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Infinitivus cum Instrumentali im Pâli.

Im Valâhassajataka, das Ed. Müller seiner Pâli Grammar als Uebungsstück beigegeben und mit Uebersetzung und Anmerkungen versehen hat, kommt der Satz vor: amhehi palayitum vattati (S. 129) es ziemt uns zu fliehen. Zu den mancherlei Fehlern, die sich Müller bei der Erklärung dieses kleinen Textes zu Schulden kommen lässt, gehört auch der, dass er in diesem amhehi einen (dann also sporadisch erhaltenen) Dativ erblickt (S. 139). Einen solchen hier anzunehmen liegt kein Grund vor, und um das zu beweisen, muss ich eine im Pâli häufige Constructionsweise besprechen, zu deren Erörterung ich sonst keinen Anlass genommen haben würde, da sie sehr wahrscheinlich anderen Gelehrten ebensogut aufgefallen ist wie mir und da zudem ein verwandter, wenn auch nicht in allen Fällen genau entsprechender Gebrauch sich im Sanskr. findet. (Vgl. Speijer, Sanskrit - Syntax, § 387 ff.) Es ist im Pâli sehr gewöhnlich, dass das Subject eines von einem anderen Verbum abhängigen Infinitivs in den Instrumental tritt, als ob der Infinitiv passivische Form und Bedeutung hätte.

vattati

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Ganz analog dem eben angeführten Beispiel ist z. B. der Satz in den Ten Jât. S. 2, Z. 5 v. u.: idûni maya attano aguḥam pariyesitum vattati Jetzt geziemt es mir, meinen Untugenden nachzuforschen. Ebenda S. 14, Z. 2.: ajja maya... payojetum es ziemt mir, mich einzulassen mit. Mahâvagga I, 76, 4: anujânâmi vyattena bhikkhunâ paṭibalena anusasitum ich verordne, dass ein kluger tüchtiger Mönch (den Eintretenden) belehre. Und so noch oftmals sonst in Verbindung mit anujânâmi. Z. B. ebenda II, 15, 5. Suttavibh. I, 10, 21. Für das Sanskrit vgl. Mahâbhârata, Böhtlingk, Chrestom. S. 42, Z. 20: na yuktam bhavatâ ham anṛtenopacaritum es schickt sich nicht, dass ich von dir belogen werde. Hier macht der dem Infinitiv zugefügte Nominativ des Objectes die Sachlage noch viel verwickelter. Im Uebrigen ist der passivisch gebrauchte Infinitiv bei çakya bekannt genug. So, ohne Instr. des Subjects, im Mahâbhâr. z. B. na hi sâ . çakya drastum. Der Vollständigkeit wegen muss ich aber hinzufügen, dass in der That statt des Instrumentals in diesen Fällen auch der Gen. (der ja den Dativ vertritt) im Påli vorkommen kann. Mahâvagga II, 26, 1: anujânâmi catunnam pâtimokkham uddisitum ich erlaube vieren (d. h. wenn vier beisammen sind), das Pâtimokkha vorzutragen; oder Mahâv. IV, 5, 2: anujânâmi... catunnam aññamaññam pavâretum. Desgleichen mit kappati, ebenda II, 30, 1: kappati nu kho amhakam uposatho katum schickt es sich für uns, den Uposatha

Tag zu feiern?

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Der passenden Gelegenheit wegen will ich gleich noch zwei Beispiele von auffälligem Infinitivgebrauch anschliessen. Mahav. I, 78, 2: abhabbo (skr. abhavya) jîvitum er ist nicht im

Stande zu leben, wo bhavya eine Bedeutung aufweist, die im Skr. nur von den Grammatikern und Lexikographen gelehrt wird. Da der Dativ von Abstrakten und Nomina actionis im Pâli, wie im Veda und Avesta (vgl. Yasna 9, 26: drâjaphe aiwidaitiş ca = um zu erhalten die Gebote) auch als Infinitiv gebraucht werden kann, so ist eine andere Phrase ganz analog: Mahâv. I, 78, 3: abhabbo haritattâya unfähig grün zu werden. Bei alam habe ich mir noch einen passivischen Infinitiv notirt Mahâv. I, 27, 7: saddhivihar ko alam panâmetum der Kamerad ist geeignet entlassen zu werden.

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Singularische Dvandva's mit dem Geschlecht des letzten Gliedes.

In seiner Abhandlung über das interessante neuentdeckte Mingai - Mscr. (Wiener Z. V, 103 ff.) nennt Bühler das darin vorkommende Dvandva-Compositum Nandopanando „Nanda und Upananda" ein falsches Compositum. Das regte mich an, einige Worte über eine Erscheinung zu veröffentlichen, für die ich schon vorher verschiedene Belege gesammelt hatte und erst noch weitere Bestätigungen vor der Veröffentlichung zu sammeln fortgefahren haben würde, wenn nicht Bühler jenes Nandopanando hervorgehoben und als falsch bezeichnet hätte. Bei dem notorisch feinen Sprachgefühl dieses Gelehrten ist das verwerfende Urtheil cum grano salis aufzufassen. Gewiss ist ein solches Dvandva falsch nach den grammatischen Regeln, denn nach diesen soll ein Dvandva entweder im Dual, resp. Plural, stehen, wenn es das Geschlecht des letzten Gliedes beibehält, oder singularische Form haben, dann aber das Genus des zweiten Gliedes durch das Neutrum ersetzen. Nicht falsch aber ist jenes problematische Compositum, wenn man sich auf den Standpunkt stellt, ohne Rücksicht auf grammatische Regeln alle Erscheinungen in der Sprache für richtig zu halten, die dieselbe, sei es auch nur in bestimmten Gegenden, hervorzubringen beliebt hat. Und dass die indische Sprache derartige Composita wie das incriminirte Nandopanando thatsächlich hervorgebracht hat, dafür scheint mir die Häufigkeit zu sprechen, mit der sie im Påli vorkommen. Wenn man von jetzt an vielleicht mehr darauf achten sollte, wird man sicherlich im Pali noch viel mehr finden, als ich bisher beibringen kann, und auch in anderen Dialekten möglicherweise wenigstens Proben davon aufspüren. Dass der Dialekt des Mingai-Ms. ein Beispiel dafür ergeben hat, ist bei der Mischung von Prakrit und Sanskrit, die derselbe repräsentirt (und die ich, wie auch in vielen anderen Fällen von Dialektmischung für organisch, nicht für blos literarisch, halte), sehr verständlich, weil eben im ältesten Prâkrit, dem Pali, diese Erscheinung gang

und gäbe ist. Dass sie sich hier noch in einem Dialekt der GuptaZeit findet, mag als einer von den vielen Belegen für die Stetigkeit der organischen, nicht durch künstliche Improvisationen unterbrochenen Sprachentwickelung in Indien Zeugniss ablegen.

Und will man einen Blick in die Werkstatt der Sprache selbst werfen und hinter der auffälligen Erscheinungsform dieser Art von Composita die logischen Prozesse erkennen, denen sie ihr Dasein verdankt, so wird man auch darüber nicht in Verlegenheit sein, wenn man die Gedanken über das Wesen der Composition billigen sollte, die ich in den Gött. Gel. Anz. 1891, S. 963 ff. ausgesprochen habe. Der Grundgedanke meiner Theorie war, dass die Composita hervorgehen aus Zusammenschmelzung ursprünglich selbständiger Satztheile. So konnte auch Nando Upanando einfach aneinander gerückt und als ein Ganzes betrachtet werden, ohne dass weitere formelle Aenderungen am letzten Gliede vorgenommen wurden. (Ueber das Schwinden der Casus-Endung am ersten Gliede s. a. a. O. S. 964). Nando Upanando in einfacher anreihender Nebeneinanderstellung kann recht gut Nanda und Upananda bezeichnen, warum soll nicht auch mit Verschmelzung Nandopanando dasselbe bedeuten können, ohne dass die Dual-Endung hinten antritt? Dass aber die Neutral-Endung antreten kann, gehört in eine ganz andere Kategorie von Erscheinungen, denn sie substantivirt erst wieder ein durch secundäre Beziehung auf einen draussen stehenden, dazu zu denkenden Begriff adjectivisch gewordenes Dvandva. S. a. a. O. S. 969. Derartige Samâhâra-Dvandvas können also den geschlechtigen Singular-Dvandvas nicht im Geringsten als unerreichtes Ideal

entgegengehalten werden.

Ich gehe jetzt an die Aufzählung meiner Beispiele.

Mahavagga I, 9, 1: so... dhammavinayo. 1, 19, 1: labha sakkaro Gewinn und Ehre, das dazugehörige Verb ist abhivadḍhissati, also Singular. I, 20, 12; VI, 15, 8: iddhânubhavo aus iddhi anubhava (VI, 15, 8 und sonst mit Demonstr. eso). V, 13, 2: Avanti-dakkhinapatho appabhikkhuko hoti = Avanti und der Dekkhan wiesen nur wenige Mönche auf. Cullavagga V, 2, 5: na angarûgamukharâgo katabbo, aus angaraga + mukharaga, Schminken des Körpers und Schminken des Gesichts. Man könnte vielleicht, um auf andere Weise aus der Verlegenheit zu kommen, hier das Auftreten alter Duale (-0 wollen. Ich halte den soeben citirten Singular des Verbs abhi-au) erkennen vadḍhissati und hoti entgegen. Auch der braucht, wirft man mir möglicherweise ein, nichts zu beweisen, da Verba im Singular neben Subjecten in der Mehrzahl vorkommen. gument noch gelten lassen. Nun verweise ich aber auf Mahâvagga V, Ich will auch dieses Ar1, 26: ce pi.. âgaccheyya bhusâ vâtavuṭṭhi Wind und Regen kommt. bhusâ ist fem., also kann auch vûtawenn ein grosser vutthi nur fem., nicht neutr. sein.

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Dhammapada 387: ahorattim

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Tag und Nacht, Acc. fem.

Unter allen Umständen abgeschnitten ist der Ausweg nicht, dieses als ein neutr. zu fassen, aber es wäre kaum ein kleineres Wagniss, statt des dann zu erwartenden -râtra ein sonst nirgends belegtes neutr. -râtri anzunehmen. Auf die Aufzählung einer Reihe von

weniger sicheren Beispielen kann ich verzichten.

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Freilich kann man nun auch, wenn man ganz spitzfindig sein will, alle diese Composita als Tatpurusa's auffassen, in denen das erste Glied einen Instrum. repräsentirt begleitet von. Wer ferner liegende Erklärungen vorzieht, mag die zunächst liegende meinetwegen bei Seite schieben und, wie Lessing sich ausdrücken würde, Maschinen in Bewegung setzen, um einen Strohhalm aufzuheben. Ich halte diese Bildungsweise für Dvandva - Composition.

Instrumental auf -â von a-Stämmen im Pâli.

Ich habe schon einige Male an anderen Stellen Gelegenheit genommen, meine vom Hergebrachten etwas abweichenden Anschauungen über die Dialektgruppirung im alten Indien darzulegen. Das punctum saliens dabei ist die Annahme gesonderter Abtrennung des späteren Påli-Volkes von den übrigen Indo-Ariern und die Besiedelung des Indus-Thales durch dasselbe, während das Sanskrit-Volk in der Ganges - Niederung eine eigene Sprache und Cultur entwickelte. Ich will hier nur das Gerippe meiner Beweisführung noch einmal skizziren.

1) Dass das Penjab einstmals die Heimath der Indo-Arier war, steht fest. 2) Es ist a priori zweifellos, dass von da aus ein Theil auch den Indus hinab bis an das Meer zog und das IndusLand bis an die Wüste colonisirte, da dieser Weg mindestens nicht mehr Hindernisse bot als der zum Ganges, und da hier sogar der Flusslauf die natürliche Richtung wies. 3) Ein arisches Volk, das auf diesem Gebiete wohnte, war durch die grosse Wüste im Osten von den ehemaligen Stammesbrüdern am Ganges getrennt und die Sprachen beider Complexe mussten naturnothwendig im Laufe der Jahrhunderte verschieden werden. 4) Wir haben in den brahmanischen Werken Angaben darüber, dass diese Verschiedenheit thatsächlich bestand und den Brahmanen zum Bewusstsein kam. 5) Gewisse Erscheinungen schliessen die Möglichkeit aus, dass Sanskrit und Pâli einem und demselben Lande angehörten. 6) Eine ganze Reihe von Gründen spricht weiter dafür, dass das Pâli in diesen westlichen Gebieten heimisch war. 7) Das Pâli war also die Sprache der besonderen Gruppe des indisch-arischen Volkes, die vom Penjab aus den Indus entlang nach Süden zog.

Es ergiebt sich daraus einmal, dass wir im Pâli sehr wahrscheinlich noch viele Aufklärungen für den Ṛgveda werden holen

können, die das Sanskrit uns nicht bietet, und dass das Pâli also von diesem Gesichtspunkt aus eine principiell erhöhte Bedeutung gewinnt. Auf der anderen Seite müssen wir darauf gefasst sein, im Pali hier und da noch auf bisher unbeachtete Erscheinungen zu stossen, zu denen sich Analogien nur im Ṛgveda finden. Dazu gehört auch die Casus-Bildung, die ich im Folgenden zu erörtern habe. Zunächst machte mich das häufige Vorkommen des angeblichen Ablativs hattha (von hasta) stutzig, statt dessen ich den Instr. erwartet haben würde. Z. B. Fausb. Jât. I, 7, Z. 3 sahattha mâpitâ = von eigener Hand gemacht. Ebenda S. 9, Z. 4: sahattha kátum mit eigener Hand zu machen. Mahâparinibb., Journ. Roy. As. Soc., N. S. VII, S. 63, und sonst: sahatthâ santappesum. Suttavibh. I, 4: sahattha santappetva sampavâretvâ. Patim. VI, 16 sahattha hâretabbâni er darf sie mit eigener Hand tragen. Pâtim. VII, 41: sahatthâ..dadeyya. Pâtim. VIII, 1: sahattha patiggahetvâ khâdeyya mit eigener Hand in Empfang nehmend möge er essen. Ebenso VIII, 3. Pâtim. IX, 55 steht aber hatthena na samisena hatthena pânîyathalakam pațiggahessâmi.

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Ich habe absichtlich eine grössere Anzahl Beispiele gegeben, um zu zeigen, dass hier nicht eine sporadische Verirrung in die Sphäre des Ablativs vorliegen kann. Diese Häufigkeit des scheinbaren Ablativs mit instrumentaler Bedeutung gab mir zu denken. Einen Beweis für meine schon früher vorhandenen Skrupel giebt Bezz. Beitr. XVI, S. 35. Aufklärung brachte mir der Avesta. Yasna 43, 4 steht z. B. ta zastá = mit der Hand. Und hier

waren keine Bedenken möglich, denn im Avestischen ist der Instr. auf a von a-Stämmen allseitig anerkannt. Warum sollte nun also eine Erscheinung im Pâli, die in der Form und im Sinne genau damit übereinstimmt, nicht auch im Wesen identisch sein? Ich achtete darum bei meiner Lectüre auf gleiche Formen, und ich habe genug Analogien mit zweifellos sicherer Instrumentalbedeutung gefunden, um persönlich von der Existenz solcher Instrumentale im Pâli überzeugt zu sein und mich für berechtigt zu halten, dieselbe zu behaupten und die Belege dafür zu veröffentlichen.

Zunächst hebe ich zwei solche Instrumentale hervor, die von saha abhängig sind, und die ich Bezz. Beitr. XVI, S. 28 noch nicht verstand: Mahapar. S. 252 (Journ. Roy. As. Soc. VIII) saha parinibbânâ mahabhûmicalo ahosi = gleichzeitig mit dem Nirvana fand ein grosses Erdbeben statt; saha parinibbânâ Brahma Sahampati imam gâtham abhûsi. Ebenso Trenckner, Páli Misc. S. 12: saha patisandhigahanâ bei der Empfängniss.

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Mahâvagga I, 17, 1: Sakko...abhikkantavan na kevalakappam vanasanḍam obhâsetva Indra, das ganze Waldesdickicht mit herrlichem Schein erleuchtet habend. Auch hier ist der In

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strumental ganz zweifellos. Mahavagga 6, 14, 7: acchakanjiya attho hoti = klarer Reisschleim ist nöthig. artha wird mit dem

Bd. XLVI.

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