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XI.

Gewöhne dich fleißig zu betrachten, wie alles, eins in das andere verwandelt wird. Bemercke diese Verans derung sorgfältig, und übe dich stets in dergleichen Bes trachtungen. s) Nichts macht die Seele gröffer, denn wer bedencket, daß er in kurzer Frist aus diesem Leben scheis den, und alles verlassen muß, der leget ab was fleischlich ist, und widmet alle seine Thaten, der Gerechtigkeit; seine Zufälle aber, stellet er in die Hände der allgemeinen Nas tur. Was übrigens, dieser oder jener von ihm sagt, oder gedencket, oder ihm zuwider thut, daß nimmt er nicht zu Herken; sondern begnüget sich an diesen zwen Dingen, daß er thut, was recht ist, und init willigem Gemüth er? tråget, was ihm wiederfähret. Er seker alle übrige Be kümmerniß an die Seite, und begehrer nichts anders, als gerades Weges, nach den Gefeßen, einher zu gehen, und GOttes gerechte Weise zu folgen.

XII.

Wozu soll der Argwohn, und das Mißtrauen? Stehet es doch in deinem Vermögen zu sehen, was man thun foll? Siehest du es aber, so sehe es mit Gelindigkeit ins Werck, ohne weiter zu sehen. Sichest du es nicht, so laß die Vollziehung der Sache anstehen, biß du deine besten Bedienten zu Rath gezogen hast. Kömmt dir eine Hinderniß in den Weg, so richte dich nach der Gelegenheit, derer Umstände; doch so, daß du, was dir düncket, das Gerechteste zu seyn, wehleft. Cola

ichts macht die Seele groffer. So muß denn die Christ. liche Religion/ die allervortrefflichste seyn/ weil sie diese Selbst-Verläugnung / nicht allein zum Grunde legt, und mit Christi Exempel bestärcket; sondern auch die Gnaden-Mittel offenbaret/zu diesem hohenStand des Semüths/zu gelangen,

Solches ist das Beste, was du thun kanst. i) Und wie wohl es angenehm schiene, sieh davon abhalten zu lassen; fo handelt derjenige doch am schönsten, und anständlichsten, Der in allen Dingen, die Vernunfft folget.

JG 1. XIII.

u) So bald du erwachest, frage dich, ob dir viel das ran gelegen fen, wann ein ander thut was recht und gut ist? so wirst du finden, daß es dir nichts bathe,

Lebens Art?

XIV.

Wenn du Leute reden hörest, die mit Hochmuth und Einbildung andere loben oder tadeln, so vergiß nicht, ihre untersuchen: bemühe dich zu entdecken, was fie machen, entweder bey Tisch, oder in ihren Zimmern. Dringe biß in ihre Absichten, zu erfahren, was sie vers langen, oder meyden; welchen Dingen sie nachjagen; was sie an sich bringen, stehlen, oder rauben; nicht so wohl mit ihren Hånden, oder Füssen, sondern x) mit dem alleredelsten Theil ihrer selbst, mit welchen sie ihnen, so sie wolten, Treue, Glauben, Ehrbarkeit, Warheit, Gerechtigkeit, und ein gut Gemüth, zuwege bringen Fonten.

XV.

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Ein bescheidener, und wohlerzogener Mensch, spricht zu der alles gebenden, und nehmenden Natur:

y) Gieb 4) Und wiewohl 2c. Ich glaube / daß im Griechischen ein Wörtlein aus Achtlosigkeit/ doppelt geschrieben sey. Man Jaffe das es aus, so wird die Meynung deutlich seyn. u) Dis scheinet zu starck / gegen die Misgunst ; und zu schwach/ zur Beförderung des Guten.

* Mit dem alleredelsten Theil ihrer selbst. Er redet von Denen/ die ein befbafftiges Gemüth/gegen ihren Nächsten hegen/ auch bey aller Gelegenheit / feinen ehrlichen Nahwen Frånden.

Gieb mir, was du wilt; und nimm mir, was bu wilt. Er faget aber dieses, nicht mit trogenden, sons Dern mit einem gelaffenen, und gehorsamen Herzen.

XVI.

Es ist noch ein weniges von deinem Leben zurücke. Lebe demnach z) wie auf einem Berge. Denn es ist wenig daran gelegen, ob du hie, oder da bist, wenn du allenthalben in der Welt, als wie in emer Stadt, lebest. Auf dieser Höhe, werden die Menschen an dir einen wahe ren Menschen sehen, welcher der menschlichen Natur ges máß lebet. Wollen sie das nicht vertragen? laß sie dich tödten! Es ist beffer sterben, als leben, wie fie!

XVII.

