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node des Lebens. Ueberall, wohin unser Auge und unser aufmerksamer Sinn schweift, erblicken wir Bewegung and Unruhe. Bald streitet das Licht mit der Finsterniss, bald die Zügellosigkeit und wilde Anmassung mit der heilsamen Ordnung des Rechts und der öffentlichen Wohlfahrt, bald die freie Aufklärung mit der Herrschsucht und Verfinsterungsliebe. Ueberall verlangt das Zeitalter einen Fortschritt zum Besseren und zum Höheren, aber nicht überall ist man glücklich und geschickt in der Wahl der Mittel, hier ist man übereilt und bemühet sich zu wenig, das bessere Neue an das erträgliche Alte anzuschliessen, um die Rechte der Einzelnen nicht hart zu verletzen und das Wohl der Personen mit dem Wohle des Ganzen zu vereinigen; dort meinet man thörigt und frevelhaft, dass man das Licht des Tages zu hemmen vermöge, und die Sonne der Gerechtigkeit und der Wahrheit aufhalten in ihrem Laufe. Giebt es nun keinen höheren Sinn und Geist, der über dieser Verwirrung steht, keine Ordnung in dieser Unordnung, keinen Ausgang aus solchen Irrwegen und räthselhaften Verflechtungen, keinen sichern Grundsatz in diesem Gewirre der Meinungen und Partheiungen, o so wäre das Loos der Menschen wohl beklagenswerth, und wir Alle müssten uns begnügen, nicht aufzuschauen und von Tage zn Tage zu leben. Aber, m. Fr., nicht umsonst ward der Herr uns geboren, nicht umsonst ward das Evangelium Jesu uns vom Himmel geschenkt, ja wenn wir diese grosse Wohlthat Gottes im rechten Lichte betrachten, so finden wir in ihr das, was wir suchen, eine heitere Aussicht unter den Nebeln der Gegenwart, einen sichern Hafen auf dem Meere des Lebens. Was könnte dieser der Andacht geweihten Stunde, was könnte diesent festlichen Tage wohl angemessener seyn, als Betrachtungen, wie wir sie jetzt anstellen wollen:

über die würdigste und fruchtbarste Benutzung des

Geburtsfestes Jesu in der Stellung zu einer bewegten Zeit.

Eine solche Betrachtung wird uns die Geburtsfeier Jesu erscheinen lassen als ein Fest der Eintracht, und der Hoff

nung. Bei jedem einzelnen Punkte möge unser Nachdenken verweilen.

I.

Wir werden zuvörderst einer heilsamen und gesegneten Benutzung des Geburtsfestes Jesu in bewegter Zeit gewiss seyn können, wenn wir uns gewöhnen, in ihm ein Fest der Eintracht unter den Umgebungen der Zwietracht zu erblicken. Schon der Ausruf der himmlischen Schaaren, welche nach der Erzählung des Evangelisten die Ankunft des Erlösers unter den Menschen verherrlichten, deutet auf die Segnungen des Friedens und der Eintracht hin, die sein Werk, überall wo es Eingang und Gedeihen fände, verbreiten werde. Ehre sey Gott in der Höhe, Friede auf Erden, den Menschen ein Wohlgefallen. Der Friede Gottes sollte den Sterblichen wiederkehren, der ihnen so lange entnommen war, der Himmel sollte sich küssend zur Erde neigen, oder, wie die Schrift es schön im Bilde ausdrückt, die Engel Gottes sollten wieder, wie einst in den Tagen der frommen Väter, zwischen Erde und Himmel auf und nieder steigen. Schon die hebräische Sprache bezeichnet mit Einem Worte die Begriffe des Friedens und des Heiles: und in den christlichen Schriften heisst nicht ohne tiefe Bedeutung der Herr des Weltalls ein Gott des Friedens. In eine grosse Familie unter dem Gesetze der Liebe zu Gott und zu einander die Menschen aller Weltgegenden zu sammeln, und durch gleiches Recht, wie durch gleiche Pflicht an einander zu schliessen, trat Christus unter den Seinen auf; eine solche Gesellschaft aber ist nicht denkbar, wie viel weniger denn in der Wirklichkeit darstellbar, ausser unter der Bedingung friedlicher Wechselwirkung. Darum preiset er selig die Friedfertigen, welche das Land besitzen werden, darum hiessen schon seine Apostel Boten des Friedens, und noch jetzt schmückt die Lehrer des Evangelii dieser Name. Die Liebe, das königliche Gesetz, woran man erkennen solle, dass Christi Jünger von Christi Geist beseelet seyen, diese Liebe, die der scheidende und sterbende Erlöser als das theuerste Vermächtniss seinen Getreuen zurückliess, und

