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Tagen eines ehrlichen Bürgers, der alle seine Verrich tungen, aufs Beste feiner Mit-Bürger richtet, und willig annimmt, was seine Stadt, über ihn beschloffen hat.

VII.

Alles, was die Welt in fich begreiffet, muß nothwen dig vergehen, das ist, verändert werden. Ist dieses ein Uebel vor die Welt, und zwar, ein unvermeydliches Uebel, so ist der Zustand der Welt, gewiß unglücklich, weil alle Stücke derfelben, tausend Veränderungen unterworffen find. Hat denn die Natur ihre Wercke, so unglücklich machen wollen, daß sie nicht allein ins Verderben gera then müssen, sondern es auch nicht vermenden können? Oder, weiß fie nicht, daß sie dieselbigen also zubereitet hat? beydes ist gleich unglaublich.

g) Doch gefekt, man lieffe es mit dem Nahmen der Natur, dahin gestellet seyn, und sagte, daß alle ihre Stücke, zu einem solchen Ende gebohren worden; wåre es denn nicht lächerlich, daß, indem ich gestehe, alles sen Der Veränderung unterworffen, ich mich dennoch vers wundern, oder entrusten wolte, wenn dergleichen Vers änderung vorgehet. Gerade, als ob es der Naturentges gen wäre? Absonderlich, da ein jedes Ding, in dasjenis ge aufgelöset wird, daraus es zusammen gefeßet ist.

Denn die Auflösung, ist entweder eine Zerståu bung der Elementen, daraus ein Ding bestand; oder eine Verwandelung, krafft welcher die festen Theile uns sers Leibes, zu Erde werden, und die lufftigen, wieder jur Lufft kehren. So, daß alles dieses, in die allgemeine Natur,

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g) Doch gesetzt. Der Käyser trachtet allezeit / das Gemüth von allen unnügen Fragen undSchul-Gezâncke/ab zu ziehen: und durch die Ausübung der menschlichen Pflicht/ zu einer gründlichen Zufriedenheit/oder Rühe/zu leiten.

Natur, aufgenommen wird, entweder nach Verlauff gewiffer Zeiten, verbrant, oder durch stetige Verändes rungen, verneuet zu werden.

Wenn ich aber von unsern festen, fleischichten, oder lufftigen Theilen rede, so gedencke nicht, daß es in allen Stücken, derselbe Leib sey, damit du gebohren wur dest; denn der Leib, welchen du jeho hast, ist von gestern und ehegestern her, auch vermittelst denen Speisen, die Du zu dich genommen, und der Lufft, welche du an dich gezogen hast, vergrössert worden. h) So verändert fich demnach nicht, was deine Mutter gebohren hat, sons dern der Zusaß, welchen der Leib, nach der Zeit empfans gen hat. Und gefeht, dieser Leib drunge und verwickels te dich durch seine Nothwendigkeiten, so würde solches Doch dasjenige nicht aufheben, i) was ich gefaget habe.

IIX.

Hast du einmal k) den Nahmen eines Guten, eines Bescheidenen, eines Wahrhafftigen, eines Fines Gleiche und Grosmüthigen, überkommen; so siehe wohl zu, daß du denselben nicht verlierest. Soltest du aber um diese Nahmen kommen, so bemühe dich dieselben bald wieder zu erwerben. Wisse aber, daß dich die Benens

nung h) So verändert sich demnach. Wer dieses nach der Natur und Wesen unser Leiber/ vernünfftig betrachtet/ wird finden/ daß in vorhergehenden Worten/nichts gefaget worden sey/ was mit der Möglichkeit der Auferstehung der Todten streitet. i) Was ich gesagt habe. Verstehe/daß du Ursach habest zu frieden zu seyn; wie solches im Anfang desCapittels/von dem Kayser ist erwehnet worden.

k) Merckwürdig ists/daß Antoninus gar keine Meldung des Nahmens eines Hochgelehrten/thut. Der kluge Kayser wuste/daß Weisheit / Frömmigkeit/ und Großmüthigkeit/ nicht aus Büchern gelernet werden.

nung eines Klugen, verbindet, alle Dinge selbst zu unters fuchen, und wohl zu betrachten. Die Benennung eines Gleichmüthigen, erfordert, daß du alles willig anneh mest, was der allgemeinen Natur gefällt, dir zuzuschi cken. Heiffest du grosmüthig, so ist es deine Pflicht, über alle Reißungen deines Fleisches, über die Begierde der Ehre, und über die Furcht des Todes, mit erhabenem Gemüth zu herrschen.

So du demnach, diese schöne Nahmen mit Recht besikest, ohne dich zu bekümmern, ob andere dir dieselben beylegen, wirst du gang ein ander Mensch werden, als Du zuvor gewesen bist; auch ein gank ander Leben führen. Denn, woltest du so bleiben, wie du bisher gewesen bist, und dich in den vorigen Lüften herum welgen, oder dich durch die alten Begierden zerrütten lassen; so wårest du unverständig, in dis eitle Leben verliebt, und denen uns glücklichen Menschen gleich, die, nachdem sie denen wils den Thieren vorgeworffen, und halb zerfleischet sind, dens noch flehentlich bitten, daß man sie biß auf den morgenden Tag verwahre, um alsdenn abermal, denenselben Zähe nen und Klauen unterworffen zu werden.