Es ist nicht länger Zeit, zu zancken, wie ein ehrlicher Mana müste beschaffen seyn ? sondern in der That zu bes weisen, daß man ein ehrlicher Mann sey !

XIIX.

Gedencke öffters an die Ewigkeit, wie auch, an die ganke Natur; und besinne dich, daß ein jedes befondes res Ding, gegen die gange Natur, ist wie ein Feigens Korn; und gegen die Ewigkeit, a) als wenn sich eine Bohre umwelker.

XIX.

7) Von solcher Art war Hiob/da er sprach! Der Herr hats gegeben/ der HErr hats genommen/ der Flahme des HErren sey gebenedeyet! a) Wie auf einem Berge. Ist eben / was der liebe Heyland/ zu feinen Jüngern fagt: Die Stadt/auf einem Berg ges legen/kan nicht verborgen seyn. Laffet ener Licht leuchten für denen Leuten / daß sie eure gute Werdefchen. === Und abermahl/fürchtet euch nicht fär denen/dieden Leib tödten; die Seele aber nicht tödten mögen!

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Als wenn sich eine Bohre umweltet. Den an der
-Schnecken gleich / herum kriechenden Windung einer Bohre/

XIX.

Stelle dir bey allen vorkommenden Dingen vor wie sie beständiglich auffgelöset werden: wie sie sich im mer verändern: wie sie stetig vergehen, und verwesen: ja, daß sie so bald zu sterben anfangen, als sie gebohren werden.

XX.

b) Wie sind die Menschen beschaffen, wenn sie effen, trincken, schlaffen, oder andere natürliche Dinge verrichten? wie, wenn sie sich blehen, erheben, zürnen, oder schelten? weme dienen sie ? was ist ihr Lohn? und was wird es mit ihnen, in kurker Frist, vor ein Ende nehmen?

XXI.

Was die Natur einem jedweden, insonderheit zus wender, das ist ihm zuträglich; und fånger an, demfels ben nüßlich zu seyn, dieweil es ihm die Natur zutheilet. XXII.

Die Erde liebt den Regen; die keuschen Lüffte lies ben auch; die Welt lieber zu verrichten, was nothwens dig geschehen muß. Sprich demnach zu der Welt: Ich liebe, was du liebest. c) So scherzet man in der (Griechischen) Redens-Art, wenn man sagt: Dis bes liebt ihm so zu haben.

XXIII.

fiehet man ein Circkel-rundes Umwelgen / ohne Anfang / ohne Ende. b) Auf diese vernünfftige Frage/ schickt sich Hiobs Antwort wohl: Der Mensch vom Weibe gebohren/lebet eine kurge Zeit / und ist voller Unruhe; er blühet wie eine Bluhme/und fället ab.

e) Boscherget man. Antoninus spielet mit der Griechis fchen Redens. Art: Pine Fro viveau. Und wir se ben hieraus/wie der Käyser, aus allen vorkommenden Dini gen/ Anlaß zur gleichmüthigen Gelassenheit / genommen.

XXII.

Lebeft du hie? so bist du des Orts gewohnt, beaiebst du dich an einen andern, so ist es dein Wille; du stirbest, so hat die Dienstbarkeit ein Ende. Weiter hast du nichts zu schaffen. Drum sey gutes Muths!

XXIV.

Wiffe, daß diefer kleine Winckel des Ackers, eben so gut sen, als andere Plåße der Erden. Du kanst allda auch zu recht kommen, und eben das antreffen, was andre. auf den Gipffeln der Berge, oder an dem Ufer der Flüsse, fuchen. Du wirst allenthalben die Warheit der Worte des Plato finden: Der Weise lebt zwischen den Mauren der Stadt, so geruhig, als bey den Hürden.

XXV.

Stelle öffters diese Frage ben dir selber an: In wels chen Zustande ist nun meine Seele? was mache ich aus ihr? wozu brauche ich fie? befindet sie sich auch etwa ohne Verstand? hat sie sich auch der allgemeinen Gemeinschafft entzogen? Ist sie auch etwa mit diesem elenden Fleische so vermischt, und zusammen geleimet, daß fie seiner Reihung gen, und Veränderungen, theilhafft wird?

XXVI.

Wer seinem Herrn entläufft, der ist ein Verlauffes ner. Unser Herr, ist das Gesetz. Wer demnach das Gesek übertritt, ist ein verlauffener Knecht. Desgleis chen, wer sich bekümmert, zůrnet, oder sich fürchtet. Denn was will ein solcher? Er will, daß dieses nicht ges schehe, oder ihm begegne, was der, so alles regieret, verordnet hat, daß es geschehen, und ihm begegnen soll. Dieses ist das allgemeine Gesetz, so einem jeden mittheis let, was ihm zukommt. So denn der Bekümmerte,

Der

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