ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

lich find. Denn es ist eine nicht geringere Schwachheit, auf solche Leute ungehalten werden,als in einem guten Vor fak Hände und Muth sincken lassen. Beyde verfehlen ihe rer Pflicht; so wohl der, welcher sich vom Guten abschres cken last, als der, welcher seinen Nächsten hasset.

XI.

o) Die Natur ist nie geringer als die Kunst. Denn die Künste sind Nachahmungen der Natur. Stehet diefes feft, fo folget, daß die aller vollkommenste Natur, welche die übrigen alle in fich faffet, noch vielweniger dem Fleiß der Künste etwas nachgeben wird. Alle Künste aber verfertigen das Unvollkommene zum Dienst des Vollkommenen. Warum folte die allgemeine Natur auch nicht so verfahren? Denn daher entstehet die Ges rechtigkeit und aus dieser die übrigen Tugenden alle. Die Gerechtigkeit aber würde nicht beobachtet, wenn wir p) den Mittel- Dingen mit Bekümmerniß nach hingen, und wenn wir dadurch irrig, frech, oder unbes ftändig würden.

XII.

9) So die Dinge, deren Abwesenheit oder Ges

gens o) Die Flatur ist nie geringer als die Kunst. Weil alle Rünfte dasjenige fo unvollkommen ist/jumNußen dessen ausarbeiten / das vollkommener ist ; so handelt die allgemeine Natur/das ist GOtt/ gleicher gestalt. Daher entspringet alle Gerechtigkeit. Was thut aber dieselbe Gerechtigkeit? Sie bringet das Unvollkommene unter dem Gehorsam des Vollkommenen. Und daher erheischet sie/ daß alle Welt fich möge GOLT unterwerffen/als dem aller vollkommensten Wesen. Dis ist die Absicht dieser zwar etwas dunckeln, aber febr scharffsinnigen Schlüsse.

p) Den Mittel Dingen. Hievon redet er drunteu im 17. Capittel deutlicher.

9) Diese Betrachtung/ wird erläutert im IV, Buch 3. und 39. wie auch im IX. Buch / 15. Capittel

genwart, dich mit Furcht oder Hoffnung beunruhiget, nicht von selbsten zu dir kommen, sondern du selbst, ihnen entgegen gehest, sie zu holen, só darffst du nur deine Eins bildung beschwichtigen, und deine Meynung, welche von ihnen ein Urtheil fällen will, zurück halten, alsdenn wirst du sie weder fürchten, noch verlangen.

XIII.

Die Seele, ist wie eine runde und glatte Kugel; fo lange sie sich, weder nach dem was auffer ihr ist, strecket, noch mit dem, so ihr vorkommt, sich vermischet, und in einander ziehet, wird sie r) wie ein Licht leuchten, und dadurch alle Wahrheiten, so wohl in, als auffer ihr selbst, entdecken.

XIV.

Verachtet mich jemand? er mag wissen warum; aber will mich hüten, etwas zu reden, oder zu thun, das Verachtungs-würdig ist. Haffet er mich; da sehe er zu; ich werde nichts destoweniger sanfftmüthig, und freundlich gegen alle Menschen, und insonderheit gegen ihn seyn. Ich werde willig seyn, ihm sein Vera sehen vorzuhalten, oder ohne seine Beschimpffung, und ohne, mit meiner Gedult, groß zu thun; sondern auf eie ne redliche, und hebreiche Weise; gleich wie s) Phos D 2 cion, r) Wie ein Licht. Gatacker erkläret dis mit den Worten Johannis/1.9. Er war das wahrhafftige Licht/wel ches alle Menschen erleuchtet/so in diese Welt kom men: und der Prophet sagt: Indeinem Licht/ sehen wirdas Licht.

1) Gleich wie Phocion. Phocion/war nebst vier seiner gue ten Freunde zum Tode verdammet. Indem man ihnen aber den Gifft zubereitet/welchen sie trincken folten/fragt ihn einer/was er wolle/daß man seinem Sohne zu guter leßte fa, gen folte? daß ich ihm befehle/antwortete Phocion/nies mal auf eine Rache/ gegen die Athenienser/ wegen dieses wohlgemeinten Trands/bedacht zu seyn. Die

cion, im Fall er sich nicht verstellet hat. Denn es muß von Herzen gehen; also, daß GOtt, der die Nieren prüfet, dich als einen Menschen anfiehet, der sich über nichts beklaget, und dem kein Ding zuwider ist. Was schadet es dir, wenn du hierin thust was deiner Natur gemåß ist? Woltest du dich weigern etwas zu verrichten, welches der allgemeinen Natur zuträglich ist? Du bist ja ein Mensch, und zum Behuff der menschlichen Gesells schafft, in die Welt gesandt, wie solte dir denn das nicht angenehm seyn, was andern nüßlich ist ?

XV.

t) Diejenigen, welche sich unter einander verach ten, schmeicheln einander; die, welche sich bestreben einander zu beherrschen, unterwerffen sich einer dem audern.

XVI.

u) Wie schandbar und tückisch ists, sagen: un

habe

vier übrigen/batten indeffen allen zubereiteten Gifft/ausges truncken. Da nun vor Phocion/nichts übrig war/und der Håscher sich weigerte dessen mehreinzubrocken/ es sey denn/ daß er zuvor bezahlet würde; rieff Phocion einem seiner da ben stehenden Bekannten zu : Ich bitte euch / sahlet doch dem Menschen/das wenige Geld / so er von uns vers langet/weil man zu Athen auch nicht einmal sterben kan/ohne davor etwas zu bezahlen. Waren dieses kei ne Stachel Worte/søndern eines stillen / und gelassenen Ge måths/so stellet Antoninus den sterbenden Phocion allen zum Erempel vor. Wiewohl er selber daran zweiffelt/ ob fie ohne Galle/und Bitterkeit geredet worden.

e) Diejenigen. Dieses Poffen-Spiel/ menschlicher Schwach. beit/wird täglich an grosser Herren Höfen gespielet. Wer die kennet/dem ist die Meynung unverholen.

u) Wie schandbar. Denn das würde eben so viel heissen/als/ vorher hab ich mit euch gehandelt/wie ein Betrüger! Antoś ninus will eine beständige Redlichkeit haben. Weg demnach wit den fremden Tücken / aus einem teutschen Herken !

habe ich mir vorgefeßt, frey mit euch umzugehen! was sagest du, mein Freund? diese Vorrede war unuds thig! die Sache wird selbst reden. Es muß an deiner Stirn geschrieben stehen, und in deinen Augen können ges lefen werden, wie in den Blicken derer Liebenden, was du im Schilde führeft. Ein redlicher und freyer Mensch, muß seyn wie die, so einen starcken Geruch von sich geben; woraus die, so sich ihnen nähern, so fort vernehmen mö gen, wer fie find. Die gezwungene Freyheit, ist ein verborgener Dolch. Nichts ist gefährlicher, als diese wolfische Freundschafft. Hüte dich davor! die Redlich keit, die Freyheit, und die Gütigkeit, leuchten denen aus den Augen hervor, die solche besigen; man kan sie nicht verbergen.

XVII.

Wilt du glücklich leben? Es stehet bey dir. Laß nur alle Mittel-Dinge deiner Seelen, gleichgültig seyn. Du wirst aber gegen sie kaltsinnig werden, so bald du alle Dinge genau betrachtest, was sie sind; und dich erin nerst, daß kein Ding uns zwingen kan, so oder sonst, das von zu urtheilen, daß es auch nicht zu uns komme, fone dern vor sich, auffer uns bleibe; daß wir es selber find, Die fich davon diese oder jene Einbildung machen; da wir folches doch fönten unterlassen, oder, da es ja geschehen, diese Verstellung bald vermöchten wieder zu vertilgen: Weiter, daß diese Vorsichtigkeit x) nicht gar lange wird von nöthen seyn; sintemal unser Leben bald ein Ende has ben, und der Tod diese Sorgfalt auffheben wird.

So ist auch hieber keine Schwierigkeit. Denn, geschicht etwas der Natur gemäß, so kanst du dich daran beluftis

D3

Nicht gar lange. Auch darum wird sie nicht lange bes schwerlich seyn/weil die Gewohnheit/ dieselbe nach kurger Krist erleichtern / und angenehm machen wird.

beluftigen; geschicht etwas wider die Natur, so must du erforschen, was deiner eigenen Natur am anständigsten fen. Jage demselben nach, mit allem Fleiß, wenn auch gleich keine Ehre dabey ein zu legen ist. Denn man wird einem jeden leicht zu gute halten, daß er sein Bestes suchet,

XIIX

Betrachte, y) woher ein jedes Ding entspringet; z) woraus es zusammen geseket ist; a) worin es wird auffgelöset werden; b) und was es nach seiner Verwandelung seyn wird? so wirst du finden, daß ihm, vers mittelst fothaner seiner Veränderung, nichts Böses wies derfahre.

XIX.

Siehe, hie hast du neun Artickel, daran du stets gedencken folt: Einmal, daß du von Natur mit allen Menschen verknüpffet bist, und daß wir einer für den ans dern, gebohren find. Weiter, daß du auf eine besons dere Masse ihnen vorgestellet bist, sie zu führen, wie der Widder und das Stier die Heerden. Ferner, entwes der finds die Staublein oder Atomen, welche alles vers ursachen, oder es ist die Natur; Ists das Lette, so weiß man, c) daß die geringern Dinge, denen beffern ju Nuk gemacht sind, und die Vortreflichsten, eins für das andere.

Zweys

y) Woher es entstehe. Davon fiche des III. Buchs/ 11. Cav. z) Woraus. Davon wird im 18. Buch / 36. Cap. gehandelt. a) Worin es auffgeldset wird. Solches ist im 11X. Buch/ 18. und XII. 24. Cap. zu sehen

b) Und was es nach der Verwandlung. Davon ließ des IIX. Buch8/21. und X. 19. Capittel/wie auch das IV. Buch! 42. Capittel.

Daß die geringern. Er will sagen / daß unter den Men schen müsse eine Ordnung/Belohnungen / und Straffen seyn.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »