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in fernen Jahrhunderten aufhören wird produktiv zu sein, ist nicht abzusehen.

Gespr. mit Eckermann, den 11. März 1828.

893.

Es giebt nur zwei wahre Religionen: die eine, die das Heilige, das in und um uns wohnt, ganz formlos, die andere, die es in der schönsten Form anerkennt und anbetet. Was dazwischen liegt, ist Gößendienst.

Spr. in Prosa, Eth. VI, Nr. 462 (1829). H. 19, 101.

894.

Es ist nicht zu leugnen, daß der Geist sich durch die Reformation zu befreien suchte. Die Aufklärung über griechisches und römisches Alterthum brachte den Wunsch, die Sehnsucht nach einem freieren, anständigeren und geschmackvolleren Leben. hervor. Sie wurde aber nicht wenig dadurch begünstigt, daß das Herz in einen gewissen einfachen Naturstand zurückzukehren und die Einbildungskraft sich zu concentriren trachtete.

895.

Ebendas. Nr. 463.

Die Katholiken vertragen sich unter einander nicht, aber sie halten immer zusammen, wenn es gegen einen Protestanten. geht. Sie sind einer Meute Hunde gleich, die sich unter einander beißen, aber, sobald sich ein Hirsch zeigt, sogleich einig sind und in Masse auf ihn losgehen.

Gespr. mit Eckermann, den 7. April 1829.

896.

Die Menschheit steckt jezt in einer religiösen Krisis; wie sie durchkommen will, weiß ich nicht, aber sie muß und wird durchkommen. Seit die Menschen einsehen lernen, wie viel dummes Zeug man ihnen aufgeheftet, und seit sie anfangen zu glauben, daß die Apostel und Heiligen auch nicht bessere Kerls als solche Bursche wie Klopstock, Lessing und wir andern armen Hundsfötter gewesen, muß es natürlich wunderlich in den Köpfen sich kreuzen.

Unterh. mit Kanzler Müller, den 8. Juni 1830.

897.

Wie hätte es mir wünschenswerth erscheinen müssen, in so später Zeit (durch Theilnahme an der Gedächtnißfeier der Uebergabe der Augsburgischen Confession) mich öffentlich als einen

treuen und anhänglichen Gewidmeten der protestantischen Kirche zu beweisen und darzustellen!

An das Großherz. Staatsministerium v. 26. Juni 1830.

898.

Wir wissen gar nicht, was wir Luthern und der Reformation im allgemeinen alles zu danken haben. Wir sind frei geworden von den Fesseln geistiger Bornirtheit, wir sind in Folge unserer fortwachsenden Cultur fähig geworden zur Quelle zurückzukehren und das Christenthum in seiner Reinheit zu fassen. Wir haben wieder den Muth, mit festen Füßen auf Gottes Erde zu stehen und uns in unserer gottbegabten Menschennatur zu fühlen.. Je tüchtiger aber wir Protestanten in edler Entwickelung voranschreiten, desto schneller werden die Katholiken folgen. Auch das leidige protestantische Sektenwesen wird aufhören und mit ihm Haß und feindliches Ansehen zwischen Vater und Sohn, zwischen Bruder und Schwester. Denn sobald man die reine Lehre und Liebe Christi, wie sie ist, wird begriffen und in sich eingelebt haben, so wird man sich als Mensch groß und frei fühlen und auf ein bischen so oder so im äußeren Cultus nicht mehr sonderlichen Werth legen.

Gespr. mit Eckermann, den 11. März 1832.

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