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(khapax l'amakuna) 1) waren meist angesehene Männer, oft Prinzen aus königlichem Geblüte). Unter ihnen standen die zahlreichen Hirten (l'amamitšix), die sich unmittelbar mit diesen Thieren zu beschäftigen und sie zu hüten hatten. Ueber sämmtliche Heerden wurden die allergenauesten Rechnungen mittelst Knotenschnüren (khipu) geführt. Zur Erleichterung dieser Aufgabe wurden die Thiere je nach Farbe, Alter und Geschlecht in abgesonderten Heerden gehalten und jede derselben hatte ihren entsprechend gefärbten Khipu. Die von den Inkaperuanern am meisten geschätzten Lamas waren die ganz schwarzen (yana l'ama)3). Sie wurden bei ganz besonders feierlichen Anlässen geopfert. Die weissen Lamas standen dagegen bei den Kol'as im höchsten Ansehen. Nach Garcilasso's Angabe), die jedoch von keinem anderen Annalisten bestätigt wird, soll ein solches ihre Hauptgottheit gewesen sein, weil das erste Lama im Himmel sich ihrer ganz besonders angenommen habe und in ihrem Lande mehr dieser Thiere vorkommen, als im ganzen übrigen Inkareiche. Die weissen Lamas hiessen koyru l'ama oder bloss koyru, die rein weissen fleckenlosen Opferlämmer wakar paña uña), die röthlichbraunen paukar l'ama, die gelblichbraunen tšumpi l'ama, die schwarzbraunen yana tšumpi l'ama, die buntscheckigen muru muru l'ama, die schwarz und weissen al'ka l'a ma. Diese Sonderung des Lama nach dem Alter wurde nur, bis die Thiere vollkommen ausgewachsen waren, strenge durchgeführt. Nachdem die Lämmer etwa vier Monate gesaugt hatten, wurden sie von den Müttern getrennt und in eine Heerde zusammengestellt. Sie hiessen uñakuna und ihr Hirt unamitšix. Die einjährigen Lämmer bis zum vollendeten zweiten Jahre hiessen malta uña und wurden separirt von den Uñas gehalten. Nach vollendetem dritten Jahre waren sie ausgewachsen und wurden dann in die Farben- und Geschlechtsheerden eingereiht, denn die unausgewachsenen Thiere wurden noch ohne Rücksicht auf Farbe und Geschlecht, nur nach dem Alter, in eigene Heerden abgesondert.

Die ausgewachsenen Lamas wurden schliesslich wieder bei den verschiedenfarbigen Heerden in einzelne abgesondert und zwar die starken nur zur Zucht gebrauchten Sprungböcke (apuruka), die männlichen Lamas,

1) oder auch nur Khapaz l'ama (Lamas der Reichen), im Gegensatze zu den watšaypa l'amakuna oder watsay l'ama (Lamas der Armen).

2) Garcillasso de la Vega Comment. I lib. IV cap. 21 erzählt, dass der Inka Yawar Wakaz seinen erstgeborenen Sohn, den nachmaligen Inka Wirakotša, mit dem er sehr unzufrieden war, nach Tšita verbannt habe, um dort die Lamas der Sonne zu hüten.

3) Wie Garcilasso 1. c. lib. VI cap. 21 angiebt, behaupteten die Indianer, dass ein weisses, ganz fleckenloses Lama immer eine schwarze Schnauze habe, also nicht makellos sei, während ein schwarzes keinen Fehler habe.

4) 1. c. lib. II cap. 19.

5) Diese Bezeichnung wurde von den spanischen Religionslehrern auch auf Christus übertragen z. B. wakapaña uñantšiz tšekamanta Jesus Christon kaska, unser wahres Opferlamm ist Jesus Christus.

aus denen die Lastthiere (wakay wa) gewählt wurden, die weiblichen nur zur Zucht verwendeten (tšina) und die unfruchtbaren Lamas (komi).

In späteren Zeiten (unter den Spaniern) haben sich diese Verhältnisse gänzlich geändert und nur noch sehr ausnahmsweise führt irgend ein grösserer Heerdenbesitzer eine ähnliche Eintheilung der Heerden durch. Der kleine Heerdenbesitzer trennt seine Lamas höchstens nach dem Geschlechte.

Der Fortpflanzung der Lamas wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt, denn die Brunst dieser Thiere ist ungemein heftig und gab den Hirten häufig Anlass, die Weibchen zu dieser Zeit geschlechtlich zu missbrauchen, obgleich auf dieses Verbrechen Todesstrafe stand. Auch zur spanischen Zeit wurde eine Verordnung erlassen, dass junge Indianer keine Lamas hüten dürfen. Leider wurde dieses so nöthige Verbot unter der Republik nicht mehr berücksichtigt.

