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Nächst dem lernbegierigen unbefangenen Forschen der heiligen Schrift in ihren Grundsprachen, und dem Bestreben, die auf diesem Wege gefundenen Belehrungen möglichst gemeinnüßig, auch faßlich für den schwächsten Verstand, Біз zu dem zartesten Kindesalter herab, zu verarbeiten; liegt von dem, was ich nach und nach herauszugeben durch die mannigfaltigen Verhält nisse in welche Gottes Vorsehung mich seßte, bald genöthiget bald ermuntert ward, keine Schrift mir so sehr am Herzen, als die gegenwärtige. Seit vierzig Jahren verdanke ich den Veranlassungen, Entwürfe dieser Art zu versuchen, manche selige Stunde, manchen süßen Trost in Lei

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den, manche Befestigung in meinem Glauben, manche Stärkung in meinem Pflichteifer: und ich weiß aus verschiedenen Erfahrungen, daß mehrere Gebete in der gegenwärtigen Sammlung auch hie und da bey Andern, nicht allein eins zelnen Personen sondern auch ganzen Gemeinden, heilsame Eindrücke veranlasset haben; so daß ich hoffen darf, Gott werde diese Arbeit nicht ohne Segen bleiben lassen. Indessen gieng doch bey dem Entschlusse, diese neue Auflage, welche in Ansehung des wesentlichsten Inhalts bereits die vierte ist, zu veranstalten, meine Absicht, wie die Ankündigung vom 24sten Febr. 1800 (Seite 137 ff. der Materialien für die Synode) ausweiset, meine Absicht bloß dahin, den i. J. 1792. als Anlage meiner ersten Amtsankündigung unter dem Titel: Liturgische Beyträge zur Beförderung der nöthigen Abwechselung 2c.," angefangenen, und hernach in den Jahren 1796. 97. 98. in den drey Bånden meines Synodalmagazins zerstreut vollständiger bearbeiteten: „Entwurf zu einem Predigerhandbuch,“ meist unverändert, jedoch mit Sorgfalt aufs neue durchgesehen, wieder abdrucken zu lassen; aber es ergaben sich un

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vermerkt bey der Arbeit von selbst so viele wesentliche Verbesserungen und Zusäße, daß die Schrift wieder meine Absicht zu einem Buche angewachsen ist.

Uebrigens zeigt schon der Zusaß auf dem Titelblatte an, daß ich mit diesem Handbuche keinesweges verständigen Predigern die Worte der Anreden und Gebete bey ihren Amtsverrichtungen habe vorschreißen wollen. Männer, welchen ihr Beruf am Herzen liegt, kennen den Unterschied zwischen wahrer Erbauung und Mechanismus zu gut, als daß sie nicht auch selbst bey gefeßlich vorgeschriebenen Formularen, soweit es den etwa vorhandenen Verordnungen unbeschadet, und ohne Anstoß ihrer Gemeinde geschehen kann, oftmals nach Zeit, Ort und Umständen, øder Personen, mit Klugheit und Vorsicht schickliche und nöthige Abänderungen in Ausdruck, Empfindung und Gedanken anzubringen wissen sollten. Hier ist, z. B. ein Formular für den gegenwärtigen Zweck, für die gegenwärtige Stunde, für die gegenwärtigen Zuhörer zu lang: sie werden abkürzen, zusammenziehen und weglassen. Dort fehlen Gedanken und Empfindungen, die

gerade für dasmal bey den Zuhörern erweckt werden müßten: der verständige Prediger wird das Mangelnde hinzufügen. Bald ist ein Sag oder Ausdruck für diese Gemeinde, für diese Versammlung, für diese Zuhörer nicht faßlich genug, oder auch wohl gegentheils allzuplan: er wird im erstern Falle, verständlichere; im leßtern, edlere Ausdrücke zu wählen verstehn. Bald ist eine Empfindung für die, deren Erbauung zu nächst befördert werden soll," zu lebhaft, er wird fie mäßigen; bald zu ruhig, er wird sie verstårken. Besonders kann das Formular vielleicht auf einen einzeln Fall eingerichtet seyn, er wird den Ausdruck allgemeiner fassen, jedoch die Lebhaftigkeit der Empfindung beybehalten: oder es ist allgemein abgefaßt, und hat zu wenig Feuer, er wird es auf den einzelnen Fall anzupassen, und es dadurch zu beleben wissen. (Proben dieser Art habe ich mit Fleiß in der gegenwärtigen Ausgabe angebracht. 3. E. am Königsfeste, am Secularfeste, zc.) Sogar vermittelst des Tones der Stimme wird der, welcher sein Amt nicht mechanisch treibt, es zu verhüten wissen, daß die Schärfe des Eindrucks nicht durch diese

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oder jene dem Gedächtnisse allzugeläufig gewordenen Worte und Redensarten allmählich geschwächt werde. Erbauung, ist Aufklärung des Verstandes durch wohlbegriffene interessante Gedanken und Betrachtungen über unser Verhältniß gegen Gott, die unvermerkt in wärmere Empfindungen des Herzens übergehen. Alles demnach, was den Verstand betäubt und überwaltiget, oder bloß dunkle Gefühle in der Seele erregt, ist nicht Beförderungsmittel, sondern Hinderniß der Erbauung; nicht Andacht, sondern Schwärmerey.

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Im Ganzen sind deswegen auch kürzere Formulare stets den längern; und die aus sanftern, ruhigern Empfindungen bestehenden, denjenigen vorzuziehen, welche gewaltsamer das Herz angreifen, heftiger die Nerven durchschneiden. Lehtere thun ihre Wirkung um so viel gewisser, wenn sie seltener gebraucht, etwa nur für feierliche Zeiten, z. B. Allgemeine Bettage, verspart werden. Die öffentlichen Gebete müssen, so weit es ohne Zwang möglich ist, auf den Inhalt, besonders den Schluß der Predigt, irgend eine natürliche Beziehung haben,

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