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919.47 53422 P4842

Vorwort.

Nicht sehr lange nachdem die erste Auflage meiner „Erlebnisse“ erschienen war, meldete mir mein Herr Verleger, daß dieselbe vergriffen sey und forderte zu einer neuen Auflage auf. Diese Theilnahme Deutschlands hat mich sehr erquickt und ist mir ein Zeugniß, daß noch viele deutsche Herzen für die Rechte der theuren Lande Schleswig-Holstein in Wärme schlagen. Mir ist aber auch durch diese Theilnahme Deutschlands eine Pflicht auferlegt worden. Es ist in Deutschland noch viel zu wenig Kunde darüber verbreitet, welch' ein Unsegen durch das Sprachrescript vom Jahre 1851 angerichtet worden ist, wie die in demselben gebotene Einführung der dänischen Sprache in Kirche und Schule durch dänische Beamte, Geistliche und Lehrer angestrebt, dem religiösen Leben von mehr wie 200,000 Einwohnern des Herzogthums Schleswig Gewalt anthut, die Kirchen verödet und eine Saat der Erbitterung ausstreut, welche wahrlich nicht für Dänemark Propaganda macht. Die Thatsache, daß in einem deutschen Lande,

in Distrikten, wo erweislich seit der Reformation die Kirchensprache nur deutsch gewesen ist, wo in den Schulen während eines Jahrhunderts nur deutsch unterrichtet ist, wo in den Familien die Kunde der dänischen Sprache (und es war vorher nur ein deutsch-dänisches Patois vorhanden) so erloschen ist, daß z. B. in der großen Gemeinde Geltingen nur zwei Personen dänisch verstanden, und diese waren eingewanderte Dånen, daß in solchen Districten jezt durch das Sprachrescript vom Jahre 1851 die dänische Sprache als gleichberechtigt mit der deutschen eingeführt wird, die deutsche Sprache aber nur nominelle Rechte hat, weil dänische Lehrer und Schulinspektoren, dänische Beamte und Visitatoren sie gänzlich aus der Schule und aus dem Geschäftsleben entfernen, Thatsache ist in Deutschland noch viel zu wenig bekannt. Als darum eine zweite Auflage meiner „Erlebnisse“ nöthig ward, hielt ich es für Pflicht, die Aufmerksamkeit Deutschlands dieser dänischen Gewaltthat zuzuwenden, und dafür den in der ersten Auflage enthaltenen, mehr persönlichen Schluß des Buchs abzuschneiden. Da mir indeß das rechte Material fehlte, so habe ich nur Andeutungen geben können und hoffe, daß bald eine gründlichere Beleuchtung aus kundigerer Feder erfolgen wird.

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diese

Es war im Jahre 1843 als zuerst die studirende Jugend der drei Reiche Schweden, Norwegen und Dänemark sich für

die Idee eines einigen Skandinaviens begeisterte und ich meine, in Upsala oder Lund in Schweden, sich zu Fest- und Zweckessenvereinigte. Der damalige und jeßige Redacteur des dänisch-demokratischen Blattes „Fädrelandet“, der Candidat der Theologie Ploug, brachte einen damals schon mit Begeisterung aufgenommenen Toast aus, in welchem er sagte:,,Dänemarks Morgengabe an die skandinavische Union solle Schleswig bis zur Eider seyn." Die Idee eines vereis nigten Skandinaviens ist unstreitig politisch allein richtig.

Es kann auch den Patrioten der drei nordischen Reiche nicht verdacht werden, daß sie sich für das einige Skandinavien mehr und mehr begeistern. Denn obwohl Jahr. hunderte blutiger Kämpfe und Feindschaft, Schweden und Danemark bis in dies Jahrhundert hinein getrennt haben, wird doch jede rationelle Politik die Vereinigung der drei Brüderreiche billigen müssen, zumal geographische, nationale, sprachliche und politische Bestände sie empfehlen. Daß aber diese Vereinigung nicht ohne einen Raub an Deutschland vollzogen werden soll, daß das seit den ältesten Zeiten deutsche Herzogthum Schleswig als Morgengabe mit in die Union gebracht werden soll, ist eine Unbill, welche Deutschland nicht dulden darf. Gleichzeitig indeß mit dem Fortschritt der skandinavischen Sympathien, geht das Bestreben der Dänen, den Raub an Schleswig und die Übergabe desselben an die Skandinavische Union zu

vollziehen. Wieder hat im Monat Juni dieses Jahrs die studirende Jugend der drei Reiche sich in Stockholm versammelt und König Oskar hat sich zum Macen derselben erklärt. Wieder hat der Redakteur Ploug einen Toast ausgebracht und der Fortschritt vom Jahre 1843 bis heute ist, daß die Contrahenten sich über die Morgengabe vereinigt, daß diese bereits als in die Ehe gebracht betrachtet, als zur Gütergemeinschaft der drei Reiche gehörig, verwendet wird, denn der Toast lautet:,,das durch Einigkeit starke Skandinavien vom Pol bis zur Eider“.

Und es läßt sich nicht leugnen, daß die dänischen Patrioten, die gewöhnlich „Eiderdänen“ genannt werden, mit Umsicht und Thätigkeit den Raub an Schleswig zu vollziehen bemüht sind. Nachdem das Herzogthum erobert, und faktisch nicht nur von Holstein getrennt, sondern in Dänemark incorporirt ist, ist nun das Sprachrescript und die Unterdrückung der deutschen Sprache die gefährliche Waffe in dänischen Händen; gefährlich besonders dadurch, daß das Herzogthum von dänischen Beamten überfluthet wird. Eine vielseitige Rührigkeit entwickeln die Dänen nach allen Seiten hin. Französische Blätter werden mit unwahren Darstellungen der Sachlage angefüllt. Um die Gewaltthat des Sprachrescripts zu rechtfertigen, wird in Kopenhagen die im Anhang angeführte Brochüre,,Actenstücke zur Geschichte des Hochdeutschen in Schleswig “

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