Ob das Kastriren der Lamaböcke von den Inkaperuanern ausgeübt wurde, wissen wir nicht mit Bestimmtheit 1). Ich habe keine diesbezügliche Nachricht gefunden. Zur spanischen Zeit war es gebräuchlich.

Obgleich das Lamaschaf, sowie die Weibchen der übrigen Aucheniaarten, in der Regel nur ein Junges wirft, so war doch durch die ausserordentliche Sorgfalt, die man den Heerden widmete, deren Vermehrung eine sehr bedeutende, trotzdem der Verbrauch, theils als Opferthiere, theils zur menschlichen Nahrung, ein sehr bedeutender war. Nach der spanischen Eroberung verminderte sich die Kopfzahl der Heerden erstaunlich schnell und hat nie mehr, selbst nicht bis zur Hälfte die Höhe erreicht, die sie zur Inkazeit hatte. Es sind hauptsächlich folgende drei Ursachen, welche die so auffallende Verminderung bewirkt haben: erstens die Ueberanstrengung der Lastthiere und deren schlechte Behandlung durch die rohe spanische Soldateska, der schon in den ersten Jahren der Conquista hunderttausende der Thiere erlagen. Dann der sträfliche Uebermuth dieser wilden Gesellen, die, wie einer ihrer eigenen Berichterstatter 2) erzählt, Mengen von Lamas tödteten, nur um deren Hirn zu essen; 10-12 Lamas schlachteten, nur um ein fettes nach ihrem Geschmack zu finden, und das übrige unbenützt liegen liessen, und überhaupt der viel grössere Fleischverbrauch durch die Eroberer, als er je zur Zeit der Inkas stattfand 3).

Als zweite Ursache muss eine Hautkrankheit, eine Räude der geführ

1) Einige Chronisten erzählen, dass die Sonnenjungfrauen von Eunuchen bewacht wurden. Diese Angabe erscheint um so zweifelhafter, als sie von dem verlässlichsten peruanischen Annalisten nicht bestätigt wird und auch jeder thatsächlichen Basis zu entbehren scheint. Es darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass die Khetsuasprache ein Wort besitzt, das, wenigstens seit der spanischen Zeit, für kastriren gebraucht wird, nämlich kora verstümmeln, koraska verschnitten, koróta testiculus.

2) Fernando de Santillan, Relacion etc. 1. c. p. 56 nicht Cieza de Leon wie Dr. Brehm (das Inka-Reich S. 243) irrig angiebt.

3) Nach einem Berichte über Potosi (Relac. geograf. T. II p. 127) von 1603 wurden in jener Minenstadt jährlich über 100 000 Lamas geschlachtet.

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lichsten Art (Karatša von den Khetšuaindianern, uma usa von den Aymarás genannt) aufgeführt werden, die schon in den ältesten Epochen von Zeit zu Zeit geherrscht hatte. Als Beweis dafür mag gelten, dass die Indianer eigene Gottheiten hatten, die sie anflehten, ihre Heerden vor Seuchen zu bewahren. Durch veränderte Verhältnisse nach der Eroberung nahm die Krankheit sowohl intensiv als expansiv einen so verderblichen Charakter an, wie sie ihn in früheren Jahrhunderten wahrscheinlich nie gehabt hat. Die ersten Nachrichten theilten Acosta1) und Gomara 2) mit, am ausführlichsten aber besprach sie Garcilasso 3). Er sagt darüber u. A.: „Zur Zeit des Vicekönigs Blasco Nuñez Vela in den Jahren 1544-1545 entstand unter anderen Plagen, die damals in Perú herrschten, unter den Lamas eine Krankheit, welche die Indianer caracha" nennen, was soviel als Krätze ist; est war ein höchst verderbliches, bis dahin noch nie gekanntes Uebel. Es zeigte sich anfänglich an der inneren Seite der Schenkel und am Bauche und breitete sich von da über den ganzen Körper aus, indem es 2-3 Finger hohe Krusten zurückliess, besonders am Bauche, wo sich die Krankheit am meisten hinzog. Es entstanden Spalten, die durch die ganze Dicke der Krusten bis auf das Fleisch offen waren, aus denen sich Blut und Eiter ergoss, so dass in wenigen Tagen die Thiere aufgerieben wurden. Das Uebel war sehr ansteckend und tödtete zum grössten Schrecken der Indianer und Spanier zwei Drittel der Lamas und Pakos. Von diesen wurden die Wanákos und Vikuñas angesteckt, bei denen das Uebel aber nicht so gefährlich war, da sie nicht in so grossen Massen zusammen leben und sich in kälteren Regionen aufhalten. Auch auf die Füchse erstreckte es sich) und nahm sie sehr grausam mit. Ich selbst sah im Jahre 1548, als Gonzalez Pizarro von der Schlacht bei Huarina nach Kusko zurückkehrte, Füchse, welche von dieser Pest ergriffen des Nachts in die Stadt kamen und in den Strassen und auf den Plätzen mit mehreren von dieser Krätze entstandenen Löchern, die durch den ganzen Körper gingen, gefunden wurden u. s. w.“ Keines von allen versuchten Mitteln (meist Einreibungen von Fetten) half, selbst nicht die Anrufung des heiligen Antonius, der nach Garcilasso in Kusko zum Advocaten und Vertheidiger der Lamas ernannt worden war. Nach und nach erlosch die Epidemie, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass die Krankheit sporadisch fortdauerte. Es sind mir keine Nachrichten bekannt, dass sie sich im 17. und 18. Jahrhundert wieder zur Epidemie steigerte, wohl aber war dies im 19. Jahrhundert der Fall und zwar in den Jahren 1826-28 und 1839-40, zu welcher Epoche ich selbst hunderte dieser kranken Thiere gesehen habe. Heute dürfte diese Epizootie nach