mit deren Bekenntniss der nächste Junger Jesu, Johannes, wie uns die kirchliche Sage berichtet, seine von Christo ganz volle Seele aushauchte, diese Liebe, was ist sie anders, als ein interer geheimnissvoller Zug, der die Gemüther an einander bringt, eine Wahlverwandschaft der sittlichen Welt, welche die Feindschaft auslöscht, und den Hass und die Furcht; denn Furcht, wie der Apostel sagt, ist nicht in der Liebe. Die Welt des Christenthumes ist nicht eine Welt der Feindschaft, des Hasses und Zornes; vielmehr eine Welt des Friedens, der Freude und des heiligen Geistes. Hier wird gross seyn, wer demuthvollen Sinnes ist; denn den Hoffärtigen widerstehet Gott, aber den Demüthigen giebt er Gnade. Christliche Völker werden den Krieg, diese Geissel der Menschheit nicht um seiner selbst willen führen, sondern damit eine schöne Frucht des Friedens herauskomme. Christliche Völker werden im Siege Mässigung bewahren, und das Schwert nicht zücken gegen den Besiegten, der zu ihren Füssen um Gnade flehet; eingedenk dass auch ihnen ein Herr ist im Himmel, uud dass sie wohl zu vergeben haben ihren Schuldigern, auf dass auch ihnen ihre Schuld vergeben werde. Christliche Fürsten werden lieber Väter and Hirten ihrer Untergebenen, als deren Herren und Peiniger seyn wollen, eingedenk dass es sich sicherer wohnet in den Hütten, von der Hand der Liebe gebauet, als in den Pallästen die der Arm der Willkühr gegründet und unter den stolzen Dächern, die der Argwohn belauert und der Hass umlagert. Aber vielleicht ist unser Wirkungskreis zu eng und begränzt, um auf den grossen Schauplatz der Weltbegebenheiten Einfluss zu haben. Oder geübt durch eine lange und tiefere Betrachtung der Dinge und Begebenheiten halten wir es für einen nichtigen Traumwunsch, dass der Gang der Welt im Ganzen und Grossen sich ändere und bessere. Es scheint uns unthunlich und eine leere Hoffnung, dass der Geist des Christenthumes die Völker und Staaten je durchdringe, weil damit aller Kampf und alles Leben, das im Kampfe besteht, aufgehoben seyn würde. Aber, wie es auch damit beschaffen sey, wer mag es sagen, dass er das Gewebe der menschlichen Geschichte durchdringe, FLECK theol. Reisefrüchte.