Strebe demnach, diese wenige Nahmen 1) mit Recht zu erlangen, und wenn du fie bekommen hast, so bemühe dich aufferst, darinn also zu verharren, als ob du in die Infulen derer Seeligen, verseßet wårest. Mers ckest du, daß du dieselbigen nicht beybehalten könneft, so begieb

1) Mit Recht. Das ist in der That und Warheit/eine gute/ fromme/edele/weise/ grosmüthige / gelassene Seele/zu ha ben. Welcher freudige Zustand des Gemüths / ein stetes Wohl-Leben/und Vorschmack der ewigen Seeligkeit/genant wird. Davon aber kan keiner was wissen/ohne der durch GOttes Gnade/eine solche Seele hat; und wer da läugnet/ øder zweiffelt/daß es solche Seelen gebe/ der verläugnet GOt tes Macht / und offenbahret seine eigene Bosheit.

begieb bich hin m) in einen Winckel, wo du ungestöhret leben kanst, oder scheide frey aus dieser Welt, ohne Ent stellung, mit einfältigem, n) gelassenem, und ungezwuns genem Herzen, voller gutes Muths, daß du wenigstens Dieses gute Werck, in deinem Leben haft verrichten kön nen, frölich und getrost, dich von hinnen zu begeben.

Wilt du aber diese Nahmen in der That beybehals ten, so wird es nothwendig seyn, daß du o) öffters an GOtt gedenckest, und wissest, daß er nicht will, daß die Menschen ihm heucheln, sondern, daß sie ihm gleich werden sollen, und thun, was denen Menschen zukömmt; wie der Feigen-Baum thut, was eines Feigen-Baumes, der Hund, was eines Hundes, und die Biene, was der Bienen ift.t

IX.

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p) Vielleicht wirdein Possenreiffer, der Krieg, die Furcht, die Faulheit, oder die Dienstbarkeit, alle die fe heilige Lehren, in einem Tag aus deinem Gemüth vers

tilgen,

m) In einem Winckel. Dieser Rath ist menschlicher als der nachfolgende, welcher nach einer Stoischen Härte schmeckt/ die dem Geiste Christi zuwider ist.

a) Mit gelassenem Herzen. Es sind gank streitende Dinge/ und Worte Antoninus! sich mit gelassenen/und ungezwun• genen Herken / selbst ermorden!

•) Oeffters an GOtt gedenckest. Die Vernunfft selbst, er kennet/daß der edle Zustand der Seele/davon droben gedacht/ nicht ohne GOttes Gnade/ zu erlangen sey.

Vielleicht wird ein Poffenreiffer c." So schwach und ohumächtig sind wir arme Menschen/so lange wir mit GOtt/ nicht aufs genaufte vereiniget find. Hangen wir aber an ihm/ so werden wir durch seine Krafft so fest/ daß weder Tod noch Leben/ weder Engel noch Fürstenthum / noch Gewalt/weder Gegenwärtiges noch zukünfftiges/ uns von seiner Liebe scheiden kan. Röm. IIX.

tilgen, welche du in langer Zeit, aus Betrachtung der Natur, gesammlet hast?

q) Derowegen must du alles, solcher Gestalt bes trachten, und ausrichten, daß die Ausübung, mit der Bes trachtung, verbunden werde. Alsdenn wird aus folches thätigen Erkantniß, eine Zufriedenheit in dir entstehen, die war innig, aber doch unverholen ist. Da wirst du se dann dich deiner Einfalt freuen, wenn du mit Bescheis Denheit, die Beschaffenheit aller Dinge, fichest, und weist, was ihr Wesen ist; wohin fie gehören, wie lange fie dau ren; woraus sie zusammen gefehet find; wem fie köne nen zu Theil werden; und endlich, wer sie geben, oder nehmen kan?

X.

Die Spinne erhebet fich, wenn sie eine Fliege gea

get, ein and Ein Mensch, wenn er einen Hasen erjas

get, ein ander, fo er einen Fisch ertappet, dieser, wenn er ein wildes Schwein, oder Bären gefället; jener wenn er etliche Sarmater, gefangen führet. r) Sind diese wohl besser als die Straffen Räuber, so man ihre Meynungen beherziget?

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XI

Derowegen mußt du. Antoninus erkannte im vorigen Capittel / die menschliche Schwachheit. In diesem aber be felet er/die Seele in dem wohlerkannten Guten/theils durch offt wiederholte Betrachtung/ theils durch öfftere Ausübung des Guten/zu stärcken; damit also die Gewohnheit/ das Gu te zu unterlassen/ durch die Gewohnheit/ das Gute zu thun/ überwältiget werde aus welcher thätigen Erkänntniß /eine gewisse Zufriedenheit entstehet.

r) Sind diese wohl besser als die Straffen-Räuber? Wielleicht zielet er auf die Worte/ womit die Scythen/ den Groffen Alexander bewillkommeten: Du rühinest/das? du die Räuber zu verfolgen / kommen seyft / der du doch selbst ein Räuber aller derer Völcker bist/die du mit Krieg überzogen haft! Curtins / lib. VII. c. 8.

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