverständliche Vorstellungen einer niedrigen Kulturstufe handelt. Wo immer man eine Kosmologie der verschiedensten Völker des Erdballs einsieht, man wird stets dieselben Gedanken wiederfinden und oft sogar durch einzelne Züge, die von fernher genommen werden, das an manchen Stellen lückenhafte Bild ergänzen können. Die Maori auf NeuSeeland haben ein kosmologisches System, welches genau entspricht und alle folgerungen des Schemas zeigt, die nordamerikanischen Stämme haben Vorstellungen, welche gleiche Voraussetzungen haben. Dergleichen Anschauungen über Dinge, die weit über den gewohnten Gesichtskreis solcher Völker hinausgehen, können nicht bei ihnen entstanden sein. Über die unmittelbar umgebende Welt hinaus denkt der Verstand des Naturmenschen nicht, das kann nur die Wissenschaft tun und diese setzt berufsmäßige Pflege voraus, also eine hochentwickelte Kultur.

Windler, Babylonische Geisteskultur.

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Weltzeitalter, Makrokosmos und Mikrokosmos.

Jede Welt vollendet ihren Kreislauf um dann eine neue, höher stehende zu zeugen. Das Bild des Großen ist auch das des Kleinen. Wie Jahr, Monat, Tag, Stunde zueinander, so verhalten sich wieder die einzelnen Entwicklungsphasen jeder Welt für sich. Unsere Welt ist in der Entwicklungsreihe die vierte oder, wenn man das Chaos mitzählt, die fünfte (Chaos, Mummu, zwei weitere, die unsrige). Da die Entwicklung im Kreislauf vor sich geht, so ist zu vermuten, daß auch hier die Einteilung des Tierkreises hineingespielt haben wird. Wenn wir die Verteilung der Wochentage zugrunde legen, so würde die fünfte Welt auf Jupiter-Marduk fallen. Es würde auch stimmen, daß dessen Vorgänger Merkur-Nebo gewesen ist, an deffen Stelle Marduk in der babylonischen Mythologie deutlich getreten ist.

Weiter aber scheint eine Parallele zu den verschiedenen Weltenumläufen in der Lehre von den Zeitaltern vorzuliegen, welche wir aus dem klassischen Altertum (Hesiod, Ovid) wie aus der apokalyptischen Literatur (Daniel, Apokalypse Johannis und eine reichhaltige ähnliche Literatur „apokryphen“ Charakters) kennen. Danach werden für unsere Welt vier Zeitalter unterschieden (das goldene, filberne, kupferne, eiserne), in deren viertem sie jetzt steht, und deren sie noch mehrere zurückzulegen hat, bis sie in einer neuen vollkommenen form wieder ersteht, nachdem sie vorher vernichtet worden ist. Zahllos find die Berechnungsweisen dieser Zeitalter, sowohl in bezug auf ihre Dauer als ihre Anzahl. Ebenso wie die verschiedenen Kalender oder Maße, Rechnungssysteme usw. eine andere Einteilungseinheit zugrunde legen, oder wie die verschiedenen Götterkulte eine Seite oder Offenbarungsform der Gottheit (Mond, Sonne, Natur) hervorkehren, so auch die verschiedenen Lehren. Jede hat ihr eigenes System, wie in den ver

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