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oder dass sein Geistesauge stark genug bewaffnet sey, um die Niederlage des Rechten und der Menschlichkeit zu erkennen? Von dem Einzelnen gehe der Fortschritt zum Ganzen, wie in der Natur, so in der Menschenwelt. Ist es Euch also, m. Z., ein Ernst damit, dass es besser werde: so beherziget auch an Eurem Theile die Antwort des Dichters auf solche Frage: lasst uns besser werden, gleich wirds besser seyn. Als ächte Jünger Jesu seyd zuerst einträchtigen Geistes mit Euch selbst, durch die Herrschaft über unordentliche Begierden, die Ihr Euch erringet. In Euren nächsten Umgebungen, in Eurem Hauswesen, in Euren Familien durch die unwandelbare Ordnung des Rechts, die Ihr überall befolget, wie durch das zartere Band der Liebe und Treue, das Euch umschlinget. In Eurem Geschäftskreise und Berufe durch den Geist der Ordnung, der Billigkeit und der Gerechtigkeit, der Euch überall beseelet. Doch Alles ohne dass ihr dem falschen Frieden nachjaget auf Kosten des Rechtes und der Wahrheit, auf dass Ihr Euch nicht denen zugesellet, welche schon der Prophet dort eben so wahr als kräftig als solche bezeichnet: die da immer rufen: Friede, Friede, und ist doch kein Friede. Denn ein Kampf, und bisweilen wohl ein harter Kampf ist nun einmal des Menschen Loos; auch das Christenthum, da wo es gesiegt hat in dem Leben der Einzelnen oder der Völker, musste die Barbarei, den Wahn, die böse Lust überwinden; aber der Krieg, wie er auch heisse und geführt werde, soll nicht durch sich seyn und gefallen, sondern zum Frieden führen und zu den Früchten des Friedens. Wohl mag es auch in dem Reiche Gottes Gegensätze geben, wie in den Reichen dieser Welt; kann doch der menschliche Verstand ein Leben ohne solche sich nicht vorstellen. Aber diese Gegensätze, sie werden Theile eines Ganzen seyn, das in dem Ruhme und in der ungetrübten Herrlichkeit Gottes endiget, alle Missklänge verschwimmen in dem grossen Einklange, und die Schöpfung wird ein Gesang Gottes auf ewige Tage. Und so, m. Fr., können wir mit Wahrheit sagen, dass die Lehre Jesu, die solche Aussichten uns öffnet, auch in den Stürmen einer bewegten Zeit und mitten unter den Um

gebungen der Zwietracht uns die beste Lehrerin der Eintracht seyn werde. Hierzn mögen diese festlichen Tage uns behülflich seyn.

II.

Wollen wir eine würdige and fruchtbare Feier des Geburtsfestes Jesu in so bewegten Tagen uns zueignen, so werden wir auch noch weiter uns gewöhnen, dieses Fest als ein Fest der Hoffnung anzusehen in den Umgebungen des Unmuthes und der Verzweiflung. Durch lange Hoffnung war das Erscheinen Christi in der Welt vorbereitet, von Hoffnung war das Eintreten Jesu in die Welt begleitet, Hoffnung möge auch uns beleben, wenn wir das Andenken der Geburt des Herrn erneuern. Wie aber sollen wir ge wiss seyn können, dass wir das Wahre und das Rechte hoffen, denn gar Vieles hoffet der Mensch und hoffet es zwar gern, denn, wie der Dichter sagt: die Hoffnung führt den Menschen ins Leben ein, und noch am Grabe pflanzt er sie auf, aber er hoffet es eitel, weil er nicht recht hoffet. Welch' also ist die des Christen würdige Hoffnung, die sich seinem Gemüthe bei der Geburtsfeier seines Herrn und Meisters in diesen Zeiten entgegen drängt? Es ist die feste Zuversicht auf den endlichen Sieg des Rechten über die Gewalt, des Lichtes über die Finsterniss, der Wahrheit über die Lüge. War nicht das Werk Jesu durchaus ein Werk des Rechtes, des Lichtes, der Wahrheit? Und hat es sich nicht, nachdem es mehr denn einmal niedergedrückt war durch die entgegengesetzten Bestrebungen der Menschen, in der lange Reihe von Jahrhunderten, die wir nach ihm benennen, immer aufs Neue erhoben, und behauptet? Nur das wahrhaft Menschliche ist zugleich das wahrhaft Göttliche, und gerade darum, weil die christliche Lehre den tiefsten Bedürfnissen des menschlichen Herzens entspricht, kann sie nicht untergehen, und wird sich erhalten unter allen Anfechtungen und Verunstaltungen, welche der Unglaube, wie der Aberglaube, die Bosheit, wie die Schwachheit unter allen Gestalten erzeugen. So wollte es die Vorsehung, dass diese Lehre durch Kampf sich bewähre, dass sie das

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