ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[ocr errors]
[ocr errors]

liche Volksreligion vorgefunden und stehen lassen. Dieser Ahnen- und Geisterdienst stammt ohne Zweifel aus dem asiatischen Schamanismus und ist nur in China etwas systematisirt und von manchen gröberen Formen gereinigt worden. Das Todtenreich wird ganz analog dem chinesischen Staat organisirt gedacht. In dasselbe treten die verstorbenen Ahnen ein, und es ist Pflicht der Kinder und der Familienglieder, dafür zu sorgen, daß sie nicht als Bettler herumwandern und die Leute plagen müssen, sondern eine gute Stellung bekommen. Deßhalb werden den Verstorbenen Kleider verbrannt, die in der andern Welt ihre Blöße decken sollen, und Goldpapier und Papiermünzen, durch welche sie bereichert werden, denn E das Goldpapier gilt für wirkliches Geld in der andern Welt. Die gün#stige Lage des Grabs zu finden und alles wegzudecretiren, was den guten 1. Luftstrom nach dem Grab aufhalten könnte, ist Sache der Geomanten, welche die Stelle der schamanischen Zauberer vertreten und das Volk quälen mit ihrer räthselhaften Wissenschaft. Neben diesem Ahnen- und Geister2 dienst findet sich der Begriff des Himmels in der chinesischen Religion, ohne Zweifel auch hier ein Rest von der Urreligion und nicht mehr so in die Ferne gerückt, wie in den Negerreligionen, sondern aufgenommen in das System des Confucius, so daß in der ganzen Organisation die himmlische und die irdische (chinesische) Welt correspondirt, und die gestörte Harmonie durch den Kaiser immer wieder hergestellt werden muß. Die Staatsbeamten sind zugleich Priester der chinesischen Nationalreligion. So ist auch hier kein erbliches Priestergeschlecht, und dennoch ein sehr nationales, denn die berühmten Examina eröffnen den Weg zu allen Würden. Die Abschließung des Staats von andern Ländern bringt auch die religiöse Abschließung mit sich. Während in Indien der Staat in den Dienst der Religion gestellt wird, ist in China das Verhältniß umgekehrt: die Religion steht im Dienste des Staates und der Familie. Darin haben auch die 2 neben der Staatsreligion verbreiteten Religionen, der Tauismus und der Buddhismus, nichts geändert. Sie haben die Armuth der Chinesen an religiösen Begriffen einigermaßen erseßt, aber obgleich der Buddhismus Indien und nicht China als das Land der Mitte bezeichnet, hat er sich doch so weit anbequemt an die Art und Weise der Chinesen, daß man bei Laien nicht immer unterscheiden kann, welche Buddhisten, welche Tauisten, und welche Anhänger der Staatsreligion seien. Die verschiedenen Tempel können von derselben Person besucht, und die Priester der verschiedenen Religionen von derselben Person zu irgend einem Akt als religiöse Berather beigezogen werden.

Die evangelische Mission in China stößt nicht gerade auf eine Feindschaft gegen das Christenthum als solches; der Haß gilt mehr den Fremden in politischer Beziehung und gestaltet sich verschieden, je nachdem man es mit einer höheren oder einer niederen Volksschichte zu thun hat. 3m Ganzen kann man nicht klagen über geringen Erfolg im Verhälm zur Arbeitszeit. Doch ist derselbe, wie in 3ndien, mehr unter den nie deren Ständen zu finden. Ueberdieß hat die katholische Mission eine bedeutenden Vorsprung vor der evangelischen.

In Japan findet sich ein ähnlicher Mischmasch von Religionen wit in China. In dem nationalen Sin tuismus scheint auch die Furf: vor den Todten und die Verehrung ihres Andenkens die Hauptjachhe z sein (Miss. Mag. 1876 S. 32). Daneben ist der Buddhismus und der Confucianismus eingedrungen. In neuester Zeit aber bereitet sich mi dem politischen ein religiöser Umschwung vor, dessen Ergebniß wir ab warten müssen, ehe wir sagen können, ob das Christenthum oder ein neue Vernunftreligion, die wie der Buddhismus ein Stück Aberglauben nach dem andern aufnehmen würde, den Sieg gewinnt.

b. Die Universalreligionen.

Wir sind gewohnt den Ausdruck „Universalreligion“ nur für das Christenthum zu gebrauchen, und wir glauben allerdings, daß dieses allein schließlich die ganze Welt erobern wird, aber es gibt noch eine vorchrist liche Religion, den Buddhismus, und eine nachchristliche, den Islam, welche ebenfalls die Eroberung der Welt sich zum Ziel sehen und bis jetzt schon die nationalen Schranken überschritten haben, so daß sich viele Völker zu ihnen bekennen.

Wenn wir den Uebergang vom Alten zum Neuen Test., von den äußeren Symbolen und den blutigen Opfern zu einer geistigeren Form der Religion, von dem Priesterthum einer bevorrechteten Familie zu dem allgemeinen Priesterthum, von der Nationalreligion zur Universalreligion beobachten, und vergleichen damit die Entwicklung der heidnischen Religionen im Lauf der Jahrhunderte, so werden wir finden, daß das, was nach Gottes Ordnung der Uebergang vom Alten Test. zum Neuen war, in der ganzen Entwicklung der Menschheit begründet ist. Die National religionen, sowohl die wahre als die falschen, waren für die Zustände der Völker in ihrer Kindheit passend: den Kindern muß man Bilder vorstellen um Gedanken in ihnen zu erwecken. Die Erwachsenen das gegen wollen unmittelbar das Wesen der Dinge selbst erkennen und aus

sprechen; so wollen die Universalreligionen das, was verschiedene Völker unter verschiedenen Bildern sich vorgestellt, als die eine allgemeine Wahrheit ohne Bild aussprechen, als das Vollkommenere, was die bisherigen Religionen ersetzen muß. Die Stifter der Universalreligionen find historische Personen. Die Vorrechte eines Priester geschlechts sind hier abgethan, die blutigen Opfer abgeschafft, die natio nalen Schranken gefallen, wenn auch die nationale Eigenthümlichkeit des Volkes, zu welchem der Religionsstifter gehörte, mehr oder weniger im ganzen Gebiet der betreffenden Religion durchschimmert.

Der Buddhismus unterscheidet sich schon bei seiner Entstehung dadurch vom Brahmanismus, daß Buddha nicht nur sich selbst, sondern die ganze Welt erlösen will. Er bricht namentlich gleich Anfangs mit dem indischen Kastensystem, also mit der nationalen Eigenthümlichkeit, durch welche sich dieses Volk von andern Völkern absonderte. Wir werden uns allerdings kaum denken können, daß Sakyamuni andere Länder außer Indien überhaupt gekannt habe. Die buddhistische Geographie weiß nur von dem Dreieck, der Halbinsel von Vorderindien, und phantasirt dazu noch 3 andere Erdtheile nach andern mathematischen Grundformen. Aber es lag doch ein universalistischer Zug in dem Streben nach Welterlösung durch den Buddha. Unter König Asô ka gingen Missionare des Buddhismus nach allen Himmelsrichtungen aus, und die Botschaft· des chinesischen Kaisers Ming-ti im 3. 61 n. Chr. erinnert an den Besuch der Weisen aus Morgenland beim Jesuskind. Aber erst durch die Vertreibung aus seinem Heimatland Vorder-Indien wurde der Buddhismus seines Berufs als Universalreligion mehr bewußt. Auch die ostasiatischen Völker waren über die Zeit der blutigen Opfer und der Symbole fortgeschritten und für eine geistigere Auffassung der Religion, für eine reinere Darstellung der Moral empfänglich. Es ist merkwürdig, daß gerade in den ersten Jahrhunderten unsrer Zeitrechnung, während das Christenthum nach Westen vordringt, der Buddhismus im Osten seine Eroberungen macht, auch nicht mit dem Schwert, sondern friedlich. Es muß einen Christen mit Wehmuth erfüllen, daß diese Völker damals nicht zur wahren Erlösung geführt wurden, sondern zum Evangelium des Buddha, das sie nur verschlossener machte gegen das Christenthum.

Die buddhistische Weltanschauung fühlt sich erhaben über das Christenthum. Sie entspricht auch weit mehr unsrer modernen Aufklärung als dem positiven Christenthum. Unzählige Welten existiren neben einander und nach einander, so daß man nach dem Anfang und dem Ende

der Welt gar nicht fragen darf. Millionen von Jahren hat es gedauert, bis die gegenwärtige Welt entstanden ist. Millionen von Jahren dauert fie, Millionen braucht es, bis sie verschwunden ist, und in solchen unermeßlichen Zeiträumen folgen unzählige Welten nach einander. Die Zahl der athmenden Wesen ist ebenfalls unermeßlich. Es geht mit ihnen ebenso bergab und bergauf, wie mit den Welten. Das Ziel eines jeden Men schen ist, sich loszumachen von allem Irdischen durch mönchische Ascese. damit er nicht fortexistiren muß in irgend einem Leibe, sondern in das Nirvana eingeht, wo alle Lust zum Dasein verweht ist. Dieses gute Ge setz des Buddha vergißt die Menschheit mit der Zeit wieder, nachdem es sich über die ganze Erde ausgebreitet hat.

Es muß deßwegen nach einigen Jahrtausenden ein neuer Buddha aufstehen und genau dasselbe Gesetz wieder verkündigen. Was in den gegenwärtigen Religionen Gutes ist, das sind Reste aus der Predigt eines früheren Buddha. Damit kann der Buddhismus, was er Schönes findet im Christenthum, ebenfalls auf die Predigt eines früheren Buddha zurückführen; er kann Christum als einen frommen und weisen Mann anerkennen, der aber nur sagen konnte, was in jener Zeit möglic war zu sagen. Nur in den Buddhaerscheinungen findet sich die voll kommne Erleuchtung, das Wissen des rechten Weges.

Unter solchen Umständen kann es uns weniger verwundern, wenn die evangelische Mission bis jezt sehr wenig Erfolg unter den Buddhisten hatte. Die Brüdergemeinde hat auf dem Himalaya länger auf die Erstlingsfrucht warten müssen als in Grönland. Bis jezt äußerlich ganz erfolglos ist die Mission in Siam. Am meisten Frucht scheint noch unter den birmanischen Buddhisten hervorzutreten. Auf Ceylon sind unter den Christen mehr brahmanische Tamulen als buddhistische Singhalejen. In viele buddhistische Länderstriche aber ist die evangelische Mission ́ noć gar nicht hineingekommen.

Ist der Buddhismus ein vorchristlicher Versuch einer Universalreli gion, entstanden aus wirklicher Menschenliebe und ausgebreitet auf dem Weg freier Ueberzeugung, aber verknöchert in Aberglauben und unfähig die Völker zu einer sittlichen Thatkraft zu erheben, so können wir der nachchristlichen Universalreligion, dem 381am nicht nachrühmen, daß er mit rein geistigen Mitteln ausgebreitet worden sei. Der Islam trägt vielmehr am meisten unter den Universalreligionen noch den nationalen Charakter. Er will das arabische Wesen und die weltliche Herr schaft der Araber über die ganze Welt verbreiten. Mohammed ist ganz

das, was die Juden zur Zeit Jesu vom Messias erwartet hatten: ein Welteroberer, der die neuen religiösen 3deen, die er lehrt, mit der politischen Herrschaft seines Volkes über andere Völker verbindet. Seine Religion ist ein entschiedener Fortschritt gegenüber dem Heidenthum in der Gotteserkenntniß. Die Einheit Gottes erkennt der menschliche Verstand ohne Schwierigkeit als den richtigen Gottesbegriff, ebenso die Verehrung ohne Bild und die Allmacht Gottes. Aber der natürliche Mensch muß im Islam nicht in den Tod gegeben werden. Er muß etwas verleugnen (Wein, Schweinefleisch 2c.), denn auch der natürliche Mensch verlangt eine gewisse Verleugnung als zur Religion gehörig, aber in andern Stücken darf die sinnliche Lust desto ungestörter ihr Wesen treiben, und durch den Kampf für den Glauben erwirbt man sich das Paradies. Wir begreifen, wie diese Religion für manche Völker weit mehr Reiz hatte als das Christenthum.

Gegenüber dem Christenthum hält sich der Islam für eine höhere Religion, noch viel directer als der Buddhismus, weil er von Anfang an mit dem Christenthum in Berührung gekommen ist. Jesus ist ein großer Prophet; der Koran erzählt einige Wunder von ihm und erkennt sogar seine übernatürliche Zeugung an, aber Gottheit darf man ihm nicht zuschreiben, und Mohammed ist der größere Prophet, dessen Ausspruch maßgebend ist. Bedenken wir, mit welchem Schreckenssystem der Islam den Abfall zum Christenthum zu verhindern sucht, so begreifen wir, daß die Mission in Ländern unter mohammedanischer Herrschaft noch keine großen Erfolge unter den Bekennern des Islam erzielt hat. Auch in Ländern, wie Ost-Indien, wo die Mohammedaner nicht mehr das herrschende Volk sind, verschließen sie sich dem Einfluß des Christenthums mehr als die Heiden. Doch kann die Mission einzelne schöne Früchte aufweisen. Wir müssen auch bedenken, daß die Katholiken und die orientalischen Kirchen dem Islam nicht das beste Beispiel von lebendigem Christenthum geben.

Der Islam breitet sich in Afrika und auf den ostindischen Inseln in unsern Tagen immer weiter aus und verschließt die Völker gegen das Christenthum, wo er Eingang gefunden hat. Es ist deßhalb höchste Zeit, daß das Evangelium in jenen Ländern gepredigt wird. Der Monotheismus des Islam, wobei der natürliche Mensch nicht in den Tod gegeben werden muß, und der rationalistische Zug dabei leuchtet der Masse mehr ein als die thörichte Predigt vom Kreuz Christi, dennoch glauben wir, daß selbst im Islam und im Buddhismus ein heiliger Same sich finden

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »