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Unglück, und er weiß nicht einmahl, daß ihm folches bes gegnet ist: Ein ander bleibt unempfindlich, weil er feinen Muth und Standhafftigkeit will sehen laffen. Schans de, wenn Unwissenheit und Hochmuth, stårcker als die Klugheit sind!

XIX.

Rein Ding hat die Krafft an und vor sich, unfreSee le zu berühren. Es findet sich kein Eingang in die Seele. Sie kan auch von den Dingen weder verändert noch bewes get werden. Denn sie ists allein die sich selbst bewegt und verändert. Die Zufälle aber sind für ihr gut oder böse, nachdem sie selber davon ein Urtheil fåller.

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In einer Absicht sollen uns die Menschen lieb und "angenehm seyn; in so weit wir nemlich verbunden sind ihnen zu dienen, und sie ertragen. In so weit sie aber mir an meiner Gebühr verhinderlich sind, sehe ich die Menschen gleich als andre r) Mircel Dinge an: als Die Sonne, den Wind, das Vieh; welche zwar die Ges walt haben der Vollbringung eines Dings im Wege zu seyn, aber dennoch mein Verlangen oder Vorsag nie hintertreiben können, weil folches auf mich selbst ans kömmt. s) Denn unsere Gedancken verwandeln die Verhinderung selbst, in den Vorsag ein Ding so gut zu verrich

) Als Mittel Dinge. Das ist/ohne sie deswegen zu hassen. Denn es wäre Wahnwik die Sonne zu hassen weil sie in Sommer sticht/ den Wind/ weil er wehet/ und den Wolff/ weil er die Schaafe frist. Die Veruunfft schicket sich in diese Seife/und beugt dem Schaden mit Glimpff vor.

*) Denn unsre Gedancken. Die Vernünfftigen machen aus den Zufällen ihres Lebens / was die Liebe der Selbst-Erhaltung ihnen an die Hand giebet. Geschicht nicht allezeit was Sie wollen/ so bemühen sie sich allezeit zu wollen was geschicht. Damit befördern sie beydes ihre Ruhe / und andere nüßliche 21 Bercke.

verrichten, als wir können. Auf solche Art wird die Hins derniß selbst eine Beförderung unserer Wercke, und was uns den Weg sperrete, öffnet uns die Bahn.

XXI.

t) Verehre das Allervortrefflichste in der Welt! Dieses aber ist das Wesen so alles gebrauchet, und alles res giert. Verehre anbey das Alleredelste in dir; welches mit dem ersten eine Verwandniß hat: Denn es bedienet sich aller Stücke daraus du zusammen gesetzt bist, und es regieret dein Leben.

XXII,

Was u) der ganzen Stadt nicht schädlich ist, scha det auch denen Bürgern nicht. Wenn du demnach meynest, es geschehe dir unrecht, so bediene dich dieser Regel es zu erkennen. Ist die Stadt dadurch nicht beschädiget, fo bin ichs auch nicht; ist sie beschädigt, so muß ich mich nicht entrüsten gegen den, der dieselbe beschädiget hat, fons dern ich muß x) darthun worin diese Beschädigung bestche ?

XXIII.

y) Erwege zum öfftern die Geschwindigkeit, durch

welche *) Er will/ wir follen beydes vor GOtt und vor unfre Seeley eine gebührende Liebe und Hochachtung hegen. u) Der gantzen Stadt. Durch diese Stadt verstehet Antoninus die Welt zu deren Nugen alles geschicht. Daß also die Dinge/welche einem Theil derselben scheinen schädlich zu feyn/der ganzen Welt nüglich sind.

x) Darthun. Ich muß die unartigen Menschen in der grossen Welt-Stadt nicht hassen / sondern ich muß ihnen vernünfftig zu Gemüth führen/ daß sie durch ihre Boßheit so wohl wider ihre eigene Glückfeeligkeit/ als wider die Natur aller Dinge streiten; Das ist/ daß die Welt muß zu trümmern gehen/ das fern das Böse gänglich überhand nehme.

y) Wir Chriften haben nicht allein den Trost/daß unsreTrüb. fahl zeitlich und leicht / oder hinfliessend ist sondern wie

welche alle Dinge hingeriffen werden: So wohl was ikund ist, als was annoch geschehen soll, ist wie ein fliefs Fender Strohm: Alle Begebenheiten sind ein steter Wechsel, und ihre Ursachen die Veränderung. Du haft nichts dauerhafftes um und neben dir. Das Vers gangene auf dieser, das Zukünfftige auf jener Seite, ist ein unergründlicher Strudel, durch welchen alles vers Schlungen wird. Ist denn das nicht ein Narr, der sich über solche vergångliche Dinge blåhet oder bekümmert? Klaget man auch über eine leichte Ungemächlichkeit, die nicht länger als einen Augenblick dauren foll?

XXIV.

z) Betrachte die ganke Natur, davon du ein kleis nes Stücklein bist; die ganze Zeit, davon dir ein Augens blick zugetheilet ist; das Verhängniß, daran du einen ges ringen Antheil hast!

XXV.

Jemand hat sich gegen mich verfündiget? da sehe er zu! Er thut nach seinem Sinn. Ich aber handle nach dem Sinn der allgemeinen Natur, und nach ihrer Vors fchrifft, und darum thue ich iko, was meine eigene Natur erfordert das ich thun foll.

XXVI.

Laß das beste Theil deiner selbst, das ist die vors nehmste und edelste Eigenschafft deiner Seele, unem pfindlich gegen alle Bewegungen des Fleisches seyn, sie mögen anmuthig oder schmerzhafft scheinen. Laß dies felbe sich nicht mit dem Leibe vermischen; sondern sich in fich selber einschrencken, und den Gemüths, Bewegun

gen

wissen auch/daß sie eine unendliche/und über die Mas
fen wichtige Herrlichkeit wircke.

Antoninus wil die Menschen durch diese Betrachtung zur
Erkäntniß ihrer Nichtigkeit / und folglich zur Demuth leiten.

gen wehren, daß sie nicht über ihre Schrancken treten, oder aus der Gegend wo sie zu toben pflegen. Dringen fie aber, vermöge einer heimlichen Verwandschafft, biß an deinen Geist, wegen der genauen Vereinigung der Seele und des Leibes; so kanst du zwar ihren Empfina bungen, weil sie natürlich find, nicht widerstehen, doch aber must du hindern, daß die Seele nicht die Meynung faffe, als ob dergleichen Empfindungen was gutes, oder was böses wären.

XXVII.

a) Man muß in Gemeinschafft mit den Göttern leben; der aber lebt mit ihnen, welcher ihnen seine Seeg le immerzu darsteller, theils zufrieden, mit dem fe ihm wiederfähret, theils willig, zu vollbringen was der SchußEngel haben will, welchen GOtt einem jeglichen zum Ges leits-Mann zugeordnet hat. Dieser Ausfluß GOTz TES, ist dein Gemüthe oder Vernunfft.

XXIIX,

b) Zürnest du wider einen der stincket wie ein Bock? oder der aus dem Munde riechet? Was kan er dazu? Sein Half und seine Achseln sind so beschaffen, Daß fie dergleichen Geruch, von sich geben. Du sprichst: er ist gleichwohl ein vernünfftiger Mensch, und könte es verhüten! Ift alles recht und gut! du bist aber auch vers nünfftig, darum bemühe dich seine Vernunfft durch die

Deine

a) Antoninus redet von diesen Dingen / nach Art der Heyden. Wir Christen erkennen/ daß beydes die Gnade GOTTES/ und feine Engel unsre Hüter find. b) Der Inhalt dieses Capittels stecket in den Worten des Aps. fiels So jemand von einem Fehl übereilet wird/ so helffet ihm zu recht mit sanfftmüthigem Geist. Item: Ihr die ihr starck seyd/ follet der Schwachen Gebre. chen ertragen und nicht Gefallen an euch selber haben.

2

deine aufzuwecken. Führe ihm seine Fehler zu Gemüs the; gieb ihm einen Rath; höret er dich, so wirst du ihn fo gesund machen, daß du hinfort nicht Ursach dich über ihn zu beschwehren hast. XXIX.

c) Nimm weder die Sitten derer Buhlerinnen, noch der Comödianten, an dich!

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Du kanst anjeko eben so leben, wie du wünschest gelebt zu haben, wenn du dem Sterben nahe bist. Hins dert man dich daran, d) so ist dir vergönnet, daß du zu leben

c) Die Sitten der Huren find falsch / leichtsinnig/ liederlich/ schmeichelhafft. Die Comödianten aber blehen sich mit Einbildung bey ihrer Rolle. Beyde aber find voller Verstellung. Const ziehet Gataker diese Worte noch zu dem vorigen Capittel/ wohiu sie auch durch gute Auslegung können gedeutet

werden.

d) So ist die vergönnet. Dis war ein numenschlicher Frr. thum/der Stoicker und der Epicurer. So kan man auch die Schwäche dieser Meynung / aus des Antoninus eigenen Worten mercken. Seine Menschlichkeit hat unter denensel ben einen heimlichen Streit und Kampferregt. Der Käyser fagt/man könne durch Selbst-Mord aus dem Leben scheiden/ als einer dem kein Leid geschicht ; und gleichwohl seßet er alfo bald: Wie aus einem rauchenden Zimmer. Warum aber geht man ausdem Rauch) ? Darum/weil der Rauch beißfet/ und den Augen leid thut. Keiner wird ohne Tolheit øder Verdrießlichkeit zu diese unmenschliche Entschliessung kommen. Ist es denn eine grosse Sache? spricht Anto. ninus. Lieber, ist es denn eine kleine Sache/ ohne GOttes Befehl und vor der Zeit / sich das Leben nehmen? Ich bleiz be ja frey! Nein Antoninus/ der Rauch des Unmuths swinget dich davon zugehen! Ist der vernünfftig den der Wahnwik übernimmt? Duwilst nichts als was die 7a= tur will? Diese aber will/daß du leben folt/ fo lang du leben Lanst. Du sagst/die Natur habe dich zur Geselligkeit hers Dor gebracht/wer hat es dir denn vergönnet/ die Gesellschafft zu verlauffen?

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