1) lib. VIII cap. 24.

2) Hist. de las Indias cap. 194.

3) 1. c. lib. VIII cap. 16.

4) Wahrscheinlich, wenn sie das Fleisch der an der Krankheit zu Grunde gegangenen Thiere frassen, wobei sie mit dem Sekret der Krusten in Berührung kamen.

dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft durch allsogleiche Vertilgung der zuerst angesteckten Thiere, die strengste Isolirung aller, verdächtige Symptome zeigenden und zugleich durch ausgedehnten localen Gebrauch geeigneter antiseptischer Mittel mit Erfolg zu bekämpfen sein.

Man sieht leicht ein, dass durch eine Verminderung des Lamabestandes um volle zwei Drittel und durch das rücksichtslose Wüthen der Spanier unter dem restlichen Drittel dieser Thierzucht ein nachhaltiger schwerer Schaden zugefügt wurde. Einen Aufschwung derselben auch für die Zukunft erschwerte drittens die Einführung von Einhufern und Wiederkäuern. Die viel leistungsfähigeren Esel und Maulthiere haben das Bedürfniss nach Lamas als Lastthiere ausserordentlich vermindert, trotz der viel grösseren Waarenmenge, die zwischen der Küste und dem Inneren des Landes verfrachtet wird. Ein Eisenbahnnetz im Süden des Landes wird mit der Zeit die Lamazucht auf ein Minimum reduciren. Die Landesbewohner sind hinsichtlich des Fleisches und der Wolle nicht mehr, wie zur Inkazeit, hauptsächlich auf die Aucheniaarten angewiesen. Rinder und Schafe haben sich auf dem interandinen Hochlande ausserordentlich vermehrt und sie decken gegenwärtig den Hauptbedarf der geschlossenen, grösseren Ortschaften. Die Lamas werden, obgleich ihr Fleisch, besonders von jüngeren Thieren, vorzüglich schmeckt, doch fast nur von der indianischen Bevölkerung gegessen, theils frisch, theils gesalzen und an der Luft gedörrt.

In vorspanischer Zeit spielte das Lama im religiösen Cult und Staatsnaushalte der Peruaner eine äusserst wichtige Rolle. Schon oben wurde erwähnt, dass ein weisses Lama die Hauptgottheit der Kol'as war. Das Sternbild der „Leier" stellte nach der phantastischen Auffassung der Indianer ein scheckiges Lama dar, zu dem sie um Erhaltung ihrer Heerden flehten; es hiess Urkutšil'ay1). In den sternlosen Räumen des südlichen Himmels malte ihnen, wie Garcilas so ausführlich erzählt 2), ihre Einbildung ein Lama vor, das sein Junges säugt und den Namen Katu tšil'ay führte. Nach dem Glauben der Tšintšay-Indianer waren die Lamas aus den beiden Lagunen Urkokotša und Tšoxl'okotša hervorgegangen und es wurden deshalb auch an denselben junge Lamas geopfert 3).

1) Polo Ondegardo in Cathechismo etc. 1583; Averig, cap. I. (1583.)

2) 1. c. lib. II cap. 23.

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3) In J. G. Müller's vorzüglichem Werke „Geschichte der amerikanischen Urreligionen" S. 367 kommt folgende Stelle vor: „Da man weiss, dass ein weisses Schaf angebetet wurde (Meiners I. 194, 220; Baumgarten II. 253), so befremdet es, dass das Lama nicht auch unter der Zahl der göttlichen Thiere aufgezählt ist." Darauf ist zu erwidern, dass die spanischen Annalisten, auf eine oberflächliche Aehnlichkeit gestützt, die Lamas „Schafe" nannten, die männlichen Carneros" Widder, die weiblichen ovejas" Schafe und die Lamalämmer „corderos"; wenn sie also von einem carnero blanco sprachen, so war damit nicht ein weisser Schafbock, sondern ein weisses männliches Lama gemeint. Die späteren französischen, deutschen u. s. w. Schriftsteller, die sich mit den Inkaperuanern beschäftigten, scheinen diesen wichtigen Umstand nicht gekannt zu haben; sie sprachen daher von Schafen statt von Lamas und gelangten daher oft zu höchst sonderbaren Schlüssen. Sie hätten übrigens wohl wissen sollen, dass das Schaf erst durch die Spanier nach Peru kam.

Jeden Morgen wurde in Kusko im Korikantša, dem Haupttempel des Reiches der Sonne, ein weisses, geschorenes Lama1) geopfert; bei jedem Monatsfeste wenigstens ein hundert, bei Hauptfesten in Kusko allein tausend und mehr Stücke.

Ich habe schon an einem anderen Orte die Ansicht ausgesprochen, dass dem Vorkommen der Lamas in Perú ein grosser ethischer Einfluss auf die Inkaperuaner zuzuschreiben sei, indem durch das Vorhandensein derselben die Menschenopfer bei ihnen nicht die grauenhafte Ausdehnung erreichten, wie in Mejico.

Die Aucheniaarten wurden aber nicht nur in natura geopfert, sondern auch in mehr oder minder gelungenen Imitationen aus Metall, Holz, Stein oder Thon. Tausende dieser Thierfiguren wurden von geschickten Goldschmieden aus Gold und Silber gehämmert oder gegossen, von der Höhe von 3-4 cm bis Lebensgrösse. Die kleineren Figuren wurden sehr häufig als Opfergaben dargebracht, aber auch als Hausgötter (L'amakonopa) verehrt. Man findet sie, besonders die aus Silber getriebenen, sehr häufig in den Gräbern der Inkazeit. Aus Holz geschnitzte Lamas sind seltene Gräberfunde. Ich habe ein einziges, zudem noch schlecht erhaltenes Exemplar in Jauja gesehen. Die lebensgrossen Lamas wurden nur auf Befehl der Inkas angefertigt. Die Spanier fanden bei ihrer Ankunft noch viele derselben als Tempelzierden. Sie waren begreiflicher Weise stets aus getriebenem Metalle ausgeführt. In dem Berichte des Geheimschreibers des Pizarro, Don Francisco de Xeres de dato 13. Juli 1536, der von Francisco Pizarro, Alvaro Riquelme, Antonio Novarro und Garcia de Saltego unterzeichnet an den Monarchen nach Madrid abgesendet wurde, heisst es: „Es waren unter Anderem auch vier grosse Widder (Carneros-L'amas) von feinstem Golde vorhanden und zehn oder zwölf Statuen von Frauen von der Grösse der Weiber dieses Landes. Sie waren von dem feinsten Golde verfertigt und so schön als wären sie lebendig. Ebenso hat man andere von der nämlichen Grösse von Silber gefunden ")."

Alle vier Aucheniaformen werden ziemlich häufig aus Stein gemeisselt. oder aus Thon gebildet in den alten Gräbern gefunden. Sie stellen nur den Kopf und Rumpf mit dem kurzen, dicht an den Körper anliegenden

1) Das Opferlamm wurde geschoren, weil die lange, dichte Wolle dem steinernen oder kupfernen Opfermesser (tumi) beim Brustschnitt an der linken Seite grosses Hinderniss entgegengesetzt hätte.

2) In seiner „Conquista del Peru llamada la nueva Castilla"; Sevilla, 5 fol. Cap. 28 berichtet Francisco de Xeres, dass nach den Aussagen Atabalibas (des Inka Atawal'pa's), Tšil'ikutšima's und vieler Anderen dieser Atabaliba zu Xauxa ganz aus Gold verfertigte Lamas und Hirten, welche sie bewachten, alle in natürlicher Grösse, besass. Aehnliches bei Augustin de Zarate Hist. del descubr. lib. II cap. 7. Nach Cieza de Leon Cron. II Parte p. 107 waren in dem goldenen Garten in Korikantša in Kusko mehr als 20 goldene Lamas mit Lämmern und Hirten mit ihren Steinschleudern und Hirtenstäben, wie die übrigen goldenen Gegenstände in natürlicher Grösse